Vrenelis Gärtli 2904 - es gibt sie, die SCHUTZENGEL!
|
||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Offene Tripodfraktur links, das heisst Jochbogenfraktur mehrfragmentär, Fraktur laterale Orbitawand, Fraktur laterale Wand des Sinus maxillaris, Rissquetschwunde supra-/lateroorbital links und dies alles wurde am 19.06.2014 mittels Osteosynthese Mittelgesichts-Operation wieder hergestellt.
Nein - zu Frankensteins Verwandtschaft zähle ich mich nicht. Wunden, Narben, Plessuren in allen Farbnuancen die verheilen. Was bleibt sind Gedanken, Emotionen und Hinterfragungen des Wieso und Warum. Eine Antwort darauf erhalte ich nicht, aber um eines bin ich sicher - es gibt sie, DIE SCHUTZENGEL!
"Hauptsache was in den Bergen" war der einzige Wunsch von Prisca zu ihrem Geburtstag. Diesen Wunsch erfüllte ich ihr mit der Tour aufs Vrenelis Gärtli, welche ich nun zum fünften Male antrat. Die Woche war hektisch, viele Termine, wenig Zeit und eine ungewisse Wetterentwicklung hinblickend auf das Wochenende. Meine Entscheidung viel definitiv am Freitagabend, wir gehen. Den Hüttenzustieg ab Plätz P853 (Klöntal) über Chäseren P1272 genossen Prisca und ich mit ausgiebigem "Frauenquaseln"...ja das war fein ;-)!
Die Wolken auf Hüttenhöhe hingen tief somit nix mit Hüttenzauber auf der Terrasse. Etwas später traf unser Dritter Mann der Seilschaft zu uns. Gemütlich verbrachten wir den Samstagnachmittag mit immer wieder bester und freundlichster Versorgung von René Marty, dem Hüttenwart. Die Buchung war zu unserem Erstaunen schon bereits Platzfüllend, also ein entschläu nigendes Starten Tages darauf. Wir erhielten für uns Drei den VIP-Platz im Winterraum und konnten uns ausbreiten.
Zmorga um 05.00 Uhr, Ablaufen um 06.00 Uhr also absolut stressfrei. Bereits bei bester Dämmerung und Sicht liefen wir ab Hütte den Alpinweg hoch bis zur ersten Felsstufe, welche mir beim Abstieg zum Verhängnis wurde. In der Querung vom Ausläufer des Inner Fürbergs liegt noch Schnee ansonsten ist es ap per. Da es die Tage zuvor so heiss war und auch regnete, bat ich meine Kumpels die Schneeschuhe mitzunehmen für den Glärnischfirn zu begehen. Dies brachte uns ein angenehmes Vorwärtskommen ohne gross einzusinken in dem weichen Schnee (Gletscher noch gut eingeschneit, keine Spalten offen).
Ankommend an der Felsstufe zum Schwandergrat ein kleines Warten. Ich sicherte die Beiden von oben und kletterte nach. Aus Sicherheitsgründen zogen wir die Steigeisen über den noch durchgehend mit Schnee überzogenen Schwandergrat an. Immer wieder zogen Wolkenfetzen vorbei, dennoch ermöglichten sie gerade den beiden doch noch den Tiefblick zum Klöntal wahrzunehmen - immer wieder grandios! Die leichte Kletterei meisterten wir alle souverän und schon bald standen wir an dem für mich bestens bekannten Gipfelkreuz mit Pfanne vom Vreni :-).
Insbesondere Prisca zeigte solch grosse Freude und das Strahlen in ihrem Gesicht war für mich wunderschön - danke Liebes! Einzig das Wetter, zwar blieb es trocken, spielte nicht so recht mit und somit gab es auch nicht die tolle Weitsicht für die das Vreneli ja so bekannt ist. Die Rast fiel daher zeitlich magerer aus und wir entschieden uns zum Abstieg.
Ich fühlte mich beim Aufstieg prächtig, top fit, hatte grosse innere Freude die Tour zu leiten und war mir über jeden Schritt oder Griff absolut sicher. Die Felsstufe im Vorstieg wieder gemeistert (ich sicherte mich mittels Bandschlinge und Karabiner am Gurt) sicherte ich meine Zwei im Nachstieg von oben. Die Schneeschuhe eine gute Wahl auch beim Abstieg über den tief eingeweichten Glärnischfirn. Ankommend am Gletscherende genossen wir nochmals eine Pause, dass Wetter hielt und Eile hatten wir keine. Bevor René doch noch die Hütte schliessen würde, wollten wir noch was feines essen und brachen auf...
