Gitschen-Runde


Publiziert von PStraub , 16. August 2022 um 17:34.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:16 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Aufstieg: 1260 m
Abstieg: 1640 m

Der Gitschen gab einem der neuen SOB-Flirt-Zügen den Namen, Grund genug, mich einmal in diese für mich fremde Welt zu begeben.

In letzter Zeit war ich eigentlich immer mit dem Bike ab Unterterzen oder mit einer ÖV-/Bike-Kombination unterwegs. Doch das geht beim Gitschen einfach nicht, der Bus nach Isenthal fährt eher sproadisch und transportiert keine Bikes. Und ab Altdorf wäre es per Bike für mich zu weit. Also benutzte ich heute das Auto und fuhr damit bis zur Talstation der Gietisflue-Seilbahn. Die Strasse ab Isleten bis Isenthal ist schlimm - und das Stück ins Chlital ein Albtraum. Eigentlich fährt man von einer Ausweichstelle zur nächsten - immer in der Hoffnung, dass nichts Grösseres entgegen kommt.

Die Gietisflue-Seilbahn fährt jede halbe Stunde. Sofern der Schalter oben besetzt ist, braucht man nichts zu machen, falls die Steuerung auf "Automatik" steht, kann man sie zu den festgelegten Zeiten selber in Bewegung setzen.

Ab Gietisflue ist der Weg durchgehend markiert. Achtung: Der Wegweiser bei der Bahn zeigt den falschen Weg, der richtige beginnt auf der andern Seite des Gebäudes und folgt am Anfang einem Fahrweg.

Ab hier steigt man für die nächsten fast 800 Hm von einer Schafweide zur nächsten.
Es ist schon beeindruckend, welchen Aufwand die Schafhalter mittlerweile treiben müssen, um Wolfsschäden vergütet zu bekommen. Neben Herdenschutzhunden, auf die man als Wanderer gerne verzichten würde, sind es doppelte Elektrozäune, welche aufwändige Tore für Wegquerungen erforderlich machen. Da waren mir die Lamas weit oben noch am sympathischsten.

Auf rund 2200 m dreht der Weg in die Ostflanke und folgt Stufen und Bändern in der Wand. Das ist weit einfacher, als man annehmen möchte: Die Spur ist gut und technische Schwierigkeiten gibt es kaum. Eindrücklich ist nur, wie nahe man den Talboden oft neben/unter sich sieht.

Nach - Luftlinie - gut 500 m dreht der Weg in die Südostflanke, jetzt wechseln sich plattiger Fels und Schrofen ab. Das ist, neben dem Gipfelbereich, die anspruchsvollste Passage; hier ist ein T5 gerechtfertigt.
Kurz vor dem Gipfel gibt es Kletterstellen, die mit Stahlseilen und -stiften gesichert sind.
Etwas verwirrlich: Am "Ende" des Gipfelfelsens steht ein Steinmann, das Gipfelbuch ist am "Anfang", der höchste Punkt ist dazwischen.

Als Aussichtspunkt braucht der Gitschen keine Vergleiche zu scheuen. Vor allem die Sicht auf und über den See hinaus ist beeindruckend.

Abgestiegen bin ich auf dem markierten Weg Richtung Musenalp. Da macht man noch einiges an Gegensteigung. Als Genusswanderung würde ich es nicht bezeichnen, immer mal wieder begeht man schiefriges Zeugs und rutschige Platten.

Krass war die Querung des Baches, welcher den Chesselfirn entwässert. Wie alle Gletscherbäche führt dieser Wasser en masse, es zahlte sich aus, dass ich richtige Alpinschuhe trug. Nicht wie die zwei, die mir kurz nachher entgegenkamen: bessere Turnschuhe an den Füssen und einen Minihund als "Gepäck": Ich denke nicht, dass das eine lange Wanderung wurde.

Während ich auf dem Gitschen alleine war, sah ich bei der Verzweigung P. 1989 zwei Personen im Abstieg und drei im Aufstieg. Halb zwölf und noch ca. 1000 Hm Aufstieg, das erschien mir als mutiges Timing.

Dann gabs einen Zwischenhalt auf der Musenalp. Die Musen waren zwar nicht vor Ort, aber Speis und Trank waren verfügbar. Eindrücklich ist der Blick von dort in den gewaltigen Felskessel, der das Chlital begrenzt. Die noch gut 300 Hm zum Parkplatz waren nach der Stärkung schnell geschafft. Und nach der Heimfahrt gabs noch eine Runde Schwimmen im Walensee.

Technisch schwierig ist diese Runde nicht. Es braucht einiges an Trittsicherheit, und Höhenangst wäre bei den ständigen Tiefblicken unvorteilhaft. Insofern ist für beide Etappen T5 wohl nicht falsch. Und es ist eine lohnende Tour mit ständig wechselnden Szenarien.
Die Markierungen sind für eine blau-weisse Route sehr gut. Dass es bei Schafweiden zu Verhauern kommen kann, wenn man deren Spuren folgt, ist nicht völlig zu vermeiden.

Tourengänger: PStraub


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Kommentare (1)


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El Chasqui hat gesagt: Strasse
Gesendet am 17. August 2022 um 11:05
He he, die Strasse hinauf nach Isenthal ist spektakulär (nicht schlimm...) und die ins Chlital sogar phänomenal !


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