Dirruhorn, Hobärghorn und Stecknadelhorn über den (gesamten) Nadelgrat
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Der Nadelgrat ist ein Klassiker der Walliser Alpen und steht schon länger auf meiner Wunschliste. Die starke Ausaperung der letzten Jahre macht den Zustieg über das Dirrujoch jedoch zu gefährlich. Daher wird als einzig sinnvolle Variante heute der gesamte Nadelgrat von der Bordierhütte empfohlen.
Am Beginn der Tour steht ein anstrengender Zustieg von Gasenried oder Grächen zur Hütte, zuletzt muss der (meist) apere Riedgletscher überquert werden. Die Bordierhütte ist bestens geführt und sehr empfehlenswert!
Die Schwierigkeiten des Nadelgrats sind laut Führerliteratur nicht allzu hoch, im Fels maximal 3b und dazwischen noch etwas Firn. Nicht zu verschweigen ist aber, dass der Fels am gesamten Grat nicht unbedingt als kompakt und schön zu klettern bezeichnet werden kann. Meist klettert man an lose in der Flanke steckenden Felsblöcken, man muss also ständig auf der Hut sein!
In finsterer Nacht starteten wir ins Galenjoch, trotz Katzenaugen war der "Weg" (Geröll, Geröll, Geröll) schwer zu finden. Der Anstieg vom Joch zum Dirruhorn ist anfangs leicht, bald aber mussten wir das Seil auspacken und sichern. Immer wieder waren die Felsen vereist und somit heikel zu begehen. Schon für den Anstieg zum Chli Dirruhorn brauchten wir deutlich mehr Zeit als geplant, auch am schwierigen Übergang zum Dirruhorn waren wir langsam. Den Gendarmen in der Scharte versuchten wir zu überklettern, das führte zu einem Verhauer mit zusätzlichem Zeitverlust. Weiter oben wartet mit einem gutgriffigen Plattenriss die Schlüsselstelle der Tour, wiederum mit Eisglasur.
Der Übergang zum Hobärghorn klappte dann ganz gut, aber auch hier mussten wir viel sichern. Der Aufstieg zum Hobärghorn ist zwar leicht (2), aber sehr brüchig und ich kletterte an lose im Schnee steckenden Blöcken beinahe senkrecht hinauf. Selbst im Firn konnten wir die in der Literatur angegebenen Zeiten bei weitem nicht einhalten. Das Stecknadelhorn sieht zwar wild aus, ist dann aber verhältnismäßig gut zu klettern, dennoch beschlossen wir aufgrund der bereits sehr (!!) fortgeschrittenen Tageszeit die Tour abzubrechen und unter dem Nadelhorn auszuqueren. Schweren Herzens verzichteten wir also auf das Nadelhorn und stiegen im Laufschritt zur Mischabelhütte ab. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir diese und setzten zugleich den Abstieg nach Saas Fee fort, wo wir dann einen Mitternachtsimbiss genossen...
Auch wenn es sich um einen Klassiker der Walliser Alpen handelt, um eine "Traumtour" handelt es sich aus meiner Sicht nicht. Auch wenn der Anstieg über den schmalen und oft sehr luftigen Grat landschaftlich top ist, so trübt der oft ziemlich brüchige Fels und die nicht wirklich schöne Kletterei das Bild! Auch wenn die Schwierigkeiten der einzelnen Stellen nie hoch sind, so muss (wenn man die Tour nicht kennt) ziemlich viel gesichert werden, vor allem, wenn der Fels verschneit ist.
Der Grat zwischen Lenzspitze und Nadelhorn soll ja ausgezeichneten Fels haben....
