Schlicker Seespitze (2804 m) - Rundtour von der Kemater Alm
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Die Kalkkögel sind eine Kette wild zerrissener Kalkburgen, die häufig mit den Dolomiten verglichen werden. Im Nordosten der Stubaier Alpen gelegen, passen sie eigentlich gar nicht in dieses vorwiegend aus kristallinem Gestein aufgebaute Gebirge und verdanken ihre Existenz Sedimentgesteinen aus Dolomit, die auf dem kristallinen Sockel aufliegen. Die Grenze zwischen den beiden Gesteinsarten verläuft häufig messerscharf und lässt sich auch am Aufbau der Gipfel nachvollziehen. Höchster Berg der Kalkkögel ist die Schlicker Seespitze, die ihren Namen von einem kleinen See unterhalb des Gipfelaufbaus hat. Die hier vorgestellte Runde hat mit der Überschreitung von Gams- und Steinkogel im Anschluss noch eine Etappe im Kristallingestein im Programm und ist daher geologisch besonders vielseitig.
Die Rundtour beginnt an der Kemater Alm, die von Grinzens über eine Mautstraße erreichbar ist. Hier hat man bereits eine prächtige Schau auf die Zacken der Kalkkögel, die Schlicker Seespitze ist allerdings noch nicht zu sehen. Man geht hinauf zur Alm, wo sich eine Verzweigung befindet: Den Weg durch das Senderstal lässt man rechts liegen, auf ihm wird später der Abstieg erfolgen. Stattdessen folgt man dem Fahrweg ins Griesbachtal, der unter anderem mit "Schlicker Seespitze" beschildert ist. Nach rund einer viertel Stunde ignoriert man den Abzweig zum Platenigl Schrofen und bleibt stattdessen am Fahrweg, der zunächst im Talgrund entlang führt und dann über eine Geländestufe hinauf zur Adolf-Pichler-Hütte leitet. Das steilere Stück vor der Hütte kann man auch auf einem markierten Steig abkürzen. Bis zur Schutzhütte des Akademischen Alpenklubs Innsbruck sind rund 45 Minuten einzukalkulieren. Linker Hand streben die zackigen Kalkkögel in den Himmel, während sich auf der rechten Seite sanfte, mit Zirben bestandene Hänge befinden. Ein recht gegensätzliches Bild, das dem unterschiedlichen Gestein zu verdanken ist.
An der Hütte hat man die Qual der Wahl, denn diverse Steige führen in verschiedene Richtungen. Die Beschilderung zu Seejöchl und Schlicker Seespitze weist auf einen Steig, der über sanfte Grasbuckel südwärts führt. Unter den Abstürzen von Großer Ochsenwand und Riepenwand wandert man in einem Tälchen weiter bergwärts, ehe man den zwischen Riepenwand und Schlicker Seespitze herunterziehenden Schuttstrom hinüber zum Seejöchl quert. Auf diesem Abschnitt ist die Gesteinsgrenze besonders deutlich ausgeprägt. Am Joch bietet sich eine Rast mit Blick auf den namensgebenden See im Süden an, im Hintergrund erhebt sich der gewaltige Habicht.
Es folgt der spannendste Abschnitt der Tour: Dass der Aufstieg zur Schlicker Seespitze kein Selbstläufer ist, sieht man sofort, denn die steilen Kalkwände und zerborstenen Felstürme sprechen für sich. Am beschilderten Steig quert man hart an den drohenden Felswänden hinüber ins Kar zwischen Riepenwand und Schlicker Seespitze und gewinnt an dessen rechter Begrenzung in unschwierigem Fels- und Schrofengelände an Höhe. Kurzzeitig im Kar, dann wieder an der Begrenzung geht es weiter bergauf, dabei passiert man einen Bereich, an dem vor nicht allzu langer Zeit ein größerer Felsabbruch stattgefunden hat; der Steig ist hier stellenweise durch Blöcke verschüttet. Anschließend quert man das Kar nach links und steigt - kurzzeitig versichert und häufig ausgesetzt - über Bänder durch Felsgelände sowie durch Schrofen an den oberen Gipfelaufbau der Schlicker Seespitze heran. Durch die Felsen geht es steil hinauf, die Markierungen weisen bei guter Sicht zuverlässig die Route. Unter dem Gipfel wartet noch eine kurze Kletterstelle, die mit zwei Krampen versichert ist, danach ist man gleich oben. Auf dem mit roten Flechten bewachsenen Gipfelfelsen befindet sich ein schwarzes Metallkreuz, von wo aus man einen einmaligen Blick entlang des Oberbergtals zu Ruderhofspitze und Schrankogel hat. Bei guter Sicht liegen die Stubaier Alpen auf dem Präsentierteller und im Norden erblickt das Auge jenseits des Inntals Wetterstein- und Karwendelgebirge, drunten liegt in schauriger Tiefe der See unterhalb des Seejöchls. Die zerborstenen, hellen Felswände der Kalkkögel mit ihren jähen Abbrüchen sind ein krasser Gegensatz zu den umliegenden Bergen aus Kristallingestein.
