Grenzkamm Schweiz-Österreich, Überschreitung Sarotlaspitzen und Röbispitzen


Publiziert von goppa , 17. August 2011 um 01:19. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum:13 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   A 
Zeitbedarf: 1 Tage
Strecke:Gargellnerstraße - Sarotlaalpe - Sarotlaspitzen - Röbispitzen - Röbialpe - Gargellnerstraße
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Bludenz ins Montafon, bei Galgenul ins Gargellnertal bis nach der Fideliskapelle kurz vor Gargellen (Parkplatz bei Forststraße-Schranken, Höhe 1320)
Unterkunftmöglichkeiten:Gargellen
Kartennummer:SLK 1157 Sulzfluh 1:25000

Wieder mal 'was Neues!
Roko's Bericht über die Sarotlaspitzen im Grenzkamm zwischen Montafon und Prättigau hat mich neugierig gemacht. Flaig's Beschreibung im Rätikon AV-Führer und ein Blick in die detailreiche SLK verführten dann zu dieser - wahrscheinlich selten begangenen - Rundtour über Sarotla- und Röbispitzen.
Mit Elisabeth habe ich schon einige schöne Bergtouren unternommen, sie ist auch dieses mal gerne mit dabei.

07:30 Uhr: Abfahrt Richtung Montafon bis kurz vor Gargellen. Parkplatz nach der Fidelis Kapelle rechterhand beim Platz 1320m mit der nördlich abzweigenden Forststraße (Schranken), die zum Sarotlabach hinaufführt - auf der SLK gut ersichtlich.
08:30 Uhr: Mit leichtem Gepäck steigen wir in angenehmer Steigung hinauf zum Sarotlabach. Auf Sarotla gibt es einige schöne Ferienhäuser, wir folgen dem Wanderweg neben dem Sarotlabach aufwärts, bis wir um
09:30 die Zwillings-Hütte der Sarotlaalpe auf 1822m erreichen. Zwei Hennen gackern im kleinen Hennenstall - viel mehr hätten darin auch nicht Platz. Keine schlechte Idee, täglich zwei Eier reichen dem Älpler für die Aufbesserung seines Speisezettels wohl aus. Nun über den Sarotlabach und SO dem Wanderweg zur Ob. Röbialp folgend bis auf den Kammrücken, wo uns auf 1907m ein Wegweiser nun entgegengesetzt Richtung Sarotlapaß nach NW weist. Anfangs durch lichtes Erlengesträuch, danach über magere Alpbühel, öfters durchzogen von tiefen, schottrigen Regenrunsen, die von den Röbispitzen herunterziehen, wandern wir, vorbei bei tiefblau blühenden Glockenblumenfeldern aufwärts und kommen um
11:15 Uhr auf dem Sarotlapaß 2389m mit dem Grenzschild: Schweiz-Österreich an. Über steile Grashänge und Felsen steigen wir hinauf zur Sarotlaspitz. Der Grenzverlauf geht über die nächste Spitze, die mit 2564m zugleich die höchste der Spitzen ist. Steinböcke äugen neugierig herüber, das muß ich mir ansehen! Durch eine Felsrinne hinunter in die Scharte und auf die nächste Spitze. Dort gibt der mächtige Steinbock nicht klein bei, schnaubt und scharrt wie ein Stier. Auf den Felsblöcken unter ihm stehend gebe ich gerne nach und steige ausweichend rechts vorbei zum Gipfelsteinmann der Sarotlaspitze 2564m.
Auf dem Rückweg das selbe Spiel. Der herrschsüchtige Bock mit seinem Rudel gibt nicht nach, ausweichend geht es mit ein paar Metern Abstand also wieder hinunter in die Scharte und zurück zur ersten Spitze. Dort lege ich eine kurze Rast ein. Wir studieren die Karte und den Führer und bemühen uns, die vorgesehene Route über die Röbispitzen zu ergründen. Versuchen wir's!

Vorsichtiger Abstieg zum Paß und mit etwas Handanlegen im Fels problemlos hinauf auf die Nördliche Röbispitze 2450m. Nun geht es kurzweilig, manchmal etwas ausgesetzt, über die Felstürme und den Grat hinüber bis zur Südlichen Röbispitze 2466m und über eine letzte Graterhebung bis unmittelbar vor den abweisenden Vieregger. Es dauert länger, als es die knappen Worte erahnen lassen, mittlerweile ist es
15:00 Uhr und wir entschließen uns hier zum Abstieg über einen steilen Rasenhang hinunter auf das Alpgelände der Oberen Röbialpe, wo zwei Pferde und eine Herde Mutterkühe mit ihren Kälbern grasen. Bereits von weitem sieht man auch den grünen Container der Jäger auf einer Kuppe 2133m. Dort vorbei und linkshaltend abwärts, den Alprosen und Gesträuch möglichst ausweichend, über den kleinen Röbibach und einem Steig folgend ostwärts zur Röbialpe. Auf dem Weg dorthin können wir den reifen blauen Heidelbeeren nicht widerstehen. Erst füllen wir den Mund, dann pflücken wir ein Säckchen von der süßen Pracht. So ist es bereits
16:30 Uhr, als wir zur Oberen Röbialp 1913m kommen. Der junge innovative Kleinhirte, der seine Schulferien hier als Hirte mit seinem Opa verbringt, hat sich etwas einfallen lassen und bietet als Röbi-Trink-Stop sowohl Kühles aber auch Kaffee und Wacholdertee an! Wir haben uns an Bewährtes - Bier und Radler - gehalten und gerne die Kasse des Burschen aufgebessert. Anschließend geht es vorbei bei einem Jäger-Aussichtsturm, vergleichbar mit den ehemaligen Grenztürmen am Eisernen Vorhang, ein Steiglein hinunter zur schmucken Unteren Röbialm und weiter zu den Häusern auf der Röbi Maisäss. Erst der Schotterstraße, dann durch den Wald meinem Instinkt folgend direkt hinunter zum Parkplatz an der Gargellnerstraße. Es ist mittlerweile
18:00 Uhr.

Resümee: Für Geübte bei entsprechender Vorsicht (teilweise brüchig, da wenig begangen) und gutem Wetter (teils steile Rasenhänge) eine wunderbare Gratüberschreitung im Gargellner Urgestein!

Tourengänger: goppa, lisi


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