Näbelchäppler 2446m


Publiziert von Bombo , 27. März 2012 um 01:05. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:24 März 2012
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Glärnischgruppe 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 1630 m
Abstieg: 1630 m
Strecke:P. 870 - Chlüstalden - P. 1148 - Hinter Schlattalpli - Näbelchäppler - gl. Weg zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PW aktuell bis P. 870 (kurz vor Elmer), kostenlose Parkplätze
Kartennummer:LK 1:50'000, Bl 236 S "Lachen"

Ohne Nebel und ohne Kappe - dafür mit Traumsulz und T-Shirt


Die Saison für die tiefer gelegenen Skitouren neigt sich aufgrund der stets zunehmenden Frühlingshitze langsam dem Ende zu und entweder hat ein grosser Teil der Winteralpinisten bereits die Segel gestrichen und sich in die Wanderschuhe gequetscht oder aber hat die Tourenwahl ins Hochgebirge verlegt (welches regional bereits hervorragende Verhältnisse aufweist). Vielleicht war es für Alpin_Rise und mich noch nicht die letzte "normale" Skitour dieser Saison, aber auf jeden Fall konnten wir mit dem Näbelchäppler 2446m einen Gipfel erreichen und eine Tour geniessen, welche wir schon länger auf unserer gemeinsamen Projektliste hatten.

Die Tour bietet nebst fantastischem Gipfelpanorama ins Glärnischgebiet und einer eindrücklichen Aufstiegslandschaft (wenn denn die Waldgrenze hinter einem gebracht ist) vorallem hervorragendes Abfahrtsgelände - weite lange Hänge laden nicht nur zum Reissverschluss-Kurzschwingen ein, im Gegenteil, es dürfen ruhig auch einmal Big Lines zelebriert werden. Da der Gipfel sicherlich nicht zu den Klassiker (aber ganz bestimmt zu den Empfehlungen!) gehört, interessiert das Spurenmuster sowieso fast niemand, also hauet und sauet rein, was der Schnee und das Gelände Euch zu bieten hat.

Gestartet sind wir am hintersten Ende beim Klöntalersee bei P. 870, kurz vor den Häuser bei Elmer. Über die eingeschneite Alpstrasse hoch bis zu P. 1148, diesen Ort erkennt man an der Talstation einer Transportseilbahn. Wir staunten nicht schlecht, wie oft die gesamte Alpstrasse im Stutzwald mit zahlreichen umgestürzten Bäumen sowie diversen, teilweise recht massiven Lawinenkegeln versperrt bzw. überschüttet ist. Wir sind gespannt, wann die ersten Feriengäste in die Chäseren einziehen können und noch spannender dürfte es natürlich sein, wann die Glärnischhütte erstmals offiziell wieder geöffnet hat. Die Transportmöglichkeiten bis nach Chäseren sind auf jeden Fall die nächsten Wochen, vielleicht sogar Monate ziemlich eingeschränkt.

Von P. 1148 geht es nun steil dem Sommerweg entlang durch den Grappliwald bis hoch zur Alp bei P. 1387 und weiter nach Hinter Schlattalpli 1634m. Im Wald müssen die Skis einige Male getragen werden, hier einfach nicht die Motivation verlieren, denn hierfür wird man oberhalb der Waldgrenze mehr als belohnt. 

Von genannter Alp geht es zuerst nochmals kurz hoch nach Nordosten und nach dem markanten Felsbrocken rechts nach Süden, sodass der aktuell gut eingeschneite Durchschlupf ins Gebiet von Chamm erreicht werden kann (problemlos mit Skis möglich). Nach dem Durchschlupf geht es in mehr oder weniger direkter Linie ostwärts hoch zum Vorgipfel bei P. 2229, einem markanten Rücken, welcher sich einerseits sehr gut eignet, um die Gipfelflanke einzusehen und mögliche Abfahrtslinien einzustudieren, andererseits bietet dieser sicherlich auch eine gute Gelegenheit, hier eine Verpflegungspause einzuschalten, sollten am Gipfel grössere Windfahnen ersichtlich sein (war aber am Tourentag glücklicherweise nicht so). 

Eine Tourengruppe der SAC-Sektion Rossberg sowie ein weiteres Duo erreichten soeben gerade den Hauptgipfel, weshalb wir gerne noch ein wenig auf dem Vorgipfel verweilten. Später im finalen Aufstieg durch die Gipfelflanke konnten wir gerade die Gipfelbesucher beim Abfahren beobachten und so die idealen Schneeverhältnisse sichten.

Den Gipfel des Näbelchäppler 2446m erreichten wir nach 3h 50min, alle Pausen inklusive. Hätten wir im unteren Teil nicht diverse Male die Skis an- und abziehen müssen, wäre ein 3 1/2-Stünder gut möglich gewesen. Auch das Zweier-Gespann verliess nach der SAC-Gruppe den Gipfel, weshalb wir nun den Näbelchäppler für uns alleine hatten und die Bergruhe sowie das fantastische Panorama in allen Zügen genossen. 

