Schellkopf (1832 m) - es müssen nicht immer die Großen sein!


Publiziert von 83_Stefan , 22. Oktober 2013 um 20:20. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 3 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf der B23 (von österreichischer Seite via B187) nach Griesen. An der Brücke über die Neidernach begrenzte kostenfreie Parkmöglichkeiten.
Kartennummer:Bayerisches Landesamt für Vermessung und Geoinformation UK50/50 - Werdenfelser Land, Ammergebirge.

Es gibt Bergsteiger, für die zählt hauptsächlich das Renommee eines Gipfels - hoch muss er sein, auffallend und möglichst begehrt. Diese Art Berggänger wird am Schellkopf sicherlich nicht glücklich werden. Wer dort hin geht, sucht Ruhe, Ursprünglichkeit und gute Aussicht. Dass die Nachbarberge des Schellkopfs deutlich höher sind als er selbst, stört dabei nicht im Geringsten - ganz im Gegenteil: sie sind wesentlicher Bestandteil der überraschend interessanten Gipfelschau. Die Lage im südlichen Teil des Ammergebirges vis-à-vis der Zugspitze offenbart den gewaltigen Kontrast zwischen dem wilden Wetterstein und den lieblichen Ammergauer Alpen in ganz besonderem Maße. Wer sich auch an einem wenig prominenten Gipfel erfreuen kann und Wert auf Ruhe legt, der wird vom Schellkopf sicherlich angenehm überrascht sein.

Start in Griesen. Man folgt dem Fahrweg an der Neidernach flussaufwärts, bis ein Schild nach rechts zur Schellschlicht weist. Dort verlässt man die Schotterstraße und folgt dem breit ausgetretenen Steig in den Wald hinein. Bald wird eine Verzweigung erreicht - beide Steige führen zu Schellschlicht, aber nur der linke bringt uns in Richtung unseres Ziels. Kurz nach der Verzweigung wird eine tiefe Klamm auf einer soliden Brücke überquert und im Wald geht es in vielen Serpentinen aufwärts, bis die wunderschön gelegene Schellalm auf einer Lichtung erreicht wird. Hier bietet sich die Gelegenheit zu einer aussichtsreichen Pause.

Der Steig leitet am Kamm bergauf und die markante Schellschlicht zeigt sich rechter Hand. Sie ist das Ziel nahezu aller Wanderer, die über diesen Weg aufsteigen, den Schellkopf kennt kaum jemand. An einem kleinen Felswandl folgt eine kurze, mit Krampen und Drahtseil versicherte Stelle, danach wird der Hohe Brand erreicht. Links zeigt sich der Schellkopf und der Anstiegsweg dorthin ist ziemlich offensichtlich. Man folgt dem markierten Weg so lange, bis ein Schild nach rechts zur Schellschlicht weist. Dort wird der markierte Weg auf deutlich erkennbaren Trittspuren nach links verlassen, die durch eine freigeschnittene Latschengasse hinüber zum Sattel zwischen Hohem Brand und Schellkopf leiten; dabei muss man sich auf einen satten Gegenanstieg gefasst machen. Entweder direkt am breiten Rücken (freigeschnittene Latschengasse) oder etwas unterhalb auf der Südseite (Schafspuren) geht es unkompliziert hinüber zum Schellkopf, der über einen letzten gutmütigen Grashang erstiegen wird. Ein schönes, kleines Kreuz (mit Buch) ziert diesen ruhigen Gipfel. Die Aussicht von dort oben weiß den Betrachter zu fesseln.

Natürlich könnte man auf dem Anstiegsweg zurück gehen, aber schöner ist es, vom Sattel direkt zur Schellalm zu queren. Dadurch spart man sich auch den Gegenanstieg beim Rückweg. Dazu geht's auf dem Anstiegsweg zurück zum Sattel. Am Ende der Wiese beginnt etwas unterhalb eines Wasserbehältnisses eine freigeschnittene Latschengasse, die den Hang unterhalb des Hohen Brands hinüber zur Schellalm quert. Ab und zu geht es etwas rustikal zur Sache, schwierig ist es aber nie und die Spuren sind eigentlich immer zu erkennen. An der Schellalm trifft man wieder auf die Aufstiegsroute, der man zurück nach Griesen folgt.

Schwierigkeiten:
Wanderung zur Schellalm: T2.
Über den Hohen Brand zum Schellkopf: T3 (eine Stelle am Hohen Brand, sonst T2).
Rückweg vom Sattel zur Schellalm: T3 (wenige Stellen am steilen Hang, sonst T2).

Fazit:
Eine landschaftlich hochinteressante, ruhige 4*-Tour für Liebhaber der Ammergauer Berge. Der Schellkopf überzeugt mit besonders interessanten Ausblicken zu seinen höheren Nachbarn und zur alles überragenden Zugspitze; sehr schön ist auch der Tiefblick ins Loisachtal. Wer die Ammergauer Alpen so erleben möchte, wie sie früher einmal waren, ist am Schellkopf goldrichtig.

Mit auf Tour: Kireko.

Kategorien: Ammergauer Alpen, 4*-Tour, 1800er, T3.

Tourengänger: 83_Stefan, Kireko


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Geodaten
 18336v2.kml Tourenskizze (kein GPS)

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