Breitenberg und Schönkahler-Pirschling


Publiziert von quacamozza , 12. Dezember 2013 um 14:42.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:10 Dezember 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 1650 m
Strecke:Fallmühle-Breitenberg-Parkplatz Achtal-Pfrontener Alpe-Schönkahler-Pirschling-Parkplatz Schönkahler-Fallmühle (20 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Auto nach Pfronten-Steinach, Richtung Reutte bis Gasthaus Fallmühle, dort Parkplatz; zur Zeit keine Busverbindung ("Tälerbus") von Pfronten ins Tannheimer Tal
Kartennummer:AV-Karte Bayerische Alpen BY 5 1:25 000 Tannheimer Berge Köllenspitze, Gaishorn

Manchmal reicht eine kurze Tour nicht. Das Super-Spätherbstwetter treibt einen raus. Man will einfach nur jede Minute dieses AKW bis zum Einbruch der Dunkelheit genießen.


Der Breitenberg ist zwar mehr als Pisten- und Rodelberg bekannt, dennoch lohnt sich eine Winterwanderung über den Westgrat, wenn sich die Schneemenge in Grenzen hält. Später im Jahr wird's dann nicht nur unheimlich mühsam, sondern auch gefährlich, da sich im unteren Teil gewaltige Wächten in Gratnähe bilden. Wäre ja auch schade um die dann fehlenden Tiefblicke...

Schönkahler und Pirschling sind die Schneeschuh-Vorzeigeberge schlechthin, die insbesondere vom Gasthaus Zugspitzblick ob Zöblen gerne bestiegen werden. Auf dieser Standardroute sind Schneeschuhe das ideale Fortbewegungsmitel, während der diesmal von mir gewählte Anstieg auch skitourenfreundlich ist. Die Route über die Pfrontner Alpe ist im Rahmen des naturverträglichen Wintersports vom DAV mit grünen Schildern markiert.
Auch am Pirschling sollte man später im Jahr wegen der ausladenden Gipfelwächte, die weit nach Osten überhängen kann, aufpassen.

Der Rückweg zur Fallmühle (ca. 4 km) muss momentan entlang der vielbefahrenen Straße zurückgelegt werden, da der nebendran verlaufende Weg noch nicht geräumt ist. Also auch hier große Vorsicht.


Zur Schwierigkeit:

Breitenberg Westgrat: WT 3 und T 3
Abstieg WT 1 oder T 1 auf der Rodelbahn
Schönkahler und Pirschling: WT 2-3


Vom Parkplatz Fallmühle (925m) am Gasthaus vorbei und über eine Brücke über die Steinacher Ache. Dann links beschildert hoch zur Straße und kurz nach links hinunter. Über die Straße und über einen Forstweg hoch (Wegweiser). Nach 100 Höhenmetern teilt sich der Weg. Der Forstweg führt nach links zum Tiroler Stadl an der Breitenbergbahn.
Für mich ging's rechts hoch. Unten noch recht gemütlich wird's dann bald steiler und schweißtreibend. Ich kämpfe mich durch den "besonders anstrengenden" (Winterwandern Allgäuer Alpen) Teil, immer auf die Markierungen und die vorhandene Spur achtend. Hier wird auch bei besten Verhältnissen die Durchblutung perfekt angeregt. Und dann tatsächlich wie im Buch erwähnt: ein Schneerutsch bedeckt an einer steilen Querung den Weg. Ich ließ trotzdem die Schneeschuhe an.

Eine halbe Stunde später war's sowieso vorbei mit den großen Tretern. Kurz vor dem Gratgipfel P.1582 verabschiedeten sich zwei Nieten an der Bespannung, also ging's erstmal mit nur einem Teller, kurz darauf wegen des zuweilen sehr steilen, latschigen und wurzeligen Geländes ganz "unten ohne" weiter. Ich ließ mir den Spaß nicht verderben, brachte erstmal provisorisch Reepschnüre an...mal schauen wie's weitergeht. Solange nur das Material ermüdet...

