Vrenelisgärtli (2904 m)
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Um es gleich vorwegzunehmen: das Vrenelisgärtli ist zwar schon oft beschrieben worden - aber trotzdem ein Erlebnis der Extraklasse. Vor allem, wenn man in dieser Zeit der ultralangen Tage pünktlich um 4:15 Uhr in Klöntal-Plätz (855 m) startet und zusammen mit einer zuverlässigen und konditionsstarken Seilkameradin wie Ursula am Stück hinaufschnurrt bis zum Schwandner Grat und hinüber zum Gipfel des Vreneli.
Der Weg hinauf zur Glärnischhütte ist bestens beschildert; nach Überwindung des ersten steilen Almstraßenstückes kommen wir an Chlüstalden (1063 m) vorbei. Weiter geht es das Rossmattertal aufwärts, es folgt nach einiger Zeit der Gasthof Käsernalp (1272 m). Hier befindet sich ein schmuckes, kleines Almdorf - einige schnuckelige Hütten, stilgerecht mit Schindeln eingedeckt, können sommers gemietet werden. Es ist allerdings erst 5:45 Uhr, als wir vorbeimarschieren, und es herrscht noch Nachtruhe - auf dem Rückweg werden wir am späten Nachmittag hier einkehren.
Nach Chäseren wird der Weg steiler - es geht hinauf zur nächsten Alm Wärben (1385 m), ein Hund kläfft uns an. die Almstraße endet hier, auf einem noch steileren Steig geht es die ewig lange Wiesenflanke aufwärts über Grieseren und Spitzplanggen zur Glärnischhütte. Gelegentlich sichern einige Ketten Wegstrecken ab, wo bei Nässe etwas Rutschgefahr bestehen könnte. Um 7:20 Uhr passieren wir die Gärnischhütte (1990 m) - 3 Std. für 1100 Hm und rund 9 km Horizontalentfernung, das ist schon ok.
Kurz vor uns sind einige andere Bergsteiger von der Hütte losgezogen, ebenfalls mit Ziel Vrenelisgärtli. Wir können sie ab und zu weiter droben ziehen sehen, sie marschieren bereits in der Morgensonne. Der Steig führt aufwärts an den Beginn des nördlich orientierten Steintällis; dann aber biegt er nach Süden ab, um im Bogen hinaufzuleiten an den Beginn des Glärnischfirns; wir betreten ihn gegen 8:15 Uhr auf ca. 2400 m an seinem unteren Ende.
Wie immer bei solchen Gelegenheiten ist die Frage: Steigeisen anziehen? Seil benutzen? Der Glärnischfirn zieht aber so harmlos und ebenmäßig aufwärts, daß wir uns entschließen, auf beides zu verzichten. Der Erfolg gab uns recht - wir konnten nicht ansatzweise so etwas wie eine Spalte erahnen. Inzwischen steht die Junisonne hoch am Himmel, gleichzeitig ist es vollkommen wolkenlos und fast windstill - es verspricht, ein grandioser Tag zu werden.
Der Neuschnee, der im Mai gefallen war, ist zwar noch nicht weggetaut - aber um diese frühe Morgenstunde noch recht ordentlich gefroren. So kommen wir zügig aufwärts, immer südlich unter den Aufschwüngen des Ruchen entlang in Richtung auf den namenlosen Sattel, der zwischen Ruchen und Schwander Grat eingebettet ist. Ursula saust vorneweg, bei mir geht es schon langsamer, aber schließlich stehen wir beide gegen 10:15 Uhr auf dem Schwander Grat (2883 m).
Und jetzt - wie weiter? Östlich gegenüber ragt recht markant unser eigentliches Ziel, das Vrenelisgärtli, in den blauen Himmel - noch blau, denn schon spielen einige dünne Wolkenfetzen um seine Grate und Wände, sie werden sich im Laufe der folgenden Stunden verdichten, allerdings ohne Niederschlag oder gar Gewitter zu bringen.
