Auf Umwegen vom Faulhorn zur Schynigen Platte


Publiziert von lorenzo , 24. September 2012 um 23:34.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum:23 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1350 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Axalp
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Schynige Platte
Kartennummer:LK 1209/1229/1228; Maurice Brandt, Clubführer Berner Voralpen, SAC 1981

"Wahrscheinlich der am häufigsten von Wanderern besuchte Gipfel der Schweiz", der "das Bild eines eher eintönigen Berges" bietet, weiss Maurice Brandt in seinem Voralpenführer etwas despektierlich vom Faulhorn zu berichten. Zwei gute Gründe, um das Faulhorn nicht zu besteigen?

Nun, bei meiner Ankunft auf dem Gipfel um die Mittagszeit hatten sich die "sämtlichen Liebhaber von Sonnenaufgängen des vergangenen und des laufenden Jahrhunderts" vermutlich schon in alle Himmelsrichtungen zerstreut, aber auch auf meinen kurzen Etappen zwischen Faulhorn und Gotthard so wie zwischen Loucherhorn und Schynige Platte traf ich ausser ein paar wohlgemuten Wandersleuten keinen der von ihm heraufbeschworenen "Völkerstämme" an, und auf den beschriebenen "Umwegen" war ich schliesslich sogar ganz allein. Villeicht lag es an dem prognostizierten Föhnfenster, dem die Leute nicht so recht trauten, oder auch an den wenig fotogenen Schleierwolken?

Und weiter: jeder, auch der eintönigste Berg kann seinen eigenen Reiz haben und von jenem seiner Umgebung zehren. Beides trifft für das Faulhorn und seine Auf- und Abstiege v.a. auf seiner Nordseite besonders zu, vom einmaligen Panorama nach Süden ganz zu schweigen.

Kurz: es gibt aus meiner Sicht keinen Grund, das Faulhorn nicht zu besteigen, ausser jenem, an einem flauen Tag lieber auf der faulen Haut zu liegen...


Faulhorn
Aufstieg: von Axalp auf dem weiss-rot markierten Bergweg über Chüemad und Lütschentälti bis zum S Ende von In Wengen und auf einem unmarkierten Pfad hinunter nach Mittlisten Tschingelfeld. Auf einem Holzsteg über den Giessbach und auf einem Pfad Richtung W auf den Boden von Schweiffi. Auf diesem, Pfadspuren folgend Richtung SW, weiter über steile Grashänge ansteigend zu P. 2102 und nach S in den Kessel von Alpetli. Ueber steiles Gras nach W  auf den  Gratrücken und weiter nach SW zum Beginn des eigentlichen NNE-Grats auf ca. 2350m. Auf der Gratkante über gut zu begehendes Geröll und lose Felsen (Pfadspuren, Stufen I) unter den Gipfelaufbau und rechts durch einen brüchigen und moosbewachsenen Kamin (II) auf den Gipfel, L.
Abstieg: auf dem weiss-rot markierten Bergweg dem SW-Grat hinunter zu P. 2546, weiter zum Berghaus Männdlenen, und nach Gotthard (2276m) bis ca. 2220m, wo ein eingezeichneter Pfad nach NW abzweigt. Auf diesem hinunter, bis er sich verliert, dann über zuerst steile, dann flacher werdende Grashänge nach NE zum Sägistalsee, T4.

Furggenhorn-Roteflue
Aufstieg: nach einem erfrischenden Bad im wunderbaren Sägistalsee von dessen NW Ecke über die z.T. überwachsenen Karrenfelder von Schränni - vergleichbar mit jenen von Seefeld und Schrattenflue - nach NW hinauf Richtung P. 2117, wobei der geeignete Weg zwischen Kalkbänken und z.T. tiefen Einschnitten hindurch einige Male gesucht werden muss. S um den auffälligen E-Gipfel herum in ein Tälchen W von diesem, und über die steile grasdurchsetzte ESE-Flanke (Stellen I) auf das Furggenhorn. Schwach absteigend über Gras zum Sattel, wo der Aufstieg von Bönigen einmündet. Nun über den aus Gras und Karren bestehenden NE-Grat, einige Felsbänke überkletterend (Stellen I) oder links umgehend auf die Roteflue, T4.
Abstieg: dem SW-Grat der rechts sehr ausgesetzten Kante - mit prächtigen Tiefblicken auf den Brienzersee! - folgend über Gras und Karren zu P. 2278 und weiter zur gegliederten Felsstufe P. 2230.5 am SW Gratende. Diese kann rechts ausgesetzt über einen Gemswechsel oder nach kurzem Abklettern durch eine Felsrinne (I) über ein Grasband ca. 25m Richtung E umgangen werden. Ein ca. 5m hoher Kamin unter der Rinne eignet sich nicht zum Abklettern (III), L.

Loucherhorn
Aufstieg: vom Sattel ca. 2200m zwischen P. 2230.5 und Loucherhorn entlang dem NE-Grat auf Gras, Geröll und Karren, einige Gendarmen überkletternd (Stellen II), die meisten aber links umgehend zum letzten Aufschwung, und über diesen auf steilem Gras auf den Gipfel, L.
Abstieg: W vom Gipfel über steiles Gras ausgesetzt nach S zu einem kurzen Couloir und durch dieses hinunter zu einem Grassattel. Ueber steiles Gras (Vorsicht: losgetretene Steine können die Leute auf dem darunter liegenden Bergweg gefährden !) hinunter auf den vom Güwtürli (2029m) kommenden Bergweg, T4.

Schynige Platte
Weiss-rot markiert nun entweder auf direktem Weg über Oberberg, oder auf dem vor dem Grätli (2012m) abzweigenden Panoramaweg, das Oberberghorn (zuoberst Leitern zu Plattform) und die Tuba mitnehmend, auf die Schynige Platte, T2-3.

Tourengänger: lorenzo


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Kommentare (2)


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Umumba hat gesagt:
Gesendet am 25. September 2012 um 15:37
Schöner Bericht. :) Beim Faulhorn müsste es der NNE-Grat sein, oder? Im NNW sehe ich nur eine Wand. :)

lorenzo hat gesagt: RE:Klar...
Gesendet am 25. September 2012 um 22:52
...Du hast recht, ich hab's korrigiert. Merci!


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