Chammhaldenroute über den Hüenerbergsattel und den Nordostgrat zum Girenspitz (2448 m) + Säntis (250


Publiziert von erico , 24. Juli 2017 um 19:28.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:22 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AR   CH-SG   CH-AI 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1238 m
Abstieg: 90 m
Strecke:4.5 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Rorschach (Schweiz) auf der Autobahn bis nach Gossau SG, danach über Hauptstrasse nach Herisau, Urnäsch und zuletzt über die Passstrasse zur Schwägalp.

Die Chammhaldenroute und über den Nordostgrat zum Girenspitz schlummerte schon lange in meinen Wandergedanken, ich habe schon einiges gehört von dieser anspruchsvollen Route und mich über´s Internet informiert, natürlich auch auf Hikr. Und Heute am 22,07,2017 ist es endlich soweit, wobei ich einen gehörigen Respekt, von der Strecke vom Hüenerbergsattel über die drei Felsaufschwünge bis zum Girensattel, auf die Wanderung mitnehme.

 

Um ca. 7,30 Uhr bin ich auf dem Parkplatz auf der Schwägalp angekommen, das Gras und der Boden war vom heftigen Regen in der letzten Nacht immer noch stark nass und glitschig. Kaum losgelaufen bin ich schon bei den Siebenhütten angelangt, dort zweigt man vom Wanderweg nach rechts ab und wandert auf einem sehr direkten Weg die steile Wiese hinauf zum Chammhaldenroute-Einstieg. Bei diesem Anstieg über diese Wiese habe ich Heute den ersten wirklich gefährlichen Steinschlag erlebt. Weidende Kühe haben im obersten Teil drei Fussball große Steine gelöst, Gedanken versunken war ich am Wandern, als ich auf einmal ein zischendes und klopfendes Geräusch gehört habe, als ich nach oben schaute rollten und flogen mit großer Geschwindigkeit drei etwa Fußball große Steine sehr nah an mir vorbei ins Tal, - schwein gehabt.

 

Nun stand ich beim Chammhaldenroute-Einstieg, das Gras und der Boden nass und glitschig, die ersten ca. 100 Meter gehen über ein steiles Grasband teilweise auch etwas ausgesetzt hinauf zu einer flacheren Passage, bei trockenem Wetter sicher kein Problem, aber bei Nässe ist Vorsicht angesagt. Die ganze Chammhaldenroute bis zum Hühnerbergsattel ist eigentlich gut markiert und ein Wanderweg ist auch meistens gut sichtbar, ich war überrascht. Nun geht es alles sehr direkt und gerade weiter den Berg hinauf, über Grasbänder und immer wieder über felsdurchsetzte Abschnitte. Nach etwas mehr als 2,5 Stunden bin bei der Schlüsselstelle von der Chammhaldenroute angekommen, die heikle Querung einer stark abfallenden Felswand, das relativ neu angebrachte Stahlseil ist meiner Meinung nach zu tief angebracht und baumelt nur noch so vor sich hin, es ist eher hinderlich als es nützt, ich jedenfalls habe es nicht angefasst, siehe dazu Bild Nr. 29. Bild29 Nach dieser Schlüsselstelle gibt es noch eine kleine eher unschwierige Kletterstelle zu meisten, bevor es, endlich ich Sonnenschein, in kurzer Zeit zum Hüenerbergsattel hinauf geht.

 

Auf dem Hüenerbergsattel bin ich ein Stück in Richtung Hüenerberg gelaufen um zu schauen wie der Grat ausschaut der zum Hüenerberg hinauf geht, und was für ein Glück ich hatte, hinter der ersten Erhebung liegen zwei Steinböcke im Gras die es sich an der Sonnen gemütlich machen, - was für ein schöner Anblick. Nach dieser etwas längeren Fotosession bin ich wieder zurück gelaufen zum Hüenerbergsattel und habe auf die Felswand gestarrt. Hier soll es nun hinauf gehen, von unten und vor der Wand sieht es sehr steil, ja fast senkrecht aus. Nach kurzen Überlegungen bin ich in die Wand hinein gestiegen, der erste Teil, die blaue Linie auf dem Bild Nr. 44 Bild44 braucht ein wenig Überwindung, auf brüchigem Gestein muss eine abschüssige ausgesetzte Stelle überstiegen werden, - nicht jedermanns Sache, nach dieser Stelle geht es, man glaubt es kaum, eher unschwierig bis zum Grat hinauf. Oben angekommen war ich gespannt wie es weitergeht, denn für mich ist diese Route ja Neuland. Danach geht es eher unschwierig den Grat hinauf zu einem Gipfelchen ohne Namen und danach über einen auch nicht besonderlich schweren Grat bis zu den letzten Felsaufschwüngen, - wobei ein kleiner Teil vom Grat schon etwas luftig und ausgesetzt war, siehe Bild 56. Bild56