Vom Schwander Grat geht es nun knackig steil rund 80 Hm über Felsabbrüche hinunter zum Firngrat, der dann zum Vreneli hinüberführen wird. Diese Felsabbrüche sind die Schlüsselstelle der Tour - bis zum Schwander Grat ist sie als "Leichte Hochtour" einzustufen, der Rest gehört in die Kategorie "WS". Ohne die 2 Ketten, welche den Felsabbruch versichern, wäre auf dem Schwander Grat für den Durchschnittsbergsteiger allerdings Schluß: das Terrain ist durchaus ausgesetzt, und ohne die Ketten müßte man die Felsen sicher mindestens als III einstufen. Wir beide legen sicherheitshalber die Selbstsicherung an, und flott hangeln wir uns an den Ketten abwärts. Bleibt noch zu erwähnen, daß für diese dicken Ketten die konventionellen Karabiner zu klein sind - es sind Klettersteig-Karabiner (mit großer Öffnung) notwendig.
Auf der folgenden Querung des Firngrates hinüber zum Vreneli beginnt der Schnee bereits deutlich weich zu werden; hier haben wir sicherheitshalber Steigeisen und Pickel benutzt. Denn mit diesem Gratübergang ist nicht zu spaßen: südseitig hängen ziemliche Wächten über den Abgründen, und nordseitig geht es steil hinab. Die Aussicht über die Nordflanke abwärts zum Klöntaler See ist wirklich beeindruckend. Am Schluß ersteigen wir dann die leichten Felsen zum Gipfel des Vreneligärtli (2904 m), um 11:30 Uhr haben wir es geschafft: 7 Std ab Klöntal-Plätz, dabei kann aber mindestens eine Std. für Foto- und sonstige Pausen abgezogen werden.
Nach langer Rast auf dem Gipfel geht es dann auf dem gleichen Weg wieder zurück; anfangs können wir noch kurz hinübergucken zum alles überragenden Firndom des Tödi, dann verhüllen Quellwolken die Sicht. Hinunter ins Linthal reicht die Aussicht länger. Auf dem Rückweg rasten wir auf dem Schwandner Grat nochmals sehr lange, und dann geht es den Glärnischfirn wieder hinunter, nun in zunehmend weicher Schneeauflage. Auf der Glärnischhüte und bei der Käsernalp gibt es jeweils eine Einkehr - und als wir schließlich am späten Nachmittag gegen 18 Uhr wieder am Ausgangspunkt bei Klöntal-Plätz einlaufen, sind wir von der Sonne richtig durchgeglüht. Wurde auch Zeit nach SOOO langer Winterpause !
Der Weg hinauf zur Glärnischhütte ist bestens beschildert; nach Überwindung des ersten steilen Almstraßenstückes kommen wir an Chlüstalden (1063 m) vorbei. Weiter geht es das Rossmattertal aufwärts, es folgt nach einiger Zeit der Gasthof Käsernalp (1272 m). Hier befindet sich ein schmuckes, kleines Almdorf - einige schnuckelige Hütten, stilgerecht mit Schindeln eingedeckt, können sommers gemietet werden. Es ist allerdings erst 5:45 Uhr, als wir vorbeimarschieren, und es herrscht noch Nachtruhe - auf dem Rückweg werden wir am späten Nachmittag hier einkehren.
Nach Chäseren wird der Weg steiler - es geht hinauf zur nächsten Alm Wärben (1385 m), ein Hund kläfft uns an. die Almstraße endet hier, auf einem noch steileren Steig geht es die ewig lange Wiesenflanke aufwärts über Grieseren und Spitzplanggen zur Glärnischhütte. Gelegentlich sichern einige Ketten Wegstrecken ab, wo bei Nässe etwas Rutschgefahr bestehen könnte. Um 7:20 Uhr passieren wir die Gärnischhütte (1990 m) - 3 Std. für 1100 Hm und rund 9 km Horizontalentfernung, das ist schon ok.
Kurz vor uns sind einige andere Bergsteiger von der Hütte losgezogen, ebenfalls mit Ziel Vrenelisgärtli. Wir können sie ab und zu weiter droben ziehen sehen, sie marschieren bereits in der Morgensonne. Der Steig führt aufwärts an den Beginn des nördlich orientierten Steintällis; dann aber biegt er nach Süden ab, um im Bogen hinaufzuleiten an den Beginn des Glärnischfirns; wir betreten ihn gegen 8:15 Uhr auf ca. 2400 m an seinem unteren Ende.
