Oeschinensee - Heuberg (1940 m) plus Untere Fründenschnuer hin und zurück


Publiziert von dulac , 27. August 2013 um 01:42.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:23 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:Kandersteg - Libige - Port - I de Huble - P1671 - P1685 - Heuberg - Oberbärgli - Unterbärgli - Untere Fründenschnuer - Unterbärgli - Berghaus Oeschinensee - Schützenhaus - Kandersteg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:BLS Kandersteg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Kartennummer:SLK 1:25.000 Blatt 1247 (Adelboden) und 1248 (Mürren)

Der letztjährige *Bericht von Willem hatte es mir angetan. Den Oeschinensee hatte ich zwar schon einige Jahren zuvor einmal besucht. Ich fand ihn wunderschön. Vieles war mir damals offensichtlich jedoch entgangen.
 
Da sein Bericht eine präzise Wegbeschreibung enthält, war er heute für mich eine 1 zu 1-Vorlage, zumindest für den größten Teil meiner Tour. Zugleich kann ich es mir jetzt leicht machen und hinsichtlich der Einzelheiten weitgehend auf diesen *Tour-Report verweisen: Kurzgefaßt demnach also vom Bahnhof Kandersteg zunächst nach Libige hinauf, an Port vorbei, und dann nach I de Huble.
 
Offensichtlich hatten auch die örtlich für den Weg Verantwortlichen Willems Bericht gelesen, denn an der Stelle, wo er und nanet die ihrer Meinung nach weniger empfehlenswerte Variante genommen hatten, steht jetzt ein Wegweiser entsprechend der auch in seinem Bericht gemachten Empfehlung.
 
Kurze Zeit nach I de Huble dann von links kommend der Weg von der Bergstation. Bis hierher fast niemand sonst unterwegs. Ab jetzt wurde es jedoch voller. Das änderte sich erst wieder nach dem Abzweig zum Panoramaweg hinauf zum Heuberg.
 
Dort an einem der schönsten Aussichtspunkte nach rund 3 Stunden seit dem Start Mittagsrast mit prächtiger Aussicht auf See und die dahinter aufstehenden vergletscherten Berge. Und natürlich auf die spätere Route zur Unteren Fründenschnuer. Die beiden sich bei Underbärgli vereinigenden Pfade waren von hier deutlich erkennbar, mit Ausnahme des Einstiegs in den oberen. Ebenso ins Auge fallend die viel Wasser führenden Bäche mit ihren bis gegen zweihundert Meter hohen imposanten  Wasserfällen. Hier fiel mir ein, daß in mehreren hikr-Berichten die Querung der Wasserläufe als manchmal problematisch angeführt war. Wäre wohl kein Fehler gewesen, heute auch die Stöcke mitzunehmen, dachte ich mir. Wird aber hoffentlich dennoch klappen.
 
Da ich mir wenig später, bereits im Abstieg von Oberbärgli dann ein wenig schwer tat, die Abkürzung zum Einstieg „unterhalb der letzten Treppe“ aufzufinden, habe ich den kleinen Umweg über Underbärgli dann einfach in Kauf genommen. Und von da war es dann nicht mehr weit bis hinein in die Fründenschnuer.
 
Und wenn man dann mittendrin ist, wie kann man dann das Gefühl beschreiben?

Wow, es ist einfach überwältigend!

Ich denke die Bilder der diversen Berichte sprechen bereits für sich. Obwohl, ganz so dramatisch wie es auf manchen Fotos wirkt, habe ich die Nähe zu den Abstürzen in den See eigentlich nicht empfunden. Immerhin ist die Wegspur selbst  überwiegend  gut begehbar, wenn auch recht schmal. Überdies fast auf gesamter Länge seilversichert. Beim Hinweg fühlte ich mich drum auch irgendwie verpflichtet, mich fast ständig daran  festzuhalten bzw. das Seil durch die Hand gleiten zu lassen.
 
Die eigentliche Schnuer war relativ rasch durchschritten. Danach, in eher freiem Gelände, folgte bald der erste Wasserlauf. Mit Stöcken wäre es einfach gewesen, von Stein zu Stein zu balancieren. Ohne mußte ich mir erst mit zwei, drei zusätzlichen Steinen eine besser gangbare Furt zurecht basteln.
 
Wenig später der nächste Wasserlauf, deutlich mehr Wasser rauschte hier den Berg hinab. Im unteren Bereich sprudelte der Bach in einer tiefen, in die Felsen gefressenen Rinne auf den nahen Wasserfall zu und hinab in den Oeschinensee.

Eigentlich hätte man ihn hier leicht mit einem Sprung auf die andere Seite überwinden können. Nur, der Fels auf der anderen Seite war ganz leicht überspült: Daß er glitschig sein könnte, war leider nicht zwingend auszuschließen. Ein Ausrutscher an dieser Stelle in den reißenden Bach hinein hätte verhängnisvoll enden können. Und die Schutzengel waren in diesen Tagen ja schon mehr als ausgelastet (siehe *hier und *hier). Das wußte ich zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht. Dennoch wollte ich mich auf ihre Hilfe lieber nicht verlassen.

Weiter oben, wo der Bach in einem breiteren Bett floß, war auf die Schnelle auch kein brauchbarer Übergang erkennbar. Dennoch, wo ein Wille ist, da hätte sich auch ein Weg gefunden, auch wenn es etwas Zeit gekostet hätte.
 
Doch Zeit war mittlerweile zum kritischen Faktor geworden, da mittlerweile immer mehr Gewitterwolken aufzogen. Außerdem war schwer einzuschätzen, ob noch weitere Gletscherbäche problematisch werden könnten.
 