"Und nun bitte nochmals konzentrieren bei dieser Stelle, sie kann echt heikel sein!" ermahnte ich meine Zwei. Kurz darauf passierte es und ich rutschte aus. Anhand der Erzählungen muss ich sogleich mit dem Kopf auf einen Felsen aufgeschlagen sein. Dies erklärt, dass ich mich nicht halten konnte, sondern fiel, mich mehrfach überschlug und irgendwann zum Stillstand kam. An den Kopfaufprall kann ich mich nicht erinnern, an den Sturz und das Überschlagen hingegen gut - die Bilder kommen immer wieder wie ein Film. Als ich realisierte was passierte waren die Beiden schon bei mir. Ich spürte sogleich wie das Blut rausschoss von der Platzwunde am linken Rand des Auges, dies von der Brillenfassung verursacht. Eine tiefe, klaffende Wunde. Klar hatte ich Angst das Auge hätte auch noch was abbekommen doch ich hatte Glück. Zudem bemerkte ich, dass ich nicht mehr ganz gleich aufeinander biss, dies waren dann die Gesichtsfrakturen.
Meine beiden Begleitungen handelten professionell und dafür kann ich ihnen nur immer wieder tausendfach danken! Sofort wurde die Wunde mittels Druckverband versorgt. Natürlich im Schock lief ich weiter zur Hütte. Dort trank ich einen Tee, nahm zwei Aspirin ein und von der Hüttencrew erhielt ich noch ein Ponstan. Für den weiteren Abstieg fühlte ich mich stark und sicher genug, natürlich half auch der Schock. Ab Chäseren nahmen wir das Alpintaxi.
In der Notaufnahme im Kantonsspital Chur wurde ein CT, Röntgen von der linken Hand und eine Erstversorgung mit 7 Nähten gemacht. Mein zuständiger Arzt prophezeite mir bereits nach der Einsicht des CT's, dass eine OP wohl unumgänglich werde, es seien doch einige Frakturen an den Gesichtsknochen...
JA ES GIBT SIE, MEINE SCHUTZENGEL, die ihre Flügel ausbreiteten und schlimmeres zu verhindern vermochten, sie trugen mich. Die äussere Heilung schreitet mit bereits sichtbaren Fortschritten fort. Die innere Verarbeitung wird abermals eine ganze Weile, Wochen, Monate andauern. Ich möchte mich bei allen physischen Engeln, genannt meine Freunde, aus tiefstem Herzen bedanken die auch ihre Flügel ausbreiteten und mich jetzt tragen - DANKE!!
Ich wünsche allen diejenigen Momente einfach zu geniessen, sie in die Bergseele einzubrennen, denn es könnte einer der letzten sein....
Nein - zu Frankensteins Verwandtschaft zähle ich mich nicht. Wunden, Narben, Plessuren in allen Farbnuancen die verheilen. Was bleibt sind Gedanken, Emotionen und Hinterfragungen des Wieso und Warum. Eine Antwort darauf erhalte ich nicht, aber um eines bin ich sicher - es gibt sie, DIE SCHUTZENGEL!
"Hauptsache was in den Bergen" war der einzige Wunsch von Prisca zu ihrem Geburtstag. Diesen Wunsch erfüllte ich ihr mit der Tour aufs Vrenelis Gärtli, welche ich nun zum fünften Male antrat. Die Woche war hektisch, viele Termine, wenig Zeit und eine ungewisse Wetterentwicklung hinblickend auf das Wochenende. Meine Entscheidung viel definitiv am Freitagabend, wir gehen. Den Hüttenzustieg ab Plätz P853 (Klöntal) über Chäseren P1272 genossen Prisca und ich mit ausgiebigem "Frauenquaseln"...ja das war fein ;-)!
Die Wolken auf Hüttenhöhe hingen tief somit nix mit Hüttenzauber auf der Terrasse. Etwas später traf unser Dritter Mann der Seilschaft zu uns. Gemütlich verbrachten wir den Samstagnachmittag mit immer wieder bester und freundlichster Versorgung von René Marty, dem Hüttenwart. Die Buchung war zu unserem Erstaunen schon bereits Platzfüllend, also ein entschläu nigendes Starten Tages darauf. Wir erhielten für uns Drei den VIP-Platz im Winterraum und konnten uns ausbreiten.
Zmorga um 05.00 Uhr, Ablaufen um 06.00 Uhr also absolut stressfrei. Bereits bei bester Dämmerung und Sicht liefen wir ab Hütte den Alpinweg hoch bis zur ersten Felsstufe, welche mir beim Abstieg zum Verhängnis wurde. In der Querung vom Ausläufer des Inner Fürbergs liegt noch Schnee ansonsten ist es ap per. Da es die Tage zuvor so heiss war und auch regnete, bat ich meine Kumpels die Schneeschuhe mitzunehmen für den Glärnischfirn zu begehen. Dies brachte uns ein angenehmes Vorwärtskommen ohne gross einzusinken in dem weichen Schnee (Gletscher noch gut eingeschneit, keine Spalten offen).
