eine Entdeckung: der Leiternsteig zum Sägistalsee und Faulhorn
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Inspiriert von einem früheren Gang vom Brienzersee hoch zum Faulhorn von Ursula sowie diesem Bericht von
Rhabarber haben wir uns für heute eine möglichst direkte Variante von den Seegestaden zum Faulhorn hinauf vorgenommen - soviel gleich zu Beginn: viele Höhenmeter gab’s, sehr abwechslungsreich bis abenteuerlich (auf dem Leiternsteig) war diese unsere heutige Bergunternehmung!
Nach der Postautofahrt - streckenweise malerisch dem Seeufer entlang - nach Iseltwald, Sengg, starten wir hier im Schatten der Berge und Felsbänder zu unserer langen Tour. Erst auf dem Strässchen, später im lauschigen, beinahe idyllisch anmutenden Wald, steigen wir auf dem Muoschbachweg hoch - mit einem wegen bestens gesicherten (vierfacher [Stachel]-Draht - mit Stromeinsatz) Umweg auf der Rinderweide bei Silboden hoch nach P. 933.
Ab hier folgen wir den wrw Markierungen im lauschigen Wald auf Stutz hoch bis zur Strasse auf P. 1296. Hier sollte - gemäss LK - ein Weglein über die steile Alpwiese Richtung Felswände hochführen; wir erkennen dieses jedoch erst auf den letzten, von den Viechern weniger zertrampelten, Metern. Danach führt es deutlich weiter hoch, und in den Wald, unter den Felswänden hindurch, hinauf zum ausserordentlich hübschen Alphüttchengelände auf Stafel.
Erste Sonnenstrahlen nutzen wir hier - nebst einer bereits beachtlichen Sicht auf den doch bereits 930 m unter uns glänzenden Brienzersee - zu einer Stärkungspause.
Nach einigen angenehmen Aufstiegsmetern treten wir jedoch in arg matschiges, vom Alpabzug der Rindviecher zertrampeltes und nasses, Gelände ein - der Weg wird zur Schlammschlacht … Derart mühen wir uns - bei jedoch stets besserer Sicht auf den See sowie allmählich deutlicher zu Tage tretenden Hörnern über uns - ab, um zu einer kleinen Zwischenebene auf Gugler zu gelangen. An P. 1788 vorbei gewinnen wir, nun auf besserem Untergrund, den Durchstich durch die Felswände zur karstigen, teils begrünten, nächsten Hochfläche des Ochsenberglis.
Über diese hinweg erblicken wir, während einer zweiten Pause, die düsteren Felswände, welche einen Durchstieg zur nachfolgenden Alp ermöglichen sollten: ich bin mir da doch sehr unsicher, ob es dort einen Durchstieg geben kann (auch wenn auf der LK doch streckenweise eine Spur vermerkt ist). Nun, aus der Ferne sind immerhin ein paar Leitern im mittleren Bereich der Felswand zu erkennen - das stimmt doch schon hoffnungsvoll … Wie wir jedoch durch zerklüftetes Geröll- und Blockgelände zur Rinne ansteigen, wirkt diese einerseits unnahbarer, anderseits sind nun doch Seile und Ketten erkennbar, welche willkommene Hilfeleistung darstellen.
Tatsächlich - so wie wir den Einstieg gefunden haben - sind diese von unschätzbarem Wert (auch wenn das erste Seil bereits sehr elastisch und kaum mehr vertrauenerweckend aussieht): die steile, nordseitige, Grasrinne ist derart feucht, rutschig und felsdurchzogen, dass zur Stabilisierung das Tau doch zu einer gewissen Hilfe beiträgt. Der Weiteraufstieg auf dem Leiternsteig Sägistalersee wird nun erst mal mit einer neu installierten Reepschnur sicherer - wo das Gelände zu steil, der Fels zu nass, wird, hilft glücklicherweise eine zusätzlich montierte Kette zum Emporkraxeln zu den verschiedenen Aluleitern. Einmal ist - von der einen zur andern - ein abschüssiges Grasstück zu queren, hier ist die Seilsicherung sehr dienlich, wie auch beim Ausstieg aus der Leiternpassage, wo unkonventionellen Tritte den Weitergang zum nun abflachenden Grasgelände erleichtern.
