Kurzbericht 

Via Brettchennerroute auf Nadle und Marwees & Freiheit-Hundstein Überschreitung


Publiziert von jfk , 18. April 2014 um 22:01.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:17 April 2014
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1950 m
Abstieg: 1950 m
Strecke:13 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Wasserauen
Unterkunftmöglichkeiten:Hundsteinhütte SAC, Berggasthaus Bollenwees
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Steil und unnahbar ragt die Marwees mit ihrer NW-Wand über dem Seealpsee in den Himmel. Mitten in dieser Wand soll sich unglaublicherweise eine kleine Alp mit Hütte befinden. Oberhalb leitet zudem eine spannende T6-Route auf den Gipfel - Gründe genug also, sich das ganze einmal aus der Nähe anzuschauen. In Kombination mit dem Projekt Freiheit&Hundstein entstand so ein abwechslungsreiches, wunderschönes und grossartiges Alpsteinabenteuer.

Als ich am Morgen in Wasserauen aus dem Zug steige, bin ich neben einer Dreier-Wandergruppe der einzige Mensch weit und breit. So geht es einsam und zügig den Weg Richtung Bogartenlücke hinauf. Nach einer knappen Stunde, zu Beginn der Gloggeren, muss ich bereits die Steigeisen montieren - Zahlreiche vereiste Firnfelder würden den Weiterweg ohne stark erschweren bis verunmöglichen. Die Querung der Gloggeren ist nicht wirklich schwierig aber mit den vielen Rinnen, den steilen Felswänden linker- und den Tiefblicken rechterhand landschaftlich sehr eindrücklich. Beim herrlich gelegenen Gloggerenhüttli habe ich dann die Möglichkeit mich im exklusiven Hüttenbuch einzutragen. Man muss übrigens die Masse eines Appenzellers haben um nicht stark gebückt durch die Tür eintreten zu müssen.

Nach der Alp erreiche ich auch schon bald den Brettchenner und danach gehts "wandertechnisch" erst richtig los. Teilweise in T6-Gelände wird auf anregender Routenführung der oberste Felsriegel der Nordwestwand bezwungen. Vor dem finalen Aufstieg zum Hauptgipfel erlaube ich mir noch einen kurzen Abstecher und besuche den kecken und äusserst selten bestiegenen Gipfel der Nadle. 

Nach längerer Pause auf der Marwees mache ich mich an das zweite Projekt Freiheit&Hundstein. Auf meist hartem Firn geht es steil die Hundsteinschlucht hoch. Im obersten Abschnitt werde ich dabei kurz mit für mich nicht ganz einfacher Mixedkletterei (Eis, Schnee, Moos und Fels) gefordert. Anschliessend erreiche ich die Scharte zwischen den beiden Alpsteingipfeln, die aktuell von einem messerscharfen Firngrat gekrönt wird. Danach geht es durch den Riss auf die Freiheit.

Zurück in der Scharte, balanciere ich vorsichtig über den schmalen Grat und klettere über eine kurze Steilstuffe auf die Gipfelwiese des Hundsteins und stehe so kurze Zeit später auf dem vierten und letzten Gipfel dieses Abenteuers.

Vom Hundstein steige ich über die Normalroute an der gleichnamigen Hütte vorbei hinunter zum Fählensee und geniesse dort bei einer ausführlichen Pause noch einmal den Frühling im Alpstein. Dabei treffe ich auf das neue, im Aufstieg begriffene Hüttenwartpaar der Hundsteinhütte, welches ab Ostern die erste Saison in Angriff nimmt.

Der letzte Aufstieg zur Bogartenlücke fordert dann noch einmal etwas Kondition und so bin ich bei der Lücke froh, dass ab hier nur noch der Abstieg nach Wasserauen bleibt.  

Route: Da die verschiedenen Routen auf Hikr bereits gut beschrieben sind, beschränke ich mich hier mehrheitlich auf die Wiedergabe einiger, persönlicher Eindrücke. Ohne Steigeisen und Pickel sind sowohl Brettchenner als auch Freiheit&Hundstein aktuell nicht machbar. Die Route durch die Hundsteinschlucht und auf die Freiheit war mit dem Schnee klar anspruchsvoller als im Sommer und ist bei diesen Verhältnissen mit ZS zu bewerten. 

  • Marwees Brettchenner (T6 II) 
    Spannende Route, die alles fordert und bietet was ein T6 ausmacht (ausgeprägter Routen/Orientierungssinn, steile Gras- und Schroffenpassagen, eine ausgesetzte Kletterstelle und schwindelerregende Tiefblicke). Gute Routenbeschriebe sind von Delta und Ossi *hier und *da zu finden. Die Route verläuft westlich der in Hunzikers Clubführer Säntis-Churfirsten beschriebenen Route. Sie ist objektiv klar sicherer und interessanter als die Originalroute und verläuft erst ab Gloggeren im Brettchenner. --> TOPO BRETTCHENNER  
  • Nadle (T6 II+)
    Der kecke Gipfel gehört zu den seltenst bestiegenen im Alpstein und kann von süden lohnend und erstaundlich einfach erklettert werden. Bei einer Begehung der Brettchennerroute bietet sich die "Mitnahme" dieses Gipfels geradezu an. --> TOPO NADLE
  • Freiheit und Hundstein (T6- II+)
    Wohl zwei der schönsten Alpinwandergipfel im Alpstein. Gut beschrieben von marmotta in diesem *Bericht. Ein weiterer, sehr guter Beschrieb findet sich zudem in David Coulins und Fabian Lippuners Auswahlführer Alpinwandern/Gipfelziele Ostschweiz.

PS: Da mein Problem mit der Kamera seit der letzten *Tour noch nicht gelöst ist, leider auch diesmal nur Handyfötelis. 

 

Tourengänger: jfk


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