Richisau-Redertenstock-Mutteristock und Ochsenchopf über den Ostgrat


Publiziert von ossi , 12. Dezember 2012 um 15:24.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:24 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Oberseegruppe   CH-GL 
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Strecke:Richisau- R 153- Redertenstock-Mutteristock-Ochsenkopf Ostgrat-Ochsenkopf-Ochsenfeld-Klöntal
Kartennummer:1: 25000 Klöntal

Den Mutteri von Süden rocken...auch ein Lebensgefühl. Der Glarnerführer hält mit der Tour "153" gleich zwei Varianten bereit, wie man durch die steile Südflanke aufs Karstplateau am Mutteri gelangt. Grund genug, sich die Sache genauer anzusehen.

Zustieg zur Mutteristock Gipfelwand: Richisau-Oberlängenegg. Nun über den Blockschutt hoch und durchs Couloir bzw. über einen der Rücken links oder rechts davon (ich wähle den rechten im Aufstieg gesehen) bis ganz unter die Gipfelwand des Mutteristocks. maximal T5. Unter der Gipfelwand lässt sich's eigentlich gut leben, man geniesst die Aussicht und Platz für eine Schulklasse hat es auch.

Versuch westlich um den Gipfelaufbau (ZS): Orientierungsmässig einfach: Man folgt stets auf einem Grasband wandernd der kompakten Gipfelwand nach Westen und gewinnt so an Höhe (unten eine plattige Kletterstelle, später vor allem Gelände um T6 herum. Irgendwann ist das Band dann fertig und man kämpft sich ca. 2m über gutgriffigen Fels aufwärts (Tritte und Griffe prüfen) zu einer kompakten Platte. Nach einigen Versuchen blase ich hier die Übung ab: Mit den Bergschuhen ist mir die Sache zu "eierig", einen anständigen Griff kann ich leider nicht finden. Nun alles zurück bis zum Ausgangspunkt, was mir plötzlich viel schwieriger vorkommt...

Ostwärts um die Gipfelwand herum (T6): Ich folge nun einem Band unter den kompakten Gipfelfelsen nach Osten (rechts) bis ziemlich genau unter den tiefsten Punkt im Verbindungsgrat "Rederten-Mutteristock". Hier geht's recht angenehm über Gras und einige Felsen hoch zum Verbindungsgrat (höchstens T6, gut gestuft und auch einigermassen logisch in der Routenführung). Es braucht schliesslich ein gutes Auge und zwei, drei Verrenkungen, bis ich in den Kessel zwischen den beiden Stöcken abgestiegen bin (II).

Redertenstock (III): Nun aus dem Kessel auf den Rederten, genauer Verlauf sichtbar unter  http://www.hikr.org/gallery/photo537680.html?post_id=37575#1. Gleich zu Beginn folgt so etwas wie ein Boulderzug, für den ich im Abstieg zum Glück eine vernünftigere Lösung finde. Nun immer den einfachsten "Weg" suchend auf den Gipfel, einige rostige Haken und sensationell alte Schlingen dienen als Wegweiser. Der Fels ist fest, der Gipfel steinig und die Aussicht berauschend. Abstieg über dieselbe Route.

Mutteristock (T6-): Wiederum aus dem Kessel auf den Mutteri. Das kann man sich anschauen unter http://www.hikr.org/gallery/photo850250.html?post_id=53269#1. Eigentlich bieten sich beide der sichtbaren Kamine zum Aufstieg an. Der Aufstieg ist für berggewohnte genussreich, der Fels ist gut gestuft und hält durchaus ordentlich.

Überschreitung zum Ochsenkopf (T6): Abstieg auf dem Wanderweg zur Torberglücke und immer dem Grat folgend zum Ochsenkopf. Am Anfang kann man auch gut etwas unter der Gratkante bleiben: geht besser und man verpasst vermutlich auch nicht viel. Der eigentliche Ochsenkopf Ostgrat wird dann direkt über den Grat bestiegen: Dies ist wahrlich eine T6-Tour wie aus dem Bilderbuch. Die Schlüsselstellen sind ausgesetzt, grasig und nicht absicherbar, klettertechnisch gesehen aber nicht mehr als "Wandergelände". Einige Zwergsträucher (Heidelbeeren?) versprechen - so man denn zur richtigen Jahreszeit kommt- kulinarischen Genuss mit viel Aussicht; Erlebnisgastronomie am Ochsenkopf. Den letzten Aufschwung umgeht man sinnvollerweise auf der Wägitalerseite durch dichtes krautiges Gelände, von einem Direktaufstieg würde ich eher abraten.

