Glärnischfurggeli via Dunggellaui direkt
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Als letztes Jahr Rolf Bäbler mir von seiner abenteuerlichen 1. direkten Winterdurchsteigung der Dunggellauischlucht mit André Reithebuch berichtete, brannte sich der Gedanke einer 2. Begehung in meinen Kopf ein. Routenname der Erstbesteiger "Besser als Quarantäne". Hier die schöne Dokumentation von Christoph Klein.
Zustieg - Plätz - Dunggellaui (T5+ / III)
Wir Starten um 4:00 beim Parkplatz in der Nähe des Restaurant "Im Plätz", es ist noch dunkel und die Lawinenkegel machen die Wegfindung nicht einfacher. Wir laufen schlussendlich dem Ufer entlang, womit wir auch eine bessere Orientierung haben, weil der Halbmond die Glärnischnordflanke leicht beschimmert. Auf Höhe Dunggellaui halten wir rechts zur Schlucht durch den Wald hinauf, über Lawinenschnee auf die linke Seite des Bachlaufs. Nun am Fuss einer Felswand links hinauf. Oben auf schmalen Grasbänder queren wir weiter links bis wir einen machbaren Durchschlupf über den oberen Felsriegel finden (III), langsam erwacht der Tag. Nun über steilen Wald hinauf unter eine markante Felswand. Jetzt rechts queren wo wir ein altes Stahlseil entdecken. Dieses sieht nicht mehr vertrauenswürdig aus, aber die Passage ist gut machbar (III). Weiter hinauf über einige umgestürzte Bäume, oben führt ein Grasband gemütlich in die Dunggellauischlucht.
Einstieg Dunggellaui - 1.Eisrinne (WI3+)
Hier liegt mächtig Lawinenschnee und wir montieren unsere Steigeisen. Durch anfänglich eher weichen Schnee hinauf. In den gepressten Lawinenkegel steigt es sich besser bis zum ersten Wasserfall. Oben am Inner und Usser Füürberg leuchten schon langsam die Felswände rot auf. Schön anzuschauen, jedoch auch eine Warnung, kurz vor dem 1.ten Wasserfall pfeift 1m neben meinem Kletterpartner ein kopfgrosser Stein vorbei. Darauf entscheiden wir uns für die Rinne links des breiten Wasserfalls, super Eis, erster Aufschwung WI2, zweiter Aufschwung WI3+, wir gehen seilfrei.
1.Eisrinne - 2.Eisfall (WI6-)
Durch gute Lawinenrinnen hinauf unter den 2. und grössten Wasserfall. Ich steige vor und komme schön ins schwitzen, die Passagen sind teils leicht überhängend (WI6-). Ich mache in der Hälfte Stand, mein Seilpartner steigt nach, ich bin froh das er die Führung übernimmt. Oben höre ich es fluchen, eine seiner Frontzacken ist abgebrochen, was das ganze ziemlich anspruchsvoll macht. Er muss Stand machen und ich steige nach und die letzten Meter vor.
2. Eisfall - Senkrechte Eisrinne (WI6)
Oben gehen wir nochmals seilfrei bis zu der Schlüsselstelle. Von weitem sieht das gut machbar aus, kleiner Blumenkohl, nur anfänglich steil. Im Zustieg saust dann die erste Spindriftlawine durch die Rinne, eher ein unangenehmes Gefühl. An der Eisrinne angekommen stellen wir fest, es ist ziemlich weiches und wässriges Eis ist, kaum verfestigt, die Eisschraube kann man einfach hinein stecken und wieder raus ziehen. Wir finden trotzdem ein Stück Eis an dem wir sichern können, der erste Versuch scheitert und endet in einem kleinen Sturz. Sollen wir die Rinne links im Fels umgehen? Wir haben nur wenig Felsmaterial dabei. Wir starten einen 2.ten Versuch im „Eis“, mit Trittschlingen schafft mein Partner den 1.ten steilen Aufschwung um dann in schlechtem Schneeeis weiter aufzusteigen. Er ist nun 10 Meter über der letzten Sicherung, wenn jetzt eine Spindriftlawine kommt wird es heikel, er meistert das ganze ohne weiteren Spindrift! Erleichtert höre ich "Staaand", ich steige nach, zum Glück ist während unser Besteigung der Schlüsselstelle nichts mehr runter gekommen, vorher kam alle 20 Minuten etwas.
