Ammergebirge Teil 1 - Überschreitung der Schellschlicht (2053m)
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Die Ammergauer Alpen stehen leider nicht allzu häufig auf unserem Tourenplan. Da wir aber zwei volle Tage Zeit hatten, bot sich ein Ausflug in diese schöne Ecke einfach an. Am ersten Tag wollten wir ein etwas höheres Ziel erklimmen, am besten mit südseitigem Auf- und Abstieg. Ergo: Die Schellschlicht sollte es sein! Am zweiten Tag mit einer Übernachtung im wunderschönen Oberammergau war ohnehin klar, dass wir den Kofel besteigen wollten.
Die Tour auf die Schellschlicht ist ja auf dieser Seite schon mehrfach existent, dennoch möchte ich die Runde mit meinen persönlichen Eindrücken und Einschätzungen hier ein wenig genauer beschreiben.
Los geht die Tour beim größeren Wanderparkplatz (der kleinere vor der Brücke war bereits belegt) um 9Uhr morgens. Da die Tour schon sehr lange ist, sollte man frühzeitig aufbrechen, denn im Dunkeln möchte ich hier aufgrund mehrerer sehr ausgesetzter Stellen nicht absteigen. Zunächst geht man sich auf einer ebenen Forststraße ca. 15 Minuten lang ein (wenn sie noch etwas länger wäre, würde sich fast die Mitnahme eines Rads lohnen). Nach rechts zweigt dann der Weg Richtung Schellschlicht ab (altes Schild an einem Baum, eine Abzweigung vorher würde es nach rechts zum Schloss Linderhof gehen). Die ruppiger werdende Forststraße geht nun steiler nach oben und verjüngt sich sehr bald zu einem Pfad. Nach ein paar Kehren auf dem schönen Pfad befindet man sich dann an einer Verzweigung, wo man nun die Qual der Wahl hat: Entweder nach links via Schellalm oder nach rechts über den Sunkensattel. Wir entschieden uns für den linken Weg. Mögliche Vor- und Nachteile beschreibe ich dann am Ende dieses Berichts.
Nach kurzer Zeit befindet man sich an einer Klamm (bis dahin sehr schmaler und nach links ungemein ausgesetzter Steig, einen Sturz würde man wohl nicht überstehen), über die eine Brücke geht. Ein spannendes Erlebnis! Danach wird es erlebnisärmer, denn der Steig schraubt sich in unendlich erscheinenden Kehren steil nach oben, bis man nach ca. 1h40min ab Start bei der fantastisch gelegenen Schellalm angelangt. Der Weg ist wie gesagt sehr steil, aber schwierig ist er im Grunde nicht. Es gibt aber immer wieder ausgesetztere Passagen und das Laub macht die Sache dann ein wenig anspruchsvoller.
Nach einer Pause in der sehr warmen Herbstsonne gehts dann weiter Richtung Gipfel.
Nach knapp 30 Minuten erreicht man die Schlüsselstelle des Aufstiegs: Eine Klettersteigstelle vor dem Hohen Brand. Mit künstlichen Tritten und solidem Drahtseil erklimmt man die ca. 10-15 Meter hohe Wand. Das Ganze klappt sehr gut, eine Selbstsicherung ist im Grunde (Kinder aber im Zweifel besser schon sichern) nicht nötig. Danach steigt man weiter sehr steil und immer wieder auf brösligem Untergrund Richtung Norden bis zum Grat, der dann nach Osten umbiegt und schließlich zur Schellschlicht führt. Bei der sehr aussichtsreichen Gratwanderung blies uns ein starker Föhnwind um die Ohren. Der Weg bis zum Gipfel ist am Grat schon anspruchsvoll, bröslig und auch immer wieder ausgesetzt. Das finale Stück stellt dann noch einmal eine weitere Schlüsselstelle dar: Auf äußerst brösligem Boden zuerst ein Stück nach unten und dann sehr steil und fast weglos nach oben. Nun nach rechts (Süden) über leichtere Schrofen kraxelnd zum Gipfelkreuz mit beeindruckendem Panorama. Zeitbedarf: Ca. 1h 40min ab Schellalm.