Die fantastischen Tiefblicke auf Pfronten entschädigten für die Plage. Bald waren dann auch die zurzeit geschlossene Ostlerhütte auf dem Breitenberg (1838m) und das schlichte GK erreicht. Noch war ich alleine, konnte das Ambiente in aller Ruhe genießen. Wann erlebt man hier schon mal einen einsamen Moment?

Zeitbedarf: 2 Std 30 min vom Ausgangspunkt


Ins Tal hinab geht's über die rechtzeitig zum Saisonstart bestens gewalzte Rodelbahn mit noch wenigen Trittspuren zum Parkplatz Achtal (1020m). In kurzer Zeit dürfte die Bahn dann eher wie ein Kartoffelacker aussehen. Auf dem Weg beeindruckt der wilde Aggenstein mit wechselnden Ansichten. Zwischendurch kommt man an einer Quelle vorbei. Ansonsten ziehen sich die vielen Kehren. Ein monotoner Abstieg, der am besten mit Rodeln oder Skiern zurückgelegt wird. Mittlerweile traf ich auf weitere Bergsteiger. Im Tal erwartete mich dann Schatten und die kalte Luft. Also schnell wieder aufwärts.

Zeitbedarf: 1 Std 20 min vom Breitenberg

Nach Passieren der Staatsgrenze ziehe ich meine Spur bretteben entlang des Kotbaches, bis ich auf den Anstieg vom Parkplatz Schönkahler treffe. Sofort geht's an einigen Stadln vorbei aufwärts zu einer Gabelung (1056m; Wegweiser).

Links hoch gewinnt man schnell an Höhe und überquert wiederum die Grenze zu Österreich. Nach einer weiteren Scheune führt die ausgeschilderte Winterroute rechts in den Wald. Geradeaus könnte man im Bogen über den Kotbach in Richtung Einstein weitergehen.

In direkter Linie hochsteigend werden die Kehren des Alpwegs zur Pfrontner Alpe (1456m) vermieden. Immer den grünen DAV-Schildern nach. Es ist steil, das Gelände aber endlich wieder abwechslungsreich. Umdrehen lohnt sich: Gegenüber zeigen sich der Westgrat des Breitenbergs sowie der Aggenstein in beeindruckender Größe.

Eine kurze Rast an der Hütte, dann kommt der letzte steile Anstieg von 150 Höhenmetern in den Sattel zwischen Pirschling und Schönkahler. Schließlich folge ich den harmlosen Südhängen zum GK auf dem Schönkahler (1688m).

Zeitbedarf: 1 Std 45 min vom Parkplatz Achtal

Herrlich, das Panorama in der wärmenden Sonne zu genießen. Mittlerweile waren bereits alle anderen wieder auf dem Abstieg. Auf mich wartete am späten Nachmittag noch der Pirschling (1634m). Den muss man einfach mitnehmen, wenn man sich in diesem Revier aufhält.

Zeitbedarf: knapp 15 min vom Schönkahler

Der Vorteil im Winter ist der, dass der Abstieg doch meist schneller vonstatten geht als im Sommer. Auch mit defekten Schneeschuhen war das noch so. Zum Schluss ist dagegen das Wandern auf der Straße eine Qual. Eine freundliche Autofahrerin nahm mich dann für die letzten knapp zwei Kilometer zur Fallmühle mit.


Fazit: Für Winterwanderer eine ausgedehnte Konditionstour mit drei Gipfeln, die in unmittelbarer Nähe des Aggensteins unvergleichliche Eindrücke schenkt. Echt was für Genießer. Den Schönkahleraufstieg werde ich diesen Winter noch mit Skis und hoffentlich mehr Schnee in Angriff nehmen. Dann kann man sich noch ein bißchen mehr Zeit lassen.




 

Tourengänger: quacamozza


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