Der Abstieg zum Seejöchl erfolgt auf dem Aufstiegsweg, dabei muss man insbesondere auf den losen Schutt gut aufpassen, denn ein Sturz wäre auf weiten Strecken fatal. Am Joch kann man den Schalter auf "Genusswandern" umstellen, denn ab sofort geht es im Kristallingestein weiter. Dem mit "Gamskogel" beschilderten Steig folgt man in etwa einer halben Sunde am breiten Kamm zum bereits vom Joch sichtbaren Gipfelkreuz, beim Blick zurück beeindruckt die Felsbastion der soeben besuchten Schlicker Seespitze. Obwohl der Rundblick vom Gamskogel auch ganz nett ist, kann er natürlich mit dem von der Schlicker Seespitze nicht mithalten. Dafür zeigt sich die Kette der Kalkkögel aus interessanter Perspektive.
Am Gamskogel biegt der Steig nach Süden um und folgt dem Kamm bergab, bis er am unscheinbaren Steinkogel hinunter zu einem Querweg führt. Auf ihm wandert man kammnah auf der Südseite, später wieder auf der Kammhöhe grob in westlicher Richtung bis zum Sendersjöchl. Hier befindet sich eine beschilderte Verzweigung, wo man den Kamm nach Norden verlässt.
Der Beschilderung zur Kemater Alm folgend, geht es nordseitig steil bergab, ehe der Steig den Hang in nordöstlicher Richtung quert und nach einem Blockfeld eine Verzweigung erreicht. Hier hält man sich links ("Kemater Alm") und steigt hinunter in den Talgrund, wo man an einer kleinen Hütte einen Fahrweg erreicht. Dieser leitet entlang des Sendersbachs knieschonend bergab, bis man schließlich wieder an der Kemater Alm ankommt.
Schwierigkeiten:
Von der Kemater Alm zur Adolf-Pichler-Hütte: T1 (Fahrweg; optional am Steig T2).
Aufstieg zum Seejöchl: T2 (unschwieriger Steig).
Abstecher zur Schlicker Seespitze: T4+, I (brüchiges Kraxel- und steiles Schrofengelände, häufig ausgesetzt; hohe Steinschlaggefahr).
vom Seejöchl zum Sendersjöchl: T3 (stellenweise unteres T3).
Abstieg durch das Senderstal: T3 (nur kurz unteres T3 beim Abstieg vom Joch, ansonsten T2 und T1).
Fazit:
Eine sehr abwechslungs- und aussichtsreiche 5*-Rundtour, die beim Anstieg zur Schlicker Seespitze den geübten, versierten Bergsteiger fordert. Ein Steinschlaghelm ist dort dringend anzuraten, die Steinschlaggefahr ist enorm. Der Rest der Runde ist einfach. Wer möchte, der kann im Adolf-Pichler-Haus einkehren oder nächtigen.
Mit auf Tour: Bäda.
Kategorien: Stubaier Alpen, 5*-Tour, 2800er, T4.
Die Rundtour beginnt an der Kemater Alm, die von Grinzens über eine Mautstraße erreichbar ist. Hier hat man bereits eine prächtige Schau auf die Zacken der Kalkkögel, die Schlicker Seespitze ist allerdings noch nicht zu sehen. Man geht hinauf zur Alm, wo sich eine Verzweigung befindet: Den Weg durch das Senderstal lässt man rechts liegen, auf ihm wird später der Abstieg erfolgen. Stattdessen folgt man dem Fahrweg ins Griesbachtal, der unter anderem mit "Schlicker Seespitze" beschildert ist. Nach rund einer viertel Stunde ignoriert man den Abzweig zum Platenigl Schrofen und bleibt stattdessen am Fahrweg, der zunächst im Talgrund entlang führt und dann über eine Geländestufe hinauf zur Adolf-Pichler-Hütte leitet. Das steilere Stück vor der Hütte kann man auch auf einem markierten Steig abkürzen. Bis zur Schutzhütte des Akademischen Alpenklubs Innsbruck sind rund 45 Minuten einzukalkulieren. Linker Hand streben die zackigen Kalkkögel in den Himmel, während sich auf der rechten Seite sanfte, mit Zirben bestandene Hänge befinden. Ein recht gegensätzliches Bild, das dem unterschiedlichen Gestein zu verdanken ist.
An der Hütte hat man die Qual der Wahl, denn diverse Steige führen in verschiedene Richtungen. Die Beschilderung zu Seejöchl und Schlicker Seespitze weist auf einen Steig, der über sanfte Grasbuckel südwärts führt. Unter den Abstürzen von Großer Ochsenwand und Riepenwand wandert man in einem Tälchen weiter bergwärts, ehe man den zwischen Riepenwand und Schlicker Seespitze herunterziehenden Schuttstrom hinüber zum Seejöchl quert. Auf diesem Abschnitt ist die Gesteinsgrenze besonders deutlich ausgeprägt. Am Joch bietet sich eine Rast mit Blick auf den namensgebenden See im Süden an, im Hintergrund erhebt sich der gewaltige Habicht.
