Nasenlöcher, Öhrlikopf, Hüenerberg, Girenspitz und Säntis - 10 Hikr's auf Genusstour im Alpstein


Publiziert von Felix , 2. Juli 2012 um 15:50. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:30 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AR   CH-SG   CH-AI 
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Schwägalp - Zweigemmer - Chüesitz - Chamm - Dreihütten - P. 1622 - Nasenlöcher - P. 1879 - Hinter Öhrligrueb - P. 2119 - Öhrlikopf - P. 2121 - Höchnideri - Hüenerberg - P. 2325 - Blaue Schnee - P. 2397 - Girenspitz - Säntis - Chalbersäntis, NW-Gipfel - Säntis
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Huttwil, Autobahn Sursee - Baar, Hirzel, Autobahn Wädenswil - Uznaberg, Ricken, Wattwil, Nesslau bis Schwägalp
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW Schwägalp, Urnäsch bis Brülisau
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Krone, Brülisau
Kartennummer:1114/5

Diese Alpstein-Tour mit 10 Hikr’n und Jumbo verdient einen weiteren Eintrag: Alpstein und Esther58 haben sie mehrmals begangen und uns bestens durch sie geführt – zudem hat Hanspeter das Treffen ausgezeichnet organisiert und für das ausgewählte Datum entsprechendes Wetterglück sein eigen nennen können.

Besten Dank, liebe Hanspeter und Esther – eine tolle Unternehmung in angenehmer Hikr-Gesellschaft!

 

War doch auf der Schwägalp der Treffpunkt um 7.30 Uhr vereinbart, fuhren alle so zeitig an, dass exakt um diese Zeit bereits mit dem Abmarsch begonnen werden konnte.

Bei Sonnenschein und noch erträglichen Temperaturen bringen wir die längere „Aufwärmrunde“ über die hübschen Alpgebiete von Zweigemmer, Chüesitz, Chamm und Dreihütten hinter uns, bevor es auf einem erst nur gemässigt steilen Grashang hochgeht bis zu unserem ersten Zwischenhalt auf einer kleinen Aussichtskanzel.

 

Steiler geht es nun weiter bergan, Grasgelände vermischt sich mit Schrofengebiet, erste Felspartien werden noch knapp umgangen, bis wir auf einem schräg aufwärts führenden Band bis kurz unter die Nasenlöcher gelangen.

Bald einmal gilt es nun abschüssige schmale Passagen, welche mir nicht sehr zusagen, zu meistern und erste Felspassagen zu überwinden; eine steile Felswand kann gut mittels Eisenstiften und Sicherungsseil erklommen werden. Weitere der von mir nicht geschätzten schmalen Passagen im abschüssigen Gelände, bevor es etwas später zum grossen, von der Sonne beschienenen Restschneefeld hinaufgeht, welches von den einen direkt überschritten, von andern umgangen wird.

 

Eine schmale Rinne gilt es (nochmals schattseitig) hochzukraxeln, bevor wir auf den letzten, gemächlichen Metern die Hinter Öhrligrueb erreichen. Den Bergweg abkürzend, steuern wir direkt über karge Wiesen den Öhrlisattel an – und bewundern nun unser erstes, stolz aufragendes Gipfelziel.

 

Im unteren Teil auf Gras, dann im Schutt zum ersten Felsbändchen oberhalb des gewaltigen Felstrichters ansteigend, wirkt der Öhrlikopf immer noch sehr steil und unwegsam. Doch nachdem die ersten Meter im kombinierten Gelände überwunden sind und wir an den steilen Felsaufbau herantreten, wir ersichtlich, dass es gut machbare Aufstiegsrouten gibt – die einen nehmen den im Führer vorgeschlagenen „Weg“ durch steiles und etwas loses Gestein – wir halten uns im Aufstieg an die östliche Rinne, die guten, festen Fels zum Emporklettern bietet; alle sind überaus glücklich, auf dem „Öhrli“ zu stehen und bewundern die etwas vom Dunst getrübte Rundsicht; zwar nur kurz: es weht ein frischer, kräftiger Wind. Deutlich ist vom kecken Zahn aus unsere weitere Gratwanderung einzusehen – was sie im Detail bietet allerdings nicht …

 

Ursula und ich nehmen für den Abstieg die mittlere Rinne, überhaupt nicht exponiert, in welcher wir problemlos wieder auf den gemeinsamen unteren steilen Abstiegsweg gelangen. Zurück zu P. 2119 und schon befinden wir uns auf der Traverse, welche uns über doch etwas ausgesetzte Felswände auf gut gesicherter Spur hinauf leitet zum Sattel, P. 2121.

