Einstein (1866 m) - aus dem Engetal durch die Hintertüre

Am Südaufstieg aus dem Tannheimer Tal zum Einstein ist zu jeder Jahreszeit relativ viel los, am Nordaufstieg aus dem Engetal hingegen relativ wenig. Eigentlich seltsam, denn sowohl von der Wegstrecke als auch von den zu leistenden Höhenmetern her schenken sich die beiden Optionen nicht viel. Der Weg durch die Hintertüre ist aber abwechslungsreicher als der Klassiker, Gämsen lassen sich ungestört beobachten und die kleine Einsteinhütte befindet sich genau am richtigen Fleck - Argumente gibt es also genug. Aber Vorsicht: Der Anstieg von der Nordseite ist auf zwei kurzen Etappen deutlich anspruchsvoller als der Normalweg und nur bei trockenen Bedingungen zu empfehlen.

Neben der nicht mehr bedienten Bushaltestelle "Pfronten ehem. Zollhaus" kurz vor der Grenze zu Tirol befindet sich ein kleiner Parkplatz. Auf der anderen Seite der Straße beginnt der Steig zum Einstein (beschildert), der durch die Wiese hinüber in den Wald leitet. Steil und rutschig geht es aufwärts, schließlich wird ein Fahrweg erreicht. Man hält sich rechts, an einer Fahrwegkreuzung bald darauf links und zweigt schließlich nach links auf den alten Steig ab, der den Fahrweg zweimal quert und hinauf zur herrlich gelegenen Einsteinhütte führt, über der sich das Gipfelziel erhebt. Auf der anderen Seite des Engetals zieht der elegante Aggenstein protzend die Blicke auf sich. Ein herrlicher Ort für eine Pause, frisches Wasser ist vorhanden.

Mal im Wald, mal durch die Wiese folgt man dem Steig nach Süden auf den Gipfelaufbau zu. Er schwenkt schließlich nach Osten um, quert unter einer Steilstufe zu einer kurzen versicherten Rampe und leitet darüber durch begrüntes Gelände, zuletzt felsdurchsetzt und rutschig hinauf zum Grat (versichert). Hier öffnet sich der Blick über das Tannheimer Tal auf die andere Seite.

Zunächst auf der Kammhöhe, später auf die Südseite ausweichend, trifft man auf den Anstieg aus dem Tannheimer Tal. Eine Latschenzone wird durchquert, dann ist es nur noch ein kurzer, aber steiler Anstieg zum großen Gipfelkreuz, wo sich ein einmaliges Panorama auftut: Im Norden erheben sich die Vorberge der Allgäuer Alpen, jenseits des Tannheimer Tals die vom Gaishorn dominierten Vilsalpseeberge und im Südosten die markanten Kalkzinnen der Tannheimer Gruppe. Der markante Aggenstein bestimmt den Ausblick nach Nordosten und empfiehlt sich für einen Besuch.

Mit einem gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr könnte man ins Tannheimer Tal absteigen und mit dem Bus zurück zum Ausgangspunkt fahren. Da es aber keine Verbindung gibt, bleibt einem nur der Abstieg entlang der Aufstiegsroute. Und da wundern sich die Politiker, dass alle mit dem Auto fahren und die Parkplätze vielerorts aus allen Nähten platzen...

Schwierigkeiten:
Aufstieg zur Einsteinhütte: T2 (deutlicher Steig, im unteren Bereich steile Waldhänge). 
Nordanstieg zum Einstein: T4- (meist T2, kurzzeitig T4- an der versicherten Rampe sowie am versicherten Zustieg zum Grat; bei Nässe unangenehm rutschig).

Fazit:
Im Gegensatz zum überlaufenen Südanstieg ist diese lohnende 4*-Tour bisher recht beschaulich geblieben. Besonders hübsch ist die herrlich gelegene Einsteinhütte und am Ostgrat des Einsteins hat man beste Ausblicke. Der Aufstieg zum Ostgrat ist an zwei Stellen ein bisschen anspruchsvoll, Vorsicht bei Nässe! Unter dem Gipfelaufbau fühlen sich die Gämsen wohl - da sie kaum Scheu zeigen kann man sie gut beobachten.

Mit auf Tour: Francesca.

Anmerkung:
Der Anstieg von Tannheim ist hier beschrieben: Einstein (1866 m) - alles ist relativ!.

Kategorien: Allgäuer Alpen, Sonnenuntergangstour, 3*-Tour, 1800er, T4.