Nasenlöcherroute mit Öhrli, Hüenerberg und Säntis am 19. November...


Publiziert von Ivo66 , 19. November 2011 um 18:54.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:19 November 2011
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein   CH-AR   CH-SG 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1420 m
Abstieg: 220 m
Strecke:Schwägalp - Chammhaldenhütte - Oberer Borstböhl - Nasenlöcher - Öhrlisattel - Öhrli - Höchnideri-Sattel - Höchnideri - Hüenerberg - Hüenerbergsattel - Blau Schnee - Himmelsleiter - Säntis
Kartennummer:1:25'000 Säntis

Die Nasenlöcherroute ist ein attraktiver, als alpine Route markierter Zugang von der Schwägalp auf die nördliche Alpsteinkette. Sie ist eine der am wenigsten begangenen Zustiege auf den Säntis und kann jedem trittsicheren und schwindelfreien Bergwanderer empfohlen werden, der auch gerne mal Hand an den Fels legt.

Ungewöhnlich ist hingegen, dass diese Route an einem 19. November noch begangen werden kann, liegt sie doch zu dieser Jahreszeit praktisch den ganzen Tag im Schatten und normalerweise ist in dieser niederschlagsreichen Gegend bereits so viel Schnee gefallen, dass an eine Begehung dieser in sehr steilem Gelände verlaufenden Route nicht mehr zu denken ist. Dass der Schnee dennoch weitgehend abschmelzen konnte, überraschte mich. Trotzdem waren wir froh, die Eispickel dabei gehabt zu haben, denn eine ziemlich ausgesetzte Stelle - kurz vor der glatten Platte, welche drahtseilversichert ist - lag unter einer steinharten Schneedecke. Die zwar guten Tritte bestanden aus Glatteis; hier waren wir dankbar, diese mit dem Pickel etwas aufzurauhen und begehbar zu machen. Ohne dieses praktische Hilfsmittel wäre ich an dieser Stelle umgekehrt, auch wenn nur etwa 4 Meter zu passieren waren. Ein Ausrutscher hätte aber in jedem Fall tödlich geendet.

Endlich, nach 2 1/2 Stunden Gehzeit durchwegs im Schatten erblickten wir im Bereich des Öhrlisattels erstmals die wärmende Novembersonne.

Völlig einsam präsentierte sich dann auch die Blau Schnee-Route auf den Säntis. Wir gönnten uns aber einen Abstecher auf den gut begehbaren Grat über Höchnideri und Hüenerberg. Alpstein machte uns in seinem informativem Bericht  darauf aufmerksam. Allerdings begang ich den Fehler, die Einschneidung kurz nach dem Hüenerberg für den Hüenerbergsattel zu halten, was uns einen Abstieg durch mühsames Geröllgelände bescherte, bis wir endlich den Säntisweg erreichten. Besser wären wir weiter über die Grathöhe weitergegangen und beim tatsächlichen Hüenerbergsattel nur wenige Meter zum Bergweg abgestiegen.

Der hübsche Abstecher zum Öhrli durfte zuvor natürlich nicht fehlen; wir konnten uns dort auf der gleichen Doppelseite im Gipfelbuch eintragen, in welcher unsere Namen schon bei unserer kürzlichen Begehung  geschrieben standen. Das Öhrli ist ein formschöner Berg, der wohl nicht zuletzt deshalb als Titelfoto im SAC-Clubführer "Säntis-Churfirsten" figuriert.

Auch auf dem Schlussaufstieg über den Blau Schnee hinauf zum Girensattel waren wir froh um die Eispickel, denn auch hier präsentierte sich die Schneedecke pickelhart und die guten Tritte im steilen Gelände waren durchwegs vereist. Die Drahtseile sind jedoch meistens greifbar.

Für den Abstieg wählten wir die bequeme "Light-Variante" und gondelten mit der Luftseilbahn hinunter zur Schwägalp.

Routenbeschreibung:

Schwägalp - Nasenlöcher - Öhrlisattel (T4)

Von der Schwägalp wandert man auf gut markierten Fahrsträsschen bzw. Wegen zur Chammhaldenhütte, lässt diese aber links liegen und passiert auch die folgenden Alphütten. Man steigt leicht auf und erreicht den Wegweiser bei Oberer Borstböhl, welcher auf die alpine Route hinweist.

Ab hier ist der Bergweg weiss-blau-weiss markiert und fast immer gut ausgetreten. Wegfindungsschwierigkeiten ergeben sich keine. Die Route führt zunächst sehr einfach, aber stets durch steiles Gelände, und in der Folge über einige einfache Felsabsätze, oft auch ausgesetzt. Ein Wändchen ist mit Eisenstiften und einem Drahtseil versichert. Heute habe ich es erstmals geschafft, diese nicht zu benützen :-).

Bald erreicht man nach einer weiteren steilen Felspassage flacheres Gelände und quert in der Folge eine steile Rinne (Drahtseil) und folgt dem Pfad in einigen Kehren hinauf zum Öhrlisattel. 

