Parstleswand Ostgrat: der aus dem DAV-Panorama


Publiziert von simba , 10. September 2021 um 16:41.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum: 4 September 2021
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1530 m
Abstieg: 1530 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:(Kostenloser) Wanderparkplatz vor Plangeroß. Bei uns war er voll, wir parkten also deutlich hinter dem Ort (im Ort keine PP) und stiegen wieder nach Plangeroß ab bevor der Anstieg losgeht (nicht empfehlenswert).

Manche Touren führen ein ewiges Dasein auf der Projektliste. Andere schaffen die Aufnahme nicht, weil man sie direkt angeht, nachdem man ihrer Gewahr geworden ist. Bis zu der Veröffentlichung im DAV-Panorama- Heft (wie auch im Internet: 1, 2) kannten sicher nur Eingeweihte den Ostgrat auf die Parstleswand. Jetzt finden sich ein paar mehr Leute (aber immer noch wenige) und alle kommen nach den Aussagen der unterwegs getroffenen anderen Bergsteiger der obigen Veröffentlichungen wegen - positive Publicity halt.

Zustieg:
Wir sind die Tour als Tagestour ab Plangeroß gegangen, was sich ebenso anbietet, wie die Tour als Zustieg zur Kaunergrathütte zu nutzen. Man folgt dem Hüttenzustiegsweg bis etwa 2460m (vor der großen Schwemmebene) und nimmt dann den markierten Abzweig nach Norden (Steinbockjoch / Karlesegg). Etwa 10min nach einer einsamen Hütte biegt der Weg (schlecht sichtbar) nach links ab Richtung Steinbockjoch (nicht weiter rechtshaltend in Richtung Karlesegg). Steil hoch auf den Moränenbuckel geht es und dann noch dem Weg in Richtung Steinbockjoch ein Stück weiter nach, ehe man weglos über immer steiler werdendes Geröll (oben leichte Kletterei) in die offensichtliche Scharte am Ostgrat queren kann (ca. 2,5 Stunden ab Plangeroß).

Route:
Der Einstieg ist auf der nördlichen Gratseite. Danach ist ein Verirren eigentlich ausgeschlossen, es finden sich auch immer wieder Muni-Ringe oder Bohrhaken. Das Gelände ist ideal fürs laufende Seil, da die steilen Aufschwünge (meist III-IV) meist kurz sind und danach an soliden Fixpunkten ein Tibloc eingebaut werden kann. Ein paar Schlingen und 2-3 Friends zur Ergänzung der Absicherung sind empfehlenswert, ein Einfachseil zwischen 30 und 40m ebenfalls. Bei uns lag auf der Nordseite des Grats teilweise noch einiges an Neuschnee, was einige Passagen etwas glitschig machte. Die beste Route ist aber eigentlich immer in Gratnähe (und nicht nordseitig), wo der Fels - in Anbetracht der Geröllfelder rund um den Berg - von erstaunlicher hoher Qualität ist (Chamonix-Vergleiche kann ich mangels Vergleichserfahrungen nicht ziehen). Leider ist das Vergnügen viel zu schnell vorbei: 4,5 Stunden braucht man nämlich selbst dann nicht, wenn man konsequent alles in Seillängen sichern würde. Wir waren in etwa 1,5 Stunden auf dem Ostgipfel, die 2 Stunden aus der verlinkten Beschreibung hauen also locker hin. 

Den Ostgipfel ziert eine Madonna - man fühlt sich fast wie in den italienischen Westalpen - und eine super Aussicht vor allem auf den gewaltigen Nordgrat der Verpeilspitze wie auch die Watze.

Die Fortsetzung der Gratbegehung zum Westgipfel ist genauso empfehlenswert wie der vorherige Anstieg (man könnte alternativ auch leicht kletternd direkt vom Ostgipfel absteigen): Der Fels ist wieder sehr gut, die Schwierigkeiten sind jedoch deutlich geringer (max. II+), bis auf zwei etwas ausgesetzte Abkletterstellen stellen sich keine wirklichen Hindernisse in den Weg, und Bohrhaken gibt es weiterhin zu hauf. Man könnte also sichern oder extensiv in dem hierfür idealen Gelände Seiltechnik üben - oder aber man klettert alles am Stück am laufenden oder kurzen oder ohne Seil (je nach Sicherung etwa 30min bis 1 Stunde).

Abstieg: 
Der Abstieg vom Westgipfel durchs Blockgelände ist auch mit er bei uns bestehenden Neuschnee-Auflage noch leicht, das Steinbockjoch schnell erreicht. Hier muss man sich entscheiden: mit etwas Gegenanstieg nach rechts zu Kaltgetränken auf der Kaunergrathütte oder direkt auf markiertem Wanderweg nach links ins Pitztal. Uns nahm ein heftiger Schauer, der bis ins Tal andauerte, die Entscheidung leider ab ;)

Tourengänger: simba, Nala


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

dercenturio hat gesagt:
Gesendet am 13. September 2021 um 12:22
interessante Tour, danke!
LG

simba hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. Oktober 2021 um 11:52
Bitte! In der Gegend (Rofelwand!) hast du ja auch schon öfter sehr interessante Routenbeiträge zu ganz unbekannten Wegen beigetragen. Da ist die Beschreibung einer Route aus dem DAV-Heft eher unspektakulär ;)
Beste Grüße,
Si


Kommentar hinzufügen»