Herbstliches Cloudbusting, oder: die 'Grinde ist bei Wetterwechsel am schönsten.


Publiziert von Schubi , 31. Oktober 2023 um 10:42.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum:21 Oktober 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 145 m
Abstieg: 145 m
Strecke:5,3 km

Gerne mal halte ich in der Wetterprognose Ausschau nach einem Wechsel von "Schlecht" zu "Gut", denn da passiert häufig viel in kurzer Zeit: sprich Bewölkung, Temperatur, Niederschlag, Licht ändern sich rasch. Meist deutlich rascher übrigens als andersherum von Gut zu Böse. In solche Zeitfenster herein plane ich eine kleine Tour. Weil atmosphärisch so viel passiert, steht bei solchen Runden das Staunen und Fotografieren im Vordergrund. Grad ideal für solche Projekte sind offene Bergplateaus wie das der Hornisgrinde (1164 m), dem höchsten Nordschwarzwälder Berg. In dieser Rolle ist sie natürlich gut besucht, einsam jedoch wird es auf ihr bei Schlechtwetter. Ziemlich häufig bin ich daher *in solchen Zeiten droben, vor gut einem Jahr gab es schonmal ein *Cloudbusting: da habe ich die Wolken aber spätsommerlich gejagt. Der flache, recht baumlose Rücken der Hornisgrinde ist nicht sehr breit und man hat von ihm herab tiefe wie weite Blicke, vor allem nach West und Ost. Viel mehr Alternativen zu ihr habe ich ob der Bewaldung der meisten Schwarzwald-Berge leider nicht, *Schliffkopf und *Melkereikopf haben aber auch schon erinnernswerte Erlebnisse dieser Art bereitet. Neulich sollte es mal wieder auf die 'Grinde gehen, ein Wetterwechsel in Herbstfarben möchte bestaunt werden.

Clarity von Hammock passt in Titel und Stimmung gut zur Tour.

Start wie so oft am Mummelsee (noch wolkenverhangen), und wie so oft um die Südostnase des Bergs rauf auf's Hochplateau. Hier hängen die Wolken noch fest drin und ich steh im Nebel. Zugig ist's natürlich auch mal wieder, aber dafür gibt's ja die passende Kleidung. Eine schöne gespentische Stimmung herrscht, mit der kurzen Sichtweite und den herbstlich gefärbten Rasenbinsen-Gräsern im Hochmoor. Durch dieses geht es auf einem Bohlensteg, und auch nahe heran an die Abbruchkante runter zum Biberkessel-Kar, dessen Boden man aber (noch) nicht sieht. Die nächste Zeit werde ich keine Menschenseele antreffen. An der höchsten Stelle der Hornisgrinde (1164 m) steht der Bismarckturm. Auf ihm schaue ich mir die weitere Entwickung des Wetters an. Nach einer Viertelstunde hab ich das Gefühl, im Süden wird es heller. Und tatsächlich gibt der eben noch dichte Wolkennebel bald kurze, etwas "verschleierte" Fenster runter zur Rheinebene im Westen frei –  welche bereits sonnenbeschienen ist. Ein interessanter Kontrast, und es ist spannend, mal direkt an der "Unterkante" der Wolken zu stehen.

Denn diesen Eindruck habe ich, nun da sich der Blick seitlich mehr und mehr öffnet, während über mir noch eine tiefe, dicke Wolkendecke hängt. Auch gen Osten lichtet sich der Vorhang und die Nebelschwaden ziehen hoch. Ein herrliches Schauspiel, ständig passiert etwas in einer anderen Ecke. Ich steige vom Turm runter, laufe erst zur Westkante des Hochplateaus, bald zur Ostkante ... und wieder zurück zur Westlichen ;-) Zwischendrin zieht's nochmal dichter und dunkler zu, eine rechte Dramaturgie. Aber schließlich gewinnt das Licht und der Blick zu allen Seiten wird frei und fern. Angekommen am Aussichtspunkt nahe der Grindehütte stehe dann auch ich selbst und der ganze Berg in der Sonne. Zeit für ein Bänkle-Veschper bei herrlicher Aussicht. Super Temperatur-Kontrast auch zum Beginn der Tour ...

Nun auf dem felsige Pfädle westseitig herab, an der Bergwacht vorbei und nach Südwest geschwenkt, wieder in den Wald eingetaucht , den Pflicht-Abstecher zum Aussichtspunkt Mummelseeblick gemacht und dann rüber gen Katzenkopf (1123 m). So ist die Südwestnase der Hornisgrinde benannt, sie bietet nochmals einen tollen weiten und tiefen Blick, herrlich gerahmt von den hier verstreut liegenden riesigen Buntsandstein-Blöcken. Über die etwas versteckten Tritspuren westlich runter zum markierten Pfad und auf breitem Weg schliesslich wieder herab zum Mummelsee.

Fazit: Erfrischend war's, dramatisch war's, bunt war's, abwechslungsreich war's. T3 nur für den (abkürzenden) Abstieg am Katzenkopf, der liesse sich mit etwas mehr Wegstrecke aber auch vermeiden.

Tourengänger: Schubi
Communities: Photographie


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