Zum Sonnenaufgang auf die frisch verschneite 'Grinde


Publiziert von Schubi , 6. Dezember 2023 um 17:31.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum: 3 Dezember 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 155 m
Abstieg: 155 m
Strecke:4,7 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wanderparkplatz am Mummelsee
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.

Jetzt steig ich innerhalb weniger Wochen zum *dritten Mal auf die Hornisgrinde ... fällt mir nix Besseres ein? Diese Frage geht mir durch den Kopf, als ich die Handschuhe überziehe und losstapfe. Denn wenn das Wetter ruft: "heut schnei' ich, morgen schein' ich" – dann stell ich auf jeden Fall den Wecker und bin dabei! Aber am vergangenen Sonntag lässt ein Termin mit Freunden lediglich ein kleines Morgen-Zeitfenster für eine Tour zu, und so viele nach Osten, zum Sonnenaufgang hin "geöffnete" Berge gibt es im Nordschwarzwald halt leider nicht. Also ging's mal wieder auf meiner üblichen Gegen-den Uhrzeigersinn-Route über die südliche Hälfte der 'Grinde.

Serenade von der Steve Miller Band passt ganz gut zur Stimmung vor Ort und ist drum die Soundtrack-Empfehlung zum Lesen des Berichts.

Erinnert hat mich die Tour an einen Teil *dieses Berichts vom selben Berg, nur dass ich damals dort nicht zum Sonnen-Auf- sondern -Untergang unterwegs war. Am Startpunkt, 30 Minuten vor dem Sonnenaufgang, ist's kühl bei gefühlt minus Zehn und die Dämmerung schon beeindruckend hell. Alles ist tief und frisch eingeschneit, der Mummelsee komplett zugefroren. Die Entscheidung, ohne Schneeschuhe zu gehen erweist sich als richtig: obwohl in den Tagen zuvor immer wieder Schnee fiel, sind die üblichen markierten Wege auch regelmässig begangen worden und so ist trotz der Schneehöhe nur selten die Einsink-Problematik gegeben. Ostwärts herauf und weiter oben links geschwenkt, die Südostnase des Berg hoch. Herrliche Blicke in die Ferne zum gelben Streifen der Horizontlinie im Südosten. Aber noch ist die Sonne nicht sichtbar. Das Waldstück am Dreifürstenstein passiert und da den Pfad nordwärts genommen, heraus auf das Hochplateau des Bergs mit seiner kargen, offenen Hochmoor-Landschaft, welche, zusammen mit ihren Bäumen und Sträuchern ebenfalls dick mit Schnee und Frost überzogen ist. Herrlich! Ich drehe mich immer wieder zurück nach Südost, wo zu dieser Jahreszeit die Sonne über den Horizont steigt – nun endlich ist sie da und blinzelt durch die Bäume. Die weithin sichtbaren ständigen Bewohner des Bergs, das Windrad und der SWR-Funkturm bekamen natürlich schon etwas eher das erste Sonnenlicht ab. Innerhalb weniger Minuten wechselt die Farbe des Lichts und der Schneelandschaft von Pastellgelb zur Orange und von Trübrosa zu Rot. Meine Kamera und ich sind fleißig damit beschäftigt, Nahes und Fernes einzufangen, während sich nun von Südwest her eine Wolke in den Berg schiebt und sich mehr oder weniger schnell über ihn hinwegrollt. Sie trübt und bricht die tiefe Sonne, hüllt das Hochplateau in surreal gelb-orangenen Nebel ein und bringt einen Staun-Moment nach dem anderen mit sich. Wow! Inzwischen bin ich auf dem kleinen Bismarckturm an der höchsten Stelle der Hornisgrinde (1164 m) angelangt und bewundere von dort mit drei anderen Besuchern dieses Naturschauspiel.