Abstecher zum Öhrli (T4+)

Den Zustieg zum Öhrli habe ich hier  beschrieben. Man achte unbedingt darauf, keine Steine loszutreten, welche auf den normalerweise sehr oft begangenen Säntisweg hinunterfallen würden (vor allem beim Abstieg; es liegt sehr viel loses Material herum).

Aufstieg zum Hüenerberg (T4+)

Vom Höchnideri-Sattel (P. 2121 m, Wegweiser) stiegen wir weglos durch Schrofengelände und einige leichte Felsen hoch auf den Grat. Ab dem Höchnideri-Gipfel (P. 2247 m) wird der Grat zum Teil recht schmal, ist aber durchwegs ohne Schwierigkeiten begehbar, wobei wir einmal kurz in die Südostflanke auswichen (schwach ausgeprägte Wegspuren). Der Schlussaufstieg zum Gipfel erfolgt zunächst durch steile Schrofen in der Nordflanke (Wegspuren) und in der Folge direkt über den schmalen Grat, ohne Schwierigkeiten. 

Wie erwähnt könnte man in der Folge nach einer Einsattelung weiter aufsteigen und über einen Kamm zum Hüenerbergsattel weitergehen, von wo der Säntisweg durch die Südostflanke in Kürze erreicht ist.

Schlussaufstieg Säntis (T3)

Der Weg zum Girensattel und über die Himmelsleiter zum Säntis ist bei schneefreien Verhältnissen nicht zu verfehlen, da sehr gut makiert. Zahlreiche Seilsicherungen sind in den Felsen verankert, die im Schlussabschnitt ("Himmelsleiter") schon ekzsessive Formen angenommen haben. Man kann aber der Himmelsleiter auch in Aufstiegsrichtung gesehen links ausweichen und über guten Fels mit Rissen und kleinen Tritten und Griffen aufsteigen (T4+).

Tourengänger: Ivo66, Lena


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Kommentare (6)


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Salerion hat gesagt:
Gesendet am 19. November 2011 um 18:57
heia ivo

mann muss jeden tag nun geneissen...die nasenlöcher---da bin ich in diesem jahr nie rauf:-)...aber das nachste jahr klappts dann mal wieder..


einen tollen abend wünscht

salerion (heinz)

Ivo66 hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. November 2011 um 19:09
Hoi Heinz

Ja, da hast Du Recht. Das ist ein aussergewöhnlicher Spätherbst. Morgen zieht es uns wieder in die Berge.

....und die Nasenlöcher laufen ja nicht davon...

Auch Dir einen schönen Abend und beste Grüsse

Ivo

alpstein hat gesagt:
Gesendet am 19. November 2011 um 20:39
Hallo Ivo

Da hast Du ja wieder tolle Fotos geschossen, gratuliere. Interessant ist das Spektrum der Bewertungen des Hüenerbergs von T4+ bis T5/II in den verschienen Berichten. Ich würde sie im Bereich der Bösegg-Route sehen, aber wahrscheinlich kommt es auch darauf an, wo man genau lang geht.

Beste Grüße, auch an Lena
Hanspeter

Ivo66 hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. November 2011 um 22:25
Hallo Hanspeter

Vielen Dank. Die Routenbewertung... ja, ich hab' noch lange überlegt. T5 war mir irgendwie zu hoch gegriffen, wenn ich es mit anderen T5-Klassikern vergleiche. Eine Stelle II konnte ich ebenfalls nicht ausmachen, das Gelände empfand ich ziemlich freundlich. Die Bösegg-Route hat meines Erachtens in einem Abschnitt bei mir noch etwas mehr Adrenalin ausgelöst. Aber Du sagst es wohl richtig: Es kommt darauf an, wo man entlang geht.

Herzliche Grüsse, auch an Esther ..und einen schönen Sonntag!

Ivo

lefpoenk hat gesagt: Schöne Tour
Gesendet am 20. November 2011 um 19:10
Hallo Ivo und Lena

Eine schöne Tour habt Ihr da (einmal mehr) hingelegt. Ich habe die Nasenlöcher vor einer Woche gemacht. Habt Ihr meine Spuren gesehen? ;-) Mein Bericht folgt sobald ich mich vom Altenalptürm-Flash erholt habe :-).

Ich freue mich auf eine baldige Begegnung mit Euch in der freien Wildbahn.

lefpönk

Ivo66 hat gesagt: RE:Schöne Tour
Gesendet am 20. November 2011 um 19:21
Hallo Lefpönk

Deine Spuren haben wir mit Sicherheit gesehen. Sie waren ziemlich vereist - aber der Pickel half weiter.

Bestimmt laufen wir uns bald mal über den Weg. Auch wir freuen uns darauf. Möge das herrliche Spätherbstwetter anhalten.

Herzliche Grüsse

Ivo und Lena


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