Öhrli und Hüenerbergüberschreitung - unterwegs auf der nördlichen Alpsteinkette
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Die nördliche Alpsteinkette mit dem darauf etwas zurückversetzten Säntis als höchstem Punkt bietet der Appenzeller Hügellandschaft eine prächtige Kulisse und ist deshalb ein beliebtes Sujet auf allen möglichen Bauernmalereien, aber auch auf Etiketten und allem sonst Erdenklichen. Teile davon können etwas abseits der markierten Bergwanderwege überschritten werden, wie z. B. der Bereich zwischen dem Öhrli und dem Girenspitz, dem Hüenerberg. Zusammen mit dem Aufstieg über die Nasenlöcherroute und der anschliessenden Besteigung des Öhrli ergibt sich eine anspruchsvolle, abwechslungsreiche Alpinwanderung.
Nachdem
alpstein kürzlich nach dem schneearmen Winter schon verhältnismässig früh im Jahr grünes Licht gab für die Durchsteigung der Nasenlöcherroute nahmen wir heute die Gelegenheit wahr, diesen tollen Aufstieg wieder mal unter die Füsse zu nehmen. Im Gegensatz zu den gängigen Säntisrouten herrscht dort nämlich meist wenig bis gar kein Verkehr. Im unteren grasigen Teil war der schmale Pfad meist noch feucht aufgrund der Regenfälle der vergangenen Nacht. Auch die Schlüsselstelle - ein ziemlich glattes Wändchen mit einigen Eisenstiften und Drahtseil - war noch nicht ganz abgetrocknet und erforderte etwas Geschick, insbesondere wenn man die technischen Einrichtungen beiseite lassen will.
Der Aufstieg zum Öhrli bot wie immer genussreiche, einfache Kletterei und man staunt wie immer, wie schnell man diesen kecken Gipfelkopf von seinem Fuss aus ersteigen kann. Nebst dem neuen, hübschen Gipfelbuch, welches
Peter23 letztes Jahr dort deponiert hatte, befindet ist in der robusten Gamelle noch das alte, prall gefüllte Buch.
Nun folgte der anspruchsvollste Teil der heutigen Tour, die Gesamtüberschreitung des Hüenerberg. Die Schwierigkeiten bzw. die Ausgesetztheit habe ich heute etwas unterschätzt. Bei unserer ersten Begehung bewertete ich diesen Abschnitt mit T4+, was sicher zu tief angesetzt ist. Die Überschreitung des Hüenerbergs ist jedoch eine prächtige Gratwanderung und kann jedem Alpinwanderer nur empfohlen werden. Bleibt man wie wir heute meistens auf der Grathöhe, finden sich einige sehr luftige Stellen, das Ausweichen in die Flanken (meist südseitig) erfordert aber ebenfalls sicheres Gehen in ausgesetztem Schrofengelände. Tiefblicke in die steile Nordflanke begeistern gleichermassen wie die Blicke nach vorne zum Säntis und jene zurück über den begangenen Gratabschnitt.
Etwas surreal mutet dann der Schlussaufstieg über den Blau Schnee und die Himmelsleiter zum Säntis an: Plötzlich ist man nicht mehr alleine unterwegs und findet sich in einem Heer an Gipfelstürmern wieder. Aber auch das gehört zum Säntis, den
Lena und ich heute zum 20. Mal gemeinsam bestiegen. Der Weg ist hier wie immer das Ziel, auf einer so aussichtsreichen Route wie der heute begangenen sowieso. Gemütlich ging es anschliessend mit der Luftseilbahn zurück zur Schwägalp, nachdem es just bei unserem Eintreffen auf der Gipfelplattform zu tröpfeln begonnen hatte.
Routenbeschreibung:
Schwägalp - Nasenlöcher - Öhrlisattel (T4):
Von der Schwägalp wandert man auf Fahrsträsschen in einigem Auf und Ab ziemlich lange am Fuss der mächtigen Wände der nördlichen Alpsteinkette entlang. Der Aufstieg setzt etwas südlich der Hütte bei Oberer Borstböhl ein und ist von dort aus weiss-blau-weiss markiert. Es bieten sich keine Routenfindungsschwierigkeiten. Einige Stellen sind recht ausgesetzt. Die Schlüsselstelle, ein glattes Wändchen ist durch Eisentritte und Drahtseile etwas entschärft. Auch in der Folge findet man an zwei Stellen solche technischen Hilfsmittel.
