Hüenerberggrat - Öhrli (2193 m) - Nasenlöchersteig


Published by alpstein , 27 September 2014, 20h08.

Region: World » Switzerland » Appenzell
Date of the hike:27 September 2014
Hiking grading: T5 - Challenging High-level Alpine hike
Waypoints:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein   CH-AR   CH-SG 
Height gain: 400 m 1312 ft.
Height loss: 1500 m 4920 ft.
Accommodation:Berggasthaus Alter Säntis, Chammhaldenhütte
Maps:map.geo.admin.ch

Traumhaftes Herbstwetter im Alpstein

Herrliches Wetter wurde für dieses Wochenende prognostiziert. Herbstzeit ist Wanderzeit, Herbstzeit ist aber auch die Zeit von Erkältungen, die uns beide diese Woche zur Unzeit mehr und weniger stark ereilten. Bei Esther war an eine Tour nicht zu denken, mir habe ich eine leichte Bewegungstherapie an der frischen Luft in Form einer Bergabwanderung vom Säntis über den Hüenerberggrat auf die Ebenalp verordnet.

Mit der ersten Seilbahn ging es um 7.30 Uhr von der Schwägalp hoch auf den Säntis (2502 m). Für den Sonnenaufgang  war ich leider eine halbe Stunde zu spät dran. Es erwartete mich aber eine tolle Morgenstimmung mit den herbsttypischen Lichtverhältnissen. Die nördliche Alpsteinkette präsentierte sich in tollen Farben. Faszinierend auch die Gipfel im Osten im Gegenlicht. Die Fernsicht war ebenfalls vom Feinsten und reichte weit über 100 km. Die Hohen Berner waren in der Morgensonne gut auszumachen. So verplemperte ich erst Mal eine gute Stunde im Gipfelbereich, bis ich mich auf den Weg machte.

Der führte mich erst mal über die Himmelsleiter abwärts. Es lag noch Schnee auf den Tritten aus den letzten Tagen, so dass ich über die Eisentritte und Drahtseile ausgesprochen froh war. Vom Girensattel ging es zum Blau Schnee runter, der über den Sommer doch ganz schön zusammengeschmolzen ist. Das Fortkommen durch das Blockwerk war so nicht ganz so komfortabel, wie über ein Firnfeld im Frühsommer. Über den Schotterhang erreichte ich schließlich den Hüenerbergsattel (2325 m). Bis zum Hüenerberg (2312 m) war es ein genussvolles Auf und Ab. Einzelne Stellen erforderten etwas Trittsicherheit.


Markiert ist der Hüenerberggrat nicht, aber verlaufen kann man sich praktisch auch nicht, wenn, ja wenn man sich immer dem Grat entlang oder auch stellenweise knapp südlich darunter bewegt. Esther und ich haben es aber auch schon geschafft in eine ungemütliche Situation zu gelangen. Deshalb merke, immer in Gratnähe bleiben und es kann fast nichts schiefgehen. Wer das nötige Quäntchen Schwindelfreiheit mitbringt, sollte so sicher über den zweiten, felsigeren Abschnitt vom Hüenerberg zur Höch Nideri (2246 m) gelangen, wo ich heute eine längere Verpflegungspause einlegte.

Eigentlich wollte ich zum Schäfler weitergehen und von der Ebenalp mit der Seilbahn zu Tal fahren, um mit dem ÖV zur Schwägalp zurückzukehren. Die Gefahr in Urnäsch am Nachmittag in das 2stündige Fahrplanloch  zu fallen, war mir dann doch zu groß. So machte ich eine Kehrtwende zum Öhrlisattel zurück und nahm das Öhrli (2193 m) noch mit, bevor ich den schattigen Naselöchersteig (wbw) in Angriff nahm.

Es war kein Vergnügen mit dreckigen Schuhsohlen in dem feuchten Gelände mit nassen Schrofen abzusteigen. Ohne die Drahtseile an den exponierten Stellen wäre es mit Sicherheit zu einem Himmelfahrtskommando geworden. Mit der nötigen Vorsicht brachte ich aber auch diese Passagen heil hinter mich und weiter unten war ich dann wieder in der Sonne.

Hat man den Alpweg erreicht, liegt noch eine gute Stunde Fußmarsch vor einem, den ich an der Chammhaldenhütte zu einer Einkehr unterbrach. An der Schwägalp angekommen war dann doch „einiges“ los.

Hinweis: Die exponierten Passagen am Hüenerberg und die Schlusskraxelei am Öhrli liegen gegen T5. Der Abstieg über die Nasenlöcher kam mir heute bedeutend anspruchsvoller vor als der Aufstieg über diese Route und wäre für mich jedenfalls bei den heutigen Verhältnissen ohne Drahtseile nicht zu bewältigen gewesen.

Fazit: Es war ein fantastischer Tag. Genusswandern abwechselnd mit Kraxeleinlagen. Schöner kann man sich so ein Bergaufenthalt nicht vorstellen.

