Über den N-Grat auf den Ochse


Publiziert von poudrieres , 5. August 2017 um 18:22.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum: 5 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 975 m
Abstieg: 975 m
Strecke:6.34km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Postauto oder PW.
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Chline Ochse (2036m) - Ochsen (2189m) - Gemsflue (2154m) - Bürglen (2165m).

Ob nun der Ochse das Stadtberner Matterhorn ist, das sei einmal dahingestellt. Dass schon der Zustieg über den Normalweg nicht einfach ist, davon zeugt eine Gedenktafel unter dem Gipfel. Durch die Verbindung des Zustiegs über den  Nordgrat mit dem Gemsgrat zur Gemsflue und dem Bürglegrat  für den Abstieg ergibt sich eine kleine, aber feine und zudem stille Gratwanderung im beliebten Naturpark Gantrisch.
Gemsflue, Gemsgrat und Ochse.
"Das Wichtigste ist, dass man seinen Idealen treu bleibt. Ich hab' eben für die Berg' und von den Bergen gelebt. Meine ganze Sehnsucht gipfelte darin, ... in voller Freiheit von einem Berg auf den anderen zu steigen."

Anderl Heckmair, 1906-2005.


Um das seit 5 Jahren leerstehende Hotel Schwefelbergbad ist es still geworden. In dem grossen Gebäudekomplex, dessen Ursprünge auf das Jahr 1844 zurückgehen wohnt fast niemand mehr.

Zustieg über N-Grat: Östich des Baches am Hotel beginnt ein grüner Rücken, der über die Haslismad zuerst zum Chline Ochse und dann weiter zum Ochse hinaufführt. Ein kleiner Gehölzgürtel auf 1700m lässt sich gut entlang des Zauns passieren. Kurz gut 35° steil,  flacht das Gelände erst einmal wieder ab, um dann oberhalb der Schafweide wieder steiler zu werden. Rinnen zur Schwäfelbergpochte haben mehrere Zähne geformt, die sich nach Lust und Laune auch etwas ausgesetzt überschreiten lassen (T5-T6). Die einfachere Spur quert westlich unterhalb der Kammlinie bis unter den Ochsen und schliesslich und steigt entlang einer Rinne zum Gipfel des Ochse auf.

Über den Gemsgrat: Vom Normalweg zum Ochse zweigt auf 2160m in einer Kehre eine deutliche Spur nach Osten ab. Diese folgt der Gratlinie bis unter den W-Ausläufer der Gemsflue. Kurze schmale schiefrige und etwas ausgesetzte Passagen bilden die Schwierigkeiten des Gemsgrats. Unter der Gemsflue quert die Spur erst gegen eine markante Felsnadel und biegt davor steil nach Norden ein. Über steiles grasiges, felsdurchsetztes jedoch gut gestuftes Gelände geht es aufwärts. Eine kurze felsige Passage unter der Gipfelbuchgamelle (leer, ohne Deckel) wird in sehr einfacher Kletterei überwunden. Auf dem W-Grat der Gemsflue geht es schliesslich unschwierig weiter zum Gipfel.

Eine deutliche Wegspur führt von der Gemsflue durch die Senke zum Bürgle mit seinen verwitternden Bunkern.

Abstieg über Bürglegrat: Eine deutliche Wegspur führt vom Gipfel aus westlich von verfallenden Bunkern auf der Kammlinie vorbei in den Sattel zwischen Bürglen und Birehubel. Gipfelnah noch etwas geröllig, ist der Weg zwar steil aber meist einfach und durch kurze  felsige Passagen aufgelockert.

Vor dem Sattel zwischen Bürgle und Birehubel und noch vor einer Rinne wende ich mich Schwäfelberg zu und steige über den Nühusrain ab. Ich umgehe den Weiler Schwäfelberg und erreiche schliesslich wieder das Hotel Schwefelbergbad.

Route: Schwefelbergbad - Haslismad - Chline Ochse - Ochse - Gemsgrat - Gemsflue - Bürgle - Bürglegrat - Nühusrain - Schwefelbergbad..

Karte: SwissTopo.

Variante: Aufstieg über Louigrat, Abstieg über Birehütte.

