Felsenland-Sagenweg - Tag 4


Publiziert von Nik Brückner , 20. Mai 2020 um 11:46. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Pfälzerwald
Tour Datum:30 April 2017
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 380 m
Abstieg: 461 m
Strecke:21,8km
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bruchweiler-Bärenbach liegt wenige Kilometer südlich von Dahn an der L489
Unterkunftmöglichkeiten:Es gibt zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten in der Gegend. Einige davon bieten einen Transfer von der und zur Unterkunft an. Link im Text.

Übers Jahr bin ich allein oder in wechselnden Besetzungen, meist mit der Waldelfe, einmal auch mit ihren Brüdern, immer wieder auf dem Felsenland Sagenweg gewandert. Das war der erste Premium-Mehrtager im Dahner Felsenland, er wurde darüber hinaus 2013 als schönster Wanderweg Deutschlands ausgezeichnet und, weil's so recht deutsch ist, sei's erwähnt, vom Deutschen Wanderinstitut als "Traumroute" zertifiziert.

Der 86 Kilometer lange Sagenweg verbindet tiefe Wälder, einsame Täler, tolle Aussichten, markante Felsentürme und wilde Felsburgen mit 26 Sagen, die man an 26 Orten entlang dem Weg (nicht: entlang des Weges) nachlesen kann. Es wird empfohlen, die Tour in fünf bis sieben Tagen zu gehen, und dieser Empfehlung würden auch wir uns anschließen. Denn es gibt so viel zu sehen und zu besichtigen, dass man etwas verpassen würde, wenn man die Strecke einfach nur runterliefe. Die Waldelfe und ich kennen die Gegend so gut, dass wir zwegenz Schonmaldagewesenseiung viele Besichtigungen auslassen und die Tour in vier Tagen gehen konnten, wer nicht ständig im Pfälzer Wald ist und alle Burgen schon gesehen hat, der sollte sich mehr Zeit nehmen, zusätzlich zu den Sagen eventuell auch ein Büchlein über die Burgen am Weg mitnehmen, und die eine oder andere Besichtigung mitnehmen.

Die Tour ist vorbildlich mit Infomaterial versehen (dazu unten mehr) und durchgängig gut, sowie fast durchgängig perfekt markiert. Deshalb erspare ich mir eine ausführliche Beschreibung und weise nur auf die Highlights hin. Mehr Infos, Wanderkarten und die Sagen gibt's bei der Tourist-Information Dahner Felsenland.


Start des Felsenland Sagenwegs ist ebendort, in der Schulstraße in Dahn, bei der Tourist-Information. Das Ziel ist Bruchweiler-Bärenbach, wenige Kilometer südlich von Dahn. Hier geht's um die vierte Etappe, aber zunächst einmal die Daten der gesamten Tour:

Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 2737 m
Abstieg: 2821 m
Strecke: 86,6km



Vierte Etappe, Petersbächel - Bruchweiler-Bärenbach: 21,8km, 380 Meter Anstieg, 461 Meter Abstieg, T1, 5 Stunden


Robert Reeds "Sanctuary Live" läuft im Auto, als wir zur vierten und letzten Etappe nach Petersbächel aufbrechen. Die vorherige Etappe führte uns von Nothweiler nach Petersbächel. Nun geht es von Petersbächel aus zunächst hinauf auf den Großen Felsen, von wo aus man eine schöne Aussicht auf den Ort hat. Dann wandern wir weiter zu den Hinzenfelsen bei Fischbach, denen wir, abseits vom Sagenweg, einen Besuch abstatten. Auf dem Großen Hinzenfelsen erschreckt uns eine seltsame weiße Gestalt...

Auf dem Großen Hinzenfelsen steht seit 1959 eine vier Meter hohe Marienfigur des lokalen Künstlers Richard Lenhardt. Der Ortspfarrer Alois Schmitt hatte die Aufstellung der Figur organisiert, inspiriert von seinen Reisen nach Fatima und angesichts des in unmittelbarer Nähe errichteten NATO-Munitionslagers. Sie ist ein Friedenssymbol.

Breite Waldwege führen uns zum nächsten Höhepunkt: dem Pfälzerwoog. Der verborgene Waldsee ist eins der absoluten Highlights am Weg (Tipp: In aller Frühe hin....), und auch der Wasgau-Seentour, die hier vorbeikommt..

Bevor wir Ludwigswinkel erreichen, steht noch die Besteigung des Lindelskopfes an, von dessen Gipfel wir einen Teil der vor uns liegenden Strecke bereits in Augenschein nehmen können.

Hier stand einst eine Burg. Ihr historischer Name ist nicht bekannt, deshalb heißt sie heute einfach Burg Lindelskopf. Die ehemalige Felsenburg befindet sich auf einem langgezogenen Felsmassiv direkt am Gipfel des Lindelskopfes. Von der frühmittelalterlichen Anlage sind aber leider nur noch wenige Reste vorhanden.

Am Lindelskopf soll unterhalb des mächtigen Felsmassivs ein ewiger Jäger hausen. In Ludwigswinkel erzählt man sich, dass er Wandersleuten den falschen Weg weise... Also sollte man in diesem Waldstück auf der Hut sein, und stets auf den rechten Weg achten, sonst geschieht einem wie dem ewigen Jäger!

Das schnucklige Örtchen Ludwigswinkel (Tipp: Barfußpfad) wird nur gestreift (es eignet sich auch gut als Etappenziel), dann geht es auf dem Skulpturenpfad durch den Wald hinüber zum Mühlweiher am Saarbachhammer. Von dort aus ist in wenigen Minuten der Ort Fischbach erreicht (der sich ebenfalls als Etappenziel eignet).