Nach unten gehts dann auf dem deutlichen Pfad Richtung Osten. Der Boden ist sehr feinkörnig und daher rutschig. Sauberes Steigen ist Pflicht, denn Stürzen sollte man auf diesem Abschnitt keineswegs. Nach ca. 30 Minuten Abstieg gibt es einen knackigen Gegenanstieg, der noch einmal kräftig in die Beine geht. Das Gelände wird im weiteren Verlauf zwar etwas gutmütiger, doch konzentriert muss man dennoch bleiben, gibt es doch immer wieder sehr ausgesetzte Stellen auf dem äußerst schmalen Pfad zu bewältigen. Von den physischen und auch psychischen Strapazen gezeichnet gelangen wir nach langem Marsch endlich an die Kreuzung, bei der man sich zu Beginn der Tour für eine Richtung entscheiden musste. Nun geht es endlich entspannter zurück zum Ausgangspunkt. Zeitbedarf gesamter Abstieg: Ca. 2h 40 Minuten.
Fazit:
Sehr lohnende, aber auch sehr fordernde Runde auf einen alpinen Berg in den Ammergauer Alpen. Die Tour ist sicherlich kein Geheimtipp, aber sicherlich auch nie überlaufen. Dafür ist der Weg zu lang, das Gelände zu anspruchsvoll und eine Einkehr gibt es auch nicht. Wer die Chance hat, sollte die Tour unter der Woche machen. Früher Aufbruch ratsam, um nicht in die Dunkelheit zu geraten!
Bewertungen:
Kann man meinen Routen entnehmen, dennoch ein paar Worte dazu:
Der Aufstieg ist bis zur Schellalm ein T2 im oberen Bereich: Langwierig, aber nicht wirklich schwierig. Aufpassen auf Laub!
Ab der Schellalm wird es deutlich anspruchsvoller: Bis zum Klettersteig T3, Klettersteig L-WS-, weiterer Wegverlauf T3 mit Tendenz zu T4.
Abstieg von der Schellschlicht: Ausgesetztes Gelände und nicht zu unterschätzende Beschaffenheit des Bodens: T4. Auch im weiteren Verlauf immer wieder ausgesetzt, man bewegt sich immer wieder im absturzgefährdeten Gelände. T3 durchgehend! Das sollte keine Angst machen, aber zu dauerhafter Konzentration anmahnen. Auch mehrere Gegenanstiege schlauchen vor allem beim Abstieg.
Daher mag unter Umständen, die Tour in entgegengesetzter Richtung zu machen, die bessere Wahl sein. Man hat beim Aufstieg schon einiges an Energie verbraucht und der mehr als 2-stündige Abstieg mit voller Konzentration kostet schon viel Kraft. Schlussendlich ist es aber Geschmackssache, wie herum man die Tour angeht.
Die Tour auf die Schellschlicht ist ja auf dieser Seite schon mehrfach existent, dennoch möchte ich die Runde mit meinen persönlichen Eindrücken und Einschätzungen hier ein wenig genauer beschreiben.
Los geht die Tour beim größeren Wanderparkplatz (der kleinere vor der Brücke war bereits belegt) um 9Uhr morgens. Da die Tour schon sehr lange ist, sollte man frühzeitig aufbrechen, denn im Dunkeln möchte ich hier aufgrund mehrerer sehr ausgesetzter Stellen nicht absteigen. Zunächst geht man sich auf einer ebenen Forststraße ca. 15 Minuten lang ein (wenn sie noch etwas länger wäre, würde sich fast die Mitnahme eines Rads lohnen). Nach rechts zweigt dann der Weg Richtung Schellschlicht ab (altes Schild an einem Baum, eine Abzweigung vorher würde es nach rechts zum Schloss Linderhof gehen). Die ruppiger werdende Forststraße geht nun steiler nach oben und verjüngt sich sehr bald zu einem Pfad. Nach ein paar Kehren auf dem schönen Pfad befindet man sich dann an einer Verzweigung, wo man nun die Qual der Wahl hat: Entweder nach links via Schellalm oder nach rechts über den Sunkensattel. Wir entschieden uns für den linken Weg. Mögliche Vor- und Nachteile beschreibe ich dann am Ende dieses Berichts.
Nach kurzer Zeit befindet man sich an einer Klamm (bis dahin sehr schmaler und nach links ungemein ausgesetzter Steig, einen Sturz würde man wohl nicht überstehen), über die eine Brücke geht. Ein spannendes Erlebnis! Danach wird es erlebnisärmer, denn der Steig schraubt sich in unendlich erscheinenden Kehren steil nach oben, bis man nach ca. 1h40min ab Start bei der fantastisch gelegenen Schellalm angelangt. Der Weg ist wie gesagt sehr steil, aber schwierig ist er im Grunde nicht. Es gibt aber immer wieder ausgesetztere Passagen und das Laub macht die Sache dann ein wenig anspruchsvoller.
