Loucherhorn (2230m) - Faulhorn (2681m) - Wildgärst (2891m)


Publiziert von Bergamotte , 22. August 2011 um 19:29.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:20 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1880 m
Abstieg: 1885 m
Unterkunftmöglichkeiten:Berghotel Faulhorn

Normalerweise meide ich überlaufene Wanderklassiker und treibe mich stattdessen auf einsamen Pfaden in den Voralpen herum. Doch in diesem Fall mache ich gerne eine Ausnahme, denn das Panorama um Grindelwald sucht seinesgleichen und das nostalgische Berghotel auf dem Faulhorn ist ebenfalls ein Erlebnis.

1. Tag: Schnynige Platte - Oberberghorn - Loucherhorn - Faulhorn (4.25h, T5-, +1150Hm, -435Hm)

Kurz nach 10 Uhr entlässt uns die überfüllte Zahnradbahn auf die überfüllte Schynige Platte (1967m). Von den verschiedenen Varianten aufs Faulhorn entscheiden wir uns für den Panoramaweg, der westlich am formschönen Gumihorn vorbei auf die Daube (2076m) führt. Anschliessend verläuft der Kretenweg bis zum Loucherhorn leider häufig neben dem Grat. Doch auch ohne Tiefblick auf den grünen Brienzersee ist das Panorama in die Berner Alpen schlicht gigantisch.

Ein kurzer Abstecher bringt uns einfach (T3)  und in wenigen Minuten aufs Oberberghorn (2069m), wo sich der Blick auf die beiden Seen wieder öffnet. Abgestiegen wird durch die Runse zwischen Haupt- und Nebengipfel - mühsam und kaum schneller (T4).

Zurück auf der Wanderautobahn marschieren wir zügig zum Sattel zwischen Loucherenhorn und P. 2065. Von hier steige ich alleine und weglos dem SW-Grat folgend in die Höhe. Aus der Ferne schien der Felskopf des Loucherhorns (2230m) noch unbezwingbar. Vor Ort zeigt sich aber ein Durchstieg, der in einfacher Kraxelei - nur leicht ausgesetzt - überwunden werden kann und direkt auf den Gipfel führt (T4+). Es ist ein erhabenes Gefühl, vom einsamen Gipfel den Trubel auf dem Grüezi-Weg zu beobachten.

Im Abstieg folge ich zunächst dem SE-Grat, und zwar solange, bis es nicht mehr weitergeht, sprich bis zum Ende des Felskopfes. Hier kann in die Ostflanke ausgewichen und durch rutschige Runsen abgestiegen werden (T5-), wobei mehrere Varianten möglich sind. Zurück auf der Autobahn treffe ich meine Freunde wieder und wir passieren die Ussri Sägissa, von Westen betrachtet äusserst eindrücklich. Der Weg führt nun über das Pässchen Egg (2125m) und Gotthard (2276m) zum Berghaus Männdlenen (2344m), wo ebenfalls übernachtet werden kann.

Das karge Schlussstück ist landschaftlich nicht mehr so eindrücklich wie zuvor, zudem hat die Dichte an Mitwanderern nochmals zugenommen. Doch die Rundumsicht vom Faulhorn (2681m) entschädigt für die kurze Durstrecke. Letzteren stillen wir anschliessend auf der gemütlichen Terrasse des Berghotels mit bestem Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Als höchstgelegenes Berghotel der Alpen und als drittältestes der Schweiz (1830) - nach Rigi Kulm und Weissenstein - wäre das Faulhorn selbst bei schlechtem Wetter einen Besuch wert.

2. Tag: Faulhorn - Wildgärst - Grosse Scheidegg (4.5h, T3-, +730Hm, -1450Hm)

Während die Wanderhorden am nächsten Morgen auf breitem Weg in knapp 2h nach First ziehen, biegen wir bei der Burgihitta (2438m) nordwärts ab. Wir erreichen Tierwang (2440m), wo sich eine wilde Felslandschaft mit kleinen Seelein öffnet. Noch vom Faulhorn schien das Tal eine langweilige Grasebene zu sein - das Gegenteil ist der Fall. Einsam durchqueren wir Hinterbirg. Im kalten Häxeseewli (2464m) gönn ich mir eine wunderbare Erfrischung von der Gluthitze. Wem nach Schwarzhorn gelüstet, der könnte hier weglos über ein steiles Geröllfeld in die Chlyni Chrinne (2549m) aufsteigen.

Doch wir ziehen weiter zur Wart (2704m), dem Sattel zwischen Schwarzhorn und Wildgärst (2891m). Letzeren erreichen wir 20 Minuten später und geniessen das Panorama auf fünf Seen. Zurück im Sattel, welcher sich mittlerweile mit Wanderern gefüllt hat (die allesamt von Osten aufgestiegen sind), machen wir uns an eben diesen Abstieg. Dem rauschenden Geissbach entlang, über satte Wiesen und umgeben von hohen Felsen ist dieser landschaftlich äusserst reizvoll. Das letzte Stück führt langweilig von Scheidegg-Oberläger (1950m) über eine Forststrasse zur Grossen Scheidegg (1962m), wo bereits der Tourismus-Rummel wartet.
 

Tour mit Tobias & Dani
 

Tourengänger: Bergamotte


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