Wie wir nun, durch dichtes Heidelbeer- und Alpenrosendickicht auf die Schrattenkalkflächen hinaustreten, empfängt uns die Sonne aufs Wärmendste - und eine überaus prächtige, mit herbstlichen Staudenfarben bereicherte, Hochfläche. Über scharfkantige Kalkformationen und tiefes Beerengestrüpp hindurch steigen wir ab in Richtung des idyllischen Sägistalsees - welch eine Augenweide vor den Felswänden unterhalb des heutigen Gipfelzieles und des bereits hier keck aufragenden Schwabhorens!
Unweit der Hütte bei (P. 1948) lassen wir uns zur Mittagsrast (einer späten) nieder, geniessen die fantastische Ambiance, den Erfolg der glücklichen Bezwingung des Leiternsteiges, sowie den Blick hoch zur letzten Etappe - es sind ja „nur“ noch gut 700 Höhenmeter …
Doch auch diese ziehen sich hin, wenngleich von viel einfacherem Charakter: zuerst weglos Zwüschen Gräben unterquerend, gewinnen wir eine unmarkierte, doch meist deutliche, Wegspur, welche uns im meist grasigen Hang auf Bonera hochleitet. So erreichen wir den Sattel Bonereweng; hier besticht die steile Grasflanke des Schwabhorens, welches gegen W in einer beinahe senkrechten Felswand abfällt.
Auf dem von der Bättenalp (und Axalp) hinaufführenden BWW setzen wir unseren umfassenden Aufstieg am Grat und in der Westflanke der Fulegg fort über P. 2522 zur Schoneggen, dem nach SW abfallenden Gratrücken nach Büöss.
Nachdem wir bereits von der Fulegg aus die abweisende NW-Flanke unseres heutigen Gipfelzieles haben einsehen können, baut sich nun der Westgrat des Faulhorns vor uns auf - nur noch einen Katzensprung stellt dieser restliche Anstieg auf dem direkten Weg dar; zwar wieder etwas steiler, doch mit Hotel und Gipfelinstallationen vor Augen, bietet er einen motivierenden Schlussgang; das Erlebnis, diesen neuen Direktanstieg doch erfolgreich und sehr anregend begangen zu haben, das - bei den heutigen Wetterverhältnissen - wiederum herrliche Rundumpanorama, sowie die Freude ob dieses herrlichen Bergtages, beglücken uns.
Nach 5 ¾ h Aufstieg (mit allen Pausen) gönnen wir uns eine sehenswerte Gipfelrast; wir haben, nach kurzem Gespräch mit der Gerantin, ausreichend Zeit für unseren Abstieg …
Nachdem wir ausgiebig - nicht nur EMJ und Nachbarn - insbesondere Simelihorn & Co. (welche doch sehr abweisend wirken) begutachtet haben, machen wir uns auf den Abstieg: via Gassenboden steigen wir auf breitem Weg ab zu P. 2522; hier zweigt in südwestlicher Richtung der BWW nach Oberläger ab. Meist sehr einfach stromern wir auf dem Pfädlein über Alpweiden hinunter zu der Alpsiedlung; hier kürzen wir weglos ab übers Grasgelände via Wurematta direkt hinunter ab zur Bussalp, wo wir - nach 1 h 5 min - auf der Sonnenterrasse des Restaurants uns mit Getränken eindecken, bevor die (teure) Fahrt mit dem Privatbus der Gemeinde nach Grindelwald ansteht.
ñ 5 ¾ h bis Faulhorn (inkl. 3 Pausen)
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