Öhrlisattel - Öhrli (T4+)
Auf einer schmalen Spur im Geröll steigt man zu einem Grätchen auf, welchem man an den Fuss des Gipfelkopfs folgt. Zunächst in steilem Schrofengelände (viele lose Steine!) erreicht man bald zwei Kamine, welche beide zum Gipfel führen und etwa die gleichen Schwierigkeiten im unteren Bereich (I) bieten. Der Fels ist gutgriffig mit guten Tritten und meist fest.
Öhrlisattel - Höch Nideri (T4)
Weiter geht es zunächst auf dem Säntisweg bis man nach einer Querung im felsigen Bereich auf einen Wegweiser trifft. Von dort steigt man weglos beliebig über kombiniertes Gelände (Gras, Schrofen, einfache Felsen) zum Gipfel der Höch Nideri auf.
Hüenerbergüberschreitung bis Hüenerbergsattel (T5)
Nun wird der Grat ausgesetzt. Der Fels ist aber meist von sehr guter Qualität und bietet stets gute Tritte und Griffe. Ab und zu weicht man ganz wenig in die Flanken aus zur Umgehung von ganz scharfen kurzen Gratabschnitten. Vor einem mächtigeren Aufschwung traversiert man dann in der ausgesetzten Südflanke über Schrofen, teilweise auf schmalen Trittspuren, um dann wieder, zuletzt durch eine Rinne, auf den Grat zurückzukehren. Dann folgt die ausgesetzteste Stelle, welche man nordseitig auf einem sehr schmalen Band umgeht. Die Gratfelsen bieten hier Halt, es muss aber das eine oder andere Mal ordentlich zugepackt werden.
Der Schlussaufstieg zum Hüenerberg sieht dann von weitem furchteinflössender aus, als er in Wirklichkeit ist. Auf gut gestuften Schrofen erreicht man, zuletzt durch eine wenig ausgeprägte Rinne und wiederum kurz in die Nordlfanke ausweichend den letzten Gratabschnitt mit einer kurzen ausgesetzten Stelle. In wenigen Schritten steht man danach auf dem Gipfel des Hüenerberg.
Der folgende Gratabschnitt bis zum Hüenerbergsattel (Einmündung der Chammhaldenroute) bietet nun kaum noch Schwierigkeiten und verläuft vorwiegend in Gehgelände. Vom Hüenerbergsattel steigt man durch eine Geröllhalde - zur Zeit noch vorwiegend mit gutem Trittschnee gefüllt - zum Säntisweg ab.
Schlussaufstieg zum Säntis (T3)
Über den Blau Schnee geht es auf guten Spuren hinauf zum Girenspitzsattel***) und anschliessend über die Himmelsleiter, welche beidseits mit Drahtseilen und vielen Eisentritten gut begehbar ist, zum riesigen Gipfelgebäude.
***Zum Girenspitzsattel folgt man dem markierten Steig, der immer mehr aus dem Schnee hervorlugt. Praktisch alle anderen Bergwanderer zogen heute den sehr steilen Aufstieg im Schnee zum Blau Schnee-Sattel vor.
Nachdem

Der Aufstieg zum Öhrli bot wie immer genussreiche, einfache Kletterei und man staunt wie immer, wie schnell man diesen kecken Gipfelkopf von seinem Fuss aus ersteigen kann. Nebst dem neuen, hübschen Gipfelbuch, welches

Nun folgte der anspruchsvollste Teil der heutigen Tour, die Gesamtüberschreitung des Hüenerberg. Die Schwierigkeiten bzw. die Ausgesetztheit habe ich heute etwas unterschätzt. Bei unserer ersten Begehung bewertete ich diesen Abschnitt mit T4+, was sicher zu tief angesetzt ist. Die Überschreitung des Hüenerbergs ist jedoch eine prächtige Gratwanderung und kann jedem Alpinwanderer nur empfohlen werden. Bleibt man wie wir heute meistens auf der Grathöhe, finden sich einige sehr luftige Stellen, das Ausweichen in die Flanken (meist südseitig) erfordert aber ebenfalls sicheres Gehen in ausgesetztem Schrofengelände. Tiefblicke in die steile Nordflanke begeistern gleichermassen wie die Blicke nach vorne zum Säntis und jene zurück über den begangenen Gratabschnitt.