Nach einer Pause in der sehr warmen Herbstsonne gehts dann weiter Richtung Gipfel.
Nach knapp 30 Minuten erreicht man die Schlüsselstelle des Aufstiegs: Eine Klettersteigstelle vor dem Hohen Brand. Mit künstlichen Tritten und solidem Drahtseil erklimmt man die ca. 10-15 Meter hohe Wand. Das Ganze klappt sehr gut, eine Selbstsicherung ist im Grunde (Kinder aber im Zweifel besser schon sichern) nicht nötig. Danach steigt man weiter sehr steil und immer wieder auf brösligem Untergrund Richtung Norden bis zum Grat, der dann nach Osten umbiegt und schließlich zur Schellschlicht führt. Bei der sehr aussichtsreichen Gratwanderung blies uns ein starker Föhnwind um die Ohren. Der Weg bis zum Gipfel ist am Grat schon anspruchsvoll, bröslig und auch immer wieder ausgesetzt. Das finale Stück stellt dann noch einmal eine weitere Schlüsselstelle dar: Auf äußerst brösligem Boden zuerst ein Stück nach unten und dann sehr steil und fast weglos nach oben. Nun nach rechts (Süden) über leichtere Schrofen kraxelnd zum Gipfelkreuz mit beeindruckendem Panorama. Zeitbedarf: Ca. 1h 40min ab Schellalm.
Nach unten gehts dann auf dem deutlichen Pfad Richtung Osten. Der Boden ist sehr feinkörnig und daher rutschig. Sauberes Steigen ist Pflicht, denn Stürzen sollte man auf diesem Abschnitt keineswegs. Nach ca. 30 Minuten Abstieg gibt es einen knackigen Gegenanstieg, der noch einmal kräftig in die Beine geht. Das Gelände wird im weiteren Verlauf zwar etwas gutmütiger, doch konzentriert muss man dennoch bleiben, gibt es doch immer wieder sehr ausgesetzte Stellen auf dem äußerst schmalen Pfad zu bewältigen. Von den physischen und auch psychischen Strapazen gezeichnet gelangen wir nach langem Marsch endlich an die Kreuzung, bei der man sich zu Beginn der Tour für eine Richtung entscheiden musste. Nun geht es endlich entspannter zurück zum Ausgangspunkt. Zeitbedarf gesamter Abstieg: Ca. 2h 40 Minuten.
Fazit:
Sehr lohnende, aber auch sehr fordernde Runde auf einen alpinen Berg in den Ammergauer Alpen. Die Tour ist sicherlich kein Geheimtipp, aber sicherlich auch nie überlaufen. Dafür ist der Weg zu lang, das Gelände zu anspruchsvoll und eine Einkehr gibt es auch nicht. Wer die Chance hat, sollte die Tour unter der Woche machen. Früher Aufbruch ratsam, um nicht in die Dunkelheit zu geraten!
Bewertungen:
Kann man meinen Routen entnehmen, dennoch ein paar Worte dazu:
Der Aufstieg ist bis zur Schellalm ein T2 im oberen Bereich: Langwierig, aber nicht wirklich schwierig. Aufpassen auf Laub!
Ab der Schellalm wird es deutlich anspruchsvoller: Bis zum Klettersteig T3, Klettersteig L-WS-, weiterer Wegverlauf T3 mit Tendenz zu T4.
Abstieg von der Schellschlicht: Ausgesetztes Gelände und nicht zu unterschätzende Beschaffenheit des Bodens: T4. Auch im weiteren Verlauf immer wieder ausgesetzt, man bewegt sich immer wieder im absturzgefährdeten Gelände. T3 durchgehend! Das sollte keine Angst machen, aber zu dauerhafter Konzentration anmahnen. Auch mehrere Gegenanstiege schlauchen vor allem beim Abstieg.
Daher mag unter Umständen, die Tour in entgegengesetzter Richtung zu machen, die bessere Wahl sein. Man hat beim Aufstieg schon einiges an Energie verbraucht und der mehr als 2-stündige Abstieg mit voller Konzentration kostet schon viel Kraft. Schlussendlich ist es aber Geschmackssache, wie herum man die Tour angeht.
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