Rätikon - Skidurchquerung in acht Tagen
Um eine schöne Skitour in den Weihnachtsferien machen zu können, suchten wir uns ein eher schneesicheres Gebiet, den Rätikon. Tätsächlich schneite es in der Woche vorher recht viel und ab dem Tag, an dem es losging, überhaupt nicht mehr. Mit klarstem Wetter hatten wir auch guten Schnee und eine immer bessere Lawinensituation. Absolut perfekt dafür, dass das alles Monate im Voraus geplant war. Wir gingen zu fünft los.
Als Ausgangspunkt wählten wir Klosters, weil es dort eine gute Bahnanbindung und Seilbahn gibt. Mit dem Ticket Madrisa-Rundtour sind die Lifte gar nicht soo teuer, weil die Auffahrt in Gargellen auch dabei ist.
Wir fuhren also mit der Gondel und dem Sessellift zum Schaffürgli, der Madrisalift dahinter hatte leider zu. Dann ging es ein paar Meter auf der Piste hinab und querend zum Schlappiner Joch hinüber - angefellt und leider mit enormem Stollen.
Dahinter fuhren wir erst im Tiefschnee und dann auf der Skipiste nach Gargellen hinab (WS). Nach dem Après-Ski machten wir letzte Besorgungen im Supermarkt und übernachteten im Ort.
Als Übernachtungsort wäre auch die Madrisahütte (Selbstversorger) schön gewesen, die war aber leider schon voll.
Am nächsten Tag gingen wir zurück zur Schafbergbahn, tauschten unsere Tourentickets von Klosters ein und stellten noch eine zu lockere Bindung fest. Dann ging es ins Skigebiet hoch, vom Sechsersessellift ins Täli und gemütlich zum St. Antönier Joch. Ohne Abfellen ging es gleich weiter zum Riedkopf. Direkt neben der Scharte ist der Skigipfel, zum Hauptgipfel geht es in ein paar Minuten einfach zu Fuss.
Dann folgte die Abfahrt (ZS-) durch die nordseitige Rinne durch schon etwas verspurten Tiefschnee bis zur Engi. Dort ging es hinauf zum Plasseggenpass (wir kamen am Pass 200 m weiter westlich raus), zum Glück auch schon gespurt, aber leider trotzdem mit massivem Stollen.
An der Zollhütte dahinter bogen wir ab, um noch die Wiss Platta mitzunehmen. Wir spurten im stufigen Gelände mit tiefem Schnee wieder selbst und waren bei Sonnenuntergang am Gipfel.
Die nordseitige Abfahrt (ZS) war ziemlich abgeblasen, deshalb fanden wir keine schöne Rinne und stiegen stattdessen ein kurzes Stück über den Grat ab.
Im Dunkeln fellten wir in der Scharte vor dem Grubenpass an, gingen am Pass vorbei und auf dem Sommerweg zur Tilisunahütte.
Die Hütte war erfreulicherweise vorgewärmt und mit dem Induktionsherd dort dauerte auch das Schneeschmelzen nicht lange.
Am dritten Tag gingen wir zur Sulzfluh. Der Weg von der Tilisunahütte ist recht entspannt, erst das Kar hinter der Hütte hoch (links halten), dann eine flache Passage, einen grossen Schattenhang hoch und schliesslich dem Grat folgend, der nur ganz kurz etwas schmal ist, was man auch umgehen kann.
Die Abfahrt (ZS) war wieder ein Pulverschneetraum, nur im unteren Teil wurde es dann schnell warm. Die Kraxelstelle hatte wenig Schnee und etwas Eis, doch wir kamen ohne Steigeisen und Pickel durch.
Schliesslich folgte eine lange Querung übers Brunnenegg zur Carschinahütte.
Zwei von uns machten noch den Abstecher zum Schafberg (WS).
Die Hütte war mit zehn Leuten komplett gefüllt. Wie am Vortag hatten alle vorbildlich reserviert. An der Hütte gab es einen Brunnen, aus dem manchmal etwas und manchmal fast nichts kam.
Am nächsten Morgen standen wir früh auf, um auf dem Weg zur Lindauer Hütte noch bei den Drei Türmen vorbeizukommen. Wir querten also zum Drusator hinauf (anfangs tief halten) und fuhren Richtung Lindauer Hütte (links) bis etwa 2100 m ab. Eine von uns gönnte sich einen Pausentag und fuhr direkt ab.