Nun hiess es den richtigen Zeitpunkt abzuwarten und da muss und darf ich Alpin_Rise ein grosses Kränzchen winden: perfekter hätte der Abfahrtszeitpunkt um ca. 12.20 Uhr nicht sein können - die Gipfelflanke war zwar noch hart, jedoch aber gut tragend (ein sulzartiges Aufweichen wäre sowieso nicht passiert), anschliessend folgten ein paar Turns in schönstem Pulverschnee, kurzer Gegenanstieg (Ski nicht abziehen, anfellen lohnt sich nicht) und dann standen wir da... Das Abfahrtsparadis mit schönstem Frühjahrs-Sulz zu unseren Füssen, weite, nicht mehr enden wollende Hänge und keine Menschenseele weit und breit. 
Bemerkung Alpin_Rise: Inspiration zu diesem Timing lieferte übrigens der Bericht von Polder, Dank gebühre ihm!

Die Abfahrt hinunter ins Gebiet von Chamm und weiter zum Durchschlupf muss man nicht weiter in Worte fassen - es war einfach nur perfekt und man spürte diese fantastischen Verhältnisse auch an unserer Stimmung - Freudenjauchzer, Grinsen über beide Ohren und könnten die Skis glühen, glaubt mir, sie hätten gebrannt!

Der Durchschlupf und die weitere Abfahrt bis nach Hinter Schlattalpli 1634m wies zum jetztigen Zeitpunkt ebenso super Bedingungen auf (immer wieder erstauchnlich der Wechsel vom Morgen- zum Mittagsschnee) und fast ein wenig unerwartet folgte gleich nochmals ein Abfahrtsfeuerwerk - die Passage durch die offene Waldschneise hinunter zur Alp bei P. 1387m bzw. sogar noch weiter bis zum Beginn des Sommerweges eingangs Grappliwald. 

Es folgte, was kommen musste - mal hiess es die Skis an den Füssen zu tragen, dann wieder geschultert zu Fuss den aperen Sommerweg hinunter zu wandern. Glücklicherweise konnten wir dann - auch hier besser als erwartet - die Alpstrasse fast durchgehend mit Skis befahren - einzig die umgeknickten Bäume im Stutzwald und wenige apere Stellen zwangen uns zum Skitragen. Die letzen Meter hinunter nach Elmer und weiter zum parkierten PW gingen nochmals ganz flott, sodass wir gegen 13.15 Uhr am Ziel eintrafen. Im T-Shirt mit grosser Zufriedenheit und dem tollen Gefühl, ein weiteres Tourenziel bei super Bedingungen erreicht zu haben. 

Danke Alpin_Rise für die Motivation, diese Tour durchzuführen - Deine gelassene und äusserst angenehme Art liessen die gesundheitlichen Beschwerden wie von Geisterhand verschwinden, weshalb es auf der gesamten Tour keine Anzeichen von Stress und Erschöpfung gab. Es sind diese Art von Skitouren, welche unvergesslich bleiben und das Leben bereichern. 
Alpin_Rise: Dank zurück für die Logistik und die frische Firntour - und das gut erholt, ohne mitten in der Nacht aufzustehen!


Fazit: 

Der Näbelchäppler 2446m wird in der Führerliteratur von 2005 als eher selten besuchter Gipfel beschrieben - diverse verschneite Spuren verraten jedoch, dass die Tour mehr Besucher bekommt, als vermutet. Das fantastische Abfahrtseldorado muss mit einem teilweise rauhen Aufstieg (Alpstrasse mehrmals versperrt, Sommerweg mit aperen Stellen, steiler Aufstieg bis nach Hinter Schlattalpli) verdient werden - wer die Motivation aber aufrecht erhalten kann, der wird es nicht missen, diese Tour jemals gemacht zu haben. 


Tourenzeiten: 

Start P. 870: 07.50 Uhr
Gipfel Näbelchäppler 2446m: 11.40 Uhr
Gipfel Abfahrt: 12.20 Uhr
Ziel P. 870: 13.15 Uhr
Total Aufstieg inkl. Pausen: 3h 50min
Total Abfahrt inkl. Pausen: 55min


SLF: "Mässig"


Tour mit Alpin_Rise




Route Nr. 201 - SAC Skitouren Glarus - St. Gallen - Appenzell - M. Kraaz / Th. Wälti



Tourengänger: Alpin_Rise, Bombo


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Kommentare (2)


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Bergamotte hat gesagt: Schöne Tour...
Gesendet am 27. März 2012 um 12:54
... hab ich auch seit längerem auf meinem Programm.
Hat's auf der Alpstrasse noch genügend Schnee für 2-3 Wochen? Dort möchte ich die Skis nicht tragen müssen.

Gruss
Bergamotte

Bombo hat gesagt: RE:Schöne Tour...
Gesendet am 27. März 2012 um 13:56
Danke Dir für das Feedback. Betreffend Alpstrasse: Teils teils, es hat halt jetzt schon einige Tragstrecken, wobei sich diese immer nur auf ganz wenige Meter beschränken, dennoch aber zeitraubend sind. Manchmal heisst es über, dann wieder unter umgestürzten Bäumen durch, ein ander Mal fehlt gänzlich der Schnee - aber alles in allem kein Problem. Für 2 bis 3 Wochen möchte ich aber keine Prognose abgeben, denke, die Tragstrecken, vorallem dann auch oben im Wald, dürften auf alle Fälle länger (aber immer noch gut machbar) werden.

Gruss
Bombo


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