Von der Schijenflue zur Wiss Platte und zuvor noch auf die Südl. Sarotlaspitze ...


Publiziert von dulac , 30. August 2021 um 18:21.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum:12 August 2021
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   A 
Zeitbedarf: 10:30
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m
Kartennummer:map.geo.admin.ch

... und das Ganze von und nach Gargellen.

Wenige Wochen zuvor hatte ich Wiss Platte und Schijenflue bereits einmal besucht. Hätte mich damals an den weglosen und unmarkierten Übergang von dem einem Gipfel zum anderen aber nicht herangewagt, wenn mir nicht ein glücklicher Zufall zu Hilfe gekommen wäre: Bereits im Aufstieg vom Gruoben zur Wiss Platte durfte ich damals die Bekanntschaft von Ortskennerin Gudrun aus Saas machen, die vom Gipfel der Wiss Platte anschliessend dann Richtung Schijenflue traversieren und weiter nach St. Antönien wieder absteigen wollte.
Nach einigem Zögern hatte ich ihr Angebot, sie beim Übergang zu begleiten, dann doch gerne angenommen. Als unerwarteten Bonus ist sie mit mir dann sogar noch auf die Schijenflue gestiegen. Dafür auch an dieser Stelle noch einmal meinen ganz herzlichen Dank!
 

Da ich damals feststellen konnte, dass ich mit dem Gelände (T4 I) sehr gut klar komme und dass sich in diesem weglosen und manchmal etwas unübersichtlichen Gelände eigentlich fast immer irgendein Durchschlupf finden lässt, wollte ich die Tour noch einmal, allerdings eigenständig und in Gegenrichtung wiederholen. Und zusätzlich – meine Zeitplanung stand dem nicht entgegen – zuvor noch durch den Besuch der Südlichen Sarotlaspitze vom Sarotlapass aus ein wenig aufpeppen.
 

Start (und Endpunkt) war wieder Gargellen. Vom nördlichen Ortsrand zunächst in raschem Aufstieg über Röbimaisäss und die Untere zur Oberen Röbialpe. Hier nun mit wenigen Höhenmetern Verlust eine Querung nordwärts zu P1907.

Bei P1907 wendet sich der Weg nach NW und es beginnt der Einstieg in das weite Talrund mit u.a. den Röbispitzen südlich und den diversen Sarotla-Gipfeln nördlich des Sarotlapasses. Der Aufstieg verläuft lange eher gemächlich, durchquert zu Beginn etwas Buschwerk und später dann auch einige Runsen. Nach rund 2 3/4 Stunden war der Sarotlapass dann erreicht.
 

Wer hier noch etwas Zeit übrig hat und noch einen Gipfel mitnehmen möchte, steigt zumeist wohl in südlicher Richtung auf die nächstgelegene Röbispitze. Die Südliche Sarotlaspitze im Norden dagegen wird offensichtlich kaum besucht (gerade einmal 3 Berichte auf hikr). Und das obwohl der Höhenunterschied vom Pass gerade einmal gut 160 m beträgt.
Eine eigentliche Wegspur hat es nicht, bei geschickter Routenwahl dürfte die Schwierigkeit aber kaum wesentlich über T3 hinausgehen – von oben lässt sich dies allerdings wesentlich besser feststellen als im Aufstieg (so etwa den Schlussaufstieg am besten östlich nahe der Kante).
 

Spannend – doch über meine Verhältnisse – hätte von hier der Übergang zur Nördlichen Sarotlaspitze sein können – etwa *hier oder *da beschrieben.
Für mich ging es jedoch bereits nach kurzer Gipfelrast wieder hinab zum Pass.
 

Vom Sarotlapass in rund einer Viertelstunde weiter zum Plasseggenpass, wo der Weg von der Schweizer Seite einmündet, und von dort dann noch ein Stück auf dem Weg Richtung Gruobenpass
 

Bald allerdings verliess ich ihn in westliche Richtung, überstieg bzw. umging zwei kleine Hügel bis ich freie Sicht auf das untere Ende der Schijenflue hatte und überlegen konnte, an welcher Stelle ich am besten den Aufstieg beginne. Wo wir 3 Wochen zuvor im Abstieg genau heruntergekommen waren, das konnte ich aus dieser Perspektive nicht mehr präzise bestimmen.
 

