Vrenelisgärtli Guppengrat


Publiziert von maenzgi , 29. Juli 2022 um 13:27.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:12 Juni 2022
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Glärnischgruppe 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Taxi bis Leugelenberg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit Taxi bis Leugelenberg

Einleitung:

Der Guppengrat steht schon länger an erster Stelle für eine Begehung. Bisher haben entweder die Verhältnisse nicht gepasst oder es fehlten mir Tourenpartner, welchen ich vertraute, um die Route zu bewältigen. Da wir ursprünglich auf Hochtouren wollten, die Verhältnisse jedoch bereits früh im Jahr relativ heikel waren oder der Weg ins hinterste Wallis zu weit war, rückte auf einmal wieder der Guppengrat in den Fokus. Nach der Kostprobe am Vortag am Mürtschenstock Ruchen fühlten wir uns bereit. Die Nacht verbrachten wir am Fuss des vorderen Glärnisch auf einer frisch gemähten Wiese. Der Bauer gab uns die Erlaubnis dafür. Leider haben Wildcamper jedoch einen schlechten Ruf (nicht nur zu unrecht). So lief, als es bereits dunkel war, eine Person mit einem laut bellenden Hund mehrmals um unser Auto. Dies raubte ordentlich Schlaf. Wir entschieden uns, das Auto beim Bahnhof Glarus zu parken und den Luxus zu gönnen, mit dem Taxi bis nach Leuggelenberg zu fahren. Dies ermöglicht eine unkomplizierte Heimreise. Kann ich so nur empfehlen. 

Routenbeschrieb:

Leuggelenberg via Guppenalp/Chanzel aufs Vreneli 6h:

Der Start in Leuggelenberg erfolgt direkt beim Wanderweg, welcher zuerst durch die Wiese in den Wald hinein führt. Durch diesen geht es hoch bis zu den Lawinenverbauungen. Dort trifft uns erstmals die Sonne mit voller Wucht. Bis zur Guppenalp ist der Weg immer gut ersichtlich. Für diesen Aufstieg brauchten wir knapp 1 3/4h. Nun geht es quer oberhalb der Guppenalp aufs Plateau der Heuberg. Dort erfolgt eine Pause und die Kontrolle, wo der Weg genau durch geht. Der Weg selbst ist ab jetzt nicht immer eindeutig erkennbar. Wir verlieren ihn im Karstgelände teilweise, bevor wir jeweils wir auf den Weg zurückkommen. Grundsätzlich geht es hoch zum Sporn hin, dann kann nichts schief gehen. Ein erster Eindruck des ausgesetzten Gelände gibt es beim Aufstieg auf den Sporn. Wir steigen zu lange quer zum Sporn hoch. Einfacher wäre es möglichst bald, direkt auf den Sporn hoch. So müssen wir zum Schluss in bröseligem Gelände auf den Sporn aussteigen. Nun geht es in Kraxelgelände hoch. Der Weg ist relativ frei wählbar, dabei jedoch leicht rechtshaltend hoch. So kommen wir zum Couloireinstieg. Wir rüsten um, bevor es ins Couloir geht. Links und rechts hat es schon grössere Randkluften. Es gilt konzentriert aufzusteigen. 2x hat es Querrisse, welche gerade noch so auf den Brücken überwunden werden konnten. Oben steigen wir zuerst im rechten Couloir hoch, bevor wir im Fels nach links traversieren. So können jeweils kurze, felsige Steilstufen umgangen werden. Nachdem wir das Couloir verlassen, machen wir auf den Felsen eine weitere Pause. Solche Passagen zerren an den Waden. Nun geht es kurz Flach hinüber zum Einstieg hoch zur Kanzel. Bei uns ist noch alles perfekt eingeschneit mit guten Stufen. Es ist trotzdem ein Krampf bis hoch zu den Felsen, beim Guppengrat. Wir merken hier, dass wir uns solches Gelände zu wenig gewöhnt sind. Jetzt heisst es erneut umrüsten. Es erfolgt das Bijou, der Guppengrat. Wir bleiben oft nahe an der Gratkante, dort ist es scheinbar am einfachsten, wie öfters in Berichten geschrieben wird. Wenn wir auswichen, wurde es meist komplexer. Kurz vor dem Gipfel, wurde es flacher, dafür auch schottriger. Für mich der mühsamste Teil des Guppengrat. Zum Schluss wird der Fels nochmals kompakter, bevor wir ganz allein auf dem Vrenelisgärtli stehen. Was für ein Gefühl. Solche Momente machen die Berge aus. Wir machen eine längere Pause. Das Wetter ist zu schön um wahr zu sein. 

Vrenelisgärtli-Schwander Grat-Glärnischütte-Chäsern 2,5h:

Der Schwander Grat war praktisch Schneefrei so konnten wir zügig absteigen. Ich fand den Grat trickreich. Ich hatte ihn mir einfach vorgestellt, aber es kommen doch noch 2-3x kurz die Hände zum Einsatz und es ist ausgesetzter, als gedacht. Der Aufstieg zum Glärnischfirn über den "Klettersteig", stellte zum Schluss keine Herausforderung mehr. Wir fühlten uns sicher genug, um ohne Rüstung aufzusteigen. Der Firn konnte in gutem Trittschnee zurückgelegt werden, obwohl schon im Nachmittag drin, sanken wir nur selten ein. Der Abstieg zwischen Firn und Hütte war dann anstrengender als gedacht. Dummerweise liess ich meine Stöcke zuhause, ich hätte sie gerne benutzt. In der Hütte gab es zuerst eine längere Pause am Schatten. Wir hatten genug Sonne abbekommen. Wir wurden dann angefragt, ob wir das Taxi mitbenutzen möchten, wir sagten nicht direkt zu. Nach Besprechung, war aber klar, diese Abstiegsmeter gönnen wir uns im Taxi. Da wir uns etwas spät entschieden, mit dem Taxi mitzugehen, mussten wir ziemlich schnell absteigen. Zum Glück zeigte mein Kniestabitraining erste Erfolge. Trotz schnellem Abstieg, kamen heute keine Knieschmerzen. Zum Abschluss gab es wieder ein Bad. Dieses Mal im Klöntalersee. Danach ging es mit dem Postauto zurück nach Glarus. 

Fazit:

Die Tour hält was sie verspricht. Viel Kraxel/Klettergelände, dazu steile Schneeaufstiege und ordentlich Tiefblicke. Es ist nicht schwer zu erraten, weshalb es eine der höchst frequentieren T6 Touren in der Schweiz ist. Schwindelfreiheit ist ein Muss. Ab den Heubergen, befindet man sich durchgehend im Absturzgelände. Ein Abflug hätte wohl selten einen positiven Ausgang. Der Aufstieg ist mit den Pausen gerechnet, der Abstieg beinhaltet keine Pausen. Wer nicht gerade ein Tour vom Vortag in den Beinen hat, kann also noch einiges rausholen. 

Tourengänger: maenzgi


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