Hinteres Hörnle (1548 m) - durch die Hintertür von Grafenaschau

Viele Wege führen nicht nur nach Rom, sondern auch hinauf auf das Hörnle. Das ist auch bitter nötig, damit sich die vielen Gipfelaspiranten zumindest einigermaßen verteilen können. Der Berg, der sich ganz im Nordosten der Ammergauer Alpen dem flachen Land entgegen stellt, ist nämlich ein außerordentlich beliebtes Ziel - zu jeder Jahreszeit! Dazu trägt sicherlich auch die Hörnlehütte des Alpenvereins bei, die zu Einkehr und Übernachtung lädt. Und auch die Faulen kommen am Hörnle dank der Sesselbahn auf ihre Kosten. Dem Individualisten bleibt aber eine Hintertüre offen: Am kleinen Weiler Grafenaschau im Nordosten des Bergs ist der Wind der Zeit offenbar vorbei gegangen - hier sagen sich nach wie vor Fuchs und Hase gute Nacht, am Sonntag geht man zur Kirche und "Stoderer" gibt's nicht. Von hier führen zwei ruhige Anstiege auf den überlaufenen Berg, die sich perfekt zu einer hübschen Rundtour kombinieren lassen. Ganz abseits des Mainstreams!

Ganz im Südwesten  des kleinen Örtchens Grafenaschau ("Am Reutle") beginnt die Runde. Man folgt dem Fahrweg nach Westen in den Wald hinein. Kurz nach dem Überqueren des Lahnegrabens zweigt nach rechts der Steig ab, dem man bergauf zum markanten Schuttstrom folgt, der vom Rißberg hinunter zieht. Dabei wird der Weg drei Mal von der Schotterstraße unterbrochen. Anschließend führt der Steig nahe der Abbruchkante zur Schuttreiße aufwärts, leitet auf die Südseite des Rißbergs über und erreicht den Sattel zwischen Rißberg und Hinterem Hörnle. Hier bieten sich erstmals freie Ausblicke auf das Murnauer Moos und zum Heimgarten.

Durch meist freies Gelände folgt man dem Kamm zum Gipfelaufbau des Hinteren Hörnles und quert durch dessen Nordseite hinüber zum breiten Hauptweg, der von der der Hörnlehütte herüber kommt. Auf ihm steigt man die letzten Meter zum Gipfel hinauf, dessen großes Gipfelkreuz bereits seit dem Sattel zwischen Rißkopf und Hinterem Hörnle sichtbar ist. Der Ausblick ist trotz der vergleichsweise geringen Höhe klasse, da sich der Berg ziemlich isoliert direkt am Gebirgsrand erhebt. Daher reicht die Sicht bei entsprechendem Wetter locker von München bis zur Zugspitze. Der Andrang am Gipfel ist allerdings enorm und daher geht es am besten gleich am Kamm weiter zum benachbarten Stierkopf.

Der sanfte Stierkopf bietet sich als deutlich ruhigerer Gipfelpunkt für eine Brotzeit an. Die Ausblicke sind mit denen vom Hinteren Hörnle vergleichbar, über das Murnauer Moos zum Heimgarten sind sie von hier sogar fast noch ein bisschen besser. Der Abstieg führt anfangs nach Süden über die Gipfelwiese hinab, dann folgt man einem Steig durch den Wald abwärts in den Sattel "Bei den drei Marken".

Von hier aus leitet ein breiter Fahrweg nach links hinunter zum Lahnegraben und quert diesen. Bald darauf zweigt man noch vor der Angerlhütte vom Fahrweg ab (Achtung: Keine Beschilderung!) und wandert auf deutlichem Steig oberhalb des Grabens nach Grafenaschau hinunter. Durch den Ort geht es wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Schwierigkeiten:
Über den Rißberg zum Hinteren Hörnle: T2 (unschwierige Wald- und Wiesensteige).
Abstieg via Drei Marken: T2 (nur stellenweise, am Fahrweg T1).

Fazit:
Eine hübsche, erstaunlich ruhige 3*-Voralpenrunde, die einen Waldspaziergang mit weitreichenden Gipfelblicken vereint. Bei Nässe ist die Tour bisweilen schlammig und entsprechend rutschig.

Mit auf Tour: Jen.

Anmerkung:
Hier sind weitere Aufstiege zum Hinteren Hörnle beschrieben:
Schneeschuh-Rundwanderung von Kappel: Hinteres Hörnle (1548 m) - "I Follow Rivers".
Kurze Schneeschuhwanderung von Bad Kohlgrub: Hinteres Hörnle (1548 m) - von Bad Kohlgrub über die Piste.
Rundwanderung von Oberammergau über den Aufacker: Hinteres Hörnle (1548 m) - Licht und Schatten.
Schneeschuhwanderung mit Schlittenabfahrt von Bad Kohlgrub: Hinteres Hörnle (1548 m) - mit Schlitten und Schneeschuhen.

Kategorien: Ammergauer Alpen, 3*-Tour, 1500er, T2.