Reizvoll fand ich allerdings die beiden parallelen Hohlwege, wobei ich dort sogar Begehungsspuren zu erkennen glaubte.
 

Später unten angekommen erwiesen sie sich allerdings als eher trügerisch, dennoch blieb ich dabei – allerdings mit leichten Zweifeln, ob und wenn ja wie gut ich am oberen Ende hier auch wieder herauskommen würde. Doch alles problemlos, ebenso wie auch danach dann die Durchquerung der beinahe ebenen Karrenfläche.
 

Dann auf subjektiv zuträglichster Route weiter auf den deutlich erkennbaren Sattel und von dort, von Süden her, den Schlussaufstieg zum Gipfel. Zumindest auf diesem letzten Teil hat es – anders als im *Bericht von erico ausgeführt Steinmannli – er war wohl nicht ganz so weit in die Südflanke gekommen, sondern vermutlich bereits zuvor und direkter zum Gipfel hochgestiegen.

Der weitläufige Gipfel war fast auf die Minute genau 5 Stunden nach dem Start erreicht, voll im Zeitplan. Ausgiebige Mittagsrast war angesagt.
 

Danach im Wiederabstieg zunächst auf weitgehend identischer Spur zum Sattel, danach aber eher östlich haltend auf eine grössere Grasfläche zu und noch ein kurzes Stück weiter, wo ich dann den Eindruck hatte, von hier müsste es möglich sein in Richtung Wiss Platte zu queren. Erkennbar war das Ziel freilich nicht, und immer wieder standen mir Felsrippen im Weg. Überwunden habe ich sie zumeist, indem ich ein Stück hochgestiegen bin, wo sie sich dann leicht überwinden liessen.

Schlussendlich hatte ich dann den Wandfuss der Schijenflue erreicht und konnte ihm ein Stück folgen um danach zum Verbindungsgrat hochzusteigen.

Die Schlussetappe bis zum Gipfel der Wiss Platte war vergleichsweise einfach, einzig der lange und tiefe Graben nebst einigen kleineren Artgenossen erforderten etwas Vorsicht und vorausschauende Planung wo sie am einfachsten zu überqueren sein könnten.
 

Lange habe ich mich diesmal nicht auf der Wiss Platte aufgehalten. Allerdings fiel mir auf, dass wir beim letzten Mal den Gipfel direkter angesteuert hatten als es die Steinmannli nahegelegt hätten.

Diesmal allerdings liess ich mich für meinen Abstieg von ihnen inspirieren, da sie hier unmittelbar dem Verlauf der Gratkante folgten. Dazu musste ich allerdings vom GK kommend erst den Graben überqueren und dabei entdeckte das im *Bericht von TFTD beschriebene zweite Gipfelbuch. Zumindest nahm ich das an. Doch das Behältnis war vergleichsweise riesig und hätte nur mit viel Kraftaufwand geöffnet werden können. Drum liess ich‘s besser bleiben, denn eigentlich hatte es gar nicht wie eine Gipfelbuch-Gamelle ausgesehen und diente möglicherweise einem ganz anderen Zweck.
 

Der weitere Abstieg zum Gruobenpass ging flott von statten. Ein oder zweimal hatte ich die Steinmannli zeitweilig aus den Augen verloren, bald aber wiedergefunden. Gegen Ende passierte dies noch einmal und ich dachte das Stück zum Pass finde ich auch so. Tat ich letztlich auch, doch ich war ein wenig zu weit nach Süden geraten und die Schlussetappe wurde etwas anstrengender als nötig.
 

Zwar bin ich danach wie geplant noch das vergleichsweise kurze Stück zur Tilisunahütte weiter. Die Zweifel, die mir bereits auf dem Weg dorthin durch den Kopf schwirrten, ob es wirklich eine gute Idee wäre, hier noch mindestens eine halbe Stunde zuzubringen, hatten mittlerweile allerdings die Oberhand gewonnen. Und so wurde es nichts mit dem Bier (alkoholfrei - wohlverstanden) auf der Terrasse.