Wie immer bei solchen Gelegenheiten ist die Frage: Steigeisen anziehen? Seil benutzen? Der Glärnischfirn zieht aber so harmlos und ebenmäßig aufwärts, daß wir uns entschließen, auf beides zu verzichten. Der Erfolg gab uns recht - wir konnten nicht ansatzweise so etwas wie eine Spalte erahnen. Inzwischen steht die Junisonne hoch am Himmel, gleichzeitig ist es vollkommen wolkenlos und fast windstill - es verspricht, ein grandioser Tag zu werden.
Der Neuschnee, der im Mai gefallen war, ist zwar noch nicht weggetaut - aber um diese frühe Morgenstunde noch recht ordentlich gefroren. So kommen wir zügig aufwärts, immer südlich unter den Aufschwüngen des Ruchen entlang in Richtung auf den namenlosen Sattel, der zwischen Ruchen und Schwander Grat eingebettet ist. Ursula saust vorneweg, bei mir geht es schon langsamer, aber schließlich stehen wir beide gegen 10:15 Uhr auf dem Schwander Grat (2883 m).
Und jetzt - wie weiter? Östlich gegenüber ragt recht markant unser eigentliches Ziel, das Vrenelisgärtli, in den blauen Himmel - noch blau, denn schon spielen einige dünne Wolkenfetzen um seine Grate und Wände, sie werden sich im Laufe der folgenden Stunden verdichten, allerdings ohne Niederschlag oder gar Gewitter zu bringen.
Vom Schwander Grat geht es nun knackig steil rund 80 Hm über Felsabbrüche hinunter zum Firngrat, der dann zum Vreneli hinüberführen wird. Diese Felsabbrüche sind die Schlüsselstelle der Tour - bis zum Schwander Grat ist sie als "Leichte Hochtour" einzustufen, der Rest gehört in die Kategorie "WS". Ohne die 2 Ketten, welche den Felsabbruch versichern, wäre auf dem Schwander Grat für den Durchschnittsbergsteiger allerdings Schluß: das Terrain ist durchaus ausgesetzt, und ohne die Ketten müßte man die Felsen sicher mindestens als III einstufen. Wir beide legen sicherheitshalber die Selbstsicherung an, und flott hangeln wir uns an den Ketten abwärts. Bleibt noch zu erwähnen, daß für diese dicken Ketten die konventionellen Karabiner zu klein sind - es sind Klettersteig-Karabiner (mit großer Öffnung) notwendig.
Auf der folgenden Querung des Firngrates hinüber zum Vreneli beginnt der Schnee bereits deutlich weich zu werden; hier haben wir sicherheitshalber Steigeisen und Pickel benutzt. Denn mit diesem Gratübergang ist nicht zu spaßen: südseitig hängen ziemliche Wächten über den Abgründen, und nordseitig geht es steil hinab. Die Aussicht über die Nordflanke abwärts zum Klöntaler See ist wirklich beeindruckend. Am Schluß ersteigen wir dann die leichten Felsen zum Gipfel des Vreneligärtli (2904 m), um 11:30 Uhr haben wir es geschafft: 7 Std ab Klöntal-Plätz, dabei kann aber mindestens eine Std. für Foto- und sonstige Pausen abgezogen werden.
Nach langer Rast auf dem Gipfel geht es dann auf dem gleichen Weg wieder zurück; anfangs können wir noch kurz hinübergucken zum alles überragenden Firndom des Tödi, dann verhüllen Quellwolken die Sicht. Hinunter ins Linthal reicht die Aussicht länger. Auf dem Rückweg rasten wir auf dem Schwandner Grat nochmals sehr lange, und dann geht es den Glärnischfirn wieder hinunter, nun in zunehmend weicher Schneeauflage. Auf der Glärnischhüte und bei der Käsernalp gibt es jeweils eine Einkehr - und als wir schließlich am späten Nachmittag gegen 18 Uhr wieder am Ausgangspunkt bei Klöntal-Plätz einlaufen, sind wir von der Sonne richtig durchgeglüht. Wurde auch Zeit nach SOOO langer Winterpause !
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