Altmann (2436 m) und Wildhauser Schafberg (2373 m)


Publiziert von Uli_CH , 31. August 2015 um 23:02.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:27 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Wil oder den Rickenpass ins Toggenburg und weiter bis Wildhaus. Die Strasse zur Talstation der Bergbahn ist ausgeschildert und geht in einer markanten Rechtskurve in Ortsmitte geradeaus weiter (ca. 750 m). Der Parkplatz ist für Bahnbenutzer gratis.
Kartennummer:http://map.geo.admin.ch/, 1:20'000 bzw. 1:25'000 zum Selberdrucken

Beim Altmann bin ich schon vorbeigekommen, als ich mit Klaus Th. die Alpsteinrunde vom Hohen Kasten bis zum Säntis bewältigte. Damals wusste ich noch nicht, ob der Altmann auch etwas für Alpinwanderer ist, und ausserdem hätte die Zeit nicht gelangt. Seit ich aber wusste, dass der Altmann in meiner Reichweite ist, stand er auf meinem Wunschzettel und angesichts des schönen Wetters bin ich ihn heute angegangen.

Da dies die erste grosse Tour der diesjährigen Bergsaison ist und ich meine Form nicht so recht einschätzen kann, entschliesse ich mich, die ersten 270 m mit Seilbahnhilfe, konkret mit der Gondelbahn Gamplüt zurückzulegen. Die Bergfahrt kostet 10.- und ich bin im Nachhinein froh über diesen Entscheid, auch wenn die Gondel ziemlich langsam bergwärts zuckelt.

Von der Bergstation geht es nach Osten auf einem Fahrweg zur Alp Fros, wo sich ein erster schöner Blick auf die Teselalp öffnet. Der Wanderweg schneidet zwei Serpentinen des Fahrwegs ab, die erste habe ich allerdings verpasst. Nach einer halben Stunde erreiche ich die Alp Tesel, die noch im Schatten liegt.

Der Weg verlässt hier den Talgrund und steigt steil in Serpentinen auf gut gepflegtem Weg nach Nordosten an. Nach einer halben Stunde sehe ich zum ersten Mal das (erste) Ziel, den Altmann. Das Gelände wird flacher und kurze Zeit später sehe ich auch die Fahne der Zwinglipasshütte, die ich nach einer weiteren halben Stunde erreiche. Während es bis hierher recht einsam war, ist der Weg zwischen Zwingli- und Rotsteinpass deutlich mehr bevölkert.

Zur Passhöhe (P. 2334 der Fliswand) benötige ich doch eine gute Dreiviertelstunde, vor allem, da zahlreiche Steinböcke mich zum Zählen (27) und Schauen einladen. Von hier sind es nur ein paar Minuten nach Osten bis zum Altmannsattel.

Wer auf den Altmann möchte, sollte eine gute Portion Schwindelfreiheit mitbringen. Trittsicherheit ist ein Muss und die Sohlen sollten rutschfest sein, da der Fels teilweise sehr speckig ist. Der Weg geht direkt auf eine Felsnase zu, die in einem Kamin rechts umgangen wird. Anschliessend geht es links eines Grats in einfacher Kletterei zum Gipfelgrat. Hier wird es dann unangenehm. Ein schmaler, ausgesetzter Grat zieht sich einige Meter zum Gipfel hin. Ich bewältige ihn rittlings auf dem Hosenboden. Es geht in eine Senke und dann über eine kleine Stufe und Blockwerk zum geräumigen Gipfel. Als ich oben bin, erreicht mich ein SMS von der Swisscom: "Willkommen in Österreich".

Mit drei weiteren Wanderern am Gipfel ist der Altmann nicht überlaufen. Als der letzte der drei aufbricht, bitte ich ihn, mich noch mental über den ausgesetzten Grat zu begleiten, den ich auf dem Rückweg auf Knien hinter mich bringe. Der Rest des Abstiegs ist unschwi erig und bald stehe ich wieder an der Fliswand.

Eigentlich hätte ich nach der Besteigung des Altmanns auf dem Rückweg noch den Säntis mitnehmen wollen. Da aber der Wildhauser Schafberg, der ebenfalls auf meiner Wunschliste steht, vom P. 2334 mit blauem Wegweiser ausgeschildert ist, ändere ich kurzfristig meinen Plan und folge der frischen blauen Markierung.

Der Weg führt erst am Grat und später unterhalb entlang und erreicht den Sattel zwischen Jöchli und Moor. Hier geht es dann steil und teilweise rutschig abwärts bis der Weg beim P. 2069 auf den Alpinweg vom Wildhuser Schafboden auf den Schafberg trifft (1:20 ab P. 2334). Man sieht schon den Wegweiser am Schafbergsattel und nach 20 Minuten habe ich ihn tatsächlich schon erreicht. Die Hitze und wahrscheinlich auch mangelnde Flüssigkeitszufuhr beginnen ihren Tribut zu fordern. Am Schafbergsattel trinke ich mein letztes Wasser und quäle mich die 25 Minuten bis zum Gipfel hinauf. Als ich ihn dann vermeintlich erreicht habe (mit Wetterfahne), grüsst der Hauptgipfel (ohne Kreuz) auf der nächsten, durch eine Scharte getrennte Kette. Ich kämpfe mit der Lust, auf der Karte ist der Wanderweg nur bis zum Vorgipfel eingezeichnet. Als ich aber eine rot-weisse Markierung entdecke, lege ich noch die letzten Meter bis zum Gipfel (mit Gipfelbuch) zurück.

Nach einer kurzen Pause mache ich mich an den Abstieg. Nach einer Dreiviertelstunde erreiche ich P. 1852 und mit ihm eine Schaftränke, an der ich meine leere Flasche (und meinen Magen) wieder auffülle. Beim weiteren Abwärtsgehen nehme ich versehentlich einen Weg Richtung Gross Chelen, bevor ich den Irrtum bemerke und wieder in die Talrinne zurückkehre. Der Weg führt an der Schäferhütte vorbei und dann zwischen Felsen steil nach unten zur Bergstation der Gondelbahn.

Diese fährt schon nicht mehr, aber das macht nichts, da ich erst noch den verdienten Suure Moscht im Bergrestaurant geniesse, bevor ich mich auf den Rückweg zur Talstation mache.

Orientierung: Bis zum Sattel zwischen Jöchli und Moor sehr gut mit Wegweisern und Farbe markiert. Anschliessend gut markiert. Deutliche Wegspuren auf den Schafberg. Orientierung zwischen P. 1852 und Bergstation etwas schwieriger. Es empfiehlt sich, auf der Karte zu schauen, wo der Weg entlang geht (nach P. 1852 direkt in der Talrinne und nach der Schäferhütte links unterhalb der Aussichtsbank). Orientierung zwischen Berg- und Talstation mühsam, da Wegweiser fehlen. Mit Karte sollte es aber kein Problem sein, da das Gelände übersichtlich ist.
Der Aufstieg vom Altmannsattel auf den Altmann ist mit kaum noch sichtbarer roter Farbe spärlich markiert. Allerdings weisen zahlreiche Eisenstifte den Weg.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten (!) Sohlen, Teleskopstöcke.

Führer: Peter Donatsch, David Coulin, Die schönsten Gipfelziele der Schweizer Alpen Ost, 2. Auflage 2002, S. 28-31

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH
Communities: Alleingänge/Solo


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