Bergour ab Schynigge Platte auf 7 Gipfel


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 15. September 2023 um 18:33.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum: 6 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 

Nach Auffahrt mit der ersten Zahnradbahn, die in Wilderswil um 07.25 Uhr abfährt (ich habe Schnupper-Halbtax-Abo) zur Schynige Platte ging ich gegen 8 Uhr zu Fuß los: zuerst überschritt ich die Geiss, auf die ein unmarkierter Steig führt. Unterwegs verließ ich ihren schroffer werdenden Grat u. stieg über die Westflanke schräg in nördliche Richtung zum darunterverlaufenden Steig ab. Ich hatte eine Anstiegsmöglichkeit zum Gumihorn an ihrem Südgrat entdeckt, aber ich wusste nicht, ob ich hinaufklettern könnte! Dahin hätte ich im weglosen Gelände auch einige Zeit gebraucht, die ich nicht hatte, da ich zuletzt vom Faulhorn absteigen wollte. Dazu kam es aber auch nicht!
Der SAC bewertet die Ostflanke mit WS, was ich jedoch nicht bestätigt bekam, als ich unter ihr vorbeischritt.

Bald stieg ich über einen Steig nördlich von ihr zur Daube, auf der eine kleine Hütte steht. Danach ging es weiter am Grat entlang, dann unterhalb von ihm über den markierten Steig unter das Oberberghorn. Ein relativ kurzer, aber interessanter Steig führt auf seinen Gipfel hinauf. Man kommt an einem Felsfenster vorbei, das auf der anderen Seite der darunterliegenden Felswand wegen gesichert ist. Dort hat man einen schönen Blick hinaus. Es waren etliche Wanderer zum Gipfel unterwegs. Nach kurzem Aufenthalt mit Genuss des herrlichen Panoramas stieg ich wieder ab, um über den Höhenweg Richtung Loucherhorn weiterzugehen. Unterhalb von ihm führt der Steig über eine Geländekante. Hinter dieser begann ich, über die steile, grasige Ostflanke mit ein paar Schrofen aufzusteigen. Weit oben geht es durch eine Rinne (T5), dann noch ein Stück im einfacheren Gehgelände zum Gipfel. Hinter dem Gipfelbereich ging ich am Grat weiter (T5), den ich schließlich wegen schroffer Felsen zur Südflanke hin verlassen musste. Ich hatte inzwischen einen unbedeutenden Gipfel entdeckt, den Güw, zu dem ich einen kurzen Abstecher machte: zuerst querte ich zur Scharte an seinem Nordgrat, dann ging es in Kürze über diesen zum Gipfel. Von dort aus konnte ich den Grat, der vom Loucherhorn Richtung Roteflue verläuft, mit seinen Erhebungen gut sehen. Die westlichste fällt eindeutig mit mehr als 30hm zur nächsten Scharte hin ab, weshalb sie für mich einen Gipfel darstellt. Im weglosen Gelände (T4-T5) suchte ich mir dorthin eine Route, was auch ein relativ kurzer Abstecher war. Nach Ankunft an der darunterliegenden Scharte zeigte die App 2160m an. Dann folgte der kurze Anstieg zum höchsten Punkt, an dem 2195m angezeigt wurde. Nach Augenschein hätte ich 40hm geschätzt. Die App ist aber auch nicht genau!

Nach Rückkehr zu genannter Scharte stieg ich auf der anderen Seite zur nächsten Erhebung auf, die höchstens 20hm abällt und hinter der eine weniger als 20m höher gelegene folgt. In die nächste Scharte fällt sie aber auch deutlich weniger als 30hm ab, ist daher auch kein Gipfel. Danach ging ich unterhalb der nächsten, schroff abfallenden Erhebung vorbei, die auf der Karte mit 2231m angegeben ist. Über ihre Ostflanke ging es dann hinauf: durch ein Blockkar, dann kurze Kletterei (I-II) erreicht man einen flachen Hang. Ich ging zu weit südlich weiter aufwärts, musste dann einen Bogen um einen verkarsteten Bereich mit tiefen und breiten Spalten machen, um zum Grat zu gelangen. Da er hinter dem höchsten Punkt kaum abfällt, handelt es sich dabei auch nicht um einen Gipfel. Das betrifft auch die folgenden zwei Erhebungen mit 2277 und 2278m, zu denen ich überwiegend im Gras, sonst über flache, zerfressene Felsbereiche teils etwas unterhalb, teils auf dem Grat marschierte, der nach Norden mit sehr steiler Felswand, teils sogar senkrecht abfällt. Schließlich stand ich am späten Nachmittag auf der Roteflue mit großartigem Tiefblick zum Brienzer See und auch zum Faulhorn, auf dessen Besteigung ich also verzichtet hatte. Das kann irgendwann natürlich nachgeholt werden, aber mit Seilbahnbenutzung in Grindelwald. 

Über den Bergkamm ging es wieder zurück, streckenweise etwas tiefer als beim Hinweg. Schließlich kam ich aber wieder in einer Senke des Grates an. Vor P.2231 stieg ich ein Stück über die SO-Flanke ab, querte unterhalb steiler Felsen, bis ich zurück am Blockcouloir ankam, in dem ich aufgestiegen war und meinen Rucksack deponiert hatte. Von hier ging es im weglosen, mit Gesteinstrümmern bedecken Hang abwärts Richtung Egg. Zuletzt musste ich im zerklüfteten Gelände ein Karrenfeld und zwei Gräben überqueren. Es wäre auch möglich gewesen, durch den ersten Graben talauswärts zu gehen, um auf den Steig Richtung Schynige Platte zu stoßen, was ich etwas später feststellen durfte. Bald hatte ich ihn aber über den kleinen Umweg erreicht und marschierte daraufhin zurück zur Bergstation der Zahnradbahn. Ein Mitarbeiter des Restaurants, der mit dem Mountainbike hinter mir herkam, riet mir - es war schon etwa 19.45 Uhr geworden - entlang der Bahnstrecke abzusteigen, da der Steig wegen Felssturzgefahr gesperrt sei. Das tat ich dann auch. In etwas über 1800m Höhe musste ich die Lampe einschalten. Etwa die letzten 400hm stieg ich über den angenehmer zu begehenden Steig, der die schotterbedeckte Bahntrasse übequert, nach Wilderswil ab. 



Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T2
14 Aug 19
Schynige Platte - First · ᴅinu
T4
T4- I
5 Sep 10
Der Kamin am Oberberghorn · Bergmax
T4
10 Okt 10
Loucherhorn 2'230m · saebu
T5 III
28 Sep 23
Gumihorn 2099m · Bergamotte
T2

Kommentar hinzufügen»