Orientierung: Lange Passagen weglos bzw. auf Spuren, sonst markierte Wanderwege.

Schwierigkeit: Aufstieg zum Ochsen über N-Grat T3-T4, Gemsgrat T5, Wiederaufstieg zur Gemsflue T6-.

Bedingungen: Talboden regennass, sonst trocken.

Ausrüstung: Bergwanderausrüstung, evtl. Pickel.

Einkehrmöglichkeit: Gasthof Hirschen, Sandernboden.

Parkmöglichkeit: Schwefelbergbad.

Benachbarte Touren:
*Rund um die Alpiglemäre
*Über den N-Grat auf den Gantrisch
*Über Gantrisch und Bürglen
*Vom Lohegg über das Homädli zur Waachliflüe
*Von Weissenburgberg über das Schwidenegg
*Auf dem Gantrisch-Panoramaweg
*Über Ochse und Bürgle (WT)

Links: Naturpark Gantrisch.

Literatur: Berner Oberland West; Daniel Anker; Rother Verlag.


Tourengänger: poudrieres
Communities: T6


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Geodaten
 36475.gpx Gemsgrat
 36476.kml Gemsgrat (KML)

Galerie


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Kommentare (6)


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Senseland hat gesagt: Hallo Poudrieres
Gesendet am 16. Oktober 2018 um 15:26
Kannst Du mir bitte etwas dazu sagen, wo Du die Schlüsselstelle im N-Grat zum Ochsen verorten würdest? Denke schon länger über einen Versuch dieses Anstiegs nach, von weiter weg sieht aber gerade der Schlussanstieg der letzten 30-40m zum Gipfel extrem steil und schmal aus oder täuscht da die Perspektive?

poudrieres hat gesagt: Ochsen N-Grat
Gesendet am 16. Oktober 2018 um 18:07
Wie ich geschrieben habe, lässt sich die Schlüsselstelle (www.hikr.org/gallery/photo2440592.html) auch umgehen. Ich denke nicht, dass die Schwierigkeit auf dem N-Grad T5 erreicht - vielleicht T4+.

poudrieres hat gesagt: Schlussanstieg
Gesendet am 16. Oktober 2018 um 18:13
Ja das Gelände am Gipfel www.hikr.org/gallery/photo2440593.html ist zumindest 45° steil, aber gut gestuft. Siehe auch Karte mit Track /s.geo.admin.ch/7da8fdf02b

Senseland hat gesagt:
Gesendet am 16. Oktober 2018 um 19:55
Danke vielmals für Deine zusätzlichen Angaben und den Link mit der genauen Route. Ich werde wohl einfach einmal einen Versuch wagen und mir die Stellen vor Ort genauer anschauen gehen. Wenn man die Stelle auf dem Grat notfalls umgehen kann, wird sich die Sache dementsprechend auf den letzten Metern vor dem Gipfel entscheiden.

poudrieres hat gesagt: SwissTopo mit GPS-Track
Gesendet am 16. Oktober 2018 um 20:18
Wenn ich einen Link auf SwissTopo in den Bericht integriert habe, dann ist meist auch mein GPS-Track importiert (auch wenn nicht immer im Text erwähnt). Bei weglosen Passagen sagt eigentlich nur der GPS-Track, wo man in etwa entlang gegangen ist - wenn die Wegführung nicht aufgrund der Topografie (Grat) eindeutig ist.

P.S.: Bei weglosen Passagen findet man häufig ein paar Meter daneben eine leichtere oder schwierige Variante. Hier muss man sich immer selbst prüfen, ob es noch passt - und nach Möglichkeit reversibel aufsteigen.

Senseland hat gesagt: RE:SwissTopo mit GPS-Track
Gesendet am 16. Oktober 2018 um 23:08
Danke, gut zu wissen! Ja das handhabe ich auch so, nicht selten wähle ich selbst auf Routen mit Wegspur oder gar Markierung lieber meine eigene Linie, einen Weg, welcher mir und meinen Fähigkeiten besser entspricht. Und mit der Umkehrbarkeit, wie bereits von Paul Preuss formuliert, fährt man vermutlich bei allen Unternehmungen im Gebirge sicherer, sei dies nun im Klettern oder im Bergwandern.


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