Hochfelln (1674 m) - der Seilbahnberg mal anders


Publiziert von 83_Stefan , 24. Januar 2024 um 16:30.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Chiemgauer Alpen
Tour Datum:10 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bahnhof Ruhpolding
Kartennummer:BayernAtlas

Der Hochfelln ist ein beliebter und bekannter Aussichtsberg südlich des Chiemsees. Von der Nordseite her ist er durch eine Seilbahn erschlossen und auf seinem Gipfel befinden sich das Hochfellnhaus sowie die Taborkapelle, was natürlich entsprechendes Publikum anzieht. Aber auch Wanderer, die den Trubel nicht mögen, kommen am Hochfelln auf ihre Kosten, denn der hier beschriebene Anstieg über die Strohnschneid ist nicht bezeichnet und bis heute relativ ruhig geblieben. Reist man mit dem Zug an, kann man direkt am Bahnhof Ruhpolding starten, was zwar einen Anmarsch durch den Talkessel zur Folge hat, aber nicht ohne Reiz ist. Als Abstiegsweg bietet sich die ebenfalls alles andere als überlaufene Route über die Farnbödenalm an.

Die Rundtour beginnt am Bahnhof in Ruhpolding. In Verlängerung der Gleise wandert man zur Hauptstraße, die gleich nach dem Kreisverkehr bereits wieder nach rechts verlassen wird; hier finden sich diverse Wanderschilder, der Hochfelln ist nicht ausgeschildert. Entlang der Urschlauer Ache spaziert man auf einem breiten Wanderweg flussaufwärts, bis der Weg in eine asphaltierte Straße mündet. Man folgt der Straße bis zur Brücke über den Fluss weiter, hält dort sich rechts (Wanderschilder) und wandert auf einem Fahrweg am Waldrand entlang westwärts, bis dieser an einer Straße endet. Ein paar Meter weiter links weist bereits das Schild "Geologie erleben!" zum ersten Ziel der Tour: Einem Fahrweg folgt man - vorbei an einem Parkplatz - in den Wald hinein und um einen Rücken herum zu einer beschilderten Verzweigung. Von hier aus erreicht man am Geologie-Lehrpfad bereits nach wenigen Metern eines der hundert schönsten Geotope Bayerns: Eine Infotafel erläutert Entstehung und Bedeutung des Rohpoldinger Marmors, der sich am Grund des ehemaligen Steinbruchs anhand roter Felsblöcke zeigt. Die freigelegten Wände werden heutzutage von Kletterern geschätzt, diverse Routen ziehen steil nach oben.

Nach der Besichtigung des Geotops geht es zurück zum Rücken. Hier zweigt man auf eine deutliche, aber nicht markierte Trittspur ab, die im Wald bergauf führt. Vor der Abbruchkante des Steinbruchs hält man sich rechts und gelangt hinauf zu einer Verzweigung, wo es links und gleich darauf erneut links weiter geht. Die Spur führt kurzweilig am bewaldeten Rücken aufwärts, mitunter muss man Hand an den Fels anlegen. Ein Hindernis wird rechts umgangen, dabei wandert man direkt unter einer überhängenden Felswand entlang. Anschließend geht es steil wieder hinauf auf die Grathöhe, auf der es nun deutlich entspannter weiter geht. Eine bergab führende Spur lässt man links liegen und bleibt am nun fast ebenen, breiten Rücken, bis man man auf einen offiziellen Steig trifft. Auf ihm verläuft später der Abstieg.

Dem breit ausgetretenen Steig folgt man nur ein paar Meter nach links, dann zweigt schon wieder die Spur ab, die über die Strohnschneid bergauf führt. Auf ihr geht es nun wieder merklich bergauf, ein Hindernis umgeht man links und erreicht sodann wieder die Grathöhe, die man von nun an recht konsequent verfolgt. Kurz vor dem Gipfelkreuz der Strohnschneid hat man erstmals nennenswerte Ausblicke, sodass sich eine Brotzeit anbietet. Das lohnt sich auch, denn der Weg zum Hochfelln ist noch erstaunlich weit.

