Von der Stauberen zum Fählensee - Über den Roslenfirst zur Perle des Alpsteins


Publiziert von Grimbart , 28. Dezember 2019 um 16:26.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:11 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1050 m
Strecke:ca. 16,2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der RTB-Linie 303 von Hohenems nach Heerbrugg. Von cff logo Heerbrugg via Oberriet nach Sennwald, Äugstisried (RTB-Linie 300). Weiter mit RTB-Linie 411 nach Frümsen, Luftseilbahn Stauberen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von Frümsen, Lufsteilbahn Stauberen, mit der Buslinie 411 nach Gams, Post, und umsteigen auf die Linie 410 nach Buchs, Bahnhof. Weiter mit den cff logo nach Heerbrugg oder mit den ÖBB nach Feldkirch.
Unterkunftmöglichkeiten:GH Stauberen (privat); Zwinglipasshütte (SAC); GH Bollenwees (privat)
Kartennummer:LKS 1:25000 Nr. 2514 (Säntis / Churfirsten) oder www.swisstopo.ch

Eingebettet zwischen den Steilwänden von Hundstein, Widderalpstöck und Roslen-Saxerfirst schmiegt sich der malerische Fählensee einem Fjord gleich in den markanten Taleinschnitt bei der Fählenalp. Eine Szenerie von besonderer Schönheit, an der die Verwerfung des Sax-Schwende-Bruchs nicht ganz unbeteiligt ist. Denn dieser Verschiebung ist es zu verdanken, dass sich der Fählensee überhaupt erst stauen konnte. Wer mehr über den geologischen Werdegang des Alpsteins erfahren möchte, dem sei für den Zustieg der geologische Höhenweg wärmstens empfohlen. Wunderbar angelegt, erklären mehrere Thementafeln in verständlichen Grafiken und Texten zahlreiche Phänomene der Geologie und die Entstehung des Alpsteins. *Letztes Jahr bin ich ihn bereits bis zur Stauberen schon einmal abgegangen. Dieses Mal hatte ich mir die Fortsetzung ab der Stauberen vorgenommen und diese gleich mit der Überschreitung von Roslen- und Chreialpfirst verknüpft. Traumhafte Aus- und Einblicke waren somit schon einmal garantiert.
 

Start- und Endpunkt der hier beschriebenen Rundwanderung zum Fählensee ist das Berggasthaus Stauberen. Dieses lässt sich vom Rheintal aus recht einfach und bequem mit der Staubernbahn erreichen. Dank deren großzügigen Betriebszeiten verfügt man über ausreichend Zeitreserven, sodass keine Eile geboten ist und genügend Zeit verbleibt um die kleine Welt des Alpsteins zu genießen. Vor dem Schlussanstieg sei aber gewarnt, denn die hohe Ausgangslage bringt es mit sich, dass man sich noch ein paar Körner für diesen aufheben sollte. Die 300 Höhenmeter von Rainhütten hinauf zur Stauberen könnten sonst trügerisch lang werden.

Dafür ist die erste Stunde recht gemütlich und ideal um auf Betriebstemperatur zu kommen. Hinter dem GH Stauberen vorbei geht’s gleich zu Beginn unterhalb der imposanten Stauberenkanzel hinauf zu einer Lücke in deren Nordgrat. Anschließend folgt eine kurze Querung, bevor es steil und felsig über eine gesicherte Stufe abwärts geht. Danach zieht der Steig – überragt von den Felswänden der Hüser – leicht ansteigend und aussichtsreich durch die Flanken des Furgglenfirsts hoch zum Hochhussattel. Die Wiesenhalde am Fuße des Hochhus' traversierend, wartet ab P. 1814 eine genussvolle Kammwanderung mit herrlichen Einblicken in den Alpstein, insbesonders zu den senkrecht geschichteten Felstafeln der Kreuzberge. Dem Aufschwung bei P. 1775 nordseitig ausweichend, steigt man schließlich in mehreren Kehren über eine Steilflanke hinab in die Saxer Lücke.

Direkt nach dem Gatter bei der Saxer-Lücke beginnt dann auch schon der Anstieg zum Roslen-Saxerfirst. Und es geht gleich zur Sache. Eine schmale Steigspur führt zunächst über einen Grashang steil bis unter Karstfelsen empor. Zur Rechten den Abgrund erahnend ist hier durchaus Vorsicht geboten. Ein wegsperrendes „Wändchen“ wird sodann über einen Riss und zwischen Latschen erklommen. Danach leiten die Steigspuren und wenige Steinmänner durch eine „löchrige“ Karstszenerie weiter bergan. Bei einer kleinen Blockhalde ist dann wieder Orientierungssinn gefragt, denn die Steigspur löst sich scheinbar im Nichts auf. Nicht ganz falsch liegt man, wenn man das Geröllfeld nach rechts oben hin verlässt und den Grasrücken des Saxerfirsts anpeilt. Spätestens dort trifft man dann wieder auf eine deutliche Wiesenspur, der man über den breiten Rücken bis zu einer Engstelle mit schaurigem Tiefblick zum Fählensee folgt. Dort dann entlang einer Steinmauer vor zu einer versicherten Gras-/Schrofen-Stufe. Rechts der Abgrund und Links die Sicherungen wird diese Stufe nun ausgesetzt erklommen um anschließend wieder gemütlich dem höchsten Punkt des Roslenfirsts entgegen zu wandern.