Drum besser umgekehrt, denn die Bedingungen auf der Fründenschnuer, die kannte ich mittlerweile ja und konnte sie einschätzen. Und warum diese eindrückliche  Passage nicht auch gleich in Gegenrichtung begehen?
 
Der Umgang mit der Seilsicherung wurde jetzt schon deutlich souveräner gehandhabt: nur noch da, wo es aus subjektiver Sicht tatsächlich eine Hilfe war.
 
Wieder bei Underbärgli angekommen hätte ich mir normalerweise ein Weissbier gegönnt, doch die Hüttenwirtin war ebenfalls der Meinung, daß es angesichts der Wetterlage sicherer wäre, erst einmal weiter abzusteigen.

Also auf dem Normalweg hinab zum See mit seinem Bergrestaurant. In der Nähe noch eine letzte kurze Rast, dem See und den umliegenden Bergen Adieu gesagt und weiter zur letzten Etappe, dem Abstieg nach Kandersteg.
 
Unterwegs gab es dann tatsächlich den einen oder anderen Schauer, mit dicken Tropfen zwar, aber nur relativ kurz. Und bem Bahnhof in  Kandersteg zurück, zeigte sich auch bereits die Sonne wieder.

Nochmals ein herzliches Dankeschön an Willem, von dessen Tour-Report ich so sehr profitieren durfte!
 
Und noch ein weiterer Nachsatz:
Auch wenn in meinem Bericht vor allem die Begeisterung zum Ausdruck kommt, die objektiven Schwierigkeiten demgegenüber relativiert erscheinen, so möchte ich doch ausdrücklich darauf verweisen, daß für die Fründenschnuer Schwindelfreiheit und Trittsicherheit unbedingt erforderlich sind und die Begehung mit der notwendigen Vor- und Umsicht erfolgen sollte.


 
 

Tourengänger: dulac
Communities: ÖV Touren


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (6)


Kommentar hinzufügen

Felix hat gesagt:
Gesendet am 27. August 2013 um 07:59
guter Einblick in die Schnuer!
Definitiv nichts für mich ...

lg, Felix

dulac hat gesagt: Die Geschmäcker ....
Gesendet am 27. August 2013 um 21:05
... sind nun mal verschieden. Das ist auch gut so, finde ich jedenfalls. Mir etwa gefallen Steige wie die Fründenschnuer, dafür käme es mir niemals in den Sinn. mich im Klettern zu versuchen ;-)

Danke für Deinen Kommentar und LG
Wolfgang

churfirst hat gesagt:
Gesendet am 27. August 2013 um 09:47
Eindrucksvolle Tour, Glückwunsch!

Wenn die Verhältnisse unsicher sind, ist es immer besser, sofern möglich, umzukehren!

Gruß,
Michael

dulac hat gesagt: Umkehren, wenn ....
Gesendet am 27. August 2013 um 21:08
... die Verhältnisse nicht so sind, wie sie sein sollten, damit habe ich kein Problem. Andernfalls hätte ich es sonst längst einmal geschafft haben müssen, einen anderen Schnuerliweg, nämlich den uns viel näher gelegenen in den Churfirsten in voller Länge zu begehen. Drei Ansätze habe ich den letzten Jahren schon gemacht, doch stets hat irgendetwas dann nicht gepasst. Und so hat es bis jetzt nur zu einer halben Begehung gereicht.

Danke auch Dir für Deinen Kommentar und LG ans andere Ende des Bodensees
Wolfgang

Willem hat gesagt: Endlich vollständig gelesen
Gesendet am 4. September 2013 um 01:07
Hallo Wolfgang,

Dieser Bericht war mir schon aufgefallen, aber erst jetzt habe ich die Zeit gefunden ihn vollständig zu lesen. Es freut mich sehr, dass mein Bericht Dir so gut gefallen hat und dass er hilfreich war bei Deiner Wanderung. Und noch mehr freut es mich, dass Du - wie man Deinem schönen Bericht entnehmen kann - sehr von Deiner Wanderung begeistert warst! Schade dass eine See-Umrundung nicht drin lag für Dich, wir haben auch manchmal etwas Mühe gehabt mit den Bachquerungen. Du müsstest halt nochmal zum Oeschinensee zurückkehren um den Fründenhüttenweg nachzuholen, aber das ist definitiv keine Strafe (siehe z.B. hier, ich habe leider keine Digitalbilder von meiner Begehung).

Vielen Dank dass Du auf meinen Bericht hingewiesen hast! Weiterhin schöne - und unfallfreie! - Touren wünscht Dir

Willem

PS Die Wanderung auf den Gasteräspitz im benachbarten Gasterntal wäre auch etwas für Dich! Tourenbericht folgt...

dulac hat gesagt: RE:Endlich vollständig gelesen
Gesendet am 10. September 2013 um 01:10
Hallo Willem,

besten Dank für Deinen Kommentar.
Ja, der Oeschinensee hat mich wirklich fasziniert und daß es mit der Umrundung nicht geklappt hat beim ersten Versuch ist für mich völlig nebensächlich. Tatsächlich habe ich seither den Plan, bei nächster Gelegenheit die Tour in Gegenrichtung anzugehen. Also direkt hinauf zur Fründenhütte und danach über die Schnuer auf die andere Seite. Stöcke werde ich mitnehmen und genügend Zeit einplanen, um gfs. mehr Zeit für die Suche nach einem passenden Übergang zu haben. Der Herbst und seine Wandersaison stehen ja gerade erst vor der Tür ;-)

Besten Dank auch für den link zum Bericht Fründenhütte:

Auch für nanet und Dich die besten Wünsche für weiterhin schöne Touren und allzeit heile Rückkehr

Wolfgang

P.S. Nach Deiner Ankündigung hast Du mich neugierig gemacht und ich warte gespannt auf den Bericht


Kommentar hinzufügen»