 

Stattdessen Drehung um 180 Grad und Kurs auf Gargellen.

Die Etappe zurück zum Sarotlapass ist nicht sonderlich lang, doch mit etwas Auf und Ab verbunden. Insbesondere das Auf fiel mir mittlerweile doch ein wenig schwer, drum an einem schönen Plätzchen zwischen Gruoben und Plasseggen noch eine ausserplanmässige Rast.

Danach dann wieder alles wie gehabt und auf identischem Weg wie zuvor im Aufstieg. Kurz vor 8 war ich am Morgen in Gargellen gestartet und kurz nach 8 war ich dort dann wieder zurück.

 

Lang war‘s, aber vor allem auch sehr lohnend.

 

An dieser Stelle daher nun auch noch ein Dankeschön an erico für seinen überaus informativen und motivierenden Bericht, der mich erst dazu gebracht hat, mich mit Wiss Platte und Schijenflue einmal näher zu beschäftigen!


Tourengänger: dulac


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Kommentare (7)


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erico hat gesagt:
Gesendet am 31. August 2021 um 09:35
Hoi "dulac"
Es freut mich, dass ich dich mit meinem Bericht motivieren konnte. Für mich war die Gesamtüberschreitung vom Fluechopf über die Wyss Platte, Schijenflue, Stock, Mittelflue und Graustein ein besonders, schönes Erlebnis. Gruss Erich

dulac hat gesagt:
Gesendet am 31. August 2021 um 23:24
Hallo Erich,
tja, die Gesamtüberschreitung sieht, nachdem ich mir jetzt auch noch diesen Teil deines Berichts angesehen habe, schon sehr reizvoll aus. Ich werd's mal im Hinterkopf behalten.
Und noch eins: Kompliment für deine Berichte: detailliert, hilfreiche Wegskizzen und exzellente Fotos!
LG Wolfgang

sven86 hat gesagt:
Gesendet am 31. August 2021 um 12:32
Schaut nach einer sehr interessanten Variante anschauen. Muss ich mir auf jeden Fall nochmal genau anschauen. Würde dann aber wohl die dekadente - und auch ganz legale - Zufahrt mit dem E-MTB aus dem Rätikon heraus wählen. War vor ein paar Jahren schonmal von Gargellen her auf der Scheijnfluh, aber im Föhnsturm Abbruch am letzten Gipfelaufschwung.
Beste Grüße, Sven

dulac hat gesagt: :
Gesendet am 31. August 2021 um 23:50
Hallo Sven,
warst du damals denn auch über den Sarotlapass aufgestiegen und/oder würdest du diese Strecke jetzt mit dem Bike fahren wollen?
Naheliegender wäre für mich da eher von Tschagguns den Fahrweg hoch zur Tilisuna-Alpe - allerdings weiß ich nicht, bis wie hoch man zunächst mit dem Auto kommt und inwieweit es auf der restlichen Strecke mit dem Bike legal wäre.
Wie auch immer, wünsch dir viel Glück für diese - sicherlich lohnende - Unternehmung!
LG Wolfgang

sven86 hat gesagt: RE::
Gesendet am 2. September 2021 um 14:43
Genau, damals von Gargellen über den Sarotlapass. Würde dann tatsächlich von ganz unten aus Tschagguns heraus bis zur Tilisunaalpe heraufradeln bzw soweit der Akku reicht. Sollte legal sein, da von Montafon Tourismus beworben und auch auf dem Vorarlberg Atlas ausgewiesen (http://vogis.cnv.at/atlas)

dulac hat gesagt:
Gesendet am 2. September 2021 um 20:55
Ja dann, gutes Gelingen!!!

countryboy hat gesagt:
Gesendet am 2. September 2021 um 21:06
Hallo Wolfgang
Immer noch fit wie ein Turnschuh!!! Und eine wirklich reizvolle Wanderung in einer der schönsten Ecken der Schweiz. Fast schon ein ewiges Projekt im Hinterkopf, die Schijenflue. Irgendwann... ;-)
LG, Yves


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