Hohgant, von Kemmeriboden nach Innereriz


Publiziert von kopfsalat , 15. September 2014 um 12:19.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum:14 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   Schrattenflue-Gruppe   CH-LU 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:16km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Kemmeriboden
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Innereriz, Säge
Unterkunftmöglichkeiten:Hohganthütte
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Die Tour spukte schon länger in meinem Kopf umher. Vorallem der Anstieg über den Grat tönte sehr interessant (natürlich ohne den oberen Teil, der ist jenseits meines Vertigos und Könnens). Ein wenig hier und da recherchiert und die Tagestour war geboren. Mit dem ersten Poschti nach Kemmeriboden, mit einem der letzten Poschtis von Innereriz zurück. Und genau so kam es.

Im trüben Escholzmatt steigen noch ein Wanderer und drei Jugendliche, wohl direkt aus dem Ausgang, in den Bus. Ab Schangnau bin ich dann alleine mit dem Chauffeur! Und das bei diesem Wetterbericht! Naja, ich brauche die Massen nicht.

In Kemmeriboden dann strahlender Sonnenschein. Die Route ist eigentlich nicht zu verfehlen und sowohl auf hikr, wie auch in einigen Wanderbüchern ausgezeichnet beschrieben. An markanten Abzweigungen gibts sogar Wegweiser. Einzig an einer Stelle im Wald und dann in den Karren brauchts ein wenig pfadfinderisches Gespür aber es hat immer eine Wegspur. Umso erstaunlicher, dass swisstopo es nicht für nötig hält, die Wegspur auf der neuen Landeskarte auch einzuzeichnen (auf der alten ist sie noch drauf!). Hat wohl mit ihrem vom Profitdenken getrübten Blick zu tun, der vom Schreibtisch aus auf dem Satellitenbild den Weg nicht auszumachen im Stande ist. Schade. Dazu passt die generelle Nivellierung nach unten der neuen Landeskarten, sehr schön zu sehen bei: 639040/182447 und 638130/182137. Prädikat: schludrig!

Nach dem Dreieckhüttli stehe ich für einen langen Moment auf dem Grätchen, denn der Weiterweg durch den Felsriegel weiter oben scheint mir, ohne massives Klettern, schlicht unmöglich zu sein. Ich steige trotzdem weiter und der Weg führt dann, völlig unschwierig aber von hier uneinsehbar, rechts um die Felsnase herum.

Leider muss von man von Pt. 1933 bis zur Hohganthütte über hundert mühsam erkämpfte Höhenmeter wieder absteigen, nur um herauszufinden, dass die Hütte geschlossen ist. (Ich weiss schon, dass die Hütte unbewartet ist, aber an einem solchen Tag wie heute, wäre es ja möglich gewesen, da man hier jemanden antrifft). So steige ich eben wieder hinauf in den Felskessel, welcher bei der mittäglichen Hitze und ohne ein Lüftchen zu einem wahren Brutofen wird. Mehr mit dem Kopf als mit den Beinen kämpfe ich mich hoch. Den Furggengütsch schenke ich mir und nehme den Weg direkt zum "Gipfel" Pt. 2163. Oben geht ein angenehmes Lüftchen. Ich geniesse die Aussicht während ich mein Pic-Nic einnehme und die obligaten Fotos schiesse. Derweil der auch obligate unangeleinte Hunde seine Runden durch das Naturschutzgebiet dreht!

Weshalb der Weiterweg nach Westen weder in der Karte noch vor Ort als Wanderweg markiert ist, ist für mich ein Rätsel. Die Weganlage ist nicht nur die einzige logische Verbindung zu den Gipfeln und Wanderwegen weiter westlich, der Weg ist, bis auf eine kurze etwas ausgesetzte Stelle bei der Umrundung des Aff, komplett unschwierig und ungefährlich.

Hingegen brilliert dieses Wegstück mit einer Farbenpracht, welche ich so schon lange nicht mehr gesehen habe. Dunkle Rot- und Brauntöne der Heidelbeeren und Alpenrosen überlagert von zartem Lila der Erika, dazwischen einige hellgrüne und -gelbe Farbkleckse kontrastieren mit den dunkelgrauen Sandstein- und fast weissen Kalkfelsen.

Bei Pt. 1968 hat's dann wieder einen Wegweiser, welcher mir anzeigt, dass es bis Innereriz noch 1h 45min sind. Jetzt ist's 15:45, der letzte Bus fährt um 18:04, d.h. somit sollte ich so gegen halb sechs in Innereriz sein. Ursprünglich wollte ich ja erst westlich des Trogenhorns absteigen. Da ich aber nicht weiss, wie genau die angegebene Zeit stimmt, beschliesse ich, schon hier abzusteigen.

Die Chrinde ist eine sehr erdig, rutschige Sache, welche im Abstieg einiges an Vorsicht benötigt, vorallem jetzt, wo alles noch leicht feucht ist. Weiter unten treffe ich dann auf ein paar freilaufende, unbeaufsichtige Schafe. Anscheinend hat es das Herdenschutzkonzept noch nicht bis ins hintere Eriz/Emmental geschafft. Ist wohl zu neumödig für Jeremias Gotthelf. Dafür hat jeder hier entweder ein SUV oder einen der neuen riesigen Traktoren oder beides! Das dürfte wohl auch der Grund sein, weshalb ein gutes Stück auf unsäglichem Hartbelag verläuft, bevor man den Schlussabstieg auf gutausgebautem Weg durch den Wald nimmt.

In Innereriz dann die Überraschung, es ist erst 16:50! Es reicht sogar noch auf den Bus, der eine Stunde früher fährt.

Tourengänger: kopfsalat


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Kommentare (2)


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Mel hat gesagt:
Gesendet am 15. September 2014 um 16:32
schöne tour in einer schönen gegend. einen tag früher, und wir wären uns vielleicht sogar noch über den weg gelaufen ;-)
LG
mel

Felix hat gesagt:
Gesendet am 15. September 2014 um 21:11
eine herrliche Gegend - mit unzähligen Möglichkeiten!


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