Gletscherschliff Fischbach - was vom ewigen Eis übrig blieb


Publiziert von 83_Stefan , 19. Februar 2021 um 17:27.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:27 Dezember 2020
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2:15
Aufstieg: 100 m
Abstieg: 100 m
Strecke:7,7 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via A 93 und St 2089 nach Fischbach a. Inn; kostenfreier Parkplatz an der Hauptstraße zentral im Ort am Bahnhofplatz.
Kartennummer:BayernAtlas

Während der letzten Eiszeit wälzte sich der gewaltige Inn-Gletscher aus den Alpen heraus nach Norden und schürfte das Inntal zum heutigen Trogtal aus. Die Eismassen waren hier mehrere hundert Meter mächtig und hatten eine entsprechende gestalterische Kraft. Nahe des heutigen Fischbach stand ihnen ein besonders widerstandsfähiger Riegel aus Wettersteinkalk im Weg, in dem das Eis deutliche Spuren hinterlassen hat. Nach dem Abschmelzen der Gletscher war er unter Schutt begraben und damit bestmöglich vor Erosion geschützt, bis er im Jahr 1960 beim Bau der Inntalautobahn freigelegt wurde. Seitdem ist der bedeutendste Gletscherschliff in Bayern für Besucher zugänglich und führt ihnen die Kraft des Eises anschaulich vor Augen.

Die hier vorgestellte Runde hat neben dem Gletscherschliff eine Wanderung entlang des Inns sowie den Besuch der Burgruine Falkenstein im Programm. Hierzu startet man günstiger Weise am kostenfreien Parkplatz in Fischbach. Durch eine Unterführung geht es auf die andere Seite der Gleise, wo man sich rechts hält. Der Weg teilt sich bald und man folgt dem linken Ast am Rande eines Felds auf die Autobahn zu. Man hält sich schließlich rechts und durchquert auf deutlichen Trittspuren ein Brombeer-Gestrüpp. Am folgenden Feldrand führen die Spuren nach links an einem Tor durch einen Zaun hindurch und jenseits zum bedeutendsten Gletscherschliff Bayerns. Hier erlebt man die gewaltige Kraft der Eismassen, die den widerstandsfähigen Wettersteinkalk auf eindrucksvolle Art und Weise bearbeitet und damit dieses Kunstwerk geschaffen haben - ein beeindruckender Anblick! Eine Geotop-Schautafel erklärt die Zusammenhänge und von einem Aussichtspunkt aus kann man besonders schön die glatt geschliffenen Höcker, die tiefen Schrammen und die Kolke betrachten, die von rollenden Blöcken im Schmelzwasser geschaffen wurden.

Vom Geotop geht es in südlicher Richtung - sogleich auf einer Fahrspur - hinunter zu einer Schotterstraße, der man nach links entlang der Autobahn bis zu ihrem Ende an einer kaum befahrenen Asphaltstraße folgt. Hier hält man sich links, unterquert die Autobahn und gelangt auf dem Sträßchen zum Stauhaltungsdamm, der den Lauf des Inns begrenzt. Auf ihm flaniert man am Inn entlang flussabwärts. Zunächst hat man dem Fluss mehr Platz eingeräumt und in einem von schmalen Inseln durchtrennten Altwasser nutzt die Natur ihren Raum. Hier findet man Sandbänke, Schilfbestände sowie unterschiedliche Wassertiefen, sodass sich die Fische wohlfühlen können. Weiter flussabwärts ist der Inn eigentlich nur noch ein wenig ansehnlicher Kanal.

An einer alten Fährstelle, an der man früher auf die andere Seite des Flusses übersetzen konnte, ist etwa die Hälfte des Abschnitts entlang des Inns zurückgelegt. Nach einem weiteren Kilometer steigt man hinunter zum parallel verlaufenden Sträßchen und zweigt nach links (Westen) ab. Eine schmale Asphaltstraße führt durch landwirtschaftliche Flächen zur Autobahn, überquert diese und erreicht den Sportplatz von Flintsbach. An ihm vorbei geht es auf der Innstraße in den Ort hinein bis die Hauptstraße erreicht ist.

Etwas nach links versetzt weist auf der anderen Seite an einer Bushaltestelle die Beschilderung zur Ruine Falkenstein in die Maiwandstraße. Man folgt der Beschilderung nach Südosten aus dem Ort hinaus und steuert durch Felder auf die gut sichtbare Burgruine zu. Kurz vor einem beschilderten Parkplatz beginnt der Fahrweg, der durch Wald hinauf leitet - der Aufstieg ist zwar kaum der Rede wert, aber durchaus steil.

Die Burgruine kann frei erkundet werden, Informationstafeln erläutern die Hintergrunde. Schaut man über die massiven Mauerreste hinunter nach Brannenburg, wird schnell die beherrschende Stellung der einstigen Burg klar: Wer nach Süden ins Inntal wollte, für den führte kaum ein Weg daran vorbei.

An der Ruine beginnt ein schmaler Weg, dem man durch den steilen, bewaldeten Hang nach Südosten hinunter folgt. Er mündet in einen Schotterweg, auf dem man nach rechts zu einer Asphaltstraße gelangt. Der Beschilderung "Fischbach" nach, wandert man auf der Straße weiter zum Umschlagplatz eines Steinbruchs. Dort hält man sich links und folgt der Markbachstraße durch den Ort zur Hauptstraße. Auf ihr geht es nach rechts zurück zum Ausgangspunkt.

Schwierigkeiten:
Via Geotop und Inn nach Flintsbach: T1 (am Geotop deutliche Spuren, sonst Fahrwege).
Rückweg über Burgruine Falkenstein: T2 (Abstieg von der Burg, sonst T1).

Fazit:
Die abwechslungsreiche 4*-Rundtour punktet vor allem mit dem beeindruckenden Gletscherschliff, dem ersten Abschnitt entlang des Inns und dem Besuch der aussichtsreichen Burgruine Falkenstein. Der Rest der Runde ist ziemlich unspektakulär.

Mit auf Tour: Francesca.

Anmerkung:
Der Gletscherschliff Fischbach ist Geotop Nummer 2 der Reihe "Die schönsten Geotope Bayerns" des Bayerischen Landesamts für Umwelt.

Kategorie: Bayerische Voralpen, 4*-Tour, Bayerns schönste Geotope, Burgen und Schlösserunter 1000, T2.

Tourengänger: 83_Stefan


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Geodaten
 51646.kml Tourenskizze (kein GPS)

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