Jöchliturm und Wildhuser Schafberg


Publiziert von MatthiasG , 26. Juni 2014 um 18:56.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:22 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 8:00

Ohne festes Ziel sind wir um kurz nach fünf in Wildhaus angekommen und haben erstmal ein wenig nach der dürftig beschilderten Talstation der Gamperlüt-Bahn gesucht. War dann aber recht schnell gefunden. Ein wenig nervös ob der Abschlepp-Drohung haben wir dort geparkt; gelten wir als Bahnbenutzer, wenn wir nur vor haben, mit der Bahn am Ende der Tour eventuell runter zu fahren?

Wie auch immer, gleich hinter dem Gebäude fängt die Natur an und der Weg durch das Flürentobel ist wirklich schön. Schnell gewinnt man an Höhe. Der Sonnenaufgang beleuchtet wunderschön die gegenüberliegende Alvier-Gruppe. Von Tesel bis zum Schafboden ist immer noch ein sehr guter Weg. Die Churfirsten werden nun auch sichtbar. Das Wetter scheint zuzuziehen und es hat enorm starke Windböen. Kurz vor dem P.2069 gibt es ein harmloses Schneefeld. Ab dem Schafboden haben wir regelmäßig Gamswild gesehen, das teilweise mit Getöse und Gepolter durch Geröllhalden hetzte. Wird schon für die Brunft geübt? Oder ist es der starke Wind, der die Tiere aufstachelt? Jedenfalls beeindruckend!

Die Fluchtdistanz scheint sehr hoch zu sein, verglichen mit anderen Gebieten in denen wir Wild beobachten. Wird im Alpstein gejagt oder ist das der Tourismus? Oder einfach nur den Wetterbedingungen geschuldet? Zum Glück haben wir ein 400er Objektiv und ein Fernglas dabei.

Beim P.2069 (oberer Wildhuser Schafboden) entscheiden wir uns in Richtung Jöchli zu gehen, um nachzusehen ob die Steinböcke schon im Altmannsattel sind. Leider waren wir zu früh, das Rudel ist wahrscheinlich noch am Rotsteinpass. Aber Menschen sind schon dort, ein Zelt steht am Fuße des Altmanns. Wir bschließen doch lieber den Schafberg zu machen, denn auf dem waren wir noch nie. Schnell auf den Jöchliturm (auf der hikr-map offensichtlich mit dem Jöchli P.2249 verwechselt), 360° Panorama schießen und eine kurze Jause, dann sehen wir noch ein Steinwild Jährling scheinbar ganz alleine vom Nädligersattel nach unten rennen, aber er ist schneller verschwunden als ich die Objektivkappe abnehmen kann.

Die ganze Zeit quitscht und krächtzt fürchterlich laut das komische Metallfähnchen am Nebengipfel des Wildhuser Schafberges, was für eine bescheuerte Idee! Das gehört dringend abmontiert! Vielleicht ist es das, was die armen Gemsen so nervös macht? Im oberen Schafboden gibt es jedenfalls kein Wild!

Während wir vom Jöchlisattel absteigen sehen wir die ersten Frühaufsteher, die von unten kommen. Die Querung zum Schafbergsattel kürzen wir ein wenig ab, wir stiegen nicht bis ganz zum P.2069 ab. Auf dem Schafberg ist man schnell. Der Nebengipfel geht über einen steilen aber einfachen und gut erkennbaren Weg. Von dort führt ein Stahlseil über drei bis vier Meter nach unten, die Stelle ist in etwa eine I ohne das Stahlseil. Auf dem Hauptgipfel konnten sich die armen Schweizer dann kein Gipfelkreuz mehr leisten, das ganze Geld muss schon für die blöde Quitschmetallfahne draufgegangen sein. Dafür hat jemand eines aus Skiern gebastelt, wer weiß wie lange das hält... Natürlich lästig im Weg beim Panorama-fotografieren, aber ich schaffe es dennoch.

Der Abstieg über die Schafbergalp ist alles andere als knieschonend, aber sehr hübsch. Leider mäht ein Bauer hier mit Motorunterstützung seinen Zaun frei. Es sieht nicht gerade einfach aus, mit der Sense wäre es wahrscheinlich besser, wenn man damit umgehen könnte... Erinnert mich irgendwie an die neue Mode, das Laub mit einem riesigen Motor-Gebläse herumzublasen, anstatt den Rechen zu verwenden. Total ineffizient und laut, aber das Gefühl, dass eine Maschine für einen arbeitet hat einen psychologischen Effekt. Es fühlt sich wahrscheinlich einfacher an, auch wenn es dafür doppelt so lange dauert.

Nach der Schäferhütte kommt noch eine Steilstufe mit einem wunderschön angelegten Weg durch die Felsen und dann ist man in Gamplüt. Dort wird unkompliziert ein Ticket gelöst und die Bahn bringt uns in Zeitlupe zum Auto. Fazit: eine wunderschöne, einfache und abwechslungsreiche Tour, kann ich nur weiter empfehlen.

Zeitangabe: gesamte Tour mit ausgedehnten Pausen und viel Fotografieren.
Schwierigkeit: Wildhuser Schafboden bis Jöchli zeitweise T4, ab dem Schafbergsattel eher T3

Tourengänger: MatthiasG, SylviaB


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