endlich auf dem Gitschen - bei perfekten Verhältnissen!


Publiziert von Felix , 30. September 2013 um 17:20. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:25 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Aufstieg: 1190 m
Abstieg: 1260 m
Strecke:Gietisflue - Hinter Wang - Weidegg - Oberberg - Gitschen - P. 1989 - Obere Stelli - Firnboden - Musenalp; Neihüttli - P. 1117 - Chli Bergli
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Zell, Autobahn Sursee - Flüelen, Seedorf, Isenthal nach Chli Bergli; LSB nach Gietisberg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:LSB Musenalp - Neihüttli, PW ab Chli Bergli auf gleichem Weg zurück
Kartennummer:1171, 1191

Seit einigen Jahren war ich fasziniert vom eingangs Reusstal so imposant aufragenden Berg - welchen ich ja öfters auch vom  Uri Rotstock aus bewundert hatte. Nur, lange getraute ich mich nicht an ihn heranzugehen … Meine kleinen Fortschritte im Bergtechnischen und in Bezug auf die Vertigo rückten ihn nun jedoch ins Blickfeld - liessen uns zur Tat schreiten.

 

Der kürzlich erschienene Bericht von أجنبي  - mit sehr aussagekräftigen Fotos - machte mir zusätzlich Mut; so starten wir nach der Fahrt mit der LSB auf der Gietisflue im noch schattigen Chlital - doch der Tag verheisst viel Sonne …

 

Länger geht es überraschend steil, teilweise etwas feucht, hoch bis zum Sattel Hinter Wang; hier begrüsst uns zum ersten Mal die Sonne, welche das früher begangene  Schartihöreli im schönsten Licht erstrahlen lässt.

Noch einmal tauchen wir jedoch in den Schatten (des Gitschens) ein, und steigen einige weitere Hundert Höhenmeter - auch hier oft etwas feucht-rutschig - über Weidegg, die Schafalp Oberberg und Chüeberg an bis zu NE-Kante, welche bereits über 2000 Meter sich vom Gitschen herunterzieht.

 

Nun beginnt das Staunen, das Bewundern der Tiefsicht auf den Urnersee, auf das Reussdelta, und die feine Sicht in die Zentralschweizer Bergwelt. Kurz danach wird’s aber ernst: die von mir etwas gefürchtete Traverse unter den ostseitigen steilsten Felsfluchten über teilweise sehr abschüssigen Schrofen- und Felswänden hindurch nimmt ihren Anfang - und gestaltet sich doch vielfach recht gut (für meine Verhältnisse) begehbar, ist doch zur Linken, zur Talseite, meist mehr oder weniger Gelände neben der ausgeprägten Spur vorhanden. Ein konzentriertes Gehen ist auf jeden Fall angesagt - doch ich kann diesen sehr anregenden Bänderweg begehen, ohne dass sich üble Zustände einstellen; doch der Tiefblick, der bleibt schon hier enorm - und überwältigend!

 

Erlebnisintensiv erreichen wir so den Biwakplatz und wenig danach die erst felsige, dann grasige, Flanke, welche steil zum Sattel (mit dem blauen Wegweiser) hochleitet. Wir sind auch hier dankbar, dass wir (wie erwartet) trockene Verhältnisse antreffen - bei Nässe würde ich diese Tour nicht unternehmen.

Im Sattel angekommen, zeigen sich beide Aufstiege (der zum Gipfel, und derjenige, welcher zur Musenalp leitet) in beinahe bedrohlich steilen Flanken angelegt. Doch bei konzentriertem Gehen stellt fürs Erste der Aufstieg zum Gipfelgrat kein Problem dar; überraschend schön zeigt sich, oben angelangt, erstmals der Gitschen von seiner beeindruckenden Südseite - wow, was für ein Felsaufbau!