Etwas surreal mutet dann der Schlussaufstieg über den Blau Schnee und die Himmelsleiter zum Säntis an: Plötzlich ist man nicht mehr alleine unterwegs und findet sich in einem Heer an Gipfelstürmern wieder. Aber auch das gehört zum Säntis, den

Routenbeschreibung:
Schwägalp - Nasenlöcher - Öhrlisattel (T4):
Von der Schwägalp wandert man auf Fahrsträsschen in einigem Auf und Ab ziemlich lange am Fuss der mächtigen Wände der nördlichen Alpsteinkette entlang. Der Aufstieg setzt etwas südlich der Hütte bei Oberer Borstböhl ein und ist von dort aus weiss-blau-weiss markiert. Es bieten sich keine Routenfindungsschwierigkeiten. Einige Stellen sind recht ausgesetzt. Die Schlüsselstelle, ein glattes Wändchen ist durch Eisentritte und Drahtseile etwas entschärft. Auch in der Folge findet man an zwei Stellen solche technischen Hilfsmittel.
Öhrlisattel - Öhrli (T4+)
Auf einer schmalen Spur im Geröll steigt man zu einem Grätchen auf, welchem man an den Fuss des Gipfelkopfs folgt. Zunächst in steilem Schrofengelände (viele lose Steine!) erreicht man bald zwei Kamine, welche beide zum Gipfel führen und etwa die gleichen Schwierigkeiten im unteren Bereich (I) bieten. Der Fels ist gutgriffig mit guten Tritten und meist fest.
Öhrlisattel - Höch Nideri (T4)
Weiter geht es zunächst auf dem Säntisweg bis man nach einer Querung im felsigen Bereich auf einen Wegweiser trifft. Von dort steigt man weglos beliebig über kombiniertes Gelände (Gras, Schrofen, einfache Felsen) zum Gipfel der Höch Nideri auf.
Hüenerbergüberschreitung bis Hüenerbergsattel (T5)
Nun wird der Grat ausgesetzt. Der Fels ist aber meist von sehr guter Qualität und bietet stets gute Tritte und Griffe. Ab und zu weicht man ganz wenig in die Flanken aus zur Umgehung von ganz scharfen kurzen Gratabschnitten. Vor einem mächtigeren Aufschwung traversiert man dann in der ausgesetzten Südflanke über Schrofen, teilweise auf schmalen Trittspuren, um dann wieder, zuletzt durch eine Rinne, auf den Grat zurückzukehren. Dann folgt die ausgesetzteste Stelle, welche man nordseitig auf einem sehr schmalen Band umgeht. Die Gratfelsen bieten hier Halt, es muss aber das eine oder andere Mal ordentlich zugepackt werden.
Der Schlussaufstieg zum Hüenerberg sieht dann von weitem furchteinflössender aus, als er in Wirklichkeit ist. Auf gut gestuften Schrofen erreicht man, zuletzt durch eine wenig ausgeprägte Rinne und wiederum kurz in die Nordlfanke ausweichend den letzten Gratabschnitt mit einer kurzen ausgesetzten Stelle. In wenigen Schritten steht man danach auf dem Gipfel des Hüenerberg.
Der folgende Gratabschnitt bis zum Hüenerbergsattel (Einmündung der Chammhaldenroute) bietet nun kaum noch Schwierigkeiten und verläuft vorwiegend in Gehgelände. Vom Hüenerbergsattel steigt man durch eine Geröllhalde - zur Zeit noch vorwiegend mit gutem Trittschnee gefüllt - zum Säntisweg ab.
Schlussaufstieg zum Säntis (T3)
Über den Blau Schnee geht es auf guten Spuren hinauf zum Girenspitzsattel***) und anschliessend über die Himmelsleiter, welche beidseits mit Drahtseilen und vielen Eisentritten gut begehbar ist, zum riesigen Gipfelgebäude.
***Zum Girenspitzsattel folgt man dem markierten Steig, der immer mehr aus dem Schnee hervorlugt. Praktisch alle anderen Bergwanderer zogen heute den sehr steilen Aufstieg im Schnee zum Blau Schnee-Sattel vor.
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