Niwärch Gmeiwärch 2017


Publiziert von laponia41 , 1. Juni 2017 um 14:19.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:27 Mai 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 350 m
Abstieg: 400 m
Strecke:11 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Eggen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Ausserberg

Niwärch Gmeiwärch – einst und jetzt
Am Bischofsberg bestanden früher fünf selbstständige Gemeinden: Hohbiel, Hohtenn, Gründen, Leiggern und Raaft. Der definitive Zusammenschluss zur Gemeinde Ausserberg erfolgte erst 1922. Die Suonen waren jedoch nicht eigentlich Gemeindesache. Es waren Geteilschaften (Genossenschaften), die sie bauten und unterhielten. Und wer Rechte besass auf das unentbehrliche Wässerwasser, der hatte auch Pflichten. Eine der Pflichten war das Gmeiwärch. Das waren jedoch nicht nur drei Stunden am letzten Samstag im Mai. Das war harte und gefährliche Arbeit, immer wenn die Situation es erforderte. Um das Wasser wurde gestritten, aber es einte auch. Ohne Wasser und ohne Suonen gab es keine Existenz am Bischofsberg.
 
Seit 1972 fliesst das grosse Wasser durch den Stollen. Das historische Niwärch wurde eigentlich überflüssig. Die SAC Sektion Blümlisalp übernahm zusammen mit der Ortsgruppe Ausserberg die Aufgabe, das Niwärch als Kulturerbe zu erhalten. Am Gmeiwärch Ende Mai wird die Suone jeweils in Stand gestellt, das Wasser wird angeschlagen, der Hüterweg für gute Alpinwanderer freigegeben. Scheinbar eine Sache von Idealisten ohne zwingende Notwendigkeit. Nur scheinbar: wir ehren mit unserer Arbeit das Leben und Werk von vergangenen Generationen. Wir geben den steilen Hängen im Baltschiedertal Grundwasser und ermöglichen die üppige Vegetation unterhalb des Niwärchs. Wir ermöglichen einen sanften Tourismus – und für mich persönlich: ich gebe den Bergen etwas zurück als Dank für all die schönen Erlebnisse.

Üblicherweise folge ich dem angeschlagenen Wasser, bis es vorne bei der Chorruderri ankommt. Das braucht jedoch Geduld, weil das sandige und ausgetrocknete Bachbett viel Wasser aufsaugt. Das kann gut zwischen zwei und drei Stunden dauern. Weil es heute sehr heiss ist, gehe ich durch den Stollen direkt zum Raclette. Zu Hause vermisste ich dann die Fotos von der getanen Arbeit - das Niwärch mit sprudelndem Wasser.

Was macht man da? Ganz einfach - ich bin am 30. Mai über die Gorperi nochmals ins Baltschiedertal und über das Niwärch nach Ausserberg gewandert. Was ich dabei gesehen habe, hat mich begeistert. Es wurde am Gmeiwärch echt gute Arbeit geleistet! So nebenbei: an diesem für mich wunderschönen Tag bin ich auf den beiden Suonen keinem einzigen Menschen begegnet.

Hinweis: Die GPS-Datei zeigt die Route, wie ich sie am 30. Mai gegangen bin. Eggen - Gorperi - Niwärch - Ausserberg.


Gleicher Bericht auch auf meinem Suonenblog. Dort können die Fotos in voller Auflösung betrachtet werden. Siehe hier:  wanderbaresuonen2017.blogspot.ch/




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Geodaten
 35494.gpx Niwärch

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Kommentare (6)


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beppu hat gesagt:
Gesendet am 1. Juni 2017 um 14:46
Danke für dä schön Bricht u Fotos. Isch haut gäng wider schön, die Niwärchputzete.

LG beppu

laponia41 hat gesagt:
Gesendet am 1. Juni 2017 um 14:50
Ja - dr Termin für nächscht Jahr isch bi mir scho reserviert.

LG Peter

roger_h hat gesagt:
Gesendet am 1. Juni 2017 um 15:08
Danke für den schönen Bericht, die Fotos und vor allem für eure Arbeit!

Liebe Grüsse
Roger

bergstrolk hat gesagt:
Gesendet am 2. Juni 2017 um 00:15
Herzlichen Dank für den schönen Bericht, wie immer mit viel Feingefühl und Tiefgang verfasst!
Ich hab grad heute ebenfalls die Obersta, Wyssa, Gorperi und das Niwärch bewandert. Dank Deinen Ausführungen weiss ich nun endlich auch, was der Ausdruck "Geteilen" an der Gorperi bedeutet. :-)
Das Wasserrad der Wyssa dreht übrigens einwandfrei. Am Niwärch brachte heute aber alles Nachhelfen nichts. Eigenartig eigentlich. Als ich am Samstag durchging, hab ich doch sogar noch gefilmt, wie es klaglos den Takt schlug.

Lieben Gruss, Michael


laponia41 hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Juni 2017 um 07:40
Danke für deinen Kommentar! Gestern waren wir auf der Grand Bisse de Lens unterwegs. Ein bisschen enttäuschend: wegen technischen Problemen bei der Schöpfe führt sie kein Wasser. Logisch, dass auch da das Wasserrad nicht lief ...

LG Peter

bergstrolk hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Juni 2017 um 09:43
Das ist schade, ja. Im oberen Teil wird man ja allein schon durch die Aussicht entschädigt, Richtung Chermignon fehlt dann das Blubbern nebendran aber definitiv. Ich hab sie Mitte Mai zusammen mit der Clavau und der Sillonin gemacht, welche beide schon Wasser führten. Da fiel mir auch auf, wieviel Laub und Äste sich in der Rinne angesammelt haben. Aber das alles zeigt umsomehr, dass es alles andere als selbstverständlich ist, dass wir unsere Berge entlang so schöner Wasserkanäle und auf so vielen gepflegten Wegen geniessen dürfen. Hab letzthin einen älteren Herrn aus Mazedonien angetroffen, der am Waldrand auf einem Bänklein sass. Die haben ja auch schöne Berge (Grenzgebiet zu Kosovo und Serbien oder Ohrid Richtung Albanien). Er äußerte sich aber total begeistert von hier, weil sich im Gegensatz dazu in seiner Heimat leider niemand um Waldpflege, Wanderwegbau oder Bergtourismus kümmere. Wir dürfen wirklich dankbar sein!


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