ZUSTIEG: Von Grächen oder Gasenried (Busverbindung vorhanden, allerdings sehr teuer) folgt man dem Wanderweg zur Bordierhütte. Zuletzt muss der (meist) apere Riedgletscher überquert werden, dazu sind manchmal Steigeisen sinnvoll. (4h)
ROUTE: Man startet in finsterster Nacht hinab zum Riedgletscher, überquert diesen wiederum und steigt jenseits einige Meter über Geröll gerade hinauf. Nun glitzern schon die Katzenaugen, diesen folgt man über ein ausgesetztes, aber gut gehbares Felsband nach rechts. Über Geröll geht es mühsam unter dem Gugla in das Galenjoch, auch hier gibt es Katzenaugen, einige haben uns aber auch in Irrwege geführt. Besser ist hier wohl ein GPS-Track oder folgende Beschreibung: Nach dem Felsband geht es mehr oder weniger immer gerade hinauf, es gibt Katzenaugen und Steinmänner. In 3000m erreicht man einen flachen Kessel, hier befindet sich rechts ein Katzenauge, welches in die Irre führt. Der beste Weg ist es, hier nach links zum P. 3028 zu queren und somit unter dem Gletscherrest nach links zu gehen. Über die so erreichte Geröllrippe (oder direkt neben dem Gletscherrest) steigt man nun in SSO-licher Richtung über den linken Rand eines Steilhangs hinauf. Hier am Rücken trifft man wieder auf Steigspuren, diese führen nach links und queren unter einigen Felsen vorbei. Bald verläuft sich der Steig und man klettert leicht über diese Felsen hinauf. In einer weiteren Querung (Steinmänner) erreicht man so den Grat, über den man in Kürze das Galenjoch erreicht.
Von hier klettert man nun über den Nordwestgrat auf das Chli Dirruhorn, die Schwierigkeiten liegen im Fels bei ca. 2b. Meist hält man sich direkt am oder unmittelbar rechts des Grates. Im Mittelteil wird eine Steilstufe rechts umgangen. Vom Chli Dirruhorn erreicht man bald die Scharte "Selle" unterm Dirruhorn. Ein kompakter Gendarm (in der Scharte) wird entweder überklettert (Abseilstelle) und der darauf folgende Gendarm durch kurzes Abklettern umgangen (alte Schlingen) oder der gesamte Gratabschnitt wird zwar wild aber leicht rechts umgangen. [lange gehen, zuletzt etwa 3SL]
Von hier nun in heiklerer Kletterei, immer entlang der Felsrippe, hinauf zur Schlüsselstelle (3b) der Tour, einem Riss, welcher unter einem dunklen Felskopf nach rechts hinaus führt. Sie lässt sich allerdings ganz passabel absichern. So erreicht man den Gipfel des Dirruhorns (Kreuz). [Etwa 5SL]
Ein leichter Felsgrat [Etwa 3SL] leitet ins Dirrujoch und ein leichter Firngrat führt als "Erholung" zum Fuß des Hobärghorn. Dieses wird über den für diesen Schwierigkeitsgrad (2) unglaublich steilen Grat direkt erklettert, nur oben umgeht man einen Gendarmen links. Der Fels ist sehr lose und die Stellen waren bei uns zudem vereist, diese Stelle war für uns die schwerste Stelle der Tour. [Etwa 4 SL]
In Kürze geht es hinab ins Hobärgjoch, ein scharfer, aber leichter Firngrat führt zum Fuß des Stecknadelhorns. Hier muss der gezackte Grat direkt überklettert werden, weiter oben klettert man rechts der Schneide zum Gipfel. [Etwa 7SL]
Ein Schneegrat führt zum Nadelhorn, dieses mussten wir aus Zeitgründen leider auslassen und flüchteten in einer steilen Querung (45°) zum Abstiegsweg (NO-Grat) ins Windjoch. Von hier steil hinab auf den Hohbalmgletscher und relativ problemlos aber spaltenreich zum Schwarzhorn. Von hier über den guten Steig zur Mischabelhütte und weiter nach Saas Fee (Sicherungen, Stahlseile).
ZEITEN: (unsere, nicht besonders guten Zeiten - die in der Führerliteratur angegebenen Zeiten betragen meist die Hälfte (!!!) - Das würde ich gerne sehen!)
Bordierhütte - Galenjoch: 2:30h
Galenjoch - Chli Dirruhorn: 3:00h
Chli Dirruhorn - Dirruhorn: 3:00h
Dirruhorn - Hobärghorn: 3:00h
Hobärghorn - Stecknadelhorn: 2:00h
Stecknadelhorn - Windjoch: 1:30h
Windjoch - Michabelhütte: 1:40h
SCHWIERIGKEIT: ZS (3b; 40°) - nie schwierig aber doch nie so leicht, dass man am Grat "gehen" könnte!
