Säntis (2502 m) - wieder mal über die Chammhalden-Route


Publiziert von alpstein , 30. Juli 2016 um 18:30.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:30 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-AR   CH-SG 
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 50 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:über Gossau - Herisau - Urnäsch - Schwägalp
Unterkunftmöglichkeiten:z.B. Berggasthaus Alter Säntis
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Unerwartet tat sich für heute doch ein Zeitfenster auf, um in die Berge zu gehen. Esther58 brachte sofort die "Chammhalden" ins Spiel. Nicht lange zaudernd, standen wir heute Morgen an der Schwägalp für dieses Bergabenteuer parat. Einen Tipp für heiße Sommertage könnte man die Chammhalden auch nennen. Lange im Schatten, dazu heute ein zügiger Westwind, der unten angenehm, aber oben doch sehr kühl war. Die Schweissbildung wurde so heute schon im Ansatz erstickt.

Es war das 4. Mal, das wir uns auf diese Route begaben. Vor 2 Jahren war ich mir nicht so sicher, ob wir sie noch einmal angehen würden. Nach dem Felsausbruch in der "luftigen Querung" war diese nicht mehr so ganz nach unserem Geschmack. Nachdem die Passage mittlerweile ein Fixseil aufweist, wollten wir es doch noch einmal wissen.

Auf der Schwägalp stellte man sich heute auf Hochbetrieb ein. Wir waren aber bald einmal allein unterwegs und hatten es bis zum Hüenerbersattel bedeutend ruhiger. Außer uns beiden waren gerade noch 4 andere Berggänger auf der Route. Auch mit dem Fixseil ist und bleibt die Chammhalden ein recht anspruchsvolles Unternehmen und wird sicher nie überlaufen sein.

Nach dem Einstieg bei P. 1577 folgt ein Abschnitt über dem Abgrund im steilen, erdig-feuchten und mit hohem Gras bestandenen Terrain. Den Stock in der rechten und Grasbüschel in der linken Hand, vermitteln aber etwas Sicherheit.  Da sind mir Felspassagen mit soliden Griffen doch um einiges lieber. In der Folge geht es dann über Schrofen-Passagen. Stöcke kann man hier bis zum Hüenerberg-Sattel am Rucksack befestigen, da sie nur hinderlich wären. Orangene Punkte erleichtern die Orientierung, meist sind aber auch ein Pfad oder Wegspuren im Gelände erkennbar.

Ab dem "Großen Band" wird es dann eine Spur schwerer und auch ernsthafter. Fehler würde das Gelände hier oben nicht mehr verzeihen. Eher langsam, aber konzentriert stiegen wir bergan und standen dann bald einmal an der "luftigen Querung". Relativ tief hängend, vermittelt das kurze Fixseilstück aber doch Sicherheit.

Als "Schlüsselstelle" der Tour stellte sich der Einstieg in die Rinne heraus. Mit lediglich Arme abstützen allein kommen hier allenfalls Riesen weiter. Den richtigen Griff aber schließlich gefunden, konnten wir uns mit etwas Armkraft über die "Klippe" ziehen. Der Rest ist dann moderater. Aufpassen muss man keine losen Steine nach unten zu schicken. Die Rinne zunächst rechts verlassend und sie dann wieder nach links querend, kamen wir schließlich zum Hüenerbergsattel. Dort mit Ovo-Schoki gestärkt, war der Rest über den Blau Schnee und die Himmelsleiter hoch dann eine leichte Übung. Einen Möhl im Alten Säntis hatten wir nach dieser tollen Tour redlich verdient.

Fazit: Wir konnten einen tollen Tag im Alpstein erleben. Die Chammhalden ist neben dem Ost-Grat die anspruchsvollste Route, um auf den Säntis zu kommen. Etwas aufpassen muss man beim Aufstieg schon. Die Griffe sind auch nicht immer stabil. Ein Helm empfiehlt sich im oberen Teil und wenn mehrere Personen unterwegs sind. Was wir beiden bemerkten ist, dass die Sicherheit im T5-Gelände ein Stück weit abhanden kommt, wenn man häufig "nur" auf Genusstouren unterwegs ist.

Der ungefähre Routenverlauf ist auf diesem Foto eingetragen.

Unsere gesamten Chammhalden-Erfahrungen findet man hier:

Tourengänger: alpstein, Esther58


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Kommentare (4)


Kommentar hinzufügen

trainman hat gesagt:
Gesendet am 30. Juli 2016 um 21:26
Respekt, zu dieser Route braucht es schon eine Portion Mut, dem Bildmaterial nach eher oberes T5.
Grüsse
trainman

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 31. Juli 2016 um 09:20
Besten Dank für Deinen Kommentar.

Im aktuellen SAC Führer "Alpinwandern Ostschweiz" wird die Route vom Autor und prominenten HIKR-Protagonisten mit T5/I bewertet.

Wir waren ja nicht zum ersten Mal auf der Route unterwegs. Subjektiv haben wir sie gestern aber schwieriger als sonst empfunden, was damit zusammenhängen dürfte, dass wir derartiges Gelände nicht mehr so gewohnt und altersbedingt nicht mehr so mutig sind ;-)

Beste Grüße
Hanpeter

Menek hat gesagt:
Gesendet am 5. August 2016 um 23:13
Bell'ambiente...

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. August 2016 um 08:55
:-)

Ciao
Hanspeter


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