Der Gang dem Grat entlang bietet nun schönste Tiefblicke, welche ich gut geniessen kann; der seilgesicherte Abstieg über eine kurze, doch steile Felsrampe birgt keine grösseren Probleme. Nun jedoch folgt die von mir ängstlich erwartete plattige Rampe - sie ist jedoch mit einem Metallbügel und „Muniringen“ entschärft - und überraschend einfach zu begehen. Nun fehlt nur noch das recht schuttige, ziemlich rutschige Couloir - und dann stehen wir oben - fantastisch, das Gefühl, endlich auf diesen Berg gelangt zu sein, herrlich die Aus- und Tiefblicke (vor allem von der dem See zugewandten kleinen Aussichtskanzel)!

 

Nach einer ausgiebigen Mittagsrast an einem windgeschützten Platz und Kurzgesprächen mit einigen der vielen Begeher müssen wir uns aufmachen - der Weg zur Bergstation der Musenalpbahn ist doch ein relativ weiter.

Dabei queren wir im Abstieg oberhalb der besagten Platte dem Grat entlang und steigen in einem kleinen Risschen problemlos ab; der anschliessende Wiederaufsteig über die Felsrampe wie auch der Abstieg in der Steilflanke zum Sattel gestaltet sich unschwierig.

 

Der nachfolgende Aufstieg ist, wie erwartet, in beträchtlich steilem Gelände angelegt, doch gut gestuft und festgetreten - die Ketten sind jedenfalls nicht hinderlich ;-) - wohl die absturzgefährdeste Stelle der gesamten Tour. Nach einem nochmaligen einfachen Aufschwung finden wir nun erst flacheres Gelände, dann den weiten Abstieg in der sich lange hinziehenden Geröllfläche, vor; diese leitet, nach einem kurzen, gesicherten Abschnitt, zu P. 1989 hinab. Hier, nun wieder im Schatten, mündet unsere Spur in den Bergweg ein, welcher zum  Uri Rotstock hinaufführt.

Ein letztes Mal sind nun teilweise etwas abschüssige Passagen vor (Obere Stelli) und nach dem Firnbach (Firnboden) zu passieren, bevor wir die auch im Schatten liegende Musenalp erreichen. Hier werden wir von Cédric (welcher uns sogleich als Hikr’s erkannt) und Karin, den beiden Hüttenwarten, freundlich bedient; mit ihnen und zwei weiteren Gitschen-Gängern finden interessante kürzere Gespräche statt.

 

Nach dem Kauf von feinem Kuh- und Geiss-Alpkäse gondeln wir mit der luftigen Bahn hinab nach Neihüttli; ab hier wandern wir dem Chlitalerbach entlang zurück zu unserem Ausgangspunkt, Chli Bergli, der Talstation der LSB nach Gietisflue.

 

Absolut empfehlenswert (bei diesen Verhältnissen), lohnend - und wiederholenswert! 


Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (6)


Kommentar hinzufügen

Bombo hat gesagt:
Gesendet am 30. September 2013 um 18:35
Gratuliere Euch zum Gitschen - einer meiner Lieblingsberge. Wir waren am 22. Sept. oben, Bericht folgt noch :-)

Gruess
Bombo

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 30. September 2013 um 19:47
Danke dir!

der Gitschen - so nahe dem URS - könnte sich bei mir auch zu einem Favoriten entwickeln!

lieber Gruss

Felix

أجنبي hat gesagt: Gratuliere!
Gesendet am 30. September 2013 um 23:44
Siehste, kein Problem für dich...! Gratuliere zur erfolgreichen Gitschen-Tour.

Felix hat gesagt:
Gesendet am 1. Oktober 2013 um 06:32
Danke dir;

ja, das ging unerwartet gut - hat mich schon sehr gefreut ...

lg, Felix

Nicole hat gesagt: Ich gönne es dir von Herzen...
Gesendet am 4. Oktober 2013 um 14:40
lieber Felix, dieses Bergerlebnis erleben zu können und YES YOU CAN!

So wie ich dich am U.R.S. erlebt habe, leichtfüssig und trittstark...!!

Ich freue mich ganz einfach riesig für dich!

Felix hat gesagt: RE: Ich gönne es dir von Herzen...
Gesendet am 4. Oktober 2013 um 19:37
Du bist gut - liebe Nicole!!

Herzlichsten Dank

Felix


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