Die anderen fellten wieder auf und folgten der Spur zu den Drei Türmen. Die Schlüsselstelle ist eine sehr steile Querung. Bei uns war sie mit Ski möglich, wobei wir uns an der Felswand festhalten konnten.
Dahinter trifft man auf die öfter begangene Hauptroute von der Lindauer Hütte, die weiter oben auch noch mal steil wird. Wir gingen also zum Grossen Turm und bei der Abfahrt (ZS+) zu Fuss auf den Mittleren.
Wieder an der Schlüsselstelle angekommen, teilten wir uns auf. Während die drei anderen auf der Hauptroute blieben, fuhr ich allein durch die Schlüsselstelle die direkte Linie. Das war es absolut wert, denn es folgten etwa 600 Höhenmeter im besten, leicht gesetzten Pulver bei perfekter Steigung um die 35°. Wir kamen recht früh an der mit Tagestouristen gefüllten Hütte an und genossen das frische Wasser, die Waschmöglichkeiten und sogar die Sauna.
Die zweite Hälfte unserer Tour führte uns in den weniger besuchten westlichen Teil des Rätikons.
Wir stiegen die vielbegangene Spur zum Öfapass auf. Dort erspähten wir eine Spur auf den Verakopf, auf den wir als nächstes wollten, von der Zaluandaalpe durch das Tälchen direkt nördlich des Gipfels. Wir beschlossen, der Spur zu folgen - nicht weil wir den Weg sonst nicht gefunden hätten, sondern weil eine vorhandene Spur nicht so anstrengend zu gehen ist.
Dann teilten wir uns auf: Zwei fuhren direkt vom Pass ab, während die drei anderen noch zum Öfakopf aufstiegen (ganz oben zu Fuss) und nordseitig in unverspurtem Pulver abfuhren (WS-). Das Almgelände wird unten durch einen Baumgürtel abgeschlossen, weswegen man den Fahrweg als Durchschlupf nutzen sollte.
Der folgende Aufstieg zum Verakopf, zum Schluss über den Nordgrat, zog sich etwas, doch wir kamen alle - sogar gleichzeitig - oben an. Dann ging es flach durch das Tal zum Lünersee hinab (WS). Anfellen kann man dann wieder hinter bzw. unterhalb der Alpe (nicht an der Alpe schon). Der See friert als Wasserkraftsee wohl nie richtig zu, also aussenrumgehen.
Beim Anstieg zur Totalphütte waren die Südhänge schon etwas verharscht und unsere Harscheisen waren endlich auch zu etwas gut. Wir erreichten die Winterhütte der Totalphütte bei Sonnenuntergang.
Die Hütte ist neu und schön, sogar mit Strom, aber man muss wirklich viele 1-€-Stücke mitnehmen. Eins reicht für eine halbe Stunde Strom (inkl. Heizung), während es auf der Tilisunahütte 2 € für vier Stunden waren.
Der nächste Tag versprach nicht mehr so viele Höhenmeter, aber immerhin den höchsten Berg und die höchste Hütte des Rätikons. Es ging recht entspannt auf der vorhandenen Spur aufwärts, nur an der verharschten Enstelle unterhalb des kleinen Kessels vorm Gipfel und beim hartgeblasenen Ausstieg daraus waren wir um die Harscheisen froh.
Am Gipfel trennten wir uns, denn einer hatte andere Pläne und fuhr auf der Aufstiegsroute und weiter nach Brand ab (ZS).
Der Rest fuhr die sonnige Südwestflanke und in den eiskalten Kessel des Brandenberger Gletschers ab (WS-). Nach dem Gegenanstieg zur Mannheimer Hütte gingen wir zum Sonnenuntergang zum Wintergipfel des Wildbergs (WS), für den Kreuzgipfel (zu Fuss) reichte die Zeit dann nicht mehr.
So verbrachten wir den Silvesterabend auf der Hütte, weil wir davon ausgegangen waren, dass dort niemand anderes hinkommt. Es wäre schön gewesen, wenn wir noch zur Schesaplanahütte weiterfahren hätten können, doch an Silvester war die Hütte wie alle anderen lange ausgebucht. Die Feierlichkeiten beschränkten sich dann darauf, um kurz vor Mitternacht aufzustehen und die Feuerwerke, die so weit weg waren, dass man kaum etwas erkannte, zu bestaunen, bis der kalte Wind uns wieder hineinzwang.