Abstieg ins Klöntal (T4): Der Normalweg führt über einen markierten und teilweise gesicherten Weg durch einen interessanten Kamin in den Sattel unterhalb des Ochsenkopfs. Man steigt vom Sattel direkt über die Wiesen und Weiden ins Klöntal ab, hier und da weisen einige verblasste Markierungen den Weg. Von den Almen über der Waldgrenze (Ochsenfeld Ober Stafel) konsultiert man am besten die Karte und sucht die Markierungen, damit man den rechten Weg durch den Steilwald ins Klöntal findet. Von Ober Stafel wende man sich hierzu nach Westen, bis man den deutlichen Weg hinunter ins wunderbar leuchtende Klöntal gefunden hat.


Tour im Alleingang 

Tourengänger: ossi
Communities: T6


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Kommentare (7)


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tricky hat gesagt: Herrlich
Gesendet am 12. Dezember 2012 um 15:34
Auch wenn die Schneetouren Zeit schon begangen hat...
Diese Tour ist schon länger geplant für den Sommer.
Werde morgen am Mutteristock sein :-)

ossi hat gesagt: RE:Herrlich
Gesendet am 12. Dezember 2012 um 16:18
Machst Du meine hier beschriebene Route als Skitour....;)?

tricky hat gesagt: RE:Herrlich
Gesendet am 12. Dezember 2012 um 16:28
Ne, aber du hast mich auf eine Idee gebracht... :-)
Werde die vorerst die normalroute nehmen

PStraub hat gesagt: Und es geht doch ..
Gesendet am 14. Dezember 2012 um 08:06
Bei der Platte bei deinem "Versuch westlich um den Gipfelaufbau" bin ich auch mehrfach 'gestrandet', bis ich eine einfache(re) Variante gefunden habe.
Du steigst nicht ganz bis dort hinauf, sondern folgst - vor der ersten Kraxelei - einem zunehmend enger werdenden Grasband nach links (südwestlich). Stellenweise richtig knapp, wird es nach einer Biegung wieder breiter.
Dann auf gut gestuftem Gelände zur Lücke im Grat (714 050 / 211 720).
Ebenfalls im T6-Bereich, aber weit einfacher als die Kletterei.

ossi hat gesagt: RE:Und es geht doch ..
Gesendet am 15. Dezember 2012 um 09:09
Ich dachte mir, dass da noch was möglich wäre. Aber angesichts der Alternative Richtung Rederten schien mir das dann die sichere Lösung. Beginnt das Grasband unmittelbar vor den ersten beiden Kletterzügen unter der Platte oder noch ein Stück weiter unten?

PStraub hat gesagt: RE:Und es geht doch ..
Gesendet am 15. Dezember 2012 um 09:44
Es ist schon eine Weile her, dass ich zuletzt dort oben war.
Soweit ich mich erinnere, kommt man nach dem recht steilen oberen Ende der Schuttrinne auf eine relativ flache, schuttbedeckte Schulter, wo fast immer Steinböcke herumhängen.
An deren linken oberen Ende beginnt das Band. Also vor der ersten Kraxel-Stufe.
Das Elegante an dieser Variante ist, dass man so Mutteri-Rederten als Gesamt-Überschreitung machen kann.

Deine Rederten-Variante ist übrigens eher abenteuerlich!
Das Schöne daran: Mittlerweile gibt es kaum einen Voralpengipfel dieser Schwierigkeit mit vergleichbar vielen Besteigungsvarianten.

chrismo77 hat gesagt: Rederten W-Grat im Abstieg..
Gesendet am 15. Dezember 2012 um 20:11
... ich bin nach ca. 1/3 zurück zum Grat geklettert (nach links im Sinne des Abstiegs) und dann mehr oder weniger diesem folgend zur Lücke hinunter geklettert. Das erschien mir am Sinnvollsten und ging auch entsprechend gut, der Fels war aber nicht immer fest, so hatten sich auch einige Böller ins Tal verabschiedet...


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