ABSICHERUNG: Vollständig selbst zu sichern, keine Normalhaken oder Sicherungen vorhanden. Mittlere Friends und viele Zackenschlingen gut einsetzbar!
MIT WAR: Tanja
WETTER: Herrlich warm und windstill
Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering
Am Beginn der Tour steht ein anstrengender Zustieg von Gasenried oder Grächen zur Hütte, zuletzt muss der (meist) apere Riedgletscher überquert werden. Die Bordierhütte ist bestens geführt und sehr empfehlenswert!
Die Schwierigkeiten des Nadelgrats sind laut Führerliteratur nicht allzu hoch, im Fels maximal 3b und dazwischen noch etwas Firn. Nicht zu verschweigen ist aber, dass der Fels am gesamten Grat nicht unbedingt als kompakt und schön zu klettern bezeichnet werden kann. Meist klettert man an lose in der Flanke steckenden Felsblöcken, man muss also ständig auf der Hut sein!
In finsterer Nacht starteten wir ins Galenjoch, trotz Katzenaugen war der "Weg" (Geröll, Geröll, Geröll) schwer zu finden. Der Anstieg vom Joch zum Dirruhorn ist anfangs leicht, bald aber mussten wir das Seil auspacken und sichern. Immer wieder waren die Felsen vereist und somit heikel zu begehen. Schon für den Anstieg zum Chli Dirruhorn brauchten wir deutlich mehr Zeit als geplant, auch am schwierigen Übergang zum Dirruhorn waren wir langsam. Den Gendarmen in der Scharte versuchten wir zu überklettern, das führte zu einem Verhauer mit zusätzlichem Zeitverlust. Weiter oben wartet mit einem gutgriffigen Plattenriss die Schlüsselstelle der Tour, wiederum mit Eisglasur.
Der Übergang zum Hobärghorn klappte dann ganz gut, aber auch hier mussten wir viel sichern. Der Aufstieg zum Hobärghorn ist zwar leicht (2), aber sehr brüchig und ich kletterte an lose im Schnee steckenden Blöcken beinahe senkrecht hinauf. Selbst im Firn konnten wir die in der Literatur angegebenen Zeiten bei weitem nicht einhalten. Das Stecknadelhorn sieht zwar wild aus, ist dann aber verhältnismäßig gut zu klettern, dennoch beschlossen wir aufgrund der bereits sehr (!!) fortgeschrittenen Tageszeit die Tour abzubrechen und unter dem Nadelhorn auszuqueren. Schweren Herzens verzichteten wir also auf das Nadelhorn und stiegen im Laufschritt zur Mischabelhütte ab. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir diese und setzten zugleich den Abstieg nach Saas Fee fort, wo wir dann einen Mitternachtsimbiss genossen...
Auch wenn es sich um einen Klassiker der Walliser Alpen handelt, um eine "Traumtour" handelt es sich aus meiner Sicht nicht. Auch wenn der Anstieg über den schmalen und oft sehr luftigen Grat landschaftlich top ist, so trübt der oft ziemlich brüchige Fels und die nicht wirklich schöne Kletterei das Bild! Auch wenn die Schwierigkeiten der einzelnen Stellen nie hoch sind, so muss (wenn man die Tour nicht kennt) ziemlich viel gesichert werden, vor allem, wenn der Fels verschneit ist.
Der Grat zwischen Lenzspitze und Nadelhorn soll ja ausgezeichneten Fels haben....
ZUSTIEG: Von Grächen oder Gasenried (Busverbindung vorhanden, allerdings sehr teuer) folgt man dem Wanderweg zur Bordierhütte. Zuletzt muss der (meist) apere Riedgletscher überquert werden, dazu sind manchmal Steigeisen sinnvoll. (4h)
ROUTE: Man startet in finsterster Nacht hinab zum Riedgletscher, überquert diesen wiederum und steigt jenseits einige Meter über Geröll gerade hinauf. Nun glitzern schon die Katzenaugen, diesen folgt man über ein ausgesetztes, aber gut gehbares Felsband nach rechts. Über Geröll geht es mühsam unter dem Gugla in das Galenjoch, auch hier gibt es Katzenaugen, einige haben uns aber auch in Irrwege geführt. Besser ist hier wohl ein GPS-Track oder folgende Beschreibung: Nach dem Felsband geht es mehr oder weniger immer gerade hinauf, es gibt Katzenaugen und Steinmänner. In 3000m erreicht man einen flachen Kessel, hier befindet sich rechts ein Katzenauge, welches in die Irre führt. Der beste Weg ist es, hier nach links zum P. 3028 zu queren und somit unter dem Gletscherrest nach links zu gehen. Über die so erreichte Geröllrippe (oder direkt neben dem Gletscherrest) steigt man nun in SSO-licher Richtung über den linken Rand eines Steilhangs hinauf. Hier am Rücken trifft man wieder auf Steigspuren, diese führen nach links und queren unter einigen Felsen vorbei. Bald verläuft sich der Steig und man klettert leicht über diese Felsen hinauf. In einer weiteren Querung (Steinmänner) erreicht man so den Grat, über den man in Kürze das Galenjoch erreicht.
