Vrenelis Gärtli - Glück & Unglück!
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Wer meine Berichte verfolgt weiss, dass das Vrenelis Gärtli mein grosser Traum ist. Schon als Kind sah ich von meinem Elternhaus aus diesen impostanten Gipfelaufbau mit dem weissen Schneekleid, der wie ein Backenzahn aussieht und zog mich magisch an.
Nach einem persönlichen Trauma, am 31. Januar 2008, versprach ich das Vreneli zu erreichen um meiner Seele die Möglichkeit eines Abschiedes zu geben. Dieser Traum wurde am 9. Oktober 2010 um 10:45 Uhr wahr und mein Alpengötti
fenek ermöglichte es mir! Ich habe es geschafft und liess für einmal meinen Emotionen befreienden lauf und war überglücklich.
Glück & Unglück liegen Sekunden auseinander - mein Alpengötti
fenek verunfallte später am Südhang des Ruchen....
1. Tag
Aufstiegsroute: Hinter Klöntal bei P870 über Chäseren zur Glärnischhütte 1990
Marschzeit: 2 Stunden
Höhenmeter: 1120
Ein prall gefülltes Überzeitkonto und angekündigtes kaiserliches Herbstwetter, liessen mich den Freitag kompensieren und uns ein 3-Tages-Bergwochenende planen. In voller Vorfreude auf die kommenden Bergereignisse nahmen wir, bei schweisstreibenden Temperaturen, den Aufstieg zur Glärnischhütte mit einem tonnenschweren Rucksack unter die Bergschuhe.
Angekommen in der Hütte war diese noch unbewartet und René (Hüttenwart) wohl noch unterwegs. Wir liessen das Hauptgepäck in der Hütte und machten uns auf zum Klettergarten. Dieser befindet sich LINKS ABZWEIGEND (rote Kennzeichnung) vor dem Karrenfeldaufstiegsweg, welcher zum Glärnischfirn führt. Wir kletterten zwei Routen im 4 bis 5a Niveau und ich konnte meine frisch erstanden Kletterfinken einkraxeln.
Zurück in der Glärnischhütte dämpften bereits die Töpfe und zu fünft genossen wir das Abendessen und eine ruhige Hütten-Atmosphäre. Ich war schon ganz "chribbelig" auf den kommenden grossen Tag und lief im Geiste bereits zum Vreni.....ENDLICH WIRD MEIN TRAUM, MEIN VERSPRECHEN WAHR!!!
2. Tag
Aufstiegsroute: Glärnischhütte-über Glärnischfirn auf vorhandener Spur-Schwandengrat-Vrenelis Gärtli
Marschzeit: gemütliche 4 Stunden bis zum Vreneli
Höhenmeter: 914
Abstieg: Vrenelis Gärtli bis Hinter Klöntal / 2034 HM
Um 6 Uhr genossen wir zu viert das Hüttenzmorgä und liefen 6:30 Uhr noch im Lichtkegel der Stirnlampen los. Die zwei Bergkameraden aus Deutschland liefen ein flotteres Tempo als wir und waren dann auch vor uns am Gipfel. Frischer, kalter Wind bliess uns beim Firneinstieg um die Ohren. Der Aufstieg über den Glärnischfirn in den frühen Morgenstunden war wunderschön. Ich geniesse diese einvernehmende Ruhe! Der Fluss der regelmässigen Schritte und gleichmässigem Atemzüge entreisst mich meiner Alltagsgedanken und führt mich in einen Daseinszustand völligem SICH-EINS-SEINS. Am Firnende empfing uns klotzend der Tödi. Tiefblauer Himmel und angenehme Temperaturen - das Vreni war uns gut gestimmt.
Ankommend bei der, mit Ketten und Stiften gesicherten, Schlüsselstelle ging ich gesichert als Erste hinunter ohne Probleme. Der Blick zum Schwandergrat und Vreni unbeschreiblich - Hühnerhaut lässt grüssen! Die Überquerung des Grates, am kurzen Seil durch
fenek gesichert, war für mich trotz atemstockenden Tiefblicken kein Problem. Klar pochte das Herzchen etwas schneller und mit grosser Sorgfallt und Respekt begann ich jeden Schritt. Der Klöntalersee tief unten, abweisende Wände zu beiden Seiten meiner Füsse, der Blick gerichtet zum Vreni - yes i can!
Die zwei Bergkameraden waren bereits wieder im Abstieg und begrüssten uns herzlich. Wir tauschten ein paar Worte und nun ging es mit ein paar Kraxelmetern weiter dem Gipfelaufstieg, dem Vreni entgegen. Unerwartet, vom Guppengrat kommend, rief es "du bisch doch dä