Senkrechte Eisrinne - Einstieg Glärnischfurggle (S)
Nun durch eine steile Rinne nach oben unter den freihängenden Wasserfall unter dem Glärnischfurggeli, hier wird der Schnee nochmals Knietief. An der Felswand queren wir links hinüber um zum Schlussaufstieg zu gelangen.
Einstieg Glärnischfurggle - Glärnischfurggle (M5)
Hier ist nochmals eine kurze und für uns schwierige Mixedpassage zu überwinden, ich steige vorsichtig vor, absichern ist schwierig. Nach dem anspruchsvollen Teil folgt hüfthoher Tiefschnee unter dem feines Geröll liegt, es ist immer noch steil, ein letzter Kampf! Oben quere ich rechts zu einem wasserüberronnenen Eisfall, hier mache ich Stand. Als mein Partner bei mir ankommt bin ich schon ziemlich durchnässt vom plätschernden Eisfall. Nun noch einen kurzen Anstieg und wir stehen auf dem Grat, schön wärmt die Sonne.
Wir haben im Schlussaufstieg eine rechte Querung übersehen und haben anscheinend eine schwierigere Variante (M5) gemacht.
Abstieg via Glärnischhütte (T4)
Die Hauptschwierigkeiten sind geschafft, nun kommt der lange Abstieg. Wir stechen direkt zu der Glärnischhütte hinab, von hüfttiefem bis schönem Trittschnee finden wir alles. Ab der Hütte ist meistens aper nur noch vereinzelt liegen Schneefelder. Im Abstieg von der Hütte finden sich immer wieder kleine Quellen um Wasser nach zufüllen. Langsam spüren wir beide unsere Knie, lange zieht sich der Weg durch das Rossmattertal. Nach 17h auf den Beinen kommen wir erschöpft beim Eindunkeln zu unserem Auto.
Eine äusserst abenteuerliche Tour, mit schönen Eispassagen. Die Länge der Tour, vorallem der Abstieg sollte nicht unterschätzt werden. Im waldigen Zustieg braucht es einen guten Sinn für die Wegfindung, vorallem im Dunkeln.
Nachtrag (24.5.2021):
Nach andauernden Regenfällen, mit Schneefallgrenze um die 1500 m.ü.M, ist der mittlere und grösste Eisfall zusammen gebrochen.
Zustieg - Plätz - Dunggellaui (T5+ / III)
Wir Starten um 4:00 beim Parkplatz in der Nähe des Restaurant "Im Plätz", es ist noch dunkel und die Lawinenkegel machen die Wegfindung nicht einfacher. Wir laufen schlussendlich dem Ufer entlang, womit wir auch eine bessere Orientierung haben, weil der Halbmond die Glärnischnordflanke leicht beschimmert. Auf Höhe Dunggellaui halten wir rechts zur Schlucht durch den Wald hinauf, über Lawinenschnee auf die linke Seite des Bachlaufs. Nun am Fuss einer Felswand links hinauf. Oben auf schmalen Grasbänder queren wir weiter links bis wir einen machbaren Durchschlupf über den oberen Felsriegel finden (III), langsam erwacht der Tag. Nun über steilen Wald hinauf unter eine markante Felswand. Jetzt rechts queren wo wir ein altes Stahlseil entdecken. Dieses sieht nicht mehr vertrauenswürdig aus, aber die Passage ist gut machbar (III). Weiter hinauf über einige umgestürzte Bäume, oben führt ein Grasband gemütlich in die Dunggellauischlucht.
Einstieg Dunggellaui - 1.Eisrinne (WI3+)
Hier liegt mächtig Lawinenschnee und wir montieren unsere Steigeisen. Durch anfänglich eher weichen Schnee hinauf. In den gepressten Lawinenkegel steigt es sich besser bis zum ersten Wasserfall. Oben am Inner und Usser Füürberg leuchten schon langsam die Felswände rot auf. Schön anzuschauen, jedoch auch eine Warnung, kurz vor dem 1.ten Wasserfall pfeift 1m neben meinem Kletterpartner ein kopfgrosser Stein vorbei. Darauf entscheiden wir uns für die Rinne links des breiten Wasserfalls, super Eis, erster Aufschwung WI2, zweiter Aufschwung WI3+, wir gehen seilfrei.
