Vom Kamor zum Stauberenfirst - s'beschte vo heanna und deanna


Publiziert von Grimbart , 10. Juli 2018 um 22:56.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:26 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1730 m
Abstieg: 440 m
Strecke:ca. 13,0 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der RTB-Linie 303 von Hohenems nach Heerbrugg. Von Heerbrugg mit den cff logo weiter nach Altstätten, Bahnhof, umsteigen auf die RTB-Linie 300 (Richtung Buchs) bis Lienz, Dorf.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von Frümsen, Hst. Seilbahn Stauberen, mit der Buslinie 411 nach Gams, Post, und umsteigen auf die Linie 410 nach Buchs, Bahnhof. Weiter mit den cff logo nach Heerbrugg oder mit den ÖBB nach Feldkirch.
Unterkunftmöglichkeiten:GH Stauberen (privat)
Kartennummer:LKS 1:50000 Wanderkarte 227T Appenzell oder swisstopo

Der Blickwinkel macht es aus, ob man sich nun „heanna“ oder „deanna“ befindet. Hüben das Rheintal, drüben das Appenzell und dazwischen als natürliche Grenze ein langgezogener Bergkamm, zu dem ich schon von klein an, von früh bis spät, von hüben aufblicken durfte. Die Rede ist vom Hohen Kasten, dem ich bislang stets von drüben aufs Haupt gestiegen bin. Ob der beachtlichen Höhendifferenz erschienen mir bisweilen die Anstiege von hüben immer als zu beschwerlich. Ende Mai wurde der innere Schweinehund einmal überwunden und ein lang gehegtes Vorhaben in die Tat umgesetzt. Als Belohnung bzw. Köder – sozusagen als die Knackwurst vor der Schnauze des Schweinehundes – fungierte das Berggasthaus Stauberen, das sich ob seiner herrlichen Lage nicht nur bei Speis und Trank rühmen kann „s'beschte vo heanna und deanna“ zu vereinen.

 

Auf die gute Erreichbarkeit mit ÖPNV achtend, kam eigentlich nur ein kleines, am Fuß des Kastens gelegenes Dorf, das keinesfalls mit seinem im Osttirol gelegenen Namensvetter zu verwechseln ist, als Ausgangspunkt in Frage. Einen verschlafenen Eindruck vermittelnd und überragt von einem gleichnamigen Spitz, der in Wahrheit nichts anderes als eine steil ins Tal abfallende Bergschulter jenes Berges ist, an dessen Steilflanken sich dieses Nest anschmiegt, liegt man richtig, wenn man in der Fahrplan-App als Zielort Lienz, Dorf eingibt.

Von der Haltestelle an der Hauptstraße geht’s zu Beginn über ein Sträßchen hoch zur Kirche und an dieser vorbei hinauf nach Stocken. Hier wechselt man auf die andere Bachseite und folgt einem nicht markierten Pfad durch den Wald hoch bis man auf einen Forstweg trifft. Nun nach rechts – den Schindleren- und Rötelbach querend – hinüber zu Wiesen, wo man auf einen geteertes Sträßchen stößt, dem man nun durch den Wald hinauf bis zu einem Holzplatz folgt. Sich geradeaus haltend leitet nun ein Güterweg in einer Schleife hoch zum Stöfeli.

Am Stöfeli vorbei wird der Güterweg alsbald von einem alten, teils undeutlichen Alpweg abgelöst, der über einen Wiesenrücken hoch an den Waldrand führt. In den Wald hinein und über den Fallbach rüber, schraubt sich anschließend ein Wiesenpfad in Serpentinen hoch zu einem weiteren Waldstreifen. Durch diesen hindurch gewinnt man in Kehren weiter an Höhe und steigt über offene Alpflächen hinüber zu den Wiesen von Gräshalden.

