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Sonnenschein, blauer Himmel, wenig Wind, keine Gewittergefahr und ein freier Tag versprechen heute Morgen perfekte Wanderbedingungen. Dies scheinen auch andere zu denken. Es sind für ein Montag viele Leute unterwegs, in der Himmelsleiter und auf dem Säntis gleicht es schon fast einem Sonntag. Aufgrund des eher späten Starts und etwas Müdigkeit nehme ich die LSB von Wasserauen zur Ebenalp. Danach geht es auf dem Wanderweg über die Ebenalp und Chlus auf den Schäfler. Dort mache ich eine kurze Pause mit Getränk, Kaffee und feinem Nussgipfel. Danach folgt der Wanderweg bis zur Vorderen Öhrligrueb.
Öhrli, NE-Grat, T6-, II
Rechts verlasse ich den Wanderweg zum steilen Geröllfeld, welches überquert werden muss. Unter der sehr markanten Rinne durch in die Grasflanke. Auf dieser senkrecht hinauf in relativ gut gestuftem, jedoch brüchigen Mixed-Gelände. In gleichem Gelände geht es unter einem Vorgipfel zum markanten Einschnitt. Jetzt folgt der Kletterteil durch die SE-Wand und später direkt über den Grat. Der Fels ist etwas brüchig und sollte gut kontrolliert werden. Sogar ein alter Schlaghacken zeigt einem die offensichtlich richtige Routenwahl. Nach kurzer Rast auf dem Gipfel steige ich über den Normalweg zum Sattel hinunter.
Hängeten, T6, II+
Vom Sattel steige ich über feines Geröll hinauf zum Nordkamin. Seit der letzten Besteigung habe ich eine schöne Variante ausserhalb der Rinne direkt links auf dem Grätchen entdeckt. Dieses ist angenehm zu klettern und auch nicht wirklich brüchig. So kann ich vor allem im Abstieg den etwas unangenehmen Absatz direkt in der Rinne umgehen. Einmal auf dem Hauptgrat klettere ich auf diesem sehr ausgesetzt bis zum Hauptgipfel. Kurz vor dem Ziel ist der Grat sehr brüchig und erfordert höchste Vorsicht.
Leider ist das Gipfelbuch immer noch nicht aufgetaucht. Dafür deponiere ich eine neue Gamelle für das Gipfelbuch-Provisorium und versuche den Steinmann so gut wie möglich aufzubauen. Plötzlich höre ich auch noch mir bekannte Glockenklänge. Es kommt von der ausgebüxten, weissen Geis vom Obermesmer, welche sich in der Südflanke sichtlich wohl fühlt und sich als Steinbock fühlt. Nach einer ausgiebigen Pause klettere ich auf der gleichen Route wieder zurück zum Öhrlisattel.
Hüenerberg-Überschreitung, T4+, I
Nach sehr kurzem Aufenthalt auf dem Wanderweg zum Höch Nideri Sattel geht es zur Überschreitung des Hüenerberg. Es hat häufig wegspuren und einige leichte Kletterstellen. Sehr schöner Grat mit super Tiefblick und abseits der Touristenströme.
Girenspitz, NE-Grat, III-
Super Gratüberschreitung mit sensationellem Tiefblick über drei Stufen. Die erste Stufe ist etwas brüchig, dafür einfacher, die Zweite und Dritte hat fester Fels und ist dafür etwas schwieriger. Auf der Route hat es schlichte grüne Markierungen. Angeblich wurde die sowieso schon gut markierte Kammhaldenroute leider stark übertrieben nachgemalt. Auch die Markierung auf dem Hüenerbergsattel macht in der Grösse nur wenig Sinn.
Nach kurzer Rast und Gipfelbucheintrag geht es in die Touristenströme der Himmelsleiter. Es folgt das verdiente, super Mittagessen im Alter Säntis, sensationelle Alpstein-Pasta. Besten Dank an Hansjok für den Kaffee.
Bösegg, T4+, I
Für den Abstieg wähle ich die Böseggroute oder Säntis Ostgrat. Im Abstieg wie auch im Aufstieg eine sehr schöne Variante zu den restlichen Routen auf den höchsten Alpsteingipfel. Alpin mit schönen und einfachen Kletterstellen. Sieht im Abstieg gerade wieder etwas anders als wie im Aufstieg, ungewohnt aber genau so schön. Der schöne Stein, welcher im letzten Jahr abhanden gekommen ist, wurde ebenfalls noch nicht zurückgebracht.
Wagenlückenspitze, T6-, II
Von der Wagenlücke wählt man die erste markante Rinne auf der Südseite für den Aufstieg. In der Rinne ist es etwas brüchig und schuttig. Fast ganz oben klettert man auf die rechte Kante und über diese auf den Hauptgrat. Brüchig und sehr ausgesetzt über diesen auf den rasigen Gipfel. Schöner Steinmann und Gipfelkreuz mit coolem Tiefblick zur Wagenlückenhütte. Ebenfalls gibt es hier den besten Kräuterschnapps den ich je getrunken habe. Leider ist er bald leer und ich konnte noch nicht herausfinden, woher er kommt oder wer ihn hinaufgebracht hat. Der Abstieg führt zuerst über den brüchigen Grat und dann in der grasigen Südflanke zur Ageteplatte.
Nun wandere ich wieder auf den weiss-rot-weiss Wanderwegen über den Mesmer und Seealpsee nach Wasserauen. Im Mesmer geniesse ich noch einen feinen Mandelgipfel und im Seealpsee eine erfrischende Flasche Appenzeller Bier.
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