1.Eisrinne - 2.Eisfall (WI6-)
Durch gute Lawinenrinnen hinauf unter den 2. und grössten Wasserfall. Ich steige vor und komme schön ins schwitzen, die Passagen sind teils leicht überhängend (WI6-). Ich mache in der Hälfte Stand, mein Seilpartner steigt nach, ich bin froh das er die Führung übernimmt. Oben höre ich es fluchen, eine seiner Frontzacken ist abgebrochen, was das ganze ziemlich anspruchsvoll macht. Er muss Stand machen und ich steige nach und die letzten Meter vor.
2. Eisfall - Senkrechte Eisrinne (WI6)
Oben gehen wir nochmals seilfrei bis zu der Schlüsselstelle. Von weitem sieht das gut machbar aus, kleiner Blumenkohl, nur anfänglich steil. Im Zustieg saust dann die erste Spindriftlawine durch die Rinne, eher ein unangenehmes Gefühl. An der Eisrinne angekommen stellen wir fest, es ist ziemlich weiches und wässriges Eis ist, kaum verfestigt, die Eisschraube kann man einfach hinein stecken und wieder raus ziehen. Wir finden trotzdem ein Stück Eis an dem wir sichern können, der erste Versuch scheitert und endet in einem kleinen Sturz. Sollen wir die Rinne links im Fels umgehen? Wir haben nur wenig Felsmaterial dabei. Wir starten einen 2.ten Versuch im „Eis“, mit Trittschlingen schafft mein Partner den 1.ten steilen Aufschwung um dann in schlechtem Schneeeis weiter aufzusteigen. Er ist nun 10 Meter über der letzten Sicherung, wenn jetzt eine Spindriftlawine kommt wird es heikel, er meistert das ganze ohne weiteren Spindrift! Erleichtert höre ich "Staaand", ich steige nach, zum Glück ist während unser Besteigung der Schlüsselstelle nichts mehr runter gekommen, vorher kam alle 20 Minuten etwas.
Senkrechte Eisrinne - Einstieg Glärnischfurggle (S)
Nun durch eine steile Rinne nach oben unter den freihängenden Wasserfall unter dem Glärnischfurggeli, hier wird der Schnee nochmals Knietief. An der Felswand queren wir links hinüber um zum Schlussaufstieg zu gelangen.
Einstieg Glärnischfurggle - Glärnischfurggle (M5)
Hier ist nochmals eine kurze und für uns schwierige Mixedpassage zu überwinden, ich steige vorsichtig vor, absichern ist schwierig. Nach dem anspruchsvollen Teil folgt hüfthoher Tiefschnee unter dem feines Geröll liegt, es ist immer noch steil, ein letzter Kampf! Oben quere ich rechts zu einem wasserüberronnenen Eisfall, hier mache ich Stand. Als mein Partner bei mir ankommt bin ich schon ziemlich durchnässt vom plätschernden Eisfall. Nun noch einen kurzen Anstieg und wir stehen auf dem Grat, schön wärmt die Sonne.
Wir haben im Schlussaufstieg eine rechte Querung übersehen und haben anscheinend eine schwierigere Variante (M5) gemacht.
Abstieg via Glärnischhütte (T4)
Die Hauptschwierigkeiten sind geschafft, nun kommt der lange Abstieg. Wir stechen direkt zu der Glärnischhütte hinab, von hüfttiefem bis schönem Trittschnee finden wir alles. Ab der Hütte ist meistens aper nur noch vereinzelt liegen Schneefelder. Im Abstieg von der Hütte finden sich immer wieder kleine Quellen um Wasser nach zufüllen. Langsam spüren wir beide unsere Knie, lange zieht sich der Weg durch das Rossmattertal. Nach 17h auf den Beinen kommen wir erschöpft beim Eindunkeln zu unserem Auto.
Eine äusserst abenteuerliche Tour, mit schönen Eispassagen. Die Länge der Tour, vorallem der Abstieg sollte nicht unterschätzt werden. Im waldigen Zustieg braucht es einen guten Sinn für die Wegfindung, vorallem im Dunkeln.
Nachtrag (24.5.2021):
Nach andauernden Regenfällen, mit Schneefallgrenze um die 1500 m.ü.M, ist der mittlere und grösste Eisfall zusammen gebrochen.
Tourengänger:
DonMiguel

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