 

Und nun stehe ich vor einer kleinen oder auch größeren „Mutprobe“ ich werde alles der roten Linie nach über die Felsen zum Girenspitz hinauf klettern, eine mögliche Variante, die Umgehung der Felsen nach rechts herum habe ich nicht einmal geprüft, denn ich wollte unbedingt die „Klassische Route“ übersteigen, siehe dazu Bild 58. Bild58 Der erste Aufschwung ist praktisch eine senkrechte Wand, die Schwierigkeit dieser Wand stufe ich als KS (III) ein, KS (II) ist hier eindeutig zu wenig, es ist somit die einzige Stelle mit dem Schwierigkeitsgrad KS (III) auf der ganzen Tour. - für alle die diese Girenspitztour nicht kennen noch ein Hinweis, es gib hier nirgends Stahlseil "Versicherungen" oder Hilfen, ähnlich wie bei einem Klettersteig.

Nachher geht es auf einem sehr schönen und einfachen Gratweg zum letzten Aufschwung. Auf einer zuerst sehr breiten Rinne wird die Felswand gequert bis zu der Stelle wo die Rinne unterbrochen wir und auf null ausläuft, vor allem Wanderer mit kleiner Körpergröße müssen dort nach den richtigen Griffen am Fels suchen, dieser Teil in dieser Rinne ist recht heikel und ausgesetzt, siehe dazu Bild 67 
Bild67 Nach dieser letzten „Schlüsselstelle“ geht es recht unschwer bis zum Gipfel des Girenspitzes hinauf. Als ich oben auf dem Gipfel stand war ich nach diesen Strapazen ehrlich gesagt schon ein wenig erleichtert dabei aber auch sehr glücklich. Nach einer kleinen Rast bin ich noch über die „Himmelsleiter“ zum Säntis hinauf gewandert und mit der Seilbahn zum Ausgangspunkt zurück gegondelt.

 

Diese anspruchsvolle Tour setzt eine gewisse Erfahrung in den Bergen voraus, die Kletterstellen sind meistens im (I) bis zum (II) Grad, nur der Aufstieg über die Felswand, Bild 61,  Bild61 stufe ich auf KS (III) ein, dieser Aufstieg kann jedoch auch umgangen werden, über diese Schwierigkeit kann ich nichts berichten, dieser Grad soll sich aber auf die KS (I) bis (II) beschränken. Wer sich in den Bergen ein wenig austoben möchte und über die nötige Erfahrung verfügt, T5 KS (I-III), dem kann ich diese Chammhaldenroute mit dem direkten nordost Grataufstieg zum Girenspitz nur weiterempfehlen, - eine sicher spezielle Tour !!

 

Schwierigkeit:

Chammhaldenroute bis Hüenerbergsattel: T5 (I)

Hüenerbergsattel und direkter Aufstieg über den Nordostgrat zum Girenspitz: T5 (II-III),siehe dazu Bild Nr. 58, rote Linie,  Bild58

 

Viele Grüße

erico


Tourengänger: erico


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Kommentare (4)


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pboehi hat gesagt: Bravo
Gesendet am 25. Juli 2017 um 07:34
Willkommen im Club!

erico hat gesagt: RE:Bravo
Gesendet am 25. Juli 2017 um 08:17
Vielen Dank, pboehi
Ohne Deine Routeneinzeichnungen auf den Fotos hätte ich es wahrscheinlich nicht geschafft, nochmals besten Dank.
Gruss Erich

trainman hat gesagt:
Gesendet am 27. Juli 2017 um 21:49
Landschaftlich sehr schöne Tour mit allerdings bedrohlichen, sehr ausgesetzten Passagen. Respekt!! Für mich eine Nummer zu heikel.
Grüsse
trainman

erico hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Juli 2017 um 07:55
danke trainmann, es war auch für mich ab und zu eher zu heikel, aber wenn ich mir einmal etwas in den Kopf gesetzt habe, möchte ich es auch durchziehen, was mir bis jetzt meistens gelungen ist.
Es grüsst Dich
erico


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