Mit frischer Kraft folgt man der Spur durch Latschen auf den Hochfelln zu. Immer wieder geht es auf und ab, kurzzeitig wird es auch felsig. Auf diesem Abschnitt kommt man ziemlich langsam voran und so ist man froh, wenn man endlich auf den Anstieg von der Bründlingalm trifft. Auf ihm geht es links weiter und man erreicht nach wenigen Minuten eine Verzweigung auf rund 1550 Metern Höhe, an der später der Abstiegsweg abzweigt.

Hier beginnt der Schlussspurt zum Gipfel: Der Beschilderung zum Hochfelln folgend, gewinnt man am breiten Weg in der freien Gipfelflanke mithilfe einiger weiter Kehren bequem an Höhe und erreicht schließlich den Gipfelbereich. Die Bergstation der Seilbahn lässt man rechts liegen und steigt linker Hand zu Gipfelkreuz, Hochfellnhaus und Taborkapelle hinauf. Der Gipfelbereich ist recht weitläufig, sodass man sich die besten Blicke in die einzelnen Richtungen zusammensuchen muss. Der Vorteil ist, dass sich die Leute entsprechend gut verteilen. Besonders gerühmt wird der Chiemseeblick, aber auch die umliegenden Chiemgauer Alpen wissen zu überzeugen. Als Berg der ersten Reihe schaut man bei klarer Sicht natürlich weit in die Ebene hinaus. Wer Hunger oder Durst hat und die Geselligkeit nicht scheut, kann im Hochfellnhaus, dem höchstgelegenen Gasthaus im Chiemgau, einen Zwischenstopp einlegen.

Als Abstieg bietet sich der Weg über die Farnbödenalm an. Hierzu steigt man zur bereits bekannten Verzweigung auf etwa 1550 Metern Höhe hinunter und verlässt den Anstiegsweg nach rechts (Beschilderung "Ruhpolding über Farnböden-Alm"). Im Bogen gelangt man hinunter in den Talgrund, lässt den Abzweig zur Thoraualm rechts liegen und passiert die Fellnalm. Danach leitet der Steig in den Wald hinein. Die Abzweige zur Farnbödenalm ignoriert man und quert oberhalb der Alm lange in östlicher Richtung durch den Wald, bis der Kamm mit der Aufstiegsroute überschritten wird. Der Weg ist so geschickt angelegt, dass kein nennenswerter Gegenanstieg anfällt.

Jenseits geht es nun wieder spürbar bergab, ein Fahrweg wird rechtshaltend überquert und durch eine Weide gelangt man hinunter in den Weiler Egg. Ab hier vermittelt eine schmale Straße den weiteren Abstieg. Nach dem Weiler Hinterreit wird eine Kreuzung erreicht; hier wandert man geradeaus weiter und überquert auf einer Brücke den Steinbach. Der Beschilderung nach Ruhpolding entlang der kaum befahrenen Obergschwendter Straße folgend, gelangt man ins Ortszentrum, hält sich dort rechts und marschiert auf der Hauptstraße zum Bahnhof, wo sich die Runde schließt. Dauert es noch, bis der nächste Zug fährt, hat man hier diverse Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben.

Schwierigkeiten:
Von Ruhpolding zum Geotop "Ruhpoldinger Marmor": T1 (breite Talwege und wenig befahrene Straßen).
Via Strohnschneid zum Hochfelln: T3+ (nicht bezeichnet; Schlüsselstelle im unteren Bereich, sonst bis T3).
Abstieg über Farnbödenalm: T2 (unschwierige Steige).

Fazit:
Bei der vorgestellten Tour handelt es sich um eine interessante 3*-Runde mit Einkehrmöglichkeit am Gipfel, die insbesondere vom ruhigen und kurzweiligen Aufstieg über die Strohnschneid profitiert. Für Geotopfreunde ist mit dem "Ruhpoldinger Marmor" auch etwas geboten. Die Unternehmung eignet sich hervorragend für eine Anreise mit der Bahn.

Anmerkungen:
Der Ruhpoldinger Marmor ist Geotop Nummer 79 der Reihe "Die schönsten Geotope Bayerns" des Bayerischen Landesamts für Umwelt.

Kategorien: Chiemgauer Alpen, 3*-Tour, Bayerns schönste Geotope, Bus und Bahn, Deutschlandticket, 1600er, T3.

Tourengänger: 83_Stefan


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Geodaten
 62057.gpx Tourenskizze (kein GPS)

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