Über den Hüenerberg (2312 m) auf den Säntis (2502 m)


Publiziert von alpstein , 9. Juli 2011 um 16:53.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 9 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein   CH-AR   CH-SG 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:über Gossau - Herisau - Urnäsch zur Schwägalp
Unterkunftmöglichkeiten:auf der Schwägalp, Berggasthaus Alter Säntis
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Luftige Grattour über den Hüenerberg
 
Fast genau ein Jahr ist es her, dass wir den Hüenerberg (2312 m) überschreiten wollten und dabei aber auf die „schiefe Bahn“ gerieten und durch diesen Lapsus Delta und sglider leider verfehlten. Zum Glück ist es aber gut gegangen und wir haben den Säntis (2502 m) wohlbehalten erreicht. Heute versuchten wir es auf ein Neues.
 
Wettermäßig sollte es bis zum Nachmittag ziemlich sonnig sein. Der Blick zum Himmel am frühen Morgen zeigte starke Bewölkung, die auch bei der Fahrt Richtung Alpstein nur wenig auflockerte. In der Hoffnung, nicht in ein Gewitter zu kommen, machten wir uns an der Schwägalp (1352 m) auf den Weg. Nach fast einer Stunde Gehzeit am Beginn der wbw markierten Nasenlöcherroute (T4/I) hatten wir schon einige Höhenmeter absolviert, aber noch nicht an Höhe gewonnen, was sich ab hier dann aber änderte.
 
Erst noch über Alpweiden und steile Grashalden erreicht man den Beginn der Felszone, die über eine geschickte Wegführung, zum Teil mittels Hilfe von Eisenstiften und Drahtseilen überwunden wird. Der Wind pfiff uns unterhalb der Öhrli-Nordwand schon etwas um die Ohren und wir rechneten jeden Moment damit, den ersten Schauer abzubekommen. Aber zum Glück blieb es trocken.
 
Beim Höch Nider-Sattel (2121 m) verließen wir den markierten Bergweg und stiegen über Karren und Rasen zur Höch Nideri (2246 m). Dort erwartete uns Nebel, der aber zumindest ein Stück weit Sicht ließ. Über den felsigen Grat ging es dann zum Teil schon etwas luftig dahin, wobei wir nicht balancierten, sondern gerne auch ab und zu die Hände zu Hilfe nahmen. Eine Passage, die uns etwas sehr luftig erschien, wollten wir dann ein etwa 20 m unterhalb des Grates südseitig umgehen. Das muss wohl auch die Stelle gewesen sein, wo wir uns letztes Jahr „verliefen“ und schließlich zum Bergweg abgestiegen sind.
 
Heute machten wir es besser und stiegen wieder zum Grat auf, wenn dieser Aufstieg auch nicht gerade trivial war, wie ein Foto zeigt. Nun näherten wir uns dem Hüenerberg, es folgte noch ein Aufschwung zu einem Vorgipfel und bald waren wir oben, wo sich ein kleiner Steinmann befindet. Der Tiefblick über die 1000 m hohe Nordflanke, der uns die ganze Zeit am Grat begleitete, war imposant.
 
Bald kamen wir zu dem P. 2309, wo diese Woche marmotta über eine Chammhalden-variante am Grat angekommen sein muss. In einigem Auf und Ab erreichten wir nun in leichtem Gelände den Hüenerbergsattel (2325 m), wo wir nach 4 Stunden die ersten Berggänger am heutigen Tag getroffen haben. Und da sage noch mal einer, der Alpstein sei überlaufen.
 
Das letzte Abschnitt folgte noch mit dem Säntisweg zum Girensattel und über die Himmelsleiter haben wir den Säntis erreicht. Für die Tour haben wir doch über 4 ½ Std. gebraucht, so dass wir uns den Abstieg „schenkten“ und nach einer Einkehr am „Alten Säntis“ mit der Seilbahn zu Tal fuhren. Nach den gestrigen Wetterprognosen hätte es eigentlich nun regnen müssen, stattdessen wölbte sich aber nun ein fast wolkenloser Himmel über dem Appenzeller Land.
 
Fazit: Der Nasenlöchersteig und die Überschreitung des Hüenerbergs ist eine sehr lohnende und einsame Tour und die wohl schönste Gratwanderung im Alpstein. Eine Bemerkung möchte ich noch anbringen. Was den Schwierigkeitsgrad der Überschreitung des Hüenerbergs anbelangt, schwanken die Bewertungen auf Hikr und gehen von T4 bis T5/II. Eine Bewertung im Bereich T5 halte ich für den Abschnitt Höch Nideri bis Hüenerberg für gerechtfertigt. Der Rest bis zum Hüenerbergsattel ist dann wieder einfach.

Route: Schwägalp - Siebenhütten - Potersalp - Nasenlöchersteig - Höch Nideri-Sattel - Höch Nideri - Hüenerberg - Hüenerbergsattel - Girensattel - Säntis

Tourengänger: alpstein, Esther58


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Kommentare (2)


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Bergamotte hat gesagt:
Gesendet am 10. Juli 2011 um 15:33
Die Nasenlöcher-Route ist wirklich etwas ganz feines. Erst durch sie kam ich so richtig auf den Alpstein-Geschmack. Aber wem erzähl ich das?!

Beste Grüsse

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. Juli 2011 um 17:31
Der lange Anmarsch, ob von der Schwägalp oder Lehmen, ist etwas langweilig, aber der alpine Bergweg ist wirklich toll und eine schöne Alternative zum Normalaufstieg über die Tierwis.

Grüße
Hanspeter


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