Von hier klettert man nun über den Nordwestgrat auf das Chli Dirruhorn, die Schwierigkeiten liegen im Fels bei ca. 2b. Meist hält man sich direkt am oder unmittelbar rechts des Grates. Im Mittelteil wird eine Steilstufe rechts umgangen. Vom Chli Dirruhorn erreicht man bald die Scharte "Selle" unterm Dirruhorn. Ein kompakter Gendarm (in der Scharte) wird entweder überklettert (Abseilstelle) und der darauf folgende Gendarm durch kurzes Abklettern umgangen (alte Schlingen) oder der gesamte Gratabschnitt wird zwar wild aber leicht rechts umgangen. [lange gehen, zuletzt etwa 3SL]
Von hier nun in heiklerer Kletterei, immer entlang der Felsrippe, hinauf zur Schlüsselstelle (3b) der Tour, einem Riss, welcher unter einem dunklen Felskopf nach rechts hinaus führt. Sie lässt sich allerdings ganz passabel absichern. So erreicht man den Gipfel des Dirruhorns (Kreuz). [Etwa 5SL]
Ein leichter Felsgrat [Etwa 3SL] leitet ins Dirrujoch und ein leichter Firngrat führt als "Erholung" zum Fuß des Hobärghorn. Dieses wird über den für diesen Schwierigkeitsgrad (2) unglaublich steilen Grat direkt erklettert, nur oben umgeht man einen Gendarmen links. Der Fels ist sehr lose und die Stellen waren bei uns zudem vereist, diese Stelle war für uns die schwerste Stelle der Tour. [Etwa 4 SL]
In Kürze geht es hinab ins Hobärgjoch, ein scharfer, aber leichter Firngrat führt zum Fuß des Stecknadelhorns. Hier muss der gezackte Grat direkt überklettert werden, weiter oben klettert man rechts der Schneide zum Gipfel. [Etwa 7SL]
Ein Schneegrat führt zum Nadelhorn, dieses mussten wir aus Zeitgründen leider auslassen und flüchteten in einer steilen Querung (45°) zum Abstiegsweg (NO-Grat) ins Windjoch. Von hier steil hinab auf den Hohbalmgletscher und relativ problemlos aber spaltenreich zum Schwarzhorn. Von hier über den guten Steig zur Mischabelhütte und weiter nach Saas Fee (Sicherungen, Stahlseile).
ZEITEN: (unsere, nicht besonders guten Zeiten - die in der Führerliteratur angegebenen Zeiten betragen meist die Hälfte (!!!) - Das würde ich gerne sehen!)
Bordierhütte - Galenjoch: 2:30h
Galenjoch - Chli Dirruhorn: 3:00h
Chli Dirruhorn - Dirruhorn: 3:00h
Dirruhorn - Hobärghorn: 3:00h
Hobärghorn - Stecknadelhorn: 2:00h
Stecknadelhorn - Windjoch: 1:30h
Windjoch - Michabelhütte: 1:40h
SCHWIERIGKEIT: ZS (3b; 40°) - nie schwierig aber doch nie so leicht, dass man am Grat "gehen" könnte!
ABSICHERUNG: Vollständig selbst zu sichern, keine Normalhaken oder Sicherungen vorhanden. Mittlere Friends und viele Zackenschlingen gut einsetzbar!
MIT WAR: Tanja
WETTER: Herrlich warm und windstill
Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering
Hike partners:
Matthias Pilz
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