Hike partners: alpstein


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Comments (8)


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sri says:
Sent 28 September 2014, 00h00
Die Erkältung habe ich (gottseidank) schon hinter mir und war heute bei besten Bedingungen auf dem Schnüerliweg unterwegs. Es interessiert mich wie die Bedingungen im Alpstein in diesem Jahr im Gegensatz zu witterungsbedingt normalen Jahren ist. Gibt es da einen Unterschied? Ich glaube schon. Viel Wasser wurde gespeichert und mit der veränderten Sonneneinstrahlung im Jahresverlauf kann man recht unverhofft auf "Zschlipf" Stellen treffen. Als Alpstein Intimus kannst du vielleicht etwas dazu sagen wie sich der regenreiche Sommer auf die Herbst Wandersaison im Alpstein auswirkt?
Natürlich verlange ich nichts hieb- und stichfestes, jeder geht auf eigenes Risiko vor die Haustür.
Weiterhin gute Besserung
Sonja

alpstein says: RE:
Sent 28 September 2014, 09h36
Hallo Sonja,

vielen Dank für Deinen Kommentar.

Nachdem ich gerade mal mein Journal durchgegangen bin, kann ich nicht behaupten, dass meine Touren im Alpstein dieses Jahr von der nassen Witterung groß beeinflußt worden wären. Sumpflöcher sind meist dem Alpbetrieb geschuldet. Die Wander- und alpinen Routen befinden sich aber regelmäßig in steilerem Gelände und sind nach dem Regen meist schnell wieder trocken. Lediglich nordseitig, wo wenig oder keine Sonne hinkommt, bleibt es nach Niederschlägen länger feuchtnass, was gerade beim Abstieg, wie z.B. gestern im Nasenlöchersteig, ungemütlich werden kann. Eher südexponierte Touren habe ich im Alpstein schon bis in den November hinein bei trockenen Verhältnissen durchgeführt.

Wenn Du mich zu einer konkreten Route fragen würdest, ließe sich die Antwort etwas präzisieren.

Beste Grüße
Hanspeter

sri says: RE: "Zschlipf"
Sent 30 September 2014, 00h05
Lieber Hanspeter

Danke für deine informative Antwort. Ich habe mich etwas undeutlich ausgedrückt mit dem "Schnüerli durch die Nasenlöcher" wie auch immer... :)
Konkret: Am 23. Sept. nachmittags ca. 3 Uhr traf ich auf dem Mutschensattel, nach Schneefall von höchstens 1-2 cm in der vorigen Nacht, auf einen kleinen Teich. Der Weg vom Sattel Richtung Roslenalp war übel zu gehen, zum Teil tief morastig und ausweichen auf Steine oder in hohe Vegetation mit den "Zschlipf"-Sohlen mühsam. Ich setzte mich auch einmal hin in die Fangopackung. Ich hatte den Eindruck, dass jedes bisschen Regen oder Schnee an den an sich schon feuchten, schattigen Stellen die Erde tiefgründiger und weitflächiger als letzten Herbst aufweicht. Dort kann das Wasser ja nur Richtung Roslen- oder Teselalp abfliesssen. Das ist natürlich meine rein subjektive Einschätzung.
Deine Berichte lese ich übrigens mit grossem Interesse und Vergnügen.

Herzliche Grüsse
Sonja

alpstein says: RE: "Zschlipf"
Sent 30 September 2014, 06h52
Liebe Sonja,

dass meine Berichte bei Dir Gefallen finden, freut mich natürlich.

Mit den Hochtälern beidseits des Mutschen sind die Wanderwege mit dem schlimmsten Sumpf im Alpstein wohl schon angesprochen. Vom Gebit um Alp Schrenit und Trosen wurde auch schon ähnliches berichtet. Dass hier der nasse Sommer besonders seine Spuren hinterlassen hat, kann gut sein. Hoffen wir, dass der Herbst nun noch ein paar schöne und trockene Wochen bringt.

Wünsche Dir weiterhin gute Touren.

Beste Grüße
Hanspeter

Salerion says: Nasenlöcher runter
Sent 28 September 2014, 22h06
dann bist du mir entgegengekommen - als ich im aufstieg war:-)

runter ist immer ein wenig schwieriger als rauf - da bilden auch die nasenlöcher keine ausnahme.

lg heinz

alpstein says: RE:Nasenlöcher runter
Sent 29 September 2014, 06h44
...dann sind wir uns wohl unterwegs begegnet. Mit einem, der zum Altmann wollte, habe ich beim Abstieg noch gesprochen. Möglicherweise bist Du das gewesen.

Tolle Fotos hast Du von Deiner Biwaktour reingestellt.

Gruß
Hanspeter


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alpstein says: RE:
Sent 1 October 2014, 19h50
Besten Dank, Ruedi!

Mit lediglich 400 Hm war die Leistung nicht sooo wahnsinnig groß. Der Abstieg war bei diesen Verhältnissen aber nicht ohne.

Beste Grüße
Hanspeter


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