Die Hütte ist in schlechtem Zustand und es gibt auch kein Klo, aber die wichtigsten Dinge waren vorhanden: ein funktionierender Ofen mit Holz, Töpfe, Geschirr, Betten und Decken und noch keine Löcher in den wichtigsten Wänden und Fenstern.
Am Neujahrsmorgen fuhren wir zuerst kurz in die Mulde unterhalb der Hütte und holten uns die erste kleine Portion Pulverschnee. Dann stiegen wir in einer grossen S-Kurve zum Panüeler Kopf auf. Am Grat war es mittlerweile sehr windig, nicht wirklich kalt, aber der mitgeblasene Altschnee war wie Nadeln auf der Haut. Wir fuhren also schnell nach Süden auf den Gletscher hinab (WS-) und fellten zum Schafloch wieder auf.
Von dort inspizierten wir das südseitige Kar, das wir abfahren wollten (S-). Der starke Wind vereitelte leider die Pläne, zur Mittagszeit Sulz zu finden, daher begnügten wir uns mit etwas pulvrigem Altschnee im obersten Teil. Immerhin war kaum Lawinenschnee im Weg. Im Kar gibt es eine Steilstufe, die bei uns aper und teils vereist war; bei viel Schnee kann man sicher drüberfahren. Wir kletterten am rechten (westlichen) Rand mit den Händen am Fels ab, was auch ohne Steigeisen und Pickel machbar war.
Im unteren, wieder flacheren Teil war der Schnee schon weicher, und dort verletzte sich leider eine von uns am Knie, das sie dann nicht mehr belasten konnte. Wir manövrierten uns noch aus dem Kar heraus (nach rechts zum Compor). Nachdem uns klar war, dass das Weiterfahren sowieso nicht möglich war, aber auch das einbeinige Abfahren in dem mittlerweile weichen Schnee nicht gehen würde, riefen wir die Bergrettung und liessen sie mit dem Hubschrauber abholen.
Eigentlich war geplant gewesen, übers Sarueljoch (Chlei Furgga) in den Nenzinger Himmel abzufahren und zur Pfälzer Hütte aufzusteigen. Am nächsten Tag hätten wir Liechtenstein durchquert und wären übers Mattlerjoch in den Walgau abgefahren.
Wir drei anderen hatten aber mittlerweile viel Zeit verloren und gingen daraufhin spontan zur Schesaplanahütte: Abfahrt zur Alt Säss über den Rücken wegen Gleitschnee weiter östlich, dann auf der Strasse zur Hütte.
Die Hütte ist wie die Carschinahütte komfortabel ausgestattet und hatte sogar einen üppigen Brunnen.
Der letzte Tag begann mit etwas, was wir die Woche davor nicht gesehen hatten: Wolken und Morgenrot. Wir blieben bei unserem Plan, zum Nenzinger Himmel zu kommen, wollten von dort aber durchs Tal abfahren.
Also fuhren wir wieder zur Alt Säss zurück und stiegen zum Joch auf. Dort pfiff der Föhn dermassen stark, dass fast die Ski wegflogen und kaum Schnee zu finden war. Wir fuhren im weichen Triebschnee das Kar hinab (WS), hielten uns aber unten eher rechts und folgten der markanten Geröllrinne in die Latschen, bis wir auf einen Weg mit Schneeschuhspuren trafen. Wir folgten dem Weg rechts über den Hirschsee bis zur Strasse. (Beim Weg links abzubiegen, wäre wahrscheinlich kürzer gewesen.) Die folgende, teils verblasene Abfahrt zum Nenzinger Himmel war noch mal ganz gut.
Dort schien einiges los zu sein, obwohl der Fahrweg hinein offiziell Wintersperre hatte. Die 16 Kilometer hinunter nach Nenzing (Bahnhof) hätten schlimmer sein können, erst ging es zügig in den harten Fahrspuren und mit Rückenwind bergab, dann wird es flacher. Nach der Alpe Vals bis zur Kühbruck kommt ein steilerer Abschnitt, wo wir mit der dünnen Schneedecke schon aufpassen mussten.
