Vom Bärenkopf zum Wiesbachhorn


Publiziert von Erli , 2. Oktober 2017 um 15:47.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Glocknergruppe
Tour Datum:31 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1250 m
Strecke:12 km

Die hochalpine Durchquerung des Gletschergebietes zwischen der Oberwalder Hütte auf dem Großen Burgstall und dem Heinrich-Schwaiger-Haus am Wiesbachhorn war der Höhepunkt meiner viertägigen Glocknerumrundung. Nicht weniger als sechs Dreitausender werden dabei überschritten, und die Durchquerung ist vom Gelände her sehr abwechslungsreich und bietet großartige Ausblicke auf alle wichtigen Gipfel der Hohen Tauern.

Nach einem reichhaltigen Frühstück geht es morgens gemütlich an der Oberwalder Hütte los. Der Weg über das Eiswandbichl zum Mittleren Bärenkopf ist mittlerweile so weit ausgeapert, dass man im Spätsommer vielleicht schon ohne Hochtourenausrüstung bis zum Bärenkopf kommt. Bis zum Eiswandbichl ist lediglich ein nur mäßig steiles Schneefeld zu durchqueren, lediglich der Übergang vom Süd- zum Nordgipfel des Mittleren Bärenkopfes erfordert etwas Vorsicht. Der Gipfel selber bietet eine herrliche Rundumsicht vom Großglockner bis zum Wiesbachhorn; die Staunseen sind unten gut einzusehen, und in der Ferne leuchtet im Westen der Großvendiger. Vom Gipfel steigt man ca. 150 hm unschwer hinab in die Keilscharte (Obere Bockkarscharte). Nun beginnt die eigentliche Gletscherstrecke: Den Nordwestsporn des Großen Bärenkopfes umgehe ich auf dem südlichen Teil des Bärenkopfkees; dabei sind im östlichen Gletscherfeld bis kurz vor der Gruberscharte einige Spalten zu umgehen, die glücklicherweise zu erkennen sind.

Das Gruberschartenbiwak, das einen sehr ordentlichen Eindruck auf mich macht, befindet sich etwa auf halber Strecke zwischen den beiden Hütten. Hier beginnt der Anstieg zur Klockerin. Vom Biwak aus ist Ende Juli die Strecke bereits weitgehend ausgeapert; erst kurz unter dem Gipfel geht auf die Gletscherkuppe, die den Gipfel einhüllt. Die Ostseite des Berges ist hingegen vollständig vergletschert; beim Abstieg zum Bratschenkopfkees sinke ich teilweise knietief in den Schnee ein, 
ehe nach ca. 200 hm Abstieg auf der anderen Seite zu den Bratschenköpfen die entsprechenden Höhenmeter wieder hinaufgestapft werden müssen. Der Verbindungsgrat zwischen den beiden Gipfeln hat fast keinen Höhenverlust, das Gipfelkreuz befindet sich auf dem Hinteren Bratschenkopf, dem höheren der beiden Köpfe. Der unangenehmste Teil der Etappe ist der Abstieg vom Bratschenkopf durch steiles, schuttiges Gelände in die Wielingerscharte. Das Wielingerkees ist mittlerweile fast komplett schneefrei und mit Steigeisen kein Problem, so dass ich am Oberen Fochezkopf den Kaindlgrat erreiche bzw. was davon übrig ist. Als ich Jahre zuvor auf dem Wiesbachhorn war, konnte ich den Grat noch komplett im Firn zurücklegen. Vom Fochezkopf geht es nun über den Normalweg des Wiesbachhorns (Stellen I) unschwer hinab zum Schwaigerhaus, das wie ein Adlerhorst in phantastischer Lage über dem Mooserboden liegt. Ich kenne kaum eine Hütte, die so ideal am Berg plaziert ist.

Fazit:
Der Übergang von der Oberwalder Hütte zum Schwaiger-Haus gehört zu den herausragenden Touren in den Hohen Tauern. Man quert im Grunde das Herzstück des Nationalparks Hohe Tauern und ist ständig von Gletschern umgeben, die aber nur teilweise zu queren sind. Sind die Gletscher aper, ist die Spaltengefahr vertretbar; das unangenehmste Stück war die Umgehung des Großen Bärenkopfes bis zur Gruberscharte aufgrund einiger Längsspalten, die umgangen werden müssen sowie später der Abstieg vom Bratschenkopf über steiles, schuttiges Gelände. Insgesamt eine sehr eindrückliche Tour!

Tourengänger: Erli


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