Prolog - Via Attrezzata Colle Sagnette
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Aber dann schaut man zurück, tagelang, wochenlang, und diese unverkennbare Form, diese gigantische Pyramide brennt sich ins Gedächtnis ein. Hätte man's vielleicht doch probieren sollen? Hätte man überhaupt was gesehen? Wäre man hochgekommen?
Neun Jahre ist das jetzt her, und das ist kaum zu glauben. Die Zeit vergeht, aber der Monviso nicht. Und ich ließ nicht locker, irgendwann den

Zwei Tage braucht man, normalerweise. Einen Tag für den Aufstieg zum Rifugio Quintino Sella, und einen Gipfeltag. (es geht auch deutlich schneller...) Erneut starteten wir am Pian del Re (2020 m).
Dort befindet sich ein mittelgroßer Parkplatz, ideal für Wanderungen, Bergtouren und Klettereien. Pauschalpreis: 10 Euro pro Tag, man kann für mehrere Tage im Voraus zahlen. Es gibt einen Parkscheinautomaten, der Bargeld nimmt, und kein Rückgeld gibt.
Und wieder ging es hinüber zur Poquelle, Sorgente del Po (2030 m).
Von hier aus zieht der markierte Wanderweg dann links hinauf zu einem Wasserfall, der aus dem Lago Fiorenza (2153 m) gespeist wird, einem wunderschönen Bergsee, an dessen linkem Ufer es nun weitergeht.
(WoPo: Moooment! Ich möchte noch eben die kleine und feine Geschichte erzählen von Nik und seinen Wasserflaschen!! Beim Einparken auf dem Pian del Re sagte er noch, dass er nicht vergessen darf Wasserflaschen in den Rucksack zu packen. Nach der 3. Kehre auf dem Weg zum Lago Fiorenza kam`s, wie es kommen musste: dem guten Nik fiel siedendheiß ein, dass die kostbaren Wasserflaschen immer noch im Auto und nicht im Rucksack waren. Hurtigen Schenkels ging`s deshalb für IHN wieder hinab... und nochmals zum (un)geduldig wartenden WoPo hinauf. HM? Was soll ich dazu sagen: für so`n Wasserfläschchen wäre ich nicht nochmal abgestiegen. Bei gewissen anderen Getränken sähe der Sachverhalt möglicherweise anders aus :-))
Hihi! Stimmt, genau so war's, WoPo! :oD
Am Südufer teilt sich der Weg: Rechts geht's zum Lago Superiore, halblinks zum Rifugio Quintino Sella.
An dieser Stelle enthüllte der Monviso eines der wenigen Male in dieser Woche sein Haupt und zeigte uns, was wir am nächsten für ein Gigant dieser Berg ist. 1700 Meter über uns ragte sein Gipfel über die Wolken.
Der Weg führt weiter in einen Sattel und dort rechts weiter hinauf.
Und von dort aus war nun der Berg sogar fast in seiner Gesamtheit zu sehen. Eine mächtige Pyramide!
Ein letzter Blick hinunter zum Lago Fiorenza, dann folgten wir dem Pfad weiter bergan - und nachdem ein Rechtsabzweig ignoriert wurde - bald wieder bergab zum zweiten See des Tages, dem trüben Lago Chiaretto (2261 m).
Der Hüttenzustieg folgt dem Ostufer. Hier ignoriert man einen Linksabzweig zum Pian della Regina. Dann führt der Weg den anfangs noch grünen, weiter oben zunehmend steinigen Hang hinauf. Dort, wo von rechts eine steinschlaggefährdete Variante herüberkommt, biegt man links ab, dann zieht der zunehmend steinige Weg in den breiten Sattel zwischen Monviso (rechts) und Viso Mozzo (links) hinauf. Eigentlich ein weites, mit zahllosen Blöcken gefülltes Hochtal, durch das man noch lange auf immerhin gut ausgebautem Weg wandert, bis man schließlich den höchsten Punkt zwischen Parkplatz und Hütte erreicht hat, den Colle del Viso (2650 m). Von hier aus sind es dann nur noch zehn Minuten zum Rifugio Quintino Sella (2640 m).
Pian del Re - Rifugio Quintino Sella: markierter Wanderweg (T3), 2,5h
Eine fantastische Hütte! Toll eingerichtet, perfekt ausgestattet, ein sehr nettes Team. Und eine ungewöhnlich vielfältige Auswahl an Speisen und Getränken gibt es obendrein. Die haben sogar eine Weinkarte - und gleich mehrere Aperitifs. Einer davon: der Monviso Spritz....
Nach einem gemütlichen Mittagessen machten wir uns dann daran, jenen Teil unserer morgigen Route auszukundschaften, den wir im Dunkeln würden gehen müssen: den Klettersteig Via Attrezzata Colle Sagnette hinauf zum, naja, zum Colle Sagnette.
Dazu geht's erst einmal in wenigen Minuten hinunter zum Lago Grande di Viso (2590 m) und von hier aus, sich stets rechts haltend, zum Beginn der Via Attrezzata Colle Sagnette auf ca. 2713 Metern. Hier hat man die Wahl, denn der erste Abschnitt ist umgehbar. Ketten helfen geradeaus einen bröseligen Rücken hinauf. Die Umgehung links ist ein einfacher, guter Weg.
Wir stiegen hier an den Ketten hinauf, nahmen im Abstieg und am folgenden Tag aber die Umgehung.
Kurz nach dieser ersten Stufe kommen beide Einstiegsvarianten wieder zusammen, und zusammen geht es nun einen Serpentinenweg hinauf zum eigentlichen Hauptabschnitt des Klettersteigs in der Felswand oberhalb.
Hier begegneten wir einer Steinbockfamilie: Opa, Mama und ein paar Kleine. Wir beobachteten die Tiere eine Weile, dann stiegen wir weiter auf.
Zuletzt folgt eine weitere, nur noch leicht ansteigende Linksquerung mit noch einmal ausgesetzten Passagen, besonders ein kurzer Abstieg in eine Rinne ist ein bisschen unangenehm. Dann ist mit dem Passo delle Sagnette (2991 m) auch das Ende der Via Attrezzata erreicht.
Rifugio Quintino Sella - Passo delle Sagnette: markierter Wanderweg (T3) und Klettersteig (B)/leichte Kletterei II, 1:10h
Und so kehrten wir wieder zurück zur Hütte, ein wenig enttäuscht zwar darüber, dass wir das Antlitz des Königs nicht hatten erblicken dürfen, aber gut genug informiert über den Klettersteig, so dass wir am nächsten Tag das Klettersteigset getrost in der Hütte zurückließen. Das ist keine Empfehlung, nur eine persönliche Entscheidung. Uns hat sie am Gipfeltag Gewicht und Zeit gespart, sicherer ist es natürlich mit vollständiger Klettersteigausrüstung.
Passo delle Sagnette - Rifugio Quintino Sella: markierter Wanderweg (T3) und Klettersteig (B)/leichte Kletterei II, 1h
Tja, und dann aßen wir zu Abend, quatschten mit Anna aus Turin, und schliefen in eine kurze, recht schlaflose Nacht voller Hoffen und Bangen hinein. Unstetes Wetter, seit Tagen, 30 Zentimeter Neuschnee, dazu die traditionell sehr eigenwilligen Sichtverhältnisse am Viso - würden wir es am darauffolgenden Tag zum Gipfel schaffen? Die Bergführer, die am Nachmittag heruntergekommen waren, hatten gute Bedingungen versprochen...


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