Nach der Brücke kamen einige wirklich steinschlaggefährdete Abschnitte. Dort war kaum mehr Schnee vorhanden und bald zogen wir unsere Skiausrüstung aus. Da wir alle Halbschuhe dabei hatten, waren die letzten zwei Stunden zu Fuss auch kein Problem. So ein langes Rauslaufen gehört zu einer ordentlichen Skidurchqurung halt schon irgendwie dazu.
Als Ausgangspunkt wählten wir Klosters, weil es dort eine gute Bahnanbindung und Seilbahn gibt. Mit dem Ticket Madrisa-Rundtour sind die Lifte gar nicht soo teuer, weil die Auffahrt in Gargellen auch dabei ist.
Wir fuhren also mit der Gondel und dem Sessellift zum Schaffürgli, der Madrisalift dahinter hatte leider zu. Dann ging es ein paar Meter auf der Piste hinab und querend zum Schlappiner Joch hinüber - angefellt und leider mit enormem Stollen.
Dahinter fuhren wir erst im Tiefschnee und dann auf der Skipiste nach Gargellen hinab (WS). Nach dem Après-Ski machten wir letzte Besorgungen im Supermarkt und übernachteten im Ort.
Als Übernachtungsort wäre auch die Madrisahütte (Selbstversorger) schön gewesen, die war aber leider schon voll.
Am nächsten Tag gingen wir zurück zur Schafbergbahn, tauschten unsere Tourentickets von Klosters ein und stellten noch eine zu lockere Bindung fest. Dann ging es ins Skigebiet hoch, vom Sechsersessellift ins Täli und gemütlich zum St. Antönier Joch. Ohne Abfellen ging es gleich weiter zum Riedkopf. Direkt neben der Scharte ist der Skigipfel, zum Hauptgipfel geht es in ein paar Minuten einfach zu Fuss.
Dann folgte die Abfahrt (ZS-) durch die nordseitige Rinne durch schon etwas verspurten Tiefschnee bis zur Engi. Dort ging es hinauf zum Plasseggenpass (wir kamen am Pass 200 m weiter westlich raus), zum Glück auch schon gespurt, aber leider trotzdem mit massivem Stollen.
An der Zollhütte dahinter bogen wir ab, um noch die Wiss Platta mitzunehmen. Wir spurten im stufigen Gelände mit tiefem Schnee wieder selbst und waren bei Sonnenuntergang am Gipfel.
Die nordseitige Abfahrt (ZS) war ziemlich abgeblasen, deshalb fanden wir keine schöne Rinne und stiegen stattdessen ein kurzes Stück über den Grat ab.
Im Dunkeln fellten wir in der Scharte vor dem Grubenpass an, gingen am Pass vorbei und auf dem Sommerweg zur Tilisunahütte.
Die Hütte war erfreulicherweise vorgewärmt und mit dem Induktionsherd dort dauerte auch das Schneeschmelzen nicht lange.
Am dritten Tag gingen wir zur Sulzfluh. Der Weg von der Tilisunahütte ist recht entspannt, erst das Kar hinter der Hütte hoch (links halten), dann eine flache Passage, einen grossen Schattenhang hoch und schliesslich dem Grat folgend, der nur ganz kurz etwas schmal ist, was man auch umgehen kann.
Die Abfahrt (ZS) war wieder ein Pulverschneetraum, nur im unteren Teil wurde es dann schnell warm. Die Kraxelstelle hatte wenig Schnee und etwas Eis, doch wir kamen ohne Steigeisen und Pickel durch.
Schliesslich folgte eine lange Querung übers Brunnenegg zur Carschinahütte.
Zwei von uns machten noch den Abstecher zum Schafberg (WS).
Die Hütte war mit zehn Leuten komplett gefüllt. Wie am Vortag hatten alle vorbildlich reserviert. An der Hütte gab es einen Brunnen, aus dem manchmal etwas und manchmal fast nichts kam.
Am nächsten Morgen standen wir früh auf, um auf dem Weg zur Lindauer Hütte noch bei den Drei Türmen vorbeizukommen. Wir querten also zum Drusator hinauf (anfangs tief halten) und fuhren Richtung Lindauer Hütte (links) bis etwa 2100 m ab. Eine von uns gönnte sich einen Pausentag und fuhr direkt ab.
Die anderen fellten wieder auf und folgten der Spur zu den Drei Türmen. Die Schlüsselstelle ist eine sehr steile Querung. Bei uns war sie mit Ski möglich, wobei wir uns an der Felswand festhalten konnten.