 

Hier, nun stets auf der sonnigen und warmen, oft jedoch auch zügigen Südseite, beginnt der weglose Aufstieg über Grasgelände und einige Kraxelstellen zur Höchnideri. Ein herrliches Hochlaufen – und am noch flachen Grat weiter – bis zum Punkt, wo Alpstein meint: „Jetzt solltet ihr die Stöcke aufbinden“ …

 

Der anspruchsvollste Teil der heutigen Tour beginnt nun für mich: bald einmal befinden wir uns im ersten Teil des südseitig sehr steilen, nordseitig wohl senkrecht abfallenden Grates – hinter Ursula fasse ich Vertrauen in den festen und gutgriffigen Fels und meistere (langsam zwar) den ausgesetztesten Teil des Hüenergrates. Nach einer kleinen Verschnaufpause sichert sie mich mit der Reepschnur – doch ist hier das Gelände gegen die Rossegg hinunter bereits etwas sympathischer, d.h. es hat mehr davon … Derart gewinnen wir beinahe „locker“ auch die letzten Gipfelzacken – die sehen ja unheimlich aus, doch beim näheren Herangehen können sie unschwer be- oder umgangen werden.

 

So ist der Fortgang der Gratbegehung nur noch reines Vergnügen; dermassen glücklich geniessen wir - mit den sich im Wind treiben lassenden Dohlen – eine genüssliche Mittagsrast auf dem Vermessungs-Gipfelpunkt.

Noch lange jedoch ist die Gratbegehung nicht zu Ende – ein längeres Auf und Ab steht bevor; es ist einfach zu begehen, und führt zum höchsten Punkt des Hüenerberges, wohl ungefähr auf 2340 Metern. Von hier steigen wir ab zu P. 2325, dem Hüenerbergsattel.

 

Nun steht uns die steile Abfahrt (für den einen Hikr etwas zu lange …)  resp. Abstieg im noch üppig liegendem Schnee hinunter zum Ausläufer des Blaue Schnee bevor. Auf diesem geht es wieder, schweisstreibend, empor bis unter die Lücke bei P. 2397. Diese erreichen wir erst im steilen Schneefeld, dann über den Bergweg und/oder die Felsen kraxelnd.

 

Selbstverständlich wenden wir uns hier zur Rechten und gewinnen über einfaches Gras-Schutt-Gelände den Girenspitz – ein weiteres Mal erfreuen wir uns ob unserer tollen Tour mit einer gemütlichen Gipfelrast; mit exzellentem Blick zur Himmelsleiter hinüber, welche zu unserem höchsten heutigen Punkt über Platten hinaufführt.

 

Über diesen bestens gesicherten Plattensteig (neu mit Ausweichstellen) gelangen wir schnell zum Stollen, welcher zur grossen, multifunktionalen Anlage auf dem Säntis führt. Über einige breite Treppen gelangen wir zum höchsten Punkt, welchen eine historisch wirkende Wetterstation ziert – sie stand schon einmal im Mittelpunkt eines Films zum Berg und seinen menschlichen Schicksalen.

 

Nach dieser erfolgreichen Gipfel- und Gratbegehung lassen wir es uns auf der Terrasse des Alt Säntis gut gehen – hier werden von einigen die leckeren Chäs-Tschoope verkostet. Danach machen sich erst Esther und ich auf den Abstecher zum Chalbersäntis, NW-Gipfel, auf massiv gesichertem Bergweg und wenigen letzten Kraxelmetern, während sich Hanspeter und Ursula auf den längeren und kräftezehrenden Abstieg über Tierwis machen. Während Esther und ich die knieschonende Talfahrt mit der LSB machen, besuchen die restlichen Hikr’s nachträglich auch noch den für mich wohl zweithöchsten Säntisgipfel – und verbleiben mit Jumbo über Nacht im erweiterten Alt Säntis. 




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Kommentare (2)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 2. Juli 2012 um 17:26
Hallo Felix,

das war die richtige Lektüre zur Einstimmung in den Feierabend. Gratuliere zu dem tollen Bericht über einen wirklich gelungenen Tag. Es soll nicht das letzte gemeinsame Abenteuer bleiben.

Bis bald einmal.

Herzliche Grüße
Hanspeter und Esther


Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. Juli 2012 um 21:00
das freut uns sehr - und genau: so soll es weitergehen!

herzlich grüssen wir euch beide

Felix und Ursula


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