Näbelchäppler (2446m) + Stralstöckli (2215m) - einsame "Glärnischgipfel"


Publiziert von Schneemann , 1. August 2014 um 22:46.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 1 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Glärnischgruppe 
Zeitbedarf: 8:15
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1900 m
Strecke:ca. 18 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo vorder richisau (Postbus von Glarus)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Klöntal Plätz (Postbus nach Glarus)

Am Schweizer Nationalfeiertag (Bundesfeiertag) hab ich zwei besonders Schweizerisch lautende Gipfel besucht: den Näbelchäppler (2446m) und das Stralstöckli (2215m). Es war man zweiter Versuch, nachdem ich vor wenigen Wochen durch Dauerregen gestoppt wurde. Die beiden Gipfel sind eher selten besucht und es führt auch kein Wanderweg hinauf - damit stehen sie ganz im Kontrast zu den beliebten Glärnisch-Haupt-Gipfeln. Selbst an diesem Feiertag waren gerade mal eine handvoll Leute unterwegs. Wettermässig gabs zudem alles: Cirrus-Wolken, dunkle Wolken, Sonnenschein, Regen, blauer Himmel.

Tour:
Für ÖVler gibts zwei mögliche Startpunkte: Klöntal Plätz oder Richisau. Ich wählte Richisau (1102 m), den Endpunkt der Postbuslinie von Glarus, da man hier etwas höher startet und somit ein paar Höhenmeter spart. Dafür ist die Querung etwas unangenehm bei Nässe und gleich zu Begin ca. 100m absteigen zu müssen ist auch nicht jedermanns Sache. Hier: Sonnenschein.

Man gelangt auf die breite (Fahr)Strasse nach Chäserenalp. Dort zweigt man direkt unterhalb einer Materialseilbahn auf den (nicht markierten) Weg ab. Man steigt recht steil durch den Wald auf und gelangt erst zur Alp Rosfelli (1387m). Kurz danach gehts wieder steil nach links den Berg hinauf - hier bin ich dummerweise einmal falsch abgezweigt und auf eine lange Querung gekommen. Der Abstecher war ziemlich heikel bei der Nässe und hat mich gut 30 Minuten gekostet (wenns also flach und ausgesetzt wird, dann ist man falsch). Hier: Wolkendecke.

Kurz darauf kommt die Alp Hinter Schlattalpi (1634m) in Sicht. Hier endet nun der recht deutliche Alp-Weg und man findet bestenfalls noch kleine Pfade. Von der Alp gehts direkt hoch und nach rechts durch eine Felsstufe. Danach verlässt man auch diesen Pfad(rest) und steigt weitgehend weglos übers recht steile Gras hinauf. Man sollte sich hier weder zuweit links, noch zuweit rechts halten, einen besseren Tipp hab ich leider nicht parat - ansonsten wirds entweder sehr karstig oder ausgesetzt. Hier: Wolkendecke.

Man erreicht nach längerer Zeit schliesslich einen Kamm, von dem der Näbelchäppler klar zu sehen ist. Dazwischen liegt aber noch ein grösseres Karstfeld mit einigen Spalten/Löchern und ein paar Gegensteigungen. Wenn man hier keine Sicht hat, könnte es unangenehm werden. Der Gipfelanstieg ist dann wieder eher grasig und stelenweise recht steil - aber nie unangenehm oder heikel, so dass er auch bei der grossen Nässe problemlos war. Hier: Wolkendecke, Regen.

Vom Gipfel des Näbelchäpplers (2446m) hat man schliesslich ein herrliches Panorama. Der fast senkrechte Absturz zum 1600m tiefer gelegenen Klöntalersee ist zudem schwer beeindruckend. Ein unerwartet toller Gipfel, abgesehen von der Schafskacke! Danke auch an die Schweizer Gipfelkollegen, dass ich in den Genuss von Gipfel-Feuerwerk kam...
Vom Gipfel sieht man auch den Stralstöckli (2215m) und die ungefähre Route dorthin. Dieses Gipfelchen ist eine Art Aussichtsterrasse überm Klöntalersee und bietet vor allem fantastische Blicke in die Glärnisch Nordwand. Allein für diesen Ausblick lohnt sich diese Tour! Hier: blauer Himmel, Sonnenschein.

Abstieg entlang des Aufstiegwegs, mit der Ausnahme dass ich nach Plätz (853m) bis zum Klöntalersee abstieg. Hier: Sonnenschein, Regen.

Fazit:
Ziemlich einsame und abgelegene Tour auf zwei Gipfel des riessigen Glärnisch-Massivs. Die Schwierigkeit oder Ausgesetztheit ist nirgends besonders hoch (mit Ausnahme der Gipfel selbst), aber durch die Weglosigkeit und stellenweise Steilheit dennoch ein T4. Bei Nebel oder schlechter Sicht ist abzuraten. Beide Gipfel bieten prachtvolle Ausblicke...wem der Näbelchäppler etwas zuweit ist, dem empfehle ich das Stralstöckli; allein schon wegen dem faszinierenden Blick in die Glärnisch-Nordwand. Insgesamt eine anspruchsvolle und empfehlenswerte Tour in der gewaltigen Bergkulisse des Glärnisch.


Tourengänger: Schneemann


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Kommentare (1)


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miCHi_79 hat gesagt:
Gesendet am 28. Juni 2021 um 16:42
Danke für den nicht mehr ganz jungen Bericht, werde ihn nachwandern ;-)
Gruss Michi


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