Dahinter trifft man auf die öfter begangene Hauptroute von der Lindauer Hütte, die weiter oben auch noch mal steil wird. Wir gingen also zum Grossen Turm und bei der Abfahrt (ZS+) zu Fuss auf den Mittleren.
Wieder an der Schlüsselstelle angekommen, teilten wir uns auf. Während die drei anderen auf der Hauptroute blieben, fuhr ich allein durch die Schlüsselstelle die direkte Linie. Das war es absolut wert, denn es folgten etwa 600 Höhenmeter im besten, leicht gesetzten Pulver bei perfekter Steigung um die 35°. Wir kamen recht früh an der mit Tagestouristen gefüllten Hütte an und genossen das frische Wasser, die Waschmöglichkeiten und sogar die Sauna.
Die zweite Hälfte unserer Tour führte uns in den weniger besuchten westlichen Teil des Rätikons.
Wir stiegen die vielbegangene Spur zum Öfapass auf. Dort erspähten wir eine Spur auf den Verakopf, auf den wir als nächstes wollten, von der Zaluandaalpe durch das Tälchen direkt nördlich des Gipfels. Wir beschlossen, der Spur zu folgen - nicht weil wir den Weg sonst nicht gefunden hätten, sondern weil eine vorhandene Spur nicht so anstrengend zu gehen ist.
Dann teilten wir uns auf: Zwei fuhren direkt vom Pass ab, während die drei anderen noch zum Öfakopf aufstiegen (ganz oben zu Fuss) und nordseitig in unverspurtem Pulver abfuhren (WS-). Das Almgelände wird unten durch einen Baumgürtel abgeschlossen, weswegen man den Fahrweg als Durchschlupf nutzen sollte.
Der folgende Aufstieg zum Verakopf, zum Schluss über den Nordgrat, zog sich etwas, doch wir kamen alle - sogar gleichzeitig - oben an. Dann ging es flach durch das Tal zum Lünersee hinab (WS). Anfellen kann man dann wieder hinter bzw. unterhalb der Alpe (nicht an der Alpe schon). Der See friert als Wasserkraftsee wohl nie richtig zu, also aussenrumgehen.
Beim Anstieg zur Totalphütte waren die Südhänge schon etwas verharscht und unsere Harscheisen waren endlich auch zu etwas gut. Wir erreichten die Winterhütte der Totalphütte bei Sonnenuntergang.
Die Hütte ist neu und schön, sogar mit Strom, aber man muss wirklich viele 1-€-Stücke mitnehmen. Eins reicht für eine halbe Stunde Strom (inkl. Heizung), während es auf der Tilisunahütte 2 € für vier Stunden waren.
Der nächste Tag versprach nicht mehr so viele Höhenmeter, aber immerhin den höchsten Berg und die höchste Hütte des Rätikons. Es ging recht entspannt auf der vorhandenen Spur aufwärts, nur an der verharschten Enstelle unterhalb des kleinen Kessels vorm Gipfel und beim hartgeblasenen Ausstieg daraus waren wir um die Harscheisen froh.
Am Gipfel trennten wir uns, denn einer hatte andere Pläne und fuhr auf der Aufstiegsroute und weiter nach Brand ab (ZS).
Der Rest fuhr die sonnige Südwestflanke und in den eiskalten Kessel des Brandenberger Gletschers ab (WS-). Nach dem Gegenanstieg zur Mannheimer Hütte gingen wir zum Sonnenuntergang zum Wintergipfel des Wildbergs (WS), für den Kreuzgipfel (zu Fuss) reichte die Zeit dann nicht mehr.
So verbrachten wir den Silvesterabend auf der Hütte, weil wir davon ausgegangen waren, dass dort niemand anderes hinkommt. Es wäre schön gewesen, wenn wir noch zur Schesaplanahütte weiterfahren hätten können, doch an Silvester war die Hütte wie alle anderen lange ausgebucht. Die Feierlichkeiten beschränkten sich dann darauf, um kurz vor Mitternacht aufzustehen und die Feuerwerke, die so weit weg waren, dass man kaum etwas erkannte, zu bestaunen, bis der kalte Wind uns wieder hineinzwang.
Die Hütte ist in schlechtem Zustand und es gibt auch kein Klo, aber die wichtigsten Dinge waren vorhanden: ein funktionierender Ofen mit Holz, Töpfe, Geschirr, Betten und Decken und noch keine Löcher in den wichtigsten Wänden und Fenstern.