Da ich wie erwähnt nicht viel Zeit habe, nun auf dem Hauptweg entlang der Mitte des Berg zurück gen Süden. Der Blick nach Ost weiterhin im surrealen Wolkengelb, gen West grad das Gegenteil: neutral nett, jedoch die Vogesen jenseits des Rheingrabens leider dunstversteckt. Fotostopp natürlich ebenfalls bei meinen beiden Kiefern-Freunden direkt am Weg. Dann zu den Aussichtspunkten an der Grindehütte und bei den Moor-Tümpeln, auch sie komplett unter Schnee und Eis verschwunden. Der von mir sonst immer genommene Abstieg bei der Bergwacht ist derzeit noch im Schatten, deswegen entscheide ich mich für den kleinen Pfad, der nah neben der Grindehütte in den Wald direkt runter zum Aussichtspunkt Mummelseeblick abzweigt. Dieser bezaubert zu jeder Tages- und Jahrszeit und ich kann von der westlich naheliegenden Wegspinne aus direkt verlängern rüber zum Katzenkopf (1123 m). Er ist die Südwestnase der 'Grinde und bekam wie so viele Bergnasen im Schwarzwald einen eigenen Namen. Hier waren zwar offenbar die Tage zuvor ebenfalls Besucher unterwegs, aber deutlich weniger und so wären in diesem Abschnitt Schneeschuhe nun hilfreich gewesen. Auch wurscht, die Vorfreude auf die immer wieder tolle Stimmung am Katzenkopf lässt mich zackig durch den Pulver stapfen. Wunderbarst schneeverzaubert ist auch die kleine Felslandschaft dort, als Südwest-Bergnase bekommt man im Schwarzwald halt viel Wetter ab ... herrlich der Tiefblick runter ins Achertal, der Fernblick zur Rheinebene, sowie zu den südlichen Bergnachbarn. Filigran gepuderzuckert ist die Vegetation, die Kamera klickt, der Schubi lacht und macht eine Pause mit Lebkuchen und Kaffee aus der Thermos. Schließlich über die steile Steigspur (nur hier T3) westlich runter zum nächsten Weg und auf ihm ganz herab zurück zum Startpunkt, natürlich nicht ohne einen zweiten Blick auf den Mummelsee zu werfen.

Fazit: das frühe Aufstehen hat sich gelohnt.

Tourengänger: Schubi
Communities: Photographie


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Kommentare (8)


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georgb hat gesagt:
Gesendet am 6. Dezember 2023 um 20:26
>Hornisgrinde ... fällt mir nix Besseres ein?

Sicher ist nur, dass es schlechtere Ideen gegeben hätte ;-)

Schubi hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. Dezember 2023 um 21:37
Du bringst es mal wieder auf den Punkt, Georg :-)

Nik Brückner hat gesagt:
Gesendet am 6. Dezember 2023 um 21:05
Unbelievable Bilder, Frank. Danke dass du für uns so früh aufgestanden bist. So konnten wir liegen bleiben und trotzdem den Sonnenaufgang auf der 'Grinde genießen.

Schubi hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. Dezember 2023 um 21:39
Dankschön für dein lustiges Feedback, Nik.
Jo, das ist wohl genau mein Job ;o)

ABoehlen hat gesagt:
Gesendet am 7. Dezember 2023 um 06:40
> Hornisgrinde ... fällt mir nix Besseres ein?

Wenn ich so eine «Grinde» in der Nachbarschaft hätte, wäre ich wohl auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit dort oben :-) Bei mir muss der Worbberg genügen – war aber auch toll letzten Sonntag im frischen Schnee, leider ist inzwischen alles wieder weg!

Liebe Grüsse ins Badische
Adrian

Schubi hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. Dezember 2023 um 07:38
Hey Adrian.
Danke für deinen Kommentar. Jo, sich was Schönes vorzunehmen, mithilfe der Wetterprognose, darum geht's.
Viele Grüße ins Berner Land
Frank

Michea82 hat gesagt:
Gesendet am 8. Dezember 2023 um 14:42
Bellissime immagini dalla Foresta Nera ora Bianca. Grazie
Michea

Schubi hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Dezember 2023 um 23:14
Grazie mille per il tuo bel commento, Michea.
Distinti saluti!
Franco


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