Chreialpfirst 2126 m - Ruchbüel-Direktaufstieg durch die Südflanke


Publiziert von Ivo66 , 17. November 2012 um 20:12.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:17 November 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1160 m
Abstieg: 1160 m
Strecke:Wildhaus - Flürentobel - Tesel - Chreialp - Uf de Wand - Ruchbüel - Chreialpfirst - Roslenfirst - Mutschensattel - Mutschen - Alp Gruebe - Tesel - Wildhaus
Kartennummer:1:25'000 Säntis

Die Tourenplanung gestaltete sich aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit nicht ganz einfach: Für Skitouren liegt oft noch zu wenig Schnee und für alpines Wandern meistens zu viel davon. Die eiskalten Nächte der vergangenen Woche sorgten dafür, dass die Schneedecke jeweils pickelhart gefrieren konnte und die schwache Novembersonne kaum in der Lage war, diese tagsüber aufzuweichen, geschweige denn schmelzen zu lassen. Eine steile Südflanke sollte es also sein, wo am ehesten noch mit spätherbstlichen Verhältnissen gerechnet werden konnte.

Bei den letzten beiden Aufstiegen von Wildhaus zur Chreialp ist mir die mächtige, senkrechte Felswand etwas östlich der Alphütten ins Auge gestochen, welche den steilen Hang des Chreialpfirsts zu stützen scheint, welcher wiederum mit einigen Legföhren bestückt ist, aber aus der Ferne einen begehbaren Eindruck machte. Also bot sich der heutige Tag gerade zu an, im Alpstein wieder einmal eine unbekannte Route zu entdecken.

Die geringe Luftfeuchtigkeit sorgte für eine prächtige Fernsicht in den Bergen, doch von vorausgesagten milden Temperaturen in der Höhe spürten wir wenig; ein schwaches, aber giftiges Lüftchen sorgte dafür, dass es nie zu gemütlich wurde. Schon beim Aufbruch in Wildhaus war die Luft eiskalt und die Pfützen auf dem Fahrsträsschen zur Alp Tesel mit einer tragenden Eisschicht bedeckt. Der Schnee präsentierte sich meistens pickelhart, nur auf dem weiten Rücken des Chreialpfirsts lag dieser in Form von Bruchharsch auf den ausgetrockneten Alpweiden.

Die neu entdeckte Route - sie setzt wenige Meter östlich der Hütten der Chreialp ein und hält sich meistens nahe der Felswand - darf durchaus als lohnend bezeichnet werden: Besonders hervorzuheben ist dabei der fantastische Blick auf die Schrattenkalkarena am Fusse des Nädligergrats und des Altmanns, aber auch der fast senkrechte Tiefblick zur Chreialp selbst. Auch der spektakuläre Girenspitz, welcher sich mit zunehmendem Aufstieg laufend optisch verändert, ist immer eine Augenweide.

Ab Erreichen der Anhöhe von Ruchbüel gewann die Tour zunehmend einen winterlichen Chrarakter. Die Überschreitung des gesamten Chreialpfirsts ist aber gerade bei solchen Verhältnissen ein landschaftlich sehr schönes Erlebnis; die Weite des Geländes kommt so ganz besonders zur Geltung. Nicht entgehen lassen, sollte man sich den kurzen Aufstieg zum Roslenfirst, wo sich die acht Kreuzberge in ihrer ganzen Pracht zur Schau stellen.

Einen optimalen Zeitpunkt zum langen Abstieg durch das Tal der Alp Gruebe vom Mutschensattel zur Alp Tesel erwischten wir dann voll auf den Punkt: Am Morgen liegt diese Strecke lange im Schatten und lässt erst am Nachmittag die Sonnenstrahlen bis zum Boden. Der Schnee präsentierte sich aber auch um 15.00 Uhr hart gefroren, was aber kein Nachteil war, liegen doch darunter auch einige Karstlöcher verborgen.

Insgesamt eine gelungene Tour mitten im Alpstein, die uns aber aufzeigte, dass die Wandersaison kurz vor dem Ende ist (was Ende November nicht aussergewöhlich ist) und nur noch wenige Routen gut begehbar sind: Der jetzt noch liegende Schnee wird sich auch bei weiterhin schönem Hochdruckwetter nicht mehr wesentlich reduzieren. Wir konnten keinerlei Anzeichen von Schneeschmelzen erkennen.

Routenbeschreibung:

Mit Ausnahme des Direktaufstiegs von der Chreialp zum Ruchbüel verlaufen alle Streckenteile auf gut markierten und ausgeschilderten Wanderwegen.

Chreialp - Ruchbüel (T3):

Wir verliessen den Zickzackwanderweg von der Alp Tesel zur Chreialp in der obersten Linkskehre und stiegen dort weglos den Hang auf, wobei wir bald einen Durchschlupf durch ein steiles Legföhrenband fanden und bald am Fusse der Felswand östlich der Hütten der Chreialp standen. Man könnte auch auf einem deutlichen Pfad von den Hütten dorthin gelangen (in der Landkarte eingezeichnet).

Lediglich der untere Teil der Flanke ist ziemlich steil, das Gelände aber gut gestuft. Alleine schon wegen der Aussicht ist es zu empfehlen, sich nahe der zur Chreialp abstürzenden Felswand zu halten - insgesamt ist man in der Wahl der Aufstiegsroute aber frei.

Ein besonders lohnender Aussichtspunkt ist P. 1988 (Uf de Wand), von wo der Schlussaufstieg zum Ruchbüel übersichtlich und einfach ist.


Tourengänger: Ivo66, Lena


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