Am Neujahrsmorgen fuhren wir zuerst kurz in die Mulde unterhalb der Hütte und holten uns die erste kleine Portion Pulverschnee. Dann stiegen wir in einer grossen S-Kurve zum Panüeler Kopf auf. Am Grat war es mittlerweile sehr windig, nicht wirklich kalt, aber der mitgeblasene Altschnee war wie Nadeln auf der Haut. Wir fuhren also schnell nach Süden auf den Gletscher hinab (WS-) und fellten zum Schafloch wieder auf.
Von dort inspizierten wir das südseitige Kar, das wir abfahren wollten (S-). Der starke Wind vereitelte leider die Pläne, zur Mittagszeit Sulz zu finden, daher begnügten wir uns mit etwas pulvrigem Altschnee im obersten Teil. Immerhin war kaum Lawinenschnee im Weg. Im Kar gibt es eine Steilstufe, die bei uns aper und teils vereist war; bei viel Schnee kann man sicher drüberfahren. Wir kletterten am rechten (westlichen) Rand mit den Händen am Fels ab, was auch ohne Steigeisen und Pickel machbar war.
Im unteren, wieder flacheren Teil war der Schnee schon weicher, und dort verletzte sich leider eine von uns am Knie, das sie dann nicht mehr belasten konnte. Wir manövrierten uns noch aus dem Kar heraus (nach rechts zum Compor). Nachdem uns klar war, dass das Weiterfahren sowieso nicht möglich war, aber auch das einbeinige Abfahren in dem mittlerweile weichen Schnee nicht gehen würde, riefen wir die Bergrettung und liessen sie mit dem Hubschrauber abholen.
Eigentlich war geplant gewesen, übers Sarueljoch (Chlei Furgga) in den Nenzinger Himmel abzufahren und zur Pfälzer Hütte aufzusteigen. Am nächsten Tag hätten wir Liechtenstein durchquert und wären übers Mattlerjoch in den Walgau abgefahren.
Wir drei anderen hatten aber mittlerweile viel Zeit verloren und gingen daraufhin spontan zur Schesaplanahütte: Abfahrt zur Alt Säss über den Rücken wegen Gleitschnee weiter östlich, dann auf der Strasse zur Hütte.
Die Hütte ist wie die Carschinahütte komfortabel ausgestattet und hatte sogar einen üppigen Brunnen.
Der letzte Tag begann mit etwas, was wir die Woche davor nicht gesehen hatten: Wolken und Morgenrot. Wir blieben bei unserem Plan, zum Nenzinger Himmel zu kommen, wollten von dort aber durchs Tal abfahren.
Also fuhren wir wieder zur Alt Säss zurück und stiegen zum Joch auf. Dort pfiff der Föhn dermassen stark, dass fast die Ski wegflogen und kaum Schnee zu finden war. Wir fuhren im weichen Triebschnee das Kar hinab (WS), hielten uns aber unten eher rechts und folgten der markanten Geröllrinne in die Latschen, bis wir auf einen Weg mit Schneeschuhspuren trafen. Wir folgten dem Weg rechts über den Hirschsee bis zur Strasse. (Beim Weg links abzubiegen, wäre wahrscheinlich kürzer gewesen.) Die folgende, teils verblasene Abfahrt zum Nenzinger Himmel war noch mal ganz gut.
Dort schien einiges los zu sein, obwohl der Fahrweg hinein offiziell Wintersperre hatte. Die 16 Kilometer hinunter nach Nenzing (Bahnhof) hätten schlimmer sein können, erst ging es zügig in den harten Fahrspuren und mit Rückenwind bergab, dann wird es flacher. Nach der Alpe Vals bis zur Kühbruck kommt ein steilerer Abschnitt, wo wir mit der dünnen Schneedecke schon aufpassen mussten.
Nach der Brücke kamen einige wirklich steinschlaggefährdete Abschnitte. Dort war kaum mehr Schnee vorhanden und bald zogen wir unsere Skiausrüstung aus. Da wir alle Halbschuhe dabei hatten, waren die letzten zwei Stunden zu Fuss auch kein Problem. So ein langes Rauslaufen gehört zu einer ordentlichen Skidurchqurung halt schon irgendwie dazu.
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