Vom Roslenfirst über den Südhang beliebig zum vom Mutschensattel herüber führenden Wanderweg absteigend folgt man diesem nun hinüber zum Chreialpfirst. Mit dem Altmann und Säntis vor Augen leiten die Markierungen über diesen hinweg zu einer Einschartung vor P. 2098. Aus dieser heraus und die Kuppe südseitig umgehend, weicht man sodann beim Sattel vor dem Ruchbüel in dessen Nordseite aus. Diese traversierend steigt man schließlich über karge Weiden zum Zwinglipass ab. Die Zwinglipasshütte wäre nur fünf Minuten entfernt und eine Überlegung Wert für einen Einkehrschwung. Die welligen Böden rund um den Zwinglipass eignen sich aber durchaus auch für eine gemütliche Mittags-Siesta. Es muss ja nicht immer Trubel sein. Davon gibt es dann an der Bollenwees sowieso noch genug.

Der Abstieg vom Zwinglipass zum Fählensee führt zu Beginn durch die sehr eigenwillige Karstlandschaft der Häderen. Von rechts herabziehend schwappen einer Brandung gleich immer wieder Karstfelsen auf einen schmalen und kargen Grünstreifen herüber. Entlang dieser Linie erfolgt dann auch der Abstieg zu den Alphütten von Häderen. Zunächst steigt man aber nach der Passhöhe über eine Steilstufe in eine Mulde ab. Dass hier im August noch Altschneefelder vorzufinden waren, überraschte mich dann doch. Unten in der Mulde angelangt geht’s sodann über kupiertes Gelände hinweg um schließlich auf einem mit Steinen gespickten, erdigem Steig durch ein Tälchen nach Häderen abzusteigen.

So wie der Karst den Weiden gewichen ist, änderten sich ab den Alphütten von Häderen auch die recht mühsamen Wegverhältnisse zum Besseren. Nach Westen über Gras in eine Steilwanne absteigend, geht’s schließlich durch diese hinab in den Talboden bei der Fählenalp. Dort trifft man dann auf einen alten Ziehweg, dem man gemütlich talaus bis an die Ufer des Fählensees folgt. Eine Perle des Alpsteins liegt einem nun zu Füßen und die Versuchung ist groß seine Füße einmal in seine Wasser einzutauchen. Bei 18° Grad oder weniger eine natürliche Kneippanlage, die die Lebensgeister wieder weckt. Diese werden nämlich durchaus noch benötigt. Denn wenngleich man beim Fählensee den tiefsten Punkt der Rundwanderung erreicht hat, so sind es zurück hoch nach Stauberen noch gut 1¾ Stunden an Gehzeit.

Am Weg vom Fählensee hinaus nach Rainhütten hat man jedenfalls noch eine gute Stunde Zeit um seine Kräfte zu sammeln. Der Weg entlang des Nordufers vor zur Bollenwees ist sowieso ideal um verträumt vor sich hin zu schlendern. Lediglich der Gegenanstieg am östlichen Ende des gut 1,2 km langen Sees hinauf zum Gasthof Bollenwees könnte einen aus seinen Träumen reißen. Ist man oben angelangt, so kann man bei Rösti und herrlichem Blick auf den Fählensee seine Energievorräte wieder auffüllen. Aber bitte behutsam, denn ein wenig Spritzigkeit wird schon noch benötigt.

Der Weg von der Bollenwees nach Rainhütten ist vom Verlauf her wenig spektakulär, hat aber landschaftlich doch so einiges zu bieten. Sich bei der nahen Furgglenalp rechts haltend, geht es danach in leichtem Auf und Ab über ein Weideplateau vor zu den Alpgebäuden von Rainhütten. Gleich dahinter geht es dann an das Eingemachte. Eine bewaldete Steilflanke gilt es nun noch zu bewältigen. Zunächst über einen Wiesenhang in Kehren empor, folgt im Anschluss eine Traverse, die entlang eines Felsbandes hinüber zu einer Steilrinne führt. Durch diese nun im Zick-Zack hoch zu einem Rücken und über diesen bis knapp unter die Krete des Stauberenfirsts. Auf einer Höhe von gut 1.715m dreht der Steig nun endgültig nach Südwesten ab und hält auf die markante Stauberenkanzel zu. Zuletzt noch schöne Bergwiesen querend, schließt sich wenig später am Berggasthaus Stauberen wieder der Kreis.
 

Gehzeiten:

(Frümsen, Talstation Staubernbahn) – Stauberen – Furgglenfirst – Saxer Lücke (ca. 1' 05'') – Saxer First – Roslenfirst (ca. 1' 25'') – Chreialpfirst – Zwinglipass (ca. 1' 00'') – Häderen (ca. 35'') – Fählensee (ca. 35'') – Bollenwees (ca. 25'') – Rainhütten (ca. 35'') – Stauberen (ca. 40'') – (Frümsen, Talstation Staubernbahn)


Tourengänger: Grimbart


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