fenek!". Ja ich fragte mich schon länger, wann sich mal unterwegs ein Hikr treffen lässt ;-).
Emotionen pur am Vreneli
Um 10:45 Uhr fielen wir uns glücklich in die Arme und die Emotionen überwälltigten mich - ja ich habe es tatsächlich geschafft. Die 360 Grad Aussicht ist einzigartig und wohl desswegen besteigen viele das Vreni. Die Tränen abgewischt, genossen wir über eine Stunde an wärmender Sonne ohne Wind und alleine das Gipfelglück. Zum Ruchen blickend sahen wir die zwei Deutschen Bergkameraden bereits im Gipfelaufstieg und winkten uns zu. Auch wir wollten den Ruchen noch begehen.....
DAS UNGLÜCK -
fenek verunfallte an der Südwand am Ruchen
Der Abstieg vom Vreni verlief ohne Probleme und wir beide befanden uns in Glückbergseeligkeit. Die Kraftreserven waren gut eingeteilt, das Wetter ein Traum und wir hatten massig Zeit. So entschlossen wir uns das Vorhaben Ruchen anzugehen.
Beim Anblick des Wandaufbaus zog sich zwar mein Magen leicht zusammen, aber sagend "jetzt hast du schon das Vreni geschafft, dann schaffst du auch den Ruchen" unterdrückte ich mein Unwohl. Die ersten Meter im sehr losen und blöckeligen Gestein ohne Seilsicherung liess mein ungutes Bauchgefühl aufkeimen. Im losen Gestein fühle ich mich immer sehr unwohl und teilte dies auch
fenek mit. Er nahm mich wieder ans Seil und überwindete nach einem schmalen Couloir einen kleineren, etwas ausgesetzten Felsblock und stieg weiter hoch. Urplötzlich hatte ich eine totale Blockade. Trotzdem versuchte ich diese Schlüsselstelle anzugehen, musste aber wieder abbrechen.
fenek hatte mich um 2 Felsen gesichert und kam bis Sichtkontakt zu mir runter um das weitere Vorgehen zu besprechen. Er hielt sich am Seil fest und machte eine Beinverlagerung, rutschte auf einem losen Stein aus und donnerte 6-7 Meter vor meinen Augen in das zuvor bestiegene Couloir ungebremst rein. In Sekundenbruchteilen schossen Todesgedanken durch meinen Kopf - ich sah das Schlimmste vor mir.
fenek schrie vor Schmerzen...ich war am Seil gesichert...(ich kann aus Schock nicht alles wiedergeben...nicht zu diesem Zeitpunkt)
Gleichzeitig sahen wir zwei den Glärnischfirn runter steigen. Beide schrien um Hilfe! Aus Reflex wollte ich mich sogleich los binden, aber
fenek liess es nicht zu "bleib wo du bist - gesichert!". Diese Hilflosigkeit war schlimm - ein Mensch schreit vor Schmerzen und du kannst nicht helfen. Die Hilfe war rasch bei uns und der zweite Kamerad rief sogleich die Rega an, welche nach 20 Minuten eintraf.
Jetzt beim Schreiben kommt wieder alles hoch, die Bilder, die Hilflosigkeit, die Angst einen Menschen zu verlieren, die Schreie, das Bild des Sturzes....ich muss hier mit den genauen Erzählungen stoppen.
Die beiden rettenden Engel begleiteten mich zur Glärnischhütte, halfen mir mit dem Gepäck bis ganz nach Klöntal. Ab Chäseren musste ich das Tempo drosseln und brauchte Zeit für mich. Endlich hatte ich wieder Handy-Empfang und konnte
fenek anrufen. Er war inzwischen vom Notfall auf die Bettenstation verlegt worden. Diagnose 3-fache Beckenfraktur.
fenek hatte eine Armee von Schutzengeln, es hätte tödlich enden können und ein zweites Leben erhalten!
Ich danke euch Engeln....ich danke der göttlichen Macht....ich danke den beiden Rettern....ich danke der Rega-Manschaft...ich danke
fenek für die tröstenden Worte an mich - ES TUT MIR SO UNENDLICH LEID!!!!!!!!
Die Berge so schön, berauschend, erhaben, majestätisch, wild - sie sind und sie nehmen.
Nach einem persönlichen Trauma, am 31. Januar 2008, versprach ich das Vreneli zu erreichen um meiner Seele die Möglichkeit eines Abschiedes zu geben. Dieser Traum wurde am 9. Oktober 2010 um 10:45 Uhr wahr und mein Alpengötti