Ankommend an der Felsstufe zum Schwandergrat ein kleines Warten. Ich sicherte die Beiden von oben und kletterte nach. Aus Sicherheitsgründen zogen wir die Steigeisen über den noch durchgehend mit Schnee überzogenen Schwandergrat an. Immer wieder zogen Wolkenfetzen vorbei, dennoch ermöglichten sie gerade den beiden doch noch den Tiefblick zum Klöntal wahrzunehmen - immer wieder grandios! Die leichte Kletterei meisterten wir alle souverän und schon bald standen wir an dem für mich bestens bekannten Gipfelkreuz mit Pfanne vom Vreni :-).
Insbesondere Prisca zeigte solch grosse Freude und das Strahlen in ihrem Gesicht war für mich wunderschön - danke Liebes! Einzig das Wetter, zwar blieb es trocken, spielte nicht so recht mit und somit gab es auch nicht die tolle Weitsicht für die das Vreneli ja so bekannt ist. Die Rast fiel daher zeitlich magerer aus und wir entschieden uns zum Abstieg.
Ich fühlte mich beim Aufstieg prächtig, top fit, hatte grosse innere Freude die Tour zu leiten und war mir über jeden Schritt oder Griff absolut sicher. Die Felsstufe im Vorstieg wieder gemeistert (ich sicherte mich mittels Bandschlinge und Karabiner am Gurt) sicherte ich meine Zwei im Nachstieg von oben. Die Schneeschuhe eine gute Wahl auch beim Abstieg über den tief eingeweichten Glärnischfirn. Ankommend am Gletscherende genossen wir nochmals eine Pause, dass Wetter hielt und Eile hatten wir keine. Bevor René doch noch die Hütte schliessen würde, wollten wir noch was feines essen und brachen auf...
"Und nun bitte nochmals konzentrieren bei dieser Stelle, sie kann echt heikel sein!" ermahnte ich meine Zwei. Kurz darauf passierte es und ich rutschte aus. Anhand der Erzählungen muss ich sogleich mit dem Kopf auf einen Felsen aufgeschlagen sein. Dies erklärt, dass ich mich nicht halten konnte, sondern fiel, mich mehrfach überschlug und irgendwann zum Stillstand kam. An den Kopfaufprall kann ich mich nicht erinnern, an den Sturz und das Überschlagen hingegen gut - die Bilder kommen immer wieder wie ein Film. Als ich realisierte was passierte waren die Beiden schon bei mir. Ich spürte sogleich wie das Blut rausschoss von der Platzwunde am linken Rand des Auges, dies von der Brillenfassung verursacht. Eine tiefe, klaffende Wunde. Klar hatte ich Angst das Auge hätte auch noch was abbekommen doch ich hatte Glück. Zudem bemerkte ich, dass ich nicht mehr ganz gleich aufeinander biss, dies waren dann die Gesichtsfrakturen.
Meine beiden Begleitungen handelten professionell und dafür kann ich ihnen nur immer wieder tausendfach danken! Sofort wurde die Wunde mittels Druckverband versorgt. Natürlich im Schock lief ich weiter zur Hütte. Dort trank ich einen Tee, nahm zwei Aspirin ein und von der Hüttencrew erhielt ich noch ein Ponstan. Für den weiteren Abstieg fühlte ich mich stark und sicher genug, natürlich half auch der Schock. Ab Chäseren nahmen wir das Alpintaxi.
In der Notaufnahme im Kantonsspital Chur wurde ein CT, Röntgen von der linken Hand und eine Erstversorgung mit 7 Nähten gemacht. Mein zuständiger Arzt prophezeite mir bereits nach der Einsicht des CT's, dass eine OP wohl unumgänglich werde, es seien doch einige Frakturen an den Gesichtsknochen...
JA ES GIBT SIE, MEINE SCHUTZENGEL, die ihre Flügel ausbreiteten und schlimmeres zu verhindern vermochten, sie trugen mich. Die äussere Heilung schreitet mit bereits sichtbaren Fortschritten fort. Die innere Verarbeitung wird abermals eine ganze Weile, Wochen, Monate andauern. Ich möchte mich bei allen physischen Engeln, genannt meine Freunde, aus tiefstem Herzen bedanken die auch ihre Flügel ausbreiteten und mich jetzt tragen - DANKE!!
Ich wünsche allen diejenigen Momente einfach zu geniessen, sie in die Bergseele einzubrennen, denn es könnte einer der letzten sein....
Tourengänger:
Nicole

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (18)