Bei Fischbach geht es durch die mit mannshohem Schilf bewachsene, naturbelassene Talaue der Sauer Richtung Bisosphärenhaus (Tipp: Ein Besuch lohnt sich sehr, man lernt einiges über die Gegend, und es gibt einen Baumwipfelpfad). Der Sagenweg führt im Tal weiter, durch den Königsbruch, den wir bald auf hölzernem Steg queren.

An der L478 angekommen, legen wir noch einen Abstecher zu den Felstürmen am Kleinen Adelsberg ein. Die Adelsnadel gehört zu den spektakulärsten Felstürmen der Pfalz, und sollte auf keinen Fall allein den Kletterern überlassen werden.

Dann geht es wieder in den Wald und hinauf auf den Rumberg. Rechts und links des Sagenweg befinden sich weitere schöne Sandsteinfelsen, die wir ebenfalls nicht auslassen. Vom Christkindelsfelsen aus hat man dann einen großartigen Ausblick auf den Ort Rumbach, von dem aus es nicht mehr weit zum Ziel ist.

Und zum Christkindelsfelsen gibt's natürlich auch eine Sage. Es ist eine der letzten auf dem Felsenland-Sagenweg:

Seit uralter Zeit heißt es, wenn im Spätherbst die Nebelschwaden durchs Tal hinauf zum Christkindelsfelsen ziehen, und es so aussieht, als ob dort oben Rauch aufsteigt: ,,Schau, das Christkind backt Plätzchen!" Und wenn der Fels dann im Abendrot rot glüht, sagen die Alten: ,,Jetzt müssen die Engel helfen. Das Christkind schafft es nicht allein!" Dann fangen die Kinderaugen an zu leuchten.

Am Felsen gibt es auch eine Höhle, von der es heißt, hier stelle der Nikolaus seinen Esel unter, wenn er die Plätzchen abholt, die er dann auf der ganzen Welt verteilt. Die Stelle heißt seit Menschengedenken ,,Eselstall".


Beim Abstieg vom Christkindelsfelsen passieren wir einige alte Munitions- und Zufluchtsstollen, die heute den Fledermäusen Unterkunft bieten. Wir passieren Rumbach (Tipp: In der Kirche aus dem 12. Jahrhundert gibt es schöne Fresken), anschließend steigen wir zum Wald hinauf und weiter zum Schützenfelsen. Hier lesen wir ein wenig wehmütig die letzte Sage. Dann geht es überraschend schön und kurzweilig nach Bärenbach. Am dortigen Freizeitpark Spießweiher beenden wir die sagenhafte Wanderung.


Fazit:

In der Tat, eine sagenhafte Tour, nicht nur wegen der sage (und schreibe) 26 Sagen, die man unterwegs lesen kann. Ein tolles Konzept, eine tolle Landschaft, eine tolle Tour - verdientermaßen 2013 als schönster Wanderweg Deutschlands ausgezeichnet. Wir werben erneut dafür, die Tour in fünf bis sieben Tagen zu gehen. Denn es gibt unterwegs so viel zu sehen und zu besichtigen, dass man etwas verpassen würde, wenn man die Strecke einfach nur runterliefe.




Praktische Tipps

1. Öffentliche Verkehrsmittel



2. Infomaterialien von der Tourist-Information Dahner Felsenland

Der Sagenweg ist ohne das Heft mit den Sagen nur halb so schön. Das Heft (sowie weitere Infomaterialien) sind erhältlich bei:

Tourist-Information Dahner Felsenland
Schulstraße 29
66994 Dahn
Tel.: 06391-9196222
Fax - 0222
www.dahner-felsenland.net
tourist.info@dahner-felsenland.de



3. Nützliche Links


Nützliche Infos von der offiziellen Seite:


Tipp

Jedes Jahr findet in Dahn die Felsenland Sagenwoche mit vielen Veranstaltungen und Unternehmungen statt. Es gibt ein abwechslungsreiches Programm mit geführten Sagenwanderungen, Geschichten, exklusiven Burgführungen und vielem mehr.
Ausführliches Programm im Sommer erhältlich bei der Tourist-Information Dahner Felsenland.

Tourengänger: Nik Brückner, Waldelfe


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Kommentare (4)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 20. Mai 2020 um 14:54
Hallo Nik,

danke für die schöne beschriebene und bebilderte "Reise" über den Felsenland-Sagenweg.

Deutschland hat auch außerhalb der Alpen schöne und sehenswerte Ecken. Warum den immer in die Ferne reisen.....

Beste Grüße
Hanspeter


Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. Mai 2020 um 17:41
Weil's in den Alpen Alpen gibt natürlich! ;o}
Aber Du hast recht, Hanspeter: Ist auch anderswo schön.

Herzlichen Gruß, und vielen Dank!

Nik

mb4 hat gesagt:
Gesendet am 20. Mai 2020 um 23:03
Ich lese hier, dass Waldelfen Brüder haben.
Sind das Elfer, Zehner oder Zwölfer?
Oder doch gar Zwerge?


Deine Berichte sind amüsant und informativ geschrieben.
Immer mit aussagekräftigen Bildern illustriert.

Die Beschreibungen der Wanderungen in der Pfalz machen gluschtig.
Ich freue mich jetzt schon, die eine und andere Tour auch zu entdecken!

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 25. Mai 2020 um 11:21
Hi mb4!

Jaja, die Brüder sind ebenpfalz nette Leut. Leider viel zu selten dabei! (Julian fotografiert nämlich viel besser als ich). Vielen Dank für die netten Worte, und viel Spaß in der Pfalz,

Nik


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