Glück & Unglück liegen Sekunden auseinander - mein Alpengötti

1. Tag
Aufstiegsroute: Hinter Klöntal bei P870 über Chäseren zur Glärnischhütte 1990
Marschzeit: 2 Stunden
Höhenmeter: 1120
Ein prall gefülltes Überzeitkonto und angekündigtes kaiserliches Herbstwetter, liessen mich den Freitag kompensieren und uns ein 3-Tages-Bergwochenende planen. In voller Vorfreude auf die kommenden Bergereignisse nahmen wir, bei schweisstreibenden Temperaturen, den Aufstieg zur Glärnischhütte mit einem tonnenschweren Rucksack unter die Bergschuhe.
Angekommen in der Hütte war diese noch unbewartet und René (Hüttenwart) wohl noch unterwegs. Wir liessen das Hauptgepäck in der Hütte und machten uns auf zum Klettergarten. Dieser befindet sich LINKS ABZWEIGEND (rote Kennzeichnung) vor dem Karrenfeldaufstiegsweg, welcher zum Glärnischfirn führt. Wir kletterten zwei Routen im 4 bis 5a Niveau und ich konnte meine frisch erstanden Kletterfinken einkraxeln.
Zurück in der Glärnischhütte dämpften bereits die Töpfe und zu fünft genossen wir das Abendessen und eine ruhige Hütten-Atmosphäre. Ich war schon ganz "chribbelig" auf den kommenden grossen Tag und lief im Geiste bereits zum Vreni.....ENDLICH WIRD MEIN TRAUM, MEIN VERSPRECHEN WAHR!!!
2. Tag
Aufstiegsroute: Glärnischhütte-über Glärnischfirn auf vorhandener Spur-Schwandengrat-Vrenelis Gärtli
Marschzeit: gemütliche 4 Stunden bis zum Vreneli
Höhenmeter: 914
Abstieg: Vrenelis Gärtli bis Hinter Klöntal / 2034 HM
Um 6 Uhr genossen wir zu viert das Hüttenzmorgä und liefen 6:30 Uhr noch im Lichtkegel der Stirnlampen los. Die zwei Bergkameraden aus Deutschland liefen ein flotteres Tempo als wir und waren dann auch vor uns am Gipfel. Frischer, kalter Wind bliess uns beim Firneinstieg um die Ohren. Der Aufstieg über den Glärnischfirn in den frühen Morgenstunden war wunderschön. Ich geniesse diese einvernehmende Ruhe! Der Fluss der regelmässigen Schritte und gleichmässigem Atemzüge entreisst mich meiner Alltagsgedanken und führt mich in einen Daseinszustand völligem SICH-EINS-SEINS. Am Firnende empfing uns klotzend der Tödi. Tiefblauer Himmel und angenehme Temperaturen - das Vreni war uns gut gestimmt.
Ankommend bei der, mit Ketten und Stiften gesicherten, Schlüsselstelle ging ich gesichert als Erste hinunter ohne Probleme. Der Blick zum Schwandergrat und Vreni unbeschreiblich - Hühnerhaut lässt grüssen! Die Überquerung des Grates, am kurzen Seil durch

Die zwei Bergkameraden waren bereits wieder im Abstieg und begrüssten uns herzlich. Wir tauschten ein paar Worte und nun ging es mit ein paar Kraxelmetern weiter dem Gipfelaufstieg, dem Vreni entgegen. Unerwartet, vom Guppengrat kommend, rief es "du bisch doch dä

Emotionen pur am Vreneli
Um 10:45 Uhr fielen wir uns glücklich in die Arme und die Emotionen überwälltigten mich - ja ich habe es tatsächlich geschafft. Die 360 Grad Aussicht ist einzigartig und wohl desswegen besteigen viele das Vreni. Die Tränen abgewischt, genossen wir über eine Stunde an wärmender Sonne ohne Wind und alleine das Gipfelglück. Zum Ruchen blickend sahen wir die zwei Deutschen Bergkameraden bereits im Gipfelaufstieg und winkten uns zu. Auch wir wollten den Ruchen noch begehen.....
DAS UNGLÜCK -

Der Abstieg vom Vreni verlief ohne Probleme und wir beide befanden uns in Glückbergseeligkeit. Die Kraftreserven waren gut eingeteilt, das Wetter ein Traum und wir hatten massig Zeit. So entschlossen wir uns das Vorhaben Ruchen anzugehen.
Beim Anblick des Wandaufbaus zog sich zwar mein Magen leicht zusammen, aber sagend "jetzt hast du schon das Vreni geschafft, dann schaffst du auch den Ruchen" unterdrückte ich mein Unwohl. Die ersten Meter im sehr losen und blöckeligen Gestein ohne Seilsicherung liess mein ungutes Bauchgefühl aufkeimen. Im losen Gestein fühle ich mich immer sehr unwohl und teilte dies auch



Gleichzeitig sahen wir zwei den Glärnischfirn runter steigen. Beide schrien um Hilfe! Aus Reflex wollte ich mich sogleich los binden, aber

Jetzt beim Schreiben kommt wieder alles hoch, die Bilder, die Hilflosigkeit, die Angst einen Menschen zu verlieren, die Schreie, das Bild des Sturzes....ich muss hier mit den genauen Erzählungen stoppen.
Die beiden rettenden Engel begleiteten mich zur Glärnischhütte, halfen mir mit dem Gepäck bis ganz nach Klöntal. Ab Chäseren musste ich das Tempo drosseln und brauchte Zeit für mich. Endlich hatte ich wieder Handy-Empfang und konnte


Ich danke euch Engeln....ich danke der göttlichen Macht....ich danke den beiden Rettern....ich danke der Rega-Manschaft...ich danke

Die Berge so schön, berauschend, erhaben, majestätisch, wild - sie sind und sie nehmen.
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