Es folgt der spannendste Abschnitt der Tour: Dass der Aufstieg zur Schlicker Seespitze kein Selbstläufer ist, sieht man sofort, denn die steilen Kalkwände und zerborstenen Felstürme sprechen für sich. Am beschilderten Steig quert man hart an den drohenden Felswänden hinüber ins Kar zwischen Riepenwand und Schlicker Seespitze und gewinnt an dessen rechter Begrenzung in unschwierigem Fels- und Schrofengelände an Höhe. Kurzzeitig im Kar, dann wieder an der Begrenzung geht es weiter bergauf, dabei passiert man einen Bereich, an dem vor nicht allzu langer Zeit ein größerer Felsabbruch stattgefunden hat; der Steig ist hier stellenweise durch Blöcke verschüttet. Anschließend quert man das Kar nach links und steigt - kurzzeitig versichert und häufig ausgesetzt - über Bänder durch Felsgelände sowie durch Schrofen an den oberen Gipfelaufbau der Schlicker Seespitze heran. Durch die Felsen geht es steil hinauf, die Markierungen weisen bei guter Sicht zuverlässig die Route. Unter dem Gipfel wartet noch eine kurze Kletterstelle, die mit zwei Krampen versichert ist, danach ist man gleich oben. Auf dem mit roten Flechten bewachsenen Gipfelfelsen befindet sich ein schwarzes Metallkreuz, von wo aus man einen einmaligen Blick entlang des Oberbergtals zu Ruderhofspitze und Schrankogel hat. Bei guter Sicht liegen die Stubaier Alpen auf dem Präsentierteller und im Norden erblickt das Auge jenseits des Inntals Wetterstein- und Karwendelgebirge, drunten liegt in schauriger Tiefe der See unterhalb des Seejöchls. Die zerborstenen, hellen Felswände der Kalkkögel mit ihren jähen Abbrüchen sind ein krasser Gegensatz zu den umliegenden Bergen aus Kristallingestein.
Der Abstieg zum Seejöchl erfolgt auf dem Aufstiegsweg, dabei muss man insbesondere auf den losen Schutt gut aufpassen, denn ein Sturz wäre auf weiten Strecken fatal. Am Joch kann man den Schalter auf "Genusswandern" umstellen, denn ab sofort geht es im Kristallingestein weiter. Dem mit "Gamskogel" beschilderten Steig folgt man in etwa einer halben Sunde am breiten Kamm zum bereits vom Joch sichtbaren Gipfelkreuz, beim Blick zurück beeindruckt die Felsbastion der soeben besuchten Schlicker Seespitze. Obwohl der Rundblick vom Gamskogel auch ganz nett ist, kann er natürlich mit dem von der Schlicker Seespitze nicht mithalten. Dafür zeigt sich die Kette der Kalkkögel aus interessanter Perspektive.
Am Gamskogel biegt der Steig nach Süden um und folgt dem Kamm bergab, bis er am unscheinbaren Steinkogel hinunter zu einem Querweg führt. Auf ihm wandert man kammnah auf der Südseite, später wieder auf der Kammhöhe grob in westlicher Richtung bis zum Sendersjöchl. Hier befindet sich eine beschilderte Verzweigung, wo man den Kamm nach Norden verlässt.
Der Beschilderung zur Kemater Alm folgend, geht es nordseitig steil bergab, ehe der Steig den Hang in nordöstlicher Richtung quert und nach einem Blockfeld eine Verzweigung erreicht. Hier hält man sich links ("Kemater Alm") und steigt hinunter in den Talgrund, wo man an einer kleinen Hütte einen Fahrweg erreicht. Dieser leitet entlang des Sendersbachs knieschonend bergab, bis man schließlich wieder an der Kemater Alm ankommt.
Schwierigkeiten:
Von der Kemater Alm zur Adolf-Pichler-Hütte: T1 (Fahrweg; optional am Steig T2).
Aufstieg zum Seejöchl: T2 (unschwieriger Steig).
Abstecher zur Schlicker Seespitze: T4+, I (brüchiges Kraxel- und steiles Schrofengelände, häufig ausgesetzt; hohe Steinschlaggefahr).
vom Seejöchl zum Sendersjöchl: T3 (stellenweise unteres T3).
Abstieg durch das Senderstal: T3 (nur kurz unteres T3 beim Abstieg vom Joch, ansonsten T2 und T1).
Fazit:
Eine sehr abwechslungs- und aussichtsreiche 5*-Rundtour, die beim Anstieg zur Schlicker Seespitze den geübten, versierten Bergsteiger fordert. Ein Steinschlaghelm ist dort dringend anzuraten, die Steinschlaggefahr ist enorm. Der Rest der Runde ist einfach. Wer möchte, der kann im Adolf-Pichler-Haus einkehren oder nächtigen.
Mit auf Tour: Bäda.
Kategorien: Stubaier Alpen, 5*-Tour, 2800er, T4.
Tourengänger:
83_Stefan

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