An zwei Alphütten vorbei leiten die Markierungen in eine Gras-Steilwanne hinein. Entlang eines trockenen Bachbett's an Höhe gewinnend, steigt man abermals in kurzen Kehren hinauf zu einem Boden. Dort nach NW abdrehend hält man schließlich auf eine markante Trockenmauer am Waldrand zu. Ab nun zieht ein schön angelegter Steig, mal im Wald, mal über Lichtungen hoch in eine kleine Karmulde, wo man auf einen alten Ziehweg trifft. Diesem in einem Bogen folgend verlässt man die Mulde und erreicht durch lichten Wald die Alpwiesen bei Oberkamor. Über diese aufsteigend ist es nicht mehr weit bis zur Alpsiedlung.

Ab Oberkamor geht’s nun – die Ausblicke ins Rheintal und ins Appenzell genießend – ein wenig gemütlicher zu. Dafür verantwortlich ist zum Einen ein geteerter Fahrweg und zum Anderen, die nicht sonderlich steilen Wiesenhänge des Kamors. An dessen Ostschulter angelangt sollte man sich den Abstecher zum nahen Gipfel nicht nehmen lassen. Da ein wenig ruhiger als sein berühmterer Nachbar, kann man vom Kamor wesentlich entspannter den nahezu identischen Blick in den Alpstein genießen. Zudem lässt sich auch der Höhenweg hinüber zum Stauberen vom Kamor bedeutend besser einsehen und studieren.

Wieder zurück an der Wegverzweigung bei der Ostschulter folgt man einem breiten Wanderweg hinüber in den nahen Kastensattel. Von dort führt der Normalweg unterhalb eines Felsgürtels auf die Ostseite des Hohen Kastens und in Kehren recht bequem hinauf zu den Gipfelverbauungen. Die interessantere Anstiegsvariante würde über den felsdurchsetzten N-Grat führen. Der Steig ist mir allerdings erst aufgefallen, als ich vom Kasten wieder herunter war und ich mich an die Querung in den Rorsattel gemacht hatte. Eine Variante für ein andermal.

Der Höhenweg vom Hohen Kasten zum Stauberen ist auf Hikr schon viel beschrieben worden. Er verläuft teils offen in Gratnähe, teils durch Wald und zeichnet sich durch ein kurzweiliges Auf und Ab aus. Auch ein paar ausgesetzte, aber keineswegs fordernde Passagen sind unterwegs anzutreffen.

Vom Kastensattel führt der Weg in die NW-Flanke und quert bevor er zum Rorsattel hin abfällt unter einer Felswand hindurch. Beim Rorsattel weicht der Steig nun in die W-Seite aus und führt nach kurzem Abstieg in leichtem Auf und Ab auf breitem Weg zu einer Verzweigung. Den oberen Weg nehmend, gilt es am Weg zurück auf die Grathöhe abermals einige Höhenmeter abzuarbeiten. Nach einem aussichtsreichen Intermezzo am Kamm, weicht der Weg vor dem Glogger alsbald wieder nach rechts aus und leitet durch eine von Buschwerk und Wald überzogene Steilflanke – gute 100 Höhenmeter verlierend – bis unter die markante Scharte bei der Heierli Nadel. Im Zick-Zack steil hoch zur Scharte, geht’s anschließend durch lichten Baumbestand weiter bergan bis man bei P. 1701 auf den Stauberenfirst hinauskommt. Die aussichtsreiche Krete beschreitend nähert man sich einem letzten Grataufschwung, ehe man sich's beim Berggasthaus Stauberen gemütlich machen kann, um die Ausblicke nach heanna und deanna in aller Ruhe genießen zu können.

 

Gehzeiten:

Lienz, Dorf – Stöfeli (ca. 1' 00'') – Gräshalden, Stofel (ca. 45'') – Ober Kamor (ca. 50'') – Kamor (ca. 30'') – Hoher Kasten (ca. 30'') – Rorsattel (ca. 30'') – Stauberenfirst – Staubern (